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Wirtschaftslagebericht der IHK Bonn/Rhein-Sieg zum Herbst 2021 Aufschwung mit Fragezeichen

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Wirtschaftslagebericht der IHK Bonn/Rhein-Sieg zum Herbst 2021

Aufschwung mit Fragezeichen

Die Erholung des IHK-Konjunkturkli- maindikator setzt sich in der Herb- stumfrage fort. 119 Punkte bedeuten gegenüber dem Frühsommer eine Zu- nahme von 19 Punkten. Damit wird das Niveau vor der Coronakrise er- reicht.

Die Unternehmen in der Region bewer- ten ihre aktuelle Lage wieder deutlich besser. 35 Prozent sind mit ihrer Situa- tion zufrieden, nur noch 16 Prozent be- zeichnen ihre Lage als schlecht. Damit hat sich dieser Wert im Vergleich zur Vorumfrage halbiert.

Auf die kommenden Monate blicken die Unternehmen wieder zuversichtli-

cher. Von einem niedrigen Niveau kom- mend, erwartet fast jedes dritte Unter- nehmen eine Verbesserung. Dem stehen nur noch 13 Prozent gegenüber, die eine Verschlechterung erwarten.

Dass der Aufschwung noch mit vielen Unsicherheiten verbunden ist, zeigt ein Blick auf die Investitionsbereitschaft.

Die Zurückhaltung wird nur langsam aufgegeben und die Unternehmen mit zunehmenden und abnehmenden Bud- gets halten sich die Waage. Von einem Aufholeff ekt kann hier noch keine Rede sein. Bei jeweils 30 Prozent stehen als Motive Produktinnovationen und Kapa- zitätserweiterungen auf der Agenda.

60 70 80 90 100 110 120 130 140

III/21 II/21 I/21 III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 II/17 I/17 III/16 140

130 120 110 100 90

80 70 60

gut befriedigend schlecht

Derzeitige Geschäftslage Konjunkturklimaindikator für alle Branchen

Zukünftige Erwartungen

12,6%

48,3%

35,3%

16,4%

besser gleichbleibend schlechter

55,8%

31,6%

115,5

118,9

Etwas freundlicher sehen die Beschäf- tigungsabsichten aus. Jedes vierte Unternehmen will seinen Personalbe- stand erweitern, nur acht Prozent pla- nen eine Reduzierung. Limitierende Faktor ist dabei für jedes zweite Unter- nehmen der Fachkräftemangel. Über 40 Prozent haben zudem aktuell off ene Stellen, die nicht besetzt werden kön- nen. Hiervon sind insbesondere das Gastgewerbe und die Industrie über- durchschnittlich stark betroff en.

Positive Eff ekte werden von der Ex- portwirtschaft erwartet. 27 Prozent rechnen mit zunehmenden Geschäften im Ausland.

100,3 121,0

131,6

106,5 111,9

67,2

(2)

In der Dienstleistungsbranche setzt der IHK-Geschäftsklimaindex sei- nen Aufwärtstrend fort. 115 Punkte bedeuten eine Zunahme um sechs Punkte und den besten Wert seit Be- ginn der Corona-Pandemie. Die sehr guten Werte aus den Jahren bis 2019 werden allerdings noch nicht erreicht.

Auslöser für den Anstieg ist eine noch- mals bessere Beurteilung der aktuel- len Geschäftslage. Über 40 Prozent bewerten diese als gut, weitere 40 Prozent immerhin als befriedigend.

Die Entwicklung der Umsatzzahlen hat sich zuletzt auf einem mäßigen Niveau stabilisiert. Jeweils ein Viertel der antwortenden Dienstleister berich- tet von gestiegenen bzw. gefallenen

Dienstleistung

Langsam geht es aufwärts

Geschäftsklimaindex Dienstleistung

Umsätzen.

