• Keine Ergebnisse gefunden

Wirtschaftslagebericht der IHK Bonn/Rhein-Sieg zum Herbst 2020 Ein langer Weg bis zur Überwindung der Krise

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Wirtschaftslagebericht der IHK Bonn/Rhein-Sieg zum Herbst 2020 Ein langer Weg bis zur Überwindung der Krise"

Copied!
8
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Wirtschaftslagebericht der IHK Bonn/Rhein-Sieg zum Herbst 2020

Ein langer Weg bis zur Überwindung der Krise

Der IHK-Konjunkturklimaindikator hat nach dem corona-bedingten Ein- bruch einen großen Teil seiner Verluste wieder gut machen können. Dennoch zeigt sich, dass es bis zum Erreichen des Vorkrisenniveaus noch ein weiter Weg ist. Die aktuellen 88 Punkte be- deuten einen Anstieg um gut 20 Punk- te, sind aber auch noch der zweitnied- rigste Wert seit der Finanzkrise 2009.

Die aktuelle Geschäftslage hat sich etwas aufgehellt. Immerhin 22 Prozent bezeichnen diese jetzt wieder als gut.

Auf der anderen Seite ist noch immer mehr als jedes dritte Unternehmen un- zufrieden mit seiner Situation.

Die Erwartungen für die kommenden Monate sind von Zurückhaltung ge- prägt. 30 Prozent rechnen mit einer weiteren Verschlechterung der Ge- schäfte. Dem stehen 19 Prozent opti- mistisch gestimmter Unternehmen ge- genüber. In einigen Branchen fehlt es noch an einer geschäftlichen Perspek- tive. Die Angst vor einem zweiten Lock- down bewegt die Unternehmen, gera- de in Zeiten zunehmender Infektionszahlen im In- und Ausland.

Entsprechend zurückhaltend zeigen sich die Unternehmen bei den geplan- ten Investitionen. Nur ein Fünftel will in Zukunft mehr investieren, gegenüber

70 80 90 100 110 120 130 140140 130 120 110 100 90

80 70

gut befriedigend schlecht

Derzeitige Geschäftslage Konjunkturklimaindikator für alle Branchen

Zukünftige Erwartungen

29,5%

43,1%

21,6%

35,3%

besser gleichbleibend schlechter

19,1%

115,5 125,5

dem Mai immerhin eine Verdopplung.

43 Prozent planen dagegen eine weite- re Reduzierung. Hauptmotive sind der Ersatzbedarf und Rationalisierungen.

Durch das Kurzarbeitergeld haben vie- le Unternehmen ihre Mitarbeiter in der Krise behalten können. Für die kom- menden Monate planen fast zwei Drit- tel keine Veränderungen bei der Be- schäftigung. 23 Prozent rechnen mit einem reduzierten Personalbestand.

Durch die schwierige Situation in vielen Ländern, dem drohenden harten Brexit und Handelsstreitigkeiten gehen die Unternehmen von einem weiteren Rückgang der Exporte aus.

121,7

121,0 131,6

106,5 111,9

87,9

(2)

Das Klima in der Dienstleistungsbran- che hat sich im Verlauf des Sommers etwas erholt. Der IHK-Geschäftskli- maindex erreicht fast 93 Punkte. Dies entspricht immerhin einer Zunahme von 15 Punkten. Insbesondere die personenbezogenen Dienstleistungen leiden nach wie vor sehr stark unter den Auswirkungen der Pandemie.

Die Lageeinschätzungen haben sich zwar etwas verbessert, weisen aber noch immer einen negativen Saldo auf. Ein Viertel bezeichnet seine Lage als gut, fast ein Drittel noch immer als schlecht.

Hintergrund sind in vielen Fällen weiter gesunkene Umsätze. Davon berichtet fast die Hälfte der befragten Dienst-

Dienstleistung

Langsam einsetzende Erholung

Geschäftsklimaindex Dienstleistung

leister. Bei jedem dritten Dienstleister liegen die Umsatzausfälle in den letz- ten Monaten bei über 25 Prozent.

Die Erwartungshaltung ist im Herbst 2020 zurückhaltend. Der Anteil der pessimistisch gestimmten Unterneh- men hat sich von 44 auf 28 Prozent reduziert. Dafür geht jetzt über die Hälfte von einer gleichbleibenden Ent- wicklung der Geschäfte aus. Nur 19 Prozent erwarten eine Verbesserung.

