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Wirtschaftslagebericht der IHK Bonn/Rhein-Sieg zum Jahresbeginn 2021 Erholung wird ein langer, steiniger Weg

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Wirtschaftslagebericht der IHK Bonn/Rhein-Sieg zum Jahresbeginn 2021

Erholung wird ein langer, steiniger Weg

Der IHK-Konjunkturklimaindikator verharrt auf einem relativ niedrigen Ni- veau. Mit 91 Punkten liegt er nur knapp über dem im Herbst ermittelten Wert.

Die erhoff te schnelle Erholung wird durch die zweite Welle und den erneu- ten Lockdown ausgebremst. Immerhin scheinen die Unternehmen im Ver- gleich zum Frühjahr besser mit den Einschränkungen zurecht zu kommen.

Die aktuelle Geschäftslage hat sich seit dem Herbst nur geringfügig ver- bessert. Jedes vierte Unternehmen be- zeichnet seine Lage als gut. Weiterhin sind 36 Prozent mit ihrer Situation un- zufrieden.

Trotz Beginn der Impfungen und einer Einigung im Streit um den Brexit blei- ben die Erwartungen für die kommen- den Monate von Zurückhaltung ge- prägt. Nur 23 Prozent der Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft, über 30 Prozent befürchten eine weitere Verschlechterung ihrer Geschäfte.

Die Verunsicherung und die fehlende Perspektive führen zu einer geringen Investitionsbereitschaft. 41 Prozent planen ihre Investitionen weiter zurück- zufahren, nur knapp 20 Prozent wollen verstärkt investieren. Hauptmotive sind neben dem Ersatzbedarf Rationalisie- rungen, aber auch Produktinnovatio-

60 70 80 90 100 110 120 130 140

I/21 III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 II/17 I/17 III/16 II/16 I/16 140

130

120 110

100

90

80 70 60

gut befriedigend schlecht

Derzeitige Geschäftslage Konjunkturklimaindikator für alle Branchen

Zukünftige Erwartungen

31,4%

38,1%

25,9%

36,0%

besser gleichbleibend schlechter

45,9%

22,7%

115,5 125,5

nen. Dies zeigt, dass viele Unterneh- men ihre Geschäftsmodelle an die neuen Gegebenheiten anpassen.

Die Auswirkungen auf den Arbeits- markt bleiben in den kommenden Mo- naten überschaubar. Durch eine wie- der steigende Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes versuchen viele Unternehmen ihre Fachkräfte zu behal- ten. Die Entwicklung der Beschäftigten wird weiterhin nur leicht rückläufi g sein.

Die Situation im internationalen Han- del hat sich stabilisiert. Die Unterneh- men mit zunehmenden und abneh- menden Exporten halten sich in etwa die Waage.

90,6 121,0

131,6

106,5 111,9

67,2

(2)

Das Geschäftsklima bei den Dienst- leistern hat sich wieder leicht verbes- sert und liegt zum Jahresbeginn fast wieder auf der 100-Punkte Linie. Das bedeutet, dass sich die positiven und negativen Einschätzungen die Waage halten. Damit setzt sich die Erholung, nach dem Absturz im Frühsommer 2020, mit reduziertem Tempo fort. Die guten Werte aus den vergangenen Jahren sind noch in weiter Ferne.

Die Verbesserung des Klimas beruht auf einem optimistischeren Blick auf die kommenden Monate. 27 Pro- zent erwarten eine Verbesserung der Geschäfte. Gegenüber dem Herbst immerhin eine Zunahme um acht Pro- zentpunkte. 23 Prozent befürchten

Dienstleistung

Zunehmender Optimismus

Geschäftsklimaindex Dienstleistung

weitere Einbußen.

Die aktuelle Lage wird nach wie vor sehr uneinheitlich bewertet. Jeweils etwa ein Drittel bezeichnet diese mit gut, befriedigend oder schlecht. Auf- fallend ist die deutlich schlechtere Einschätzung der personenbezoge- nen Dienstleister. Hier wirken sich die durch den Lockdown bedingten Schließungen und Umsatzrückgänge massiv aus. 44 Prozent der Dienst- leister berichten von gesunkenen Um- sätzen. Bei den personenbezogenen Dienstleistern liegt dieser Wert sogar über 60 Prozent.