Ein Blick auf die kommenden Mona- te zeigt, dass für Euphorie noch kein Platz ist. Über 60 Prozent erwarten gleichbleibende Geschäfte, nur 23 Prozent rechnen mit einer signifi kan- ten Verbesserung. Der Aufholprozess wird, sofern ihm nicht schon vorher die Luft ausgeht, folglich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Dem entsprechend bleibt die Investiti- onsbereitschaft auf einem niedrigen Niveau. Nur jedes fünfte Unterneh- men will sein Budget erhöhen, 26 Pro- zent werden weitere Einschnitte vor- nehmen müssen. Optimistisch stimmt dabei, dass neben dem Ersatzbedarf Produktinnovationen ein wichtiges

Hauptmotiv darstellen.

Weiterhin gehen von den Dienstleis- tern leicht positive Eff ekte auf den Arbeitsmarkt aus. Fast jedes vierte Unternehmen will zusätzliches Perso- nal einstellen, nur elf Prozent planen eine Reduzierung. Für viele, vor al- lem personenbezogene Dienstleister , hängt dabei viel von den politischen Rahmenbedingungen und den pan- demieabhängigen Lockerungen und Einschränkungen ab. Weitere Risi- ken werden in der Inlandsnachfrage und dem Fachkräftemangel gesehen.

Insbesondere Bewerber mit (Fach-) Hochschulabschluss werden gesucht, aber auch Absolventen einer dualen Ausbildung haben gute Chancen.

Lage Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 70

80 90 100 110 120 130 140 150

III/21 II/21 I/21 III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Beschäftigung Investitionen Erwartungen

Lage 41,1 39,7 19,2 23,2 61,6 15,1 20,5 53,5 26,0 23,3 65,7 11,0

II/18 I/19 III/19 I/20 II/20 III/20 I/21 II/21 III/21

138,8

78,2 92,9 134,3

III/18 II/19

III/17 I/18

114,9 132,7

118,7 126,6 150

70 80 90 100 110 120 130 140

(3)

Industrie

Krise scheinbar überwunden

Das Klima in der Industrie hellt sich weiter in einem beeindruckenden Tempo auf. Der IHK-Geschäftskli- maindex erreicht mit 135 Punkten einen sehr guten Wert. Mit einer Zu- nahme von weiteren 17 Punkten im Vergleich zum Frühsommer nimmt der Aufschwung weiter Tempo auf.

Zuletzt haben sich am aktuellen Rand allerdings erste Bremsspuren gezeigt.

Aktuell schätzen 40 Prozent der Be- triebe ihre Geschäftslage als gut ein, nur 16 Prozent sind unzufrieden. Un- termauert wird dies durch eine erneut gestiegene Auslastung der Produkti- onskapazitäten.

Eine klare Verbesserung zeigt sich bei den Erwartungen für die kommen-

den zwölf Monate. Über die Hälfte der Unternehmen rechnet mit einer Verbesserung der Geschäfte. Im Frühsommer lag dieser Wert noch bei einem Drittel. Ihren Optimismus zieht die Industrie dabei aus den Auf- tragseingängen. Über 40 Prozent ver- zeichneten hier eine Zunahme.

Auch die Exporte werden sich weiter positiv entwickeln. 27 Prozent rech- nen mit steigenden Volumen.

Hauptrisiko sind steigende Energie- und Rohstoff preise, 80 Prozent sehen sich hiervon betroff en. Darunter fallen auch die Lieferschwierigkeiten für Chips und einige wichtige Rohstoff e.

Auch im Fachkräftemangel sehen ak- tuell zwei Drittel der Industriebetriebe

einen limitierenden Faktor.

Die Bedeutung der Verfügbarkeit von Fachkräften wird auch deutlich bei einem Blick auf die Beschäftigungs- absichten. Nach der Zurückhaltung in den letzten Umfragen, will die In- dustrie jetzt wieder deutlich mehr Personal einstellen. Fast jedes zwei- te Unternehmen beabsichtigt seinen Personalbestand zu erhöhen.

Die Investitionsbereitschaft zieht deutlich an. 39 Prozent wollen in Zukunft wieder stärker investieren.

Neben dem Ersatzbedarf setzen 40 Prozent auf Kapazitätserweiterungen und fast 30 Prozent werden in Um- weltschutzmaßnahmen investieren.

