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Marie Curie und ihr Laboratoire:

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Astrid Schürmann

Marie Curie und ihr Laboratoire:

Frauenförderung avant la lettre?

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D i e E i n f ü h r u n g der Frauen- u n d Geschlechterforschung in die Wissenschaftsge- schichte hat in d e n letzten zwanzig Jahren zur F o r m u l i e r u n g n e u e r Perspekti- ven, Zugänge u n d Fragestellungen gefuhrt. Dabei ist deutlich geworden, dass die Chance, wissenschaftliche Forschung betreiben zu k ö n n e n , nicht nur von der Klasse, v o m sozialen U m f e l d , der Vorbildung der Eltern, der Ausbildung in Elite- institutionen abhängt, s o n d e r n auch v o m Geschlecht. Wissenschaft kann als ein hierarchisches Arbeitssystem beschrieben werden, in d e m Geschlechtergrenzen d e n Z u g a n g zu Forschungsressourcen, zu D e u t u n g s m a c h t u n d wissenschaftlicher Wahrheit markieren.2

Dies gesetzt, lässt sich die Frage stellen, ob u n d w i e sich das System oder z u - mindest ein Teil davon verändert, w e n n an der Spitze der Hierarchie eine Frau steht. Welche Möglichkeiten hat sie, die patriarchale O r d n u n g f ü r andere Frauen zu öffnen, das begehrte Arbeitsfeld zugänglicher zu machen? W i e agiert sie i n - nerhalb einer vorgegebenen Universitätsstruktur? Welche Handlungsspielräume hat sie oder erkennt sie f ü r sich selbst?3

Das von M a r i e C u r i e zwischen 1906 u n d 1934 geleitete Laboratoire Curie (LC) in Paris bietet sich als U n t e r s u c h u n g s o b j e k t an, weil d o r t z u n e h m e n d Frauen wissenschaftlich arbeiteten; prozentual gesehen lag ihr Anteil relativ k o n - tinuierlich bei 25 bis 3 0 % . H a t M a r i e C u r i e also Frauenforderung avant la lettre betrieben?

U m m i c h dieser Frage zu n ä h e r n , werde ich zuerst einige Aspekte von Curies wissenschafdicher Ausbildung herausgreifen, die Schlaglichter auf ihre E r f a h r u n - gen als Frau in e i n e m männlichen Arbeitsfeld w e r f e n u n d eine Folie aufspannen, vor der sie später agieren wird. D a C u r i e eine der prominentesten Frauen in der

1 Ich danke der Frauenbeauftragten der Technischen Universität Berlin, Heidi Degethoff de Campos, die mir von August 2003 bis Januar 2004 durch ein Stipendium einen Forschungsauf- enthalt in Paris ermöglichte. Für großzügige Unterstützung, Sympathie und herzliche Auf- nahme möchte ich mich bei den Mitarbeiterinnen der Archives Curie-Joliot-Curie, Nathalie Huchette und Lenka Brochard, sowie bei Ginette Gablot und Soraya Boudia bedanken.

2 Zum Stand der Forschung in Bezug auf die französische Wissenschaftsgeschichte s. Camblin (1981), Fraisse (1985), Collin (1992), Fraisse und Sissa (1995), Thebaud (1998), Gardey und Löwy (2000), Chabaud-Rychter und Gardey (2002), Löwy und Rouch (2003).

3 Die von den Frauen im LC geleistete wissenschaftliche Arbeit, ihren Einfluss auf die Entwick- lung des Fachgebietes Radioaktivitätsforschung werde ich in einem weiteren Aufsatz darstellen.

Feministische Studien (© Lucius & Lucius, Stuttgart) 1/06

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Wissenschaftsgeschichte ist, w e r d e ich ihre Vita n u r kursorisch darstellen.4 I m zweiten Teil soll anhand von Laboraufzeichnungen, Verwaltungsunterlagen u n d des Briefwechsels des L C aus d e n entsprechenden Jahren untersucht werden, w e l c h e n institutionellen R a h m e n die Universität C u r i e b o t u n d welche E n t - scheidungsmöglichkeiten ihr offen standen. I m dritten Teil schließlich will ich zeigen, wie C u r i e diese Ausgangsposition nutzte, w o sie C h a n c e n gesehen hat, Frauen zu unterstützen u n d zu fördern.