Damit steht der Branche wohl noch ein schwieriger Weg bis zur endgültigen Erholung bevor.

Entsprechend üben sich viele Unter- nehmen auch bei den geplanten In- vestitionen noch in Zurückhaltung.

22 Prozent wollen wieder mehr inves-

tieren. Im Frühsommer lag dieser Wert noch bei 11 Prozent. Neben dem Er- satzbedarf stehen bei 35 Prozent der Unternehmen auch Produktinnovatio- nen auf der Agenda.

Für den Arbeitsmarkt senden die Dienstleister trotz der schwierigen Situation zunächst Entwarnung. Die Unternehmen mit zunehmender und abnehmender Beschäftigung halten sich die Waage, der Großteil will seine Beschäftigungsumfänge konstant hal- ten. Daher bleibt auch in der Krise der Fachkräftemangel neben der Inlands- nachfrage eines der Hauptrisiken. Ein Viertel der Unternehmen kann derzeit off ene Stellen nicht besetzen.

Lage Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 70

80 90 100 110 120 130 140 150

III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 II/17 I/17 III/16

131,3

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Beschäftigung Investitionen Erwartungen

Lage 26,8 41,0 32,2 18,8 53,7 27,5 21,5 41,6 36,9

19,0 63,3 17,7

II/18 I/19 III/19 I/20 II/20 III/20

III/16 I/17 II/17

138,8

78,2

92,9 134,3

III/18 II/19

III/17 I/18 135,1

132,7

118,7

126,6 150

70 80 90 100 110 120 130 140

(3)

Industrie

Optimismus kehrt teilweise zurück

Die Situation in der Industrie ist nach wie vor schwierig, allerdings besteht Hoff nung für die kommenden Monate.

Die Unternehmen bewerten ihre aktu- elle Geschäftslage noch sehr verhal- ten. Nur 15 Prozent bezeichnen diese als gut, immerhin wieder 46 Prozent als befriedigend. Dies spiegelt sich auch in den Kapazitätsauslastun- gen wider. 30 Prozent berichten von Werten über 85 Prozent, dem stehen 45 Prozent mit einer Quote von unter 70 Prozent gegenüber.

Ein Grund sind die zurückgehenden Auftragseingänge, sowohl aus dem In- wie auch aus dem Ausland. Jeweils 60 Prozent sind hiervon betroff en.

Etwas besser sieht der Blick auf die

kommenden zwölf Monate aus. Hier rechnet jeweils ein gutes Fünftel mit einer Verbesserung beziehungsweise Verschlechterung. Die Mehrheit geht von gleichbleibenden Geschäften aus.

Noch keine positiven Impulse kommen aus dem Ausland. Nur zehn Prozent erwarten einen Anstieg der Nachfra- ge.

So ergibt sich ein IHK-Geschäftskli- maindex von 88 Punkten. Damit wird fast das Vorkrisenniveau erreicht. Ge- genüber dem Frühsommer bedeutet dies einen Zuwachs um 20 Punkte.

Die größten Risiken für die nächsten Monate sieht die Industrie in einem Einbruch der Nachfrage. Als Haupt- risiken bezeichnen 70 Prozent einen

Rückgang der Inlandsnachfrage, 43 Prozent eine geringere Nachfrage aus dem Ausland.

Weiterhin sehr zurückhaltend planen die Industrieunternehmen ihre Inves- titionen. 44 Prozent rechnen mit ei- nem weiteren Rückgang und nur 19 Prozent wollen verstärkt investieren.

Gegenüber der Vorumfrage ist eine positive Tendenz zu erkennen. Neben dem Ersatzbedarf werden als Haupt- motive häufi g auch Rationalisierungen genannt. Bei einem Drittel spielen auch Produktinnovationen eine wich- tige Rolle.

Der Arbeitsmarkt wird sich weiter sta- bilisieren. Über 60 Prozent planen ihr Beschäftigungsniveau zu halten.

Geschäftsklimaindex Industrie

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage 50

70 90 110 130 150

III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 II/17 I/17 III/16 150

130

110

90

70

50

107,6

Beschäftigung Investitionen Erwartungen Lage

22,2 57,4 20,4 18,5 37,1 44,4 13,0 61,1 25,9 14,8 46,3 38,9 Lage

Erwartungen Investitionen Beschäftigung

87,9 97,3

I/18 II/18 I/19 III/19 I/20 II/20 III/20

III/16 I/17 II/17 III/17 III/18 II/19

139,3

103,7 108,4

88,6

67,6

(4)

Der IHK-Geschäftsklimaindex für den Einzelhandel erreicht mit 89 Punkten wieder das Niveau vom Jah- resbeginn. Dies kann aber nicht dar- über hinwegtäuschen, dass sich das Klima im Handel schon seit Mitte 2019 eher trüb zeigt.