Geschäftsklimaindex Industrie

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 50

70 90 110 130 150

III/21 II/21 I/21 III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 150

130

110

90

70

50

138,5

Beschäftigung Investitionen Erwartungen Lage

53,8 38,5 7,7 38,5 46,1 15,4 46,2 50,0 3,8

27,8 72,2 40,0 44,0 16,0 Lage

Erwartungen Investitionen Beschäftigung Export

110,0

97,3

I/18 II/18 I/19 III/19 I/20 II/20 III/20 I/21 II/21 III/21

III/17 III/18 II/19

139,3

103,7

108,4

88,6

67,6

117,2 134,6

(4)

Nach zwei sehr schwierigen Jahren erreicht der Geschäftsklimaindex für den Einzelhandel einen sehr gu- ten Wert. 125 Punkte bedeuten den höchsten Stand seit über vier Jahren.

Dieser Wert ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da die Verbesserung, ins- besondere der Erwartungen, auf ei- nem sehr niedrigen Ausgangsniveau beruht. Zudem bleiben die strukturel- len Probleme des Einzelhandels un- verändert bestehen.

Über ein Drittel der Einzelhändler rech- net mit einer Verbesserung der Ge- schäfte in den kommenden zwölf Monaten, nur vereinzelte Händler gehen von einer erneuten Verschlech- terung aus. Voraussetzung bleibt na-

Einzelhandel

Hoff nung auf Stabilität

türlich, dass die Geschäfte geöff net bleiben und keine neuen coronabe- dingten Einschränkungen erfolgen.

Hauptrisiken sind dabei neben den wirtschaftspolitischen Rahmenbedin- gungen, die Energie- und Rohstoff - preise und der bereits bestehende Fachkräftemangel.

Auch die aktuelle Geschäftslage hat sich im Vergleich zu den Vorumfragen deutlich verbessert. 32 Prozent der Händler bezeichnen diese als gut, nur noch 14 Prozent als schlecht. Dies zeigt sich auch in gestiegenen Um- sätzen in der Branche. Während der Online- und Versandhandel und Apo- theken weiter stark profi tieren, gingen die Umsätze beispielsweise im stati-

Geschäftsklimaindex Einzelhandel

Lage Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 50

70 90 110 130

III/21 II/21 I/21 III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 130

110

90

70

50

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Beschäftigung Investitionen Erwartungen Lage

35,7 60,7 3,6 44,4 33,4 22,2 21,4 78,6 32,1 53,6 14,3

122,6

onären Einzelhandel bei Spielwaren deutlich zurück.

Die freundlichere Lage und natürlich auch die besseren Perspektiven erhö- hen die Bereitschaft zu Investitionen.

44 Prozent wollen mehr investieren als in der Vergangenheit, nur noch 22 Prozent planen mit neuen Einschnit- ten. Hauptmotiv bleibt dabei der Er- satzbedarf, gefolgt von Kapazitätser- weiterungen.

Etwas entspannt hat sich dagegen die Situation der Beschäftigten. Im- merhin 21 Prozent der Einzelhändler wollen wieder zusätzliches Personal einstellen, die große Mehrheit will den Beschäftigungsumfang unverändert fortführen.

89,4

124,8

112,3

I/18 I/19 III/19 I/20 II/20 III/20 I/21 II/21 III/21

III/17 III/18 II/19

113,8

II/18

64,9 109,5

55,3

(5)

Information und Kommunikation

Gute Lage, ungewisse Zukunft

Der IHK-Geschäftsklimaindex für die Informations- und Kommunikati- onsbranche setze im Herbst seine Er- holung fort. Nach einer Verschnauf- pause im Frühsommer legt er jetzt um 14 Punkte zu. Mit 119 Punkten hat er jetzt wieder das Vorkrisenniveau er- reicht, von den sehr guten Werten aus der Boomphase bis Mitte 2019 ist die Branche aber noch ein gutes Stück entfernt.

Der Anstieg resultiert aus einer deut- lichen Verbesserung der aktuellen Geschäftslage. 48 Prozent bezeich- nen diese als gut und weitere 41 Pro- zent als befriedigend. Im Vergleich zur Vorumfrage hat sich die Anzahl der unzufriedenen Unternehmen mehr als

halbiert. Die Entwicklung der Umsätze stagniert in der Branche noch, immer- hin konnten die Rückgänge aus den letzten Umfragen gestoppt werden.