Le fabuleux destin de Marie Curie

s

O h n e den tragischen Tod ihres Mannes Pierre am 19. April 1906 wäre M a r i e C u r i e nicht Gegenstand dieser U n t e r s u c h u n g e n : Z u r g r o ß e n Ü b e r r a s c h u n g der französischen Öffentlichkeit l e h n t e sie die ihr zunächst a n g e b o t e n e W i t w e n p e n - sion ab. Für sie, die f ü r ihre E n t d e c k u n g der E l e m e n t e P o l o n i u m u n d R a d i u m m i t d e m Nobelpreis f ü r Physik des Jahres 19036 ausgezeichnet w o r d e n war u n d seit d e m 1. N o v e m b e r 1904 i m Labor ihres M a n n e s als chef de travaux1 arbeitete, stand es außer Frage, dass sie ihre Forschungen fortsetzen u n d seinen Lehrstuhl an der Sorbonne ü b e r n e h m e n wollte. Dabei w u r d e sie durch zahlreiche Freunde Pierres wie Georges G o u y u n d einflussreiche Professoren w i e Gabriel Lipp- m a n n , Paul Appell oder Gaston D a r b o u x unterstützt. A u c h der Erziehungsmini- ster Aristide Briand war der M e i n u n g , einer E r n e n n u n g M a r i e Curies zur P r o - fessorin stünde nichts i m Wege. In einem Zeitungsinterview sagte er: »Also, w a r u m sollte ich zögern? Weil sie eine Frau ist?«8 A u f g r u n d der gemeinsamen, auch in der Presse diskutierten Anstrengungen ü b e r t r u g ihr die Universität a m 1. M a i 1906 als Stellvertreterin befristet die Lehraufgaben Pierre Curies, bevor sie sie am 16. N o v e m b e r 1908 zur ordentlichen Professorin der Physik (Professeur de physique générale à la Faculté des Sciences de Paris) ernannte. M a r i e C u r i e war so die erste u n d lange Zeit auch einzige Professorin an der Sorbonne. D a d u r c h w u r d e sie auch D i r e k t o r i n des Laboratoire Curie. Erst diese keineswegs selbstver- ständlichen oder vorherzusehenden Entwicklungen bildeten die conditio sine qua non f ü r ihre außergewöhnliche Karriere.

M a r i e Sklodowska, das vierte K i n d eines Lehrerehepaars, war 1891 aus War- schau nach Paris g e k o m m e n , u m an der Sorbonne das Studium der Physik u n d der Mathematik a u f z u n e h m e n , da Frauen im damals russisch besetzten Polen eine

4 S. dazu u.a. Marie Curie (1924), E v e Curie (1937, 2000), R e i d (1974), Pflaum (1989), Q u i n n (1995).

5 Das unglaubliche, u n g e w ö h n l i c h e Leben v o n Marie Curie.

6 D e r Nobelpreis wurde an H e n r i Becquerel, Pierre u n d Marie Curie gemeinsam fiir ihre For- schungen zur Radioaktivität verliehen.

7 Ich werde im Folgenden französische Stellenbezeichnungen unübersetzt lassen, da sie in das deutsche System nicht vollständig übertragbar sind.

8 Le Matin am 1 6 . 5 . 1 9 0 6 [Eigene Übersetzung].

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wissenschaftliche Ausbildung verwehrt wurde. Sie folgte damit den Fußstapfen ihrer älteren Schwester Bronia, die in Paris Medizin studierte. Marie bestand 1893 die Abschlussprüfung in Physik als beste, 1894 die in Mathematik als zweitbeste ihres Jahrganges. Ihr Alltagsleben war entbehrungsreich und mühselig, es spiegelte die Schwierigkeiten und Geldnöte wider, denen viele ausländische Studentinnen dort damals ausgeliefert waren.9 Marie war eine sehr stringent arbeitende, diszi- plinierte und ehrgeizige Studentin, deren besondere Fähigkeiten früh von ihren Professoren gefördert wurden. So bekam sie 1894 von Gabriel Lippmann den Auftrag, die magnetischen Eigenschaften verschiedener Metalle zu messen.10 Auf der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz lernte sie 1894 den Physiker Pierre Curie kennen, der damals an der Ecole municipale de physique et chimie industrielles de Paris (EPCI) chef de travaux war und kurz darauf zum Professor ernannt wurde.11 Die Begegnung war für Marie nicht nur beruflich entscheidend, denn sie heira- tete Curie im Juli 1895. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, 1897 wurde Irène und 1904 Eve geboren.