Hauptgrund sind die nach wie vor negativen Erwartungen für die kom- menden Monate. 39 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung der Ge- schäfte. Dem stehen nur 17 Prozent mit einer optimistischen Erwartungs- haltung gegenüber.

Auch beim Blick auf die Umsatzent- wicklungen in den letzten Monaten geht die Schere auseinander. Fast die Hälfte der Einzelhändler berichtet von

Einzelhandel

Krisengewinner und Verlierer

gesunkenen Umsätzen, 30 Prozent von einer Steigerung. Kleinere Unter- nehmen sind von Rückgängen deut- lich häufi ger betroff en.

Etwas besser als die Zukunft wird die aktuelle Lage beurteilt. Fast 30 Pro- zent bezeichnen diese als gut, nur 27 Prozent als schlecht. Im Frühsommer waren nur 18 Prozent mit ihrer Situa- tion zufrieden. Hauptrisiko bleibt die Entwicklung der Inlandsnachfrage.

Dabei spielen aktuell die Verunsiche- rung der Verbraucher und der zuneh- mende Anteil des Internethandels eine wichtige Rolle. Für viele Einzelhändler wird das Weihnachtsgeschäft in die- sem Jahr eine noch wichtigere Rolle als sonst spielen. Auch in Zeiten von

Geschäftsklimaindex Einzelhandel

Lage Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 60

80 100 120 140

III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 II/17 I/17 III/16 140

120

100

80

60

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Beschäftigung Investitionen Erwartungen Lage

17,1 43,9 39,0

20,0 32,5 47,5

7,5 75,0 17,5 96,8

29,3 43,9 26,8 122,6

Corona stellt der Fachkräftemangel ein bedeutendes Risiko dar.

Bei den Investitionen hellt sich die Si- tuation nach den dunklen Wolken aus dem Mai wieder etwas auf. Jedes fünf- te Unternehmen will verstärkt investie- ren. Die Zahl der Händler mit abneh- menden Budgets hat sich dagegen leicht reduziert. Hauptmotive sind der Ersatzbedarf und Rationalisierungen, im Branchenvergleich relativ oft wird der Umweltschutz genannt.

Die Beschäftigung in der Branche wird sich in den kommenden Monaten stabilisieren. Drei Viertel der Unter- nehmen wollen ihren Personalstand beibehalten nur noch 18 Prozent pla- nen einen Abbau.

89,4 123,0

112,3

I/18 I/19 III/19 I/20 II/20 III/20

III/16 I/17 II/17 III/17 III/18 II/19

113,8

II/18

64,9 109,5

(5)

Information und Kommunikation

Gedämpfte Erwartungen trotz solider Lage

Die Geschäftslage in der Informa- tions- und Telekommunikationsbran- che hat sich wieder verbessert. 31 Prozent bezeichnen diese jetzt als gut, 27 Prozent als schlecht. Der Saldo drehte damit wieder in den positiven Bereich nachdem er im Frühsommer noch bei -16 Punkten gelegen hatte.

Die Umsätze sind bei 23 Prozent der Unternehmen trotz, oder gerade we- gen, der Krise gestiegen. Fast 40 Pro- zent mussten Einbußen hinnehmen.

Die zunehmende Digitalisierung des Alltags kommt bei Weitem nicht bei al- len Unternehmen in der Branche an.

Die Erwartungen sind weiterhin von Zurückhaltung und Verunsicherung geprägt. Der Anteil der Unternehmen

mit gleichbleibenden Geschäftser- wartungen ist von 31 auf 50 Prozent gestiegen. Die pessimistischen Ein- schätzungen sind von 50 auf 39 Pro- zent gesunken, die optimistischen Erwartungen gingen von 19 auf 12 Prozent zurück.

Daraus ergibt sich ein moderater An- stieg des Geschäftsklimaindex.

Die leichte Erholung kann nicht dar- über hinwegtäuschen, dass die Wer- te der Jahre vor Mitte 2019 noch in weiter Ferne liegen. Abhängig bleibt die Branche von der Inlandnachfra- ge. Drei von vier Unternehmen sehen hierin aktuell eine Hauptrisiko für die weitere Entwicklung. Auch hohe Ar- beitskosten bereiten jedem Dritten IT-

Dienstleister Sorgen.