Ein Blick auf die kommenden zwölf Monate zeigt ein uneinheitliches Bild.

Optimisten und Pessimisten halten sich die Waage, 60 Prozent erwarten eine gleichbleibende Entwicklung der Geschäfte. Ein Hintergrund für die ge- dämpften Erwartungen sind die Liefer- probleme der Chips- und Halbleiter- produzenten. Als weitere Hauptrisiken werden die Inlandsnachfrage, der Fachkräftemangel und die Arbeitskos- ten aufgeführt.

Auch bei den Investitionen löst sich der Knoten nach der Coronakrise

Geschäftsklimaindex Information und Kommunikation

Lage Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 70

90 110 130 150

III/21 II/21

I/21 III/20

II/20 I/20

III/19 II/19

I/19 III/18

150

130

110

90

70

Beschäftigung Investitionen Erwartungen Lage

22,2 59,3 18,5 7,4 70,4 22,2 18,5 66,7 14,8

105,0

48,1 40,8 11,1 113,7

121,0 137,7

II/21

III/18 III/19 I/20 II/20 III/20 I/21 III/21

76,2

I/19 II/19

143,1

noch nicht. Die überwiegende Mehr- heit will ihre Budgets konstant halten, jedes fünfte Unternehmen rechnet so- gar mit weiteren Einschnitten. Neben dem Ersatzbedarf sind Produktinno- vationen das Hauptmotiv für die ge- planten Investitionen.

Der Fachkräftemangel und die Un- sicherheit über die zukünftigen Ent- wicklungen beeinfl ussen auch die Be- schäftigungsentwicklung. Nur noch 19 Prozent wollen zusätzliches Per- sonal einstellen, 15 Prozent planen eher eine Reduzierung des Personal- bestandes. Damit fällt die Branche als Wachstumsmotor in der Region zu- nächst weiter aus.

119,2

18,5 66,7 14,8 18,5 66,7 14,8

(6)

Nach einer langen Phase des Stillstan- des oder sehr starker Einschränkun- gen bekommt das Gastgewerbe durch die aktuellen Lockerungen wieder et- was Luft zum Atmen. Der Patient ist damit aber sicher noch nicht wieder genesen oder vollständig gesund.

Der IHK-Geschäftsklimaindex macht einen gewaltigen Sprung nach oben und bewegt sich jetzt erstmals wieder in Regionen, die zuletzt zum Jahresbe- ginn 2020 erreicht wurden. 116 Punkte und damit ein Plus von über 80 Punk- ten bedeuten die stärkste Zunahme al- ler hier betrachteten Branchen.

Besonders stark verbessert hat sich die Einschätzung der aktuellen Ge- schäftslage. Waren im Frühsommer

Gastgewerbe

Stillstand scheint beendet

noch über 80 Prozent mit ihrer Situati- on unzufrieden, bezeichnet jetzt jedes vierte Unternehmen seine Lage als gut, weitere 47 Prozent zumindest als befriedigend. Ein Saldo von null ist zwar eine deutliche Verbesserung, aber noch kein Grund zur Entwarnung.

Ausgehend von dem niedrigen Niveau in den letzten Umfragen haben sich die Erwartungen deutlich verbessert.

44 Prozent rechnen mit einer Verbes- serung, nur noch 11 Prozent erwarten einen weiteren Rückgang.

Auf eine Phase der Konsolidierung deuten auch die Antworten zu den ge- planten Investitionen und der Ent- wicklung der Beschäftigung hin. Auch wenn die Pfeile in den entsprechenden

Geschäftsklimaindex Gastgewerbe

Lage Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 10

30 50 70 90 110 130

III/21 II/21 I/21 III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 130

110

90

70

50

30

10

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Beschäftigung Investitionen Erwartungen

Lage 26,3 47,4 26,3

16,7 50,0 33,3 44,4 44,5 11,1

22,2 61,1 16,7 103,1

110,9

95,3 129,6

II/18 I/19 III/19 I/20 III/20 I/21 II/21 III/21

III/17 I/18 III/18 II/19

112,2 115,5

II/20

43,6

12,4

40,8

Grafi ken nach oben zeigen, sorgt ein Blick auf die Zahlen für Ernüchterung.