Durch Pierres Kontakte konnte sie ihre magnetischen Untersuchungen an der EPCI durchfuhren. Nachdem sie sich Ende 1896 entschloss, ihre Dissertation über die neuen Strahlungsformen zu schreiben, vermittelten ihr Pierres Bezie- hungen zum Direktor der EPCI Paul Schützenberger auch den berühmten Hangar, in dem sie das Radium isolierte. Die Ehe mit Curie veränderte nicht nur ihren Namen, sondern erwarb ihr auch die französische Staatsbürgerschaft, ohne die sie nie Professorin hätte werden können.

Pierre Curie unterstützte die wissenschaftliche Arbeit seiner Frau, stellte ihr mit seinen Elektrometern die entscheidenden Instrumente für den Nachweis der neuen radioaktiven Körper zur Verfügung und benannte in den gemeinsamen Veröffentlichungen deutlich ihren Anteil an der Arbeit, ließ sie also sichtbar wer- den.12 Außerdem war er maßgeblich daran beteiligt, dass sie 1903 für den Phy- siknobelpreis berücksichtigt wurde.13 Durch Pierre bekam Marie auch Kontakt zu einem einflussreichen Freundes- und Bekanntenkreis um Paul Langevin,Jean Perrin und Emile Borel, die in der Zwischenkriegszeit in Paris bedeutende Lehrstühle und Positionen innehatten wie etwa die Direktion der Ecole normale

9 S.Curie (2000),S.71-92.

10 In der Folge bekam sie zahlreiche Preise: 1898, 1900 und 1902 verlieh ihr die Akademie der Wissenschaften den prix Gegner, 1902 auch die médaille Berthelot. Zusammen mit Edouard Bran- ly bekam sie 1903 den prix Osiris.

11 Pierre Curie war dort zunächst von 1882 bis 1889 préparateur du cours, dann chef des travaux und von Oktober 1894 bis Anfang 1905 Professor. Im Oktober 1904 wurde er Professor für Physik an der Sorbonne.

12 Pierre Curie hatte sich mit der Symmetrie von Kristallen beschäftigt und die Piëzoelektrizitât entdeckt. Das mit einem piezoelektrischen Quarz arbeitende Kompensationssystem seiner Elektrometer erhöhte deren Präzision. Marie Curie hat mit diesem Prinzip weiter gearbeitet.

Zu den Einzelheiten ihrer wissenschaftlichen Kooperation und den Beschränkungen des Fami- lienlebens vgl. Pycior (1987,1993,1995).

13 Vgl. Crawford (1984), 141 ff.

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supérieure (ENS) oder Akademiemitglieder waren.1 4 D i e G r u p p e teilte ähnliche politische Anschauungen, engagierte sich in der Dreyfus-Affäre u n d m a c h t e h ä u - fig gemeinsam U r l a u b in e i n e m Badeort der Bretagne, Arcouest.

M a r i e C u r i e s wissenschaftliches Selbstverständnis war maßgeblich geprägt durch ihre Arbeiten an der E P C I . Irti Jahr 1882 auf Initiative des elsässischen C h e m i k e r s Charles Lauth v o n der Stadt Paris gegründet, sollte die Schule j u n g e C h e m i k e r u n d Ingenieure f u r die französische Industrie ausbilden.1 5 Im G e g e n - satz zur Universität sollte der S c h w e r p u n k t in der praktischen Ausbildung liegen mit einer Didaktik, die w e i t g e h e n d auf E x p e r i m e n t e n i m U n t e r r i c h t b e r u h t e u n d auf Laborarbeit. W e g e n dieser Praxiskenntnisse wählte M a r i e C u r i e später Absolventen der E P C I g e r n e als Mitarbeiter aus.