Die anhaltende Unsicherheit durch das aktuelle Infektionsgeschehen, die da- raus folgenden Einschränkungen und

die Schwierigkeiten mit der Beantra- gung und Auszahlung der staatlichen Hilfen bremsen weiterhin die Investiti- onsbereitschaft. Über ein Drittel will in Zukunft weniger investieren, immer- hin 24 Prozent planen mit steigenden Ausgaben. Im Branchenvergleich wer- den besonders häufi g Produktinnova- tionen und Kapazitätserweiterungen genannt.

Die meisten Dienstleister wollen auch in der schwierigen wirtschaftlichen Situation ihr Personal behalten, 21 Prozent beabsichtigen sogar zusätzli- ches Personal anzustellen. Der Fach- kräftemangel stellt dabei für fast jedes zweite Unternehmen eines der Haupt- risiken dar.

Lage

Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 70

80 90 100 110 120 130 140 150

I/21 III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 II/17 I/17

98,9

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Beschäftigung Investitionen Erwartungen

Lage 30,6 33,1 36,3 26,9 50,0 23,1 23,9 41,3 34,8 21,4 59,8 18,8

II/18 I/19 III/19 I/20 II/20 III/20 I/21

I/17 II/17

138,8

78,2 92,9 134,3

III/18 II/19

III/17 I/18 135,1

132,7

118,7 126,6 150

70 80 90 100 110 120 130 140

(3)

Industrie

Gute Geschäfte trotz Unsicherheiten

Die aktuelle Geschäftslage hat sich in der Industrie deutlich verbessert.

32 Prozent der Betriebe bewerten ihre Lage mit gut, weitere 52 Prozent immerhin mit befriedigend. Damit hat sich der Anteil der zufriedenen Unter- nehmen seit dem Herbst verdoppelt.

Die Begründung liegt in einer gestie- genen Auslastung der Kapazitäten. 44 Prozent melden jetzt eine Kapazitäts- auslastung von über 85 Prozent.

Zurückhaltung herrscht dagegen nach wie vor bei den Erwartungen. Ein Viertel der Unternehmen rechnet mit einer sich verbessernden Entwick- lung der Geschäfte, ein Fünftel mit ei- ner Verschlechterung. Damit sind die Erwartungen in Summe leicht positiv

und eindeutig besser als im Vorjahr.

Hintergrund für den gebremsten Opti- mismus sind die oftmals noch schwä- chelnden Auftragseingänge. Hier ver- zeichnen die Unternehmen insgesamt noch leichte Rückgänge.

Diese Bewertungen der aktuellen Lage und der Erwartungen führen zu einem erneuten deutlichen Anstieg des IHK- Geschäftsklimaindex. Mit 110 Punk- ten hat er jetzt sogar das Vorkrisen- niveau überschritten. In der Industrie scheint sich die erhoff te schnelle Er- holung damit zu realisieren.

Dem entsprechend wollen die Unter- nehmen auch die Beschäftigtenzah- len konstant halten. Über 70 Prozent planen hier keine Veränderungen.

Hauptrisiken sind die Nachfrage aus dem In- und Ausland. Wieder häufi ger genannt werden auch die Arbeitskos- ten, der Fachkräftemangel und die Energie- und Rohstoff preise.

Vor größeren Investitionen schrecken noch viele Industriebetreibe zurück. 33 Prozent planen hier weitere Einschnit- te, nur 15 Prozent wollen ihre Budgets erhöhen. Hauptmotive sind zumeist Rationalisierungen und der Ersatzbe- darf, Produktinnovationen werden nur von knapp 30 Prozent genannt.

Die Exporte werden sich nach den Einbrüchen im Jahr 2020 wieder stabi- lisieren. Die Unternehmen mit steigen- den bzw. fallenden Exporten halten sich die Waage.

