Goethe-Universität Frankfurt am Main 18. Januar 2012 Institut für Informatik
Theorie komplexer Systeme Prof. Dr. Nicole Schweikardt
Diskrete Modellierung
Wintersemester 2011/2012
Übungsblatt 11
Abgabe: bis 25. Januar 2012, 8.
15Uhr (vor der Vorlesung oder in Raum RM 11-15/113)
Aufgabe 1: (24 Punkte)
Sei σ = { R, ˙ ˙f , ˙c} eine Signatur mit einem 2-stelligen Relationssymbol ˙ R, einem 3-stelligen Funktionssymbol ˙ f und dem Konstantensymbol ˙ c.
(a) Bestimmen Sie für jede der folgenden FO[σ]-Formeln, welche Variablen frei und welche Va- riablen gebunden in der Formel vorkommen (ohne Begründung). Entscheiden Sie außerdem für jede der FO[σ]-Formeln, ob es sich um einen FO[σ]-Satz handelt.
(i) R(˙c, ˙ ˙c)
(ii) ∀v
7v
7= ˙ ˙f (v
7, v
6, v
7)
(iii) ∃v
3∃v
2˙f (v
2, v
3, v
2) ˙ = ˙c ↔ R(v ˙
3, v
2)
(iv) ∃v
4∀v
5R(v ˙
5, v
4) ∧ R(v ˙
4, v
5)
(v)
∃v
3v
4=v ˙
3∧ ∀v
4v
4=v ˙
3(vi) ∃v
1∀v
2∃v
3f ˙ (v
3, v
2, v
1) ˙ = ˙ f (˙c, v
1, ˙c) (vii) (∃v
0(∃v
1(∃v
2(∃v
3(∃v
4v
4= ˙ v
4∨ v
4= ˙ v
3) ∨ v
3= ˙ v
2) ∨ v
2= ˙ v
1) ∨ v
1= ˙ v
0) ∨ v
0= ˙ v
0) (b) Betrachten Sie die σ-Struktur A = (A, R ˙
A, ˙f
A, ˙c
A), wobei A = {1, 2, 3, 4}, ˙c
A= 4 und
R ˙
A= {(1, 3), (2, 4), (3, 1), (3, 2), (3, 3), (3, 4)} gilt. Weiterhin sei ˙f
A: A × A× A → A definiert durch
˙f
A(x, y, z) := x + y + z − max(x, y, z) − min(x, y, z)
Sei I = (A, β) die σ-Interpretation mit der Belegung β : Var → A, für die gilt:
β(v
0) = 2, β(v
1) = 1, β(v
2) = 4 und β(v
i) = 3 für alle i ≥ 3.
Berechnen Sie für die folgenden FO[σ]-Formeln ϕ
1, ϕ
2und ϕ
3die Werte J ϕ
1K
I
, J ϕ
2K
I
und J ϕ
3K
I
analog zu Beispiel 6.28 im Skript.
(i) ϕ
1:= ˙f
v
0, ˙f (v
1, v
2, v
3), v
4= ˙ ˙f (v
5, ˙c, v
5) (ii) ϕ
2:=
¬ R(v ˙
1, v
9) ∨ ∃v
0R(v ˙
0, v
0)
(iii) ϕ
3:= ∀v
0∃v
1R(v ˙
0, v
1) → ˙f (v
0, v
0, v
1) ˙ = ˙c
Aufgabe 2: (28 Punkte)
Betrachten Sie die Kinodatenbank A
Kinoaus der Vorlesung.
(a) Geben Sie für die folgenden Anfragen jeweils eine Formel ϕ der Logik erster Stufe an, die die Anfrage beschreibt. Berechnen Sie jeweils auch die Relation ϕ(A
Kino).
(i) Geben Sie die Namen aller Kinos aus, die mindestens zwei Telefonnummern haben.
(ii) Geben Sie die Namen aller Kinos aus, in denen kein Film gezeigt wird.
(iii) Geben Sie alle Uhrzeiten aus, zu denen der Film Good Night and Good Luck läuft.
(iv) Geben Sie die Namen aller Kinos aus, die nach einem Film benannt sind.
(v) Geben Sie die Telefonnummern aller Kinos aus, in denen Filme von Bennet Miller oder Uwe Boll gezeigt werden.
(b) Berechnen Sie für jede der folgenden Formeln ϕ
idie Relation ϕ
i(A
Kino) und geben Sie umgangssprachlich an, welche Anfrage durch die Formel ϕ
ibeschrieben wird.
(i) ϕ
1(x) = ∃x
S∃x
R∃x
T1∃x
T2F ilme(x ˙
T1, x, x
S) ∧ F ilme(x ˙
T2, x
R, x)
(ii) ϕ
2(x
1, x
2) = ∃x
S∃x
ZF ilme(x ˙
1, x
2, x
S) ∧ P rogramm( ˙ ‘Babylon’, x ˙
1, x
Z)
(iii) ϕ
3(x) = ∃x
K∃x
ZP rogramm(x ˙
K, x, x
Z) ∧
∀y
K∀y
ZP rogramm(y ˙
K, x, y
Z) → y
Z=x ˙
Z
Aufgabe 3: (20 Punkte)
(a) Welche der folgenden Aussagen sind korrekt, welche nicht? (Sie brauchen Ihre Antwort nicht zu begründen.)
(i) ∃xϕ | = ∀xϕ (ii) ¬∃x¬ϕ ≡ ∀xϕ
(iii) (∀xϕ ∨ ∀xψ) | = ∀x(ϕ ∨ ψ)
(iv) ∀x(ϕ ∨ ψ) | = (∀xϕ ∨ ∀xψ) (v) ∀x(ϕ ∨ ψ) | = (∃xϕ ∨ ∃xψ) (vi) (∀xϕ ∨ ∀xψ) ≡ ∀x(ϕ ∨ ψ) (b) Beweisen Sie, dass Ihre Antworten zu (iv) und (v) aus (a) korrekt sind.
Aufgabe 4: (28 Punkte)
Sei σ
Graph:= { E} ˙ die Signatur aus Beispiel 6.8 mit einem 2-stelligen Relationssymbol ˙ E zur Modellierung von gerichteten Graphen (siehe dazu auch Beispiel 6.22).
(a) Betrachten Sie die σ
Graph-Struktur A = (A, E ˙
A), die durch den Graphen in der nebenstehenden Abbildung repräsentiert wird. Ge- ben Sie einen FO[σ
Graph]-Satz ϕ an, der die Struktur eindeutig beschreibt. D.h. es soll für alle σ
Graph-Strukturen B gelten:
A ∼ = B ⇐⇒ B | = ϕ
A: a
b c
(b) Sei σ := σ
Graph∪ { ˙g} eine Erweiterung von σ
Graphmit dem einstelligen Funktionssymbol
˙g. Geben Sie für jeden der folgenden F O[σ]-Sätze je eine σ-Struktur an, die die Formel erfüllt und eine, die die Formel nicht erfüllt.
(i) ∀x∀y
E(x, y) ˙ ↔ E ˙ (y, x)
(ii) ∀x∀y
¬˙g(y) ˙ =˙g(x) ↔ E ˙ (x, y)
∨
E ˙ (x, y ) ↔ ¬ E ˙ (y, x)
(c) Geben Sie für die FO[σ
Graph]-Formel ϕ(x) := ∀y
E(x, y) ˙ →
∃z( ˙ E(x, z) ∧ E(y, z)) ˙