Entsprechend kann die Branche ihre Funktion als Jobmotor in der Region auch noch nicht wieder aufnehmen.

Immerhin werden wieder leicht positi- ve Signale in Richtung Arbeitsmarkt geschickt. Die große Mehrheit will die Anzahl der Beschäftigten konstant halten, 15 Prozent planen zusätzliche Mitarbeiter einzustellen.

Auch die Investitionen nehmen lang- sam wieder Fahrt auf. Fast 20 Prozent wollen wieder mehr investieren. Auf der anderen Seite stehen 42 Prozent, die sich lieber in Zurückhaltung üben.

Grund zur Hoff nung vermitteln dabei die Hauptmotive: Produktinnovatio- nen und Ersatzbedarf.

Geschäftsklimaindex Information und Kommunikation

Lage Erwartungen Investitionen

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage 70

90 110 130 150

III/20 II/20

I/20 III/19

II/19 I/19

III/18 II/18

I/18 III/17

150

130

110

90

70

Investitionen Erwartungen Lage

11,5 50,0 38,5

19,2 38,5 42,3 139,4

30,8 42,3 26,9 140,7

113,7

121,0 135,1

I/18 III/18 III/19 I/20 II/20 III/20

III/17 II/18

76,2

I/19 II/19

143,1

87,1

(6)

Der IHK-Geschäftsklimaindex für das Gastgewerbe hat zwar die Talsoh- le aus dem Frühsommer durchschrit- ten, ist aber von einem erhoff ten schnellen Wiederaufstieg weit entfernt.

Mit 44 Punkten liegt er weiterhin deut- lich hinter den anderen Branchen.

Nach wie vor ist die Lage in den meis- ten Unternehmen sehr schlecht. Nur vier Prozent bezeichnen diese als gut, weitere 20 Prozent zumindest als be- friedigend.

Die angespannte Situation spiegelt sich auch in der Auslastung der Be- triebe wider. 68 Prozent verzeichnen einen Rückgang, nur 20 Prozent eine Zunahme. Durch Corona hat über die Hälfte der Unternehmen einen Um-

Gastgewerbe

Tourismus braucht einen Wumms

satzrückgang von über 50 Prozent er- litten. Diese Ergebnisse werden durch die Übernachtungszahlen der amtli- chen Statistik untermauert. Die Rück- gänge lagen im Frühjahr bei über 80 Prozent und auch im Juli wurde nur die Hälfte der Vorjahreswerte erreicht.

Etwas weniger pessimistisch blicken die Gastwirte in die Zukunft. Immerhin 20 Prozent rechnen mit einer Verbes- serung der Geschäfte, 52 Prozent er- warten einen weiteren Rückgang. Für das Gastgewerbe stellt die geringe Nachfrage das größte Risiko dar.

Durch den stark eingeschränkten Ge- schäftsbetrieb sind hohe Arbeitskosten schwerer zu refi nanzieren als in nor- malen Zeiten. Im Gegensatz zu ande-

ren Branchen besteht in der Gastrono- mie oft keine Möglichkeit, ausgefallene Umsätze wieder aufzuholen.

Dies hat auch Auswirkungen auf die Investitionen. Da für viele Unterneh- men noch immer keine Perspektive für ein wirtschaftliches Geschäftsmodell erkennbar ist, werden Investitionen bei zwei Dritteln der Befragten reduziert.

Nur 13 Prozent wollen in der Krise ver- stärkt investieren. Hauptmotive sind dabei fast ausschließlich der Ersatzbe- darf und Rationalisierungen.

Die reduzierten Kapazitäten und feh- lenden Kunden wirken sich auch auf die Beschäftigung im Gastgewerbe aus. So wollen noch 44 Prozent Perso- nal abbauen.

Geschäftsklimaindex Gastgewerbe

Lage Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend 10

30 50 70 90 110 130

III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 II/17 I/17 III/16

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 130

110

90

70

50

30

10

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Beschäftigung Investitionen Erwartungen

Lage 4,4 20,0 75,6

12,5 20,0 67,5 20,0 28,0 52,0

12,3 43,7 44,0 103,1

110,9 129,6

II/18 I/19 III/19 I/20 III/20

III/16 I/17 II/17 III/17 I/18 III/18 II/19

112,2 113,9

II/20

43,6

12,4 114,0

95,3

(7)

Verkehr

Lage weiter kritisch

Der IHK-Geschäftsklimaindex für das Verkehrsgewerbe liegt mit 57 Punkten noch immer deutlich im nega- tiven Bereich. Seit dem historischen Tiefstwert im Frühsommer konnte er sich zwar um 27 Punkte steigern, dies bedeutet aber keine Entwarnung.