Geschäftsklimaindex Industrie

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 50

70 90 110 130 150

I/21 III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 II/17 I/17 150

130

110

90

70

50

117,9

Export Beschäftigung Investitionen Erwartungen Lage

23,5 57,4 19,1 14,5 52,2 33,3 11,9 73,2 14,9

24,5 52,9 22,6 31,9 52,2 15,9 Lage

Erwartungen Investitionen Beschäftigung Export

110,0 97,3

I/18 II/18 I/19 III/19 I/20 II/20 III/20 I/21

I/17 II/17 III/17 III/18 II/19

139,3

103,7 108,4

88,6

67,6

(4)

Im Einzelhandel sinkt das Geschäfts- klima zum Jahresbeginn auf einen neuen Tiefpunkt. Mit 55 Punkten er- zielt der IHK-Geschäftsklimaindex nach dem Frühsommer einen weite- ren negativen Rekord. Von den aktu- ellen Lockdownregeln sind noch mehr Händler betroff en als im Frühjahr und bei vielen Einzelhändlern sind die Reserven aufgebraucht. 38 Prozent berichten von einem Rückgang des Eigenkapitals.

Die Geschäftslage wird von jedem zweiten Unternehmen als schlecht be- zeichnet, nur 20 Prozent sind mit der aktuellen Situation zufrieden. Hinter- grund sind nochmals sinkende Umsät- ze bei 54 Prozent der Einzelhändler.

Einzelhandel

Lockdown triff t viele Händler hart

Noch schlechter sieht es bei den Er- wartungen für die kommenden Mo- nate aus. Fast zwei Drittel befürchten eine weitere Verschlechterung der Geschäfte. Gründe sind die fehlen- de Perspektive für eine Öff nung der Ladengeschäfte und ein befürchte- ter, dauerhafte Wechsel der Kunden zu den großen Onlinehändlern. Dem entsprechend sind die Hauptrisiken für die Branche ein Rückgang der In- landsnachfrage und die wirtschaftspo- litischen Rahmenbedingungen.

Dies wird mittelfristig auch zu einem Rückgang der Beschäftigten, gerade im stationären Einzelhandel, führen. In 40 Prozent der Unternehmen wird mit sinkenden Beschäftigtenzahlen kal-

Geschäftsklimaindex Einzelhandel

Lage

Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 50

70 90 110 130

I/21 III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 II/17 I/17 130

110

90

70

50

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Beschäftigung Investitionen Erwartungen Lage

5,7 31,4 62,9 14,3 31,4 54,3 60,6 39,4

108,9

20,0 31,4 48,6 122,6

kuliert. Zusätzliche Neueinstellungen werden in der aktuellen Krise kaum noch angedacht. Ohne eine Perspek- tive für den Handel werden auch Hilfen wie das Kurzarbeitergeld nur bedingt helfen können.

Die Investitionsbereitschaft ist ent- sprechend gering. Mehr als jedes zweite Unternehmen wird seine Aus- gaben reduzieren, nur 14 Prozent pla- nen eine Erhöhung. Dabei steht in den meisten Fällen der Ersatzbedarf im Vordergrund. Jeweils ein Viertel inves- tiert auch in Rationalisierungen und Produktinnovationen. Hier spielt die zunehmende Digitalisierung und die Bedeutung des Onlinehandels eine wichtige Rolle.

89,4 123,0

112,3

I/18 I/19 III/19 I/20 II/20 III/20 I/21

I/17 II/17 III/17 III/18 II/19

113,8

II/18

64,9 109,5

55,3

(5)

Information und Kommunikation

Erholung schreitet voran

Der IHK-Geschäftsklimaindex legt zum Jahresbeginn deutlich zu und durchbricht mit 105 Punkten auch wie- der die wichtige 100-Punkte-Marke.

Damit ist dies neben der Industrie die zweite Branche der dies gelingt. Im Vergleich zur Vorumfrage entspricht dies einer Zunahme um 18 Punkte.

Auslöser ist insbesondere ein Rück- gang der Unternehmen mit negativen Erwartungen. Jetzt befürchten nur noch 18 Prozent einer Verschlechte- rung, im Herbst lag dieser Wert noch bei 39 Prozent. Es rechnen zwei Drit- tel mit einer konstanten Entwicklung.

Auch die Geschäftslage wird wieder besser eingeschätzt. Jedes dritte Un- ternehmen bezeichnet diese als gut,

weitere 50 Prozent noch als befriedi- gend. Trotz der erfreulichen Entwick- lung ist die Branche von den ausge- zeichneten Werten der vergangenen Jahre noch weit entfernt. Auch die Umsatzentwicklung lässt bei vielen Informations- und Telekommunikati- onsdienstleistern noch zu wünschen übrig. 40 Prozent berichten von Rück- gängen.