Die Investitionen werden nicht mehr so stark zurückgefahren wie im Frühsom- mer, weisen aber noch ein negatives Saldo aus. Wenn investiert wird, dann fast nur in den Ersatzbedarf.

Etwas besser sieht das Bild bei der Be- schäftigungsentwicklung aus. In der Krise mussten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder entlassen. Jetzt wollen zumindest 22 Prozent wieder zusätzliches Personal einstellen, die Mehrheit rechnet mit ei- nem gleichbleibenden Personalbe- stand. Hauptrisiko bleibt für drei Viertel der Betriebe der Fachkräftemangel.

32,9

(7)

Verkehr

Unsicherheiten trotz Aufheiterung

In der Verkehrs- und Logistikbranche steigt der IHK-Geschäftsklimaindex im Herbst um 24 Punkte an. Mit 103 Punkten durchbricht er jetzt auch die wichtige 100-Punkte-Grenze und knüpft an die Vorkrisenwerte an.

Auslöser für die Klimaverbesserung ist eine positivere Bewertung der aktuel- len Geschäftslage. 27 Prozent be- zeichnen ihre Lage als gut, nur noch zwölf Prozent als schlecht. Im Frühsommer war jedes zweite Unter- nehmen mit der Situation unzufrieden.

Der Blick auf die kommenden Mona- te fällt dagegen zurückhaltender aus.

Die Pessimisten überwiegen weiterhin die Optimisten, der Anteil der Unter- nehmen mit unveränderten Aussich-

ten hat sich auf 54 Prozent verdoppelt.

Ein Teil der Verunsicherung geht si- cherlich von den Koalitionsverhand- lungen in Berlin und er anstehenden Energiewende aus. Weitere Risiken sind die Energie- und Rohstoff preise, die Dieselpreise liegen auf Rekord- niveau, die Arbeitskosten und der Fachkräftemangel.

23 Prozent der Verkehrsunternehmen wollen zusätzliches Personal einstel- len, nur noch 12 Prozent planen eine Reduzierung. Damit hat sich insbe- sondere der Anteil der Unternehmen mit Entlassungsplänen stark verrin- gert. 42 Prozent berichten von off e- nen Stellen, die derzeit nicht adäquat besetzt werden können. Im Vergleich

zu den meisten anderen Branchen, gibt es im Verkehrssektor auch gute Chancen für Bewerber ohne abge- schlossene Berufsausbildung. Nicht nur der Blick nach Großbritannien zeigt, dass zum Beispiel LKW-Fahrer stark nachgefragt werden.

Die unsicheren Erwartungen wirken sich negativ auf die Investitionsplä- ne aus. 31 Prozent werden ihre Inves- titionen reduzieren. Im Frühsommer lag dieser Anteil noch bei 56 Prozent.

Unverändert plant ein knappes Viertel mit einer Ausweitung der Investitio- nen. Hauptmotiv ist dabei der Ersatz- bedarf, aber auch Kapazitätserweite- rungen und Investitionen in den Klimaschutz stehen auf der Agenda.

Geschäftsklimaindex Verkehr

Lage Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 20

40 60 80 100 120 140140

120

100

80

60

40

20

Beschäftigung Investitionen Erwartungen

Lage 26,9 61,6 11,5 19,2 53,9 26,9 23,1 46,1 30,6 23,1 65,4 11,5

112,0 113,0

104,8

57,2 128,1

I/18 II/18 I/19 III/19 I/20 III/20 I/21 III/21

II/17 III/17 III/18 II/19

102,5

II/20 30,4

49,3

103,2

(8)

Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt nimmt nur langsam Fahrt auf

Arbeitslose Arbeitslosenquote

Berichtsmonat Vorjahresmonat Veränderung in

Prozent Berichtsmonat Vorjahresmonat Veränderung

Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg 30.911 33.441 -7,6 6,1 6,7 -0,6