Die aktuelle Geschäftslage wird noch immer von der Mehrheit der Unterneh- men als schlecht bezeichnet. Der An- teil mit einer befriedigenden Lagebe- urteilung hat sich immerhin von 17 auf 42 Prozent erhöht. Die durch Corona ausgelösten Umsatzrückgänge be- tragen für 40 Prozent der Unterneh- men mehr als 50 Prozent. Das ist nach dem Gastgewerbe der schlechteste Branchenwert.

Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau kommend auch verbessert. Jedes fünfte Unter- nehmen rechnet mit einer Verbesse- rung der Geschäfte in den kommen- den zwölf Monaten. Weitere 34 Prozent gehen von einer gleichblei- benden Entwicklung aus.

Entsprechend ist auch die Investiti- onsbereitschaft von Zurückhaltung geprägt. Nur neun Prozent der Unter- nehmen wollen ihre Investitionen aus- bauen. Dem stehen noch immer 63 Prozent gegenüber, die ihre Ausgaben in diesem Bereich reduzieren müssen.

Im Vordergrund stehen die Motive Er- satzbedarf und Rationalisierungs-

maßnahmen.

Die anhaltende Ungewissheit und schlechte Geschäftslage hat natürlich auch Auswirkungen auf die Situation der Beschäftigten. 43 Prozent der Unternehmen rechnen damit in Zu- kunft Personal abbauen zu müssen.

Die restlichen Logistiker hoff en den Personalstand zumindest aufrecht er- halten zu können. Hier sind mit Sicher- heit die Regelungen zum verlängerten Kurzarbeitergeld eine große Hilfe.

Neben der Inlandnachfrage sind auch der Fachkräftemangel und die hohen Arbeitskosten die Hauptrisiken. Zu- dem führt die Diskussion um die Ver- kehrswende und autofreie Innenstädte zu einer Verunsicherung.

Geschäftsklimaindex Verkehr

Lage Erwartungen Investitionen

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage 20

40 60 80 100 120 140140

120

100

80

60

40

20

Investitionen Erwartungen

Lage 41,9 58,1 21,9 34,3 43,8

9,4 28,1 62,5

112,0 113,0

104,8

57,2 107,5

128,1

I/18 II/18 I/19 III/19 I/20 III/20

III/16 I/17 II/17 III/17 III/18 II/19

102,5

II/20 30,4

(8)

Arbeitsmarkt

Kurzarbeitergeld stützt den Arbeitsmarkt

Arbeitslose Arbeitslosenquote

Berichtsmonat Vorjahresmonat Veränderung in

Prozent Berichtsmonat Vorjahresmonat Veränderung

Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg 33.441 26.850 24,5 6,7 5,4 1,3

Stadt Bonn 14.197 10.847 30,9 8,1 6,3 1,8

Rhein-Sieg-Kreis 19.244 16.003 20,3 5,9 4,9 1,0

NRW 773.768 635.034 21,8 7,9 6,5 1,4

Westdeutschland Deutschland

2.205.266 2.847.148

1.712.542 2.234.030

28,8 27,4

5,9 6,2

4,6 4,9

1,3 1,3

Arbeitsmarktentwicklung im September 2020

Erläuterungen

Veränderung des Saldos zur Vorumfrage … ... um mehr als 15 Punkte

... zwischen 15 und 7,5 Punkte ... zwischen 7,5 und - 7,5 Punkte ... zwischen - 7,5 und -15 Punkte ... um mehr als - 15 Punkte

Der Klimaindex ist ein Mittelwert aus der Lage und den Erwartungen der befragten Unternehmen. Er gibt Auskunft über die kon- junkturelle Entwicklung. Nimmt der Indikator zu, entwickelt sich die Konjunktur tendenziell positiv, nimmt er ab, verschlechtert sich ten- denziell die wirtschaftliche Entwicklung.

Klimaindex Copyright:

Alle Rechte liegen beim Herausgeber.