Die noch bestehende Verunsicherung lässt sich an der zwar zunehmenden aber noch relativ niedrigen Investiti- onsbereitschaft ablesen. 21 Prozent planen mit einem steigenden Budget, 32 Prozent wollen eher weniger inves- tieren. Bei zwei Dritteln der Investitio- nen spielen Produktinnovationen eine

Geschäftsklimaindex Information und Kommunikation

Lage

Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 70

90 110 130 150

I/21 III/20

II/20 I/20

III/19 II/19

I/19 III/18

II/18 I/18

150

130

110

90

70

Beschäftigung Investitionen Erwartungen Lage

14,3 67,8 17,9 21,4 46,5 32,1

21,4 60,7 17,9

105,0

32,1 50,0 17,9 140,7

113,7

121,0 135,1

I/18 II/18 III/18 III/19 I/20 II/20 III/20 I/21

76,2

I/19 II/19

143,1

87,1

21,4 60,7 17,9 21,4 60,7 17,9

wichtige Rolle. Dies ist ein im Bran- chenvergleich unerreichter Wert.

Die Beschäftigtenzahlen werden in den kommenden Monaten konstant bleiben. Durch das sich aufhellende Geschäftsklima und den bestehen- den Fachkräftemangel sind die meis- ten Unternehmer bemüht ihr Personal zu halten.

Das größte Risiko für die weitere Ent- wicklung liegt in einem Rückgang der Inlandsnachfrage. Hohe Arbeitskos- ten werden im Vergleich zum Herbst seltener als Gefahr gesehen. Im Ge- gensatz zu vielen anderen Branchen ist die fi nanzielle Situation der ITK- Unternehmen in der Krise noch rela- tiv gut.

(6)

Die Stimmung im Gastgewerbe ist auch zum Jahresbeginn noch frostig.

Der IHK-Geschäftsklimaindex liegt bei 41 Punkten. Dies bedeutet gegen- über dem Herbst wieder einen leichten Rückgang. Die Erholung über die Sommermonate ist damit beendet. Im- merhin ist die Situation etwas besser als im Frühsommer.

Hoff nung hat die Branche zumindest teilweise beim Blick auf die kommen- den Monate. Impfungen, geringere In- zidenzwerte und besseres Wetter sol- len wieder zu Öff nungen und besseren Umsätzen führen. Immerhin 32 Pro- zent erwarten eine Verbesserung der Geschäfte, jedes zweite Unternehmen befürchtet eine Verschlechterung.

Gastgewerbe

Stimmung bleibt frostig

Die aktuelle Lage ist weiter sehr düs- ter. 79 Prozent bezeichnen diese als schlecht, die restlichen 21 Prozent auch nur als befriedigend. Damit hat sich die Situation durch den Lockdown und dessen Verschärfung sogar noch deutlich verschlechtert. Die Auslastung ist in fast allen Unternehmen nochmals gesunken. Ohne die Übernachtungen von Touristen, weniger Geschäftsrei- senden und ohne Gäste in den Res- taurants funktionieren die meisten Ge- schäftsmodell nicht.

Entsprechend sehen die Betriebe die ausbleibende Nachfrage aus dem In- und Ausland und die wirtschaftspoliti- schen Rahmenbedingungen als Hauptrisiken. Schon heute klagt ein

Geschäftsklimaindex Gastgewerbe

Lage

Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 10

30 50 70 90 110 130

I/21 III/20 II/20 I/20 III/19 II/19 I/19 III/18 II/18 I/18 III/17 II/17 I/17 130

110

90

70

50

30

10

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Beschäftigung Investitionen Erwartungen

Lage 21,1 78,9

5,6 27,7 66,7 31,6 15,8 52,6

11,8 35,3 52,9 103,1

110,9

95,3 129,6

II/18 I/19 III/19 I/20 III/20 I/21

I/17 II/17 III/17 I/18 III/18 II/19

112,2 112,6

II/20 43,6

12,4

40,8

Großteil der Unternehmen über Liqui- ditätsengpässe und einen Rückgang des Eigenkapitals.