Stadt Bonn 13.047 14.197 -8,1 7,4 8,1 -0,7

Rhein-Sieg-Kreis 17.864 19.244 -7,2 5,5 5,9 -0,4

NRW 688.652 773.768 -11,0 7,0 7,9 -0,9

Westdeutschland Deutschland

1.895.953 2.464.793

2.205.266 2.847.148

-14,0 -13,4

5,1 5,4

5,9 6,2

-0,8 -0,8

Arbeitsmarktentwicklung im September 2021

Erläuterungen

Veränderung des Saldos zur Vorumfrage … ... um mehr als 15 Punkte

... zwischen 15 und 7,5 Punkte ... zwischen 7,5 und - 7,5 Punkte ... zwischen - 7,5 und -15 Punkte ... um mehr als - 15 Punkte

Der Klimaindex ist ein Mittelwert aus der Lage und den Erwartungen der befragten Unternehmen. Er gibt Auskunft über die kon- junkturelle Entwicklung. Nimmt der Indikator zu, entwickelt sich die Konjunktur tendenziell positiv, nimmt er ab, verschlechtert sich ten- denziell die wirtschaftliche Entwicklung.

Klimaindex Copyright:

Alle Rechte liegen beim Herausgeber.

Herausgeber:

Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg

Bonner Talweg 17 | 53113 Bonn Tel. +49 (0)228 2284-140 Fax +49 (0)228 2284-124

Redaktion: Dipl. Volkswirt M. Schmaus E-Mail: schmaus@bonn.ihk.de Stand: Oktober 2021

Der IHK-Beschäftigungsindikator dreht im Herbst wieder in den positiven Bereich. Ein Saldo von 17 Punkten deutet auf eine Zunahme der Beschäftigungs- verhältnisse hin. Jedes vierte Unterneh- men plant seinen Personalbestand zu er- höhen, in der Industrie liegt dieser Wert sogar bei über 40 Prozent. Somit scheint das Abfl auen der Pandemie jetzt auch auf dem Arbeitsmarkt in der Region an- zukommen. Allerdings tritt damit auch wieder der Fachkräftemangel als ein Hauptrisiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den Vordergrund.

Auch die offi ziellen Arbeitsmarktdaten der Agentur für Arbeit zeigen eine positi- ve Entwicklungen auf. Im Kammerbezirk ging die Zahl der Arbeitslosen binnen ei- nes Jahres um fast acht Prozent auf jetzt 31.000 Personen zurück. Dabei war der

Rückgang in Bonn etwas stärker als im Rhein-Sieg-Kreis. Die Arbeitslosen- quote liegt in der Region jetzt bei 6,1 Pro- zent.

Auff ällig ist, dass sich erneut die Zahlen in NRW und im Bund etwas besser entwi- ckeln als in unserer Region. Aktuell kann insbesondere der Rhein-Sieg-Kreis von der wirtschaftlichen Erholung noch nicht im gleichen Maße profi tieren. Der Rück- stand beim Vergleich der Arbeitslosen- quoten vergrößert sich somit weiter.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer liegt mit 106 Punkte nach wie vor deutlich im positiven Bereich. Der Rückgang der Ar- beitslosigkeit und der Aufbau der Be- schäftigung wird sich fortsetzen, wenn auch nicht so schnell, wie zuletzt vermu- tet.

Durchführung der Konjunkturumfrage Mit der Auswertung der Konjunkturum- frage präsentiert die IHK Bonn/Rhein- Sieg die Ergebnisse der Befragung von rund 1.400 Mitgliedsunternehmen. Die Umfrage fand im September 2021 statt.

Es haben über 200 Unternehmen geant- wortet. Auch für die Branchenergebnis- se ist die Repräsentativität durch eine Fallzahl von in der Regel n > 30 gewähr- leistet. Die IHK bedankt sich ganz herz- lich bei allen Teilnehmern!

Wir suchen ständig weitere Unter- nehmen zur Teilnahme an der Umfra- ge. Helfen Sie uns bitte und melden ihre Teilnahmebereitschaft bei der Redaktion.

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