Herausgeber:

Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg

Bonner Talweg 17 | 53113 Bonn Tel. +49 (0)228 2284-140 Fax +49 (0)228 2284-124

Redaktion: Dipl. Volkswirt M. Schmaus E-Mail: schmaus@bonn.ihk.de Stand: Oktober 2020

Der IHK-Beschäftigungsindikator liegt aktuell bei -10 Punkten. Damit hat er sich nach dem historischen Einbruch im Frühsommer wieder etwas erholt, bleibt aber noch klar im negativen Bereich. 23 Prozent der Unternehmen wollen Perso- nal abbauen, nur 13 Prozent wollen zu- sätzliche Mitarbeiter einstellen. Zudem bleibt abzuwarten wie sich die Situation der zahlreichen Bezieher von Kurzarbei- tergeld entwickelt. Während die Dienst- leister in Summe ihre Personaldecke kon- stant halten, drohen beispielsweise im Gastgewerbe und in der Verkehrsbran- che weitere Entlassungen.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer liegt mit 100 Punkten erstmals seit Beginn der Epidemie nicht mehr im negativen Be- reich. Insbesondere deutet sich hier ein leichter Abbau der Arbeitslosigkeit an.

Während die Betriebe aktuell wenig Per- sonal entlassen, werden auf der anderen Seite nur selten neue Stellen geschaff en.

Die Arbeitslosenzahlen haben sich über den Sommer in der Region stabili- siert. Im September hatten sich 33.441 Personen arbeitslos gemeldet. Dies ent- spricht gegenüber dem Vorjahr einer Zu- nahme um fast 7.000 Personen oder 24,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt mit 6,7 Prozent um 1,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Wieder einmal gibt es große Unterschie- de zwischen Bonn und dem Rhein- Sieg-Kreis. In der Bundesstadt fi el die Zunahme der Arbeitslosigkeit mit einem Plus von fast 31 Prozent deutlich stärker aus als im Kreis (20 Prozent). Damit hat sich auch der Abstand der Arbeitslosen- quoten weiter vergrößert. Ein Grund ist

sicherlich der Wegfall von Kongressen und das Ausbleiben von Geschäftsrei- senden.

Durchführung der Konjunkturumfrage Mit der Auswertung der Konjunkturum- frage präsentiert die IHK Bonn/Rhein- Sieg die Ergebnisse der Befragung von rund 1.400 Mitgliedsunternehmen. Die Umfrage fand im September 2020 statt.

Es haben über 380 Unternehmen geant- wortet. Auch für die Branchenergebnis- se ist die Repräsentativität durch eine Fallzahl von in der Regel n > 30 gewähr- leistet. Die IHK bedankt sich ganz herz- lich bei allen Teilnehmern!

Wir suchen ständig weitere Unter- nehmen zur Teilnahme an der Umfra- ge. Helfen Sie uns bitte und melden ihre Teilnahmebereitschaft bei der Redaktion.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Obwohl es mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt wurde, kann eine Haftung für die inhaltliche Richtigkeit nicht

Bestellt eine Partei keinen Schlichter und liegt ein gemeinsamer Antrag der Parteien zur Bestellung eines Schlichters durch die IT-Schlichtungsstelle nicht vor, so endet

Viele Unternehmen haben Betriebsstätten, Inventar, Waren und Kundendaten verloren und die Kredite für den Auf- oder Ausbau des Unternehmens noch nicht abbezahlt; anderes

In den kommenden vier Wochen halten immerhin noch 78 Prozent bei den derzeitigen Rahmenbedingungen eine Insolvenz für ausgeschlossen oder unwahrscheinlich.. Für vier Prozent wäre

noch über 80 Prozent mit ihrer Situati- on unzufrieden, bezeichnet jetzt jedes vierte Unternehmen seine Lage als gut, weitere 47 Prozent zumindest als befriedigend.. Ein Saldo

Nur 23 Prozent der Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft, über 30 Prozent befürchten eine weitere Verschlechterung ihrer Geschäfte..  Die Verunsicherung und die

Zwar wollen noch immer 35 Prozent ihre Investitionen ausbauen, auf der anderen Seite beabsichtigen jetzt aber auch 20 Prozent eine Redu- zierung.. Neben dem Ersatzbedarf ste- hen

Diese Unsicherheit führt dazu, dass die Investitionsbereitschaft nicht mehr so deutlich zunimmt - nur noch jedes dritte Unternehmen plant mehr zu investieren.. Die Beurteilung