Die Pandemie wirkt sich auf die Inves- titionsbereitschaft aus. Zwei Drittel planen mit einem reduzierten Budget.

Nur ein sehr kleiner Teil will in Zukunft verstärkt investieren. Im Mittelpunkt seht meistens der Ersatzbedarf. Im- merhin ein Viertel plant auch Produkt- bzw. Serviceinnovationen.

Die Situation für die Beschäftigten sah schon in den vergangenen Umfra- gen nicht gut aus. Jetzt hat sie sich nochmals verschlechtert. Nur zwölf Prozent planen eine Aufstockung des Personals. Mehr als jedes zweite Un- ternehmen kalkuliert mit einem Abbau.

(7)

Verkehr

Keine Entspannung in Sicht

Im Verkehrsgewerbe trübt sich das Kli- ma wieder ein. Der IHK-Geschäfts- klimaindex sinkt auf 49 Punkte. Dies bedeutet einen Rückgang um acht Punkte im Vergleich zum Herbst. Der historische Tiefstwert aus dem Frühsommer 2020 wird damit aber noch nicht erreicht.

Auslöser für die Verschlechterung des Klimas ist die schlechte Geschäftsla- ge. Fast drei Viertel der befragten Un- ternehmen sind mit ihrer Situation un- zufrieden. Dies bedeutet gegenüber dem Herbst eine Zunahme um 14 Pro- zentpunkte. Auslöser sind oft gesun- kene Umsätze, 72 Prozent waren hier- von in den letzten Monaten betroff en.

Unverändert pessimistisch fällt der

Blick auf die kommenden Monate aus. Nur ein Viertel der Logistiker er- wartet eine Verbesserung der Ge- schäfte. Die Hälfte geht, trotz des schon sehr niedrigen Niveaus, von ei- ner weiteren Verschlechterung aus.

Hauptrisiko ist dabei ein befürchteter Rückgang der Inlandsnachfrage. Auch zu hohe Arbeitskosten und der Fach- kräftemangel bereiten den Unterneh- men Sorgen. Die Finanzierung des Unternehmens stellt für jedes vierte Unternehmen ein Risiko dar. Zwei Drittel berichten seit Beginn der Pan- demie von einem Rückgang des Ei- genkapitals, fast 40 Prozent zudem von Liquiditätsengpässen. Bei 30 Pro- zent droht in den kommenden Mona-

ten eine Insolvenz.

Durch die schlechte Lage und die feh- lenden Perspektiven ist die Investiti- onsbereitschaft sehr gering. Fast drei Viertel der Unternehmen wollen weniger investieren als in der Vergan- genheit. Fast immer steht dabei der Ersatzbedarf im Vordergrund. Als zweites Motiv kommen teilweise noch geplante Rationalisierungen dazu.

Die Entwicklung der Beschäftigten- zahlen wird eher von einem Abbau geprägt sein. Ein Viertel der Unterneh- men plant eine Reduktion seines Per- sonals, immerhin 72 Prozent kalkulie- ren mit konstanten Umfängen.

Gegenüber dem Herbst stellt dies eine leichte Entspannung der Situation dar.

Geschäftsklimaindex Verkehr

Lage

Erwartungen Investitionen Beschäftigung

gut | besser | zunehmend befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter | abnehmend

Trend im Vergleich zur Vorumfrage (Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.) 20

40 60 80 100 120 140140

120

100

80

60

40

20

Beschäftigung Investitionen Erwartungen

Lage 4,3 24,0 71,7 24,0 28,0 48,0 3,7 24,0 72,3

4,0 72,0 24,0 112,0

113,0

104,8

57,2 114,1

128,1

I/18 II/18 I/19 III/19 I/20 III/20 I/21

I/17 II/17 III/17 III/18 II/19

102,5

II/20 30,4

49,3

(8)

Arbeitsmarkt

Stabilisierung auf niedrigem Niveau

Arbeitslose Arbeitslosenquote

Berichtsmonat Vorjahresmonat Veränderung in

Prozent Berichtsmonat Vorjahresmonat Veränderung

Agenturbezirk Bonn/Rhein-Sieg 32.122 26.312 22,0 6,4 5,3 1,1

Stadt Bonn 13.519 10.675 26,8 7,7 6,2 1,5

Rhein-Sieg-Kreis 18.603 15.646 18,9 5,7 4,8 0,9

NRW 774.384 624.359 17,6 7,5 6,4 1,1

Westdeutschland Deutschland

2.081.989 2.707.242

1.700.480 2.227.159

22,4 21,6

5,6 5,9

4,7 4,9

0,9 1,0

Arbeitsmarktentwicklung im Dezember 2020

Erläuterungen

Veränderung des Saldos zur Vorumfrage …

... um mehr als 15 Punkte ... zwischen 15 und 7,5 Punkte ... zwischen 7,5 und - 7,5 Punkte ... zwischen - 7,5 und -15 Punkte ... um mehr als - 15 Punkte

Der Klimaindex ist ein Mittelwert aus der Lage und den Erwartungen der befragten Unternehmen. Er gibt Auskunft über die kon- junkturelle Entwicklung. Nimmt der Indikator zu, entwickelt sich die Konjunktur tendenziell positiv, nimmt er ab, verschlechtert sich ten- denziell die wirtschaftliche Entwicklung.

Klimaindex Copyright:

Alle Rechte liegen beim Herausgeber.

Herausgeber:

Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg

Bonner Talweg 17 | 53113 Bonn Tel. +49 (0)228 2284-140 Fax +49 (0)228 2284-124

Redaktion: Dipl. Volkswirt M. Schmaus E-Mail: schmaus@bonn.ihk.de Stand: Januar 2021

Der IHK-Beschäftigungsindikator zeigt sich zum Jahresbeginn nahezu unverän- dert. Mit aktuell minus neun Punkten liegt er weiterhin im negativen Bereich. Jedes vierte Unternehmen will Personal abbau- en, nur 15 Prozent wollen verstärkt ein- stellen. Besonders schwierig ist die Situa- tion im Einzelhandel und im Gastgewerbe.

Hier muss trotz Kurzarbeitergeld in den nächsten Monaten mit Entlassungen und Insolvenzen gerechnet werden.

Der Arbeitsmarkt zeigt sich zum Jahres- ende auf niedrigem Niveau stabil. Im Ver- gleich zum Vorjahr haben die Arbeitslo- senzahlen im Kammerbezirk um 22 Prozent zugenommen. Die Bundestadt Bonn ist hiervon stärker betroff en als der Rhein-Sieg-Kreis. Entsprechend ist auch die Arbeitslosenquote in Bonn von 6,2 auf 7,7 Prozent deutlich angestiegen. Im

Kreis liegt der Zuwachs mit 0,9 Prozent- punkten niedriger und im Bundesschnitt.

Die Auswirkungen der verschärften Lock- downs Mitte Dezember und die Verlänge- rung im Januar sind in diesen Zahlen noch nicht enthalten.

Zum Jahreswechsel kündigt sich aller- dings wieder eine Zunahme der Meldun- gen für das Kurzarbeitergeld an.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer deu- tet mit knapp über 100 Punkten für die kommenden Monate eine leichte Ent- spannung am Arbeitsmarkt an. Viele Un- ternehmen wollen auch in der Krise ihre Beschäftigten, auch mit Hilfe des Kurzar- beitergeldes, halten. Durch die bestehen- den Unsicherheiten wird es aber auch weiterhin nur zu relativ wenigen Neuein- stellungen kommen.

Durchführung der Konjunkturumfrage Mit der Auswertung der Konjunkturum- frage präsentiert die IHK Bonn/Rhein- Sieg die Ergebnisse der Befragung von rund 1.400 Mitgliedsunternehmen. Die Umfrage fand im Dezember 2020 und Januar 2021 statt. Es haben über 370 Unternehmen geantwortet. Auch für die Branchenergebnisse ist die Repräsenta- tivität durch eine Fallzahl von in der Re- gel n > 30 gewährleistet. Die IHK be- dankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmern!

Wir suchen ständig weitere Unter- nehmen zur Teilnahme an der Umfra- ge. Helfen Sie uns bitte und melden ihre Teilnahmebereitschaft bei der Redaktion.

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