N o c h w ä h r e n d sie an ihrer Dissertation arbeitete, b e k a m M a r i e C u r i e i m Jahr 1900 die Chance, an der Ecole normale de jeunes filles in Sèvres zu lehren. »Sie war n o c h nicht einmal p r o m o v i e r t , aber sie hatte gerade das R a d i u m entdeckt u n d das war die beste Qualifikation f ü r eine N o m i n i e r u n g , die der D e k a n Gaston D a r b o u x mit g r o ß e r W ä r m e unterstützt hatte.«16 M a r i e k a m in Sèvres z u m ers- ten Mal mit der h ö h e r e n Frauenbildung in Frankreich in engeren Kontakt.

D u r c h die loi Camille Sée war 1880 ein öffentlicher Sekundarschulunterricht f ü r M ä d c h e n eingeführt w o r d e n . Das U n t e r r i c h t s p r o g r a m m der lycées für M ä d c h e n umfasste allerdings n u r f ü n f , statt der für J u n g e n vorgesehenen sieben Jahre, es enthielt kein Latein, kein Griechisch, keine Philosophie u n d f ü h r t e nicht z u m baccalauréat, das die Voraussetzung f ü r ein Universitätsstudium war. D i e 1881 g e - g r ü n d e t e Ecole normale de jeunes filles bildete L e h r e r i n n e n für die h ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e n aus.17 W i e die männlichen Studenten an der Ecole normale supérieure (ENS) in der r u e d ' U l m in Paris w u r d e n auch die j u n g e n Frauen in Sèvres w ä h r e n d des Studiums staatlich finanziert, im G e g e n z u g verpflichteten sie sich, nach i h r e m Abschluss z e h n Jahre lang i m öffentlichen Schulwesen zu arbei- ten, aber sie b e k a m e n nicht die agrégation, die es Absolventen der E N S e r m ö g - lichte, auch an H o c h s c h u l e n u n d Universitäten zu arbeiten. M a r i e C u r i e hatte die agrégation, die auch Voraussetzung für die Lehre in Sèvres war, 1896 als E x - t e r n e e r w o r b e n . Das Lehrpersonal setzte sich aus promovierten ehemaligen

14 Langevin studierte zunächst an der EPCI, ging 1893 dann an die ENS, wurde 1902 professeur am Collège de France, 1905 am EPCI, 1926 directeur des EPCI und 1934 in die Akademie der Wissenschaften gewählt. Er war ein sehr enger Freund Marie Curies; ihre beiden Familien wurden später auch durch die Heirat von Enkelkindern verbunden. Vgl. Bensaude-Vincent (1987).

15 Alle »Gründungsväter« der EPCI (Charles Lauth, Paul Schützenberger, Charles Friedel, später auch Albin Haller) stammten aus dem elsässischen Umkreis von Adolphe Wurtz. Die EPCI wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zur Ecole supérieure de physique et chimie industrielles aufge- wertet.

16 Cotton (1963), S. 45. [Eigene Übersetzung]

17 Zur Ecole s. Mayeur (1994) und Hulin (2002), S. 103-126, die auch die Entwicklung bis zur vollen Angleichung der Unterrichtsinhalte und Examina der beiden ENS, Sèvres und rue d'Ulm, 1930 bzw. 1970 darstellen.

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ENS-Absolventen und Universitätsprofessoren zusammen.18 So war es »ein sen- sationelles Ereignis«, als Marie Curie dort als Professorin antrat.19

In Curies Klassen saßen vier bis acht junge Frauen, meistens Töchter des ge- hobenen Bildungsbürgertums. Curie wollte die Studentinnen ilir ein wissen- schaftliches Studium begeistern und sie möglichst nahe an akademische Inhalte heranführen. Sie nahm sie in die Sorbonne mit, lud sie zu sich nach Hause an den Boulevard Kellermann ein und ließ den Jahrgang von 1901 an ihrer eigenen Doktorprüfung im Jahr 1903 teilnehmen. Studentinnen aus Sèvres an die Sor- bonne mitzunehmen, war damals eine kleine Revolution, da Frauen dort, ob- wohl prinzipiell seit 1850 zum Studium zugelassen, absolut in der Minderheit waren.20 Curie engagierte sich dafür, Frauen die gleichen Chancen wie Män- nern zu eröffnen. Eugénie Cotton, eine der späteren Direktorinnen der Schule und eine ehemalige Schülerin von Curie erinnerte sich: »Sie hatte einen ausge- prägten Sinn für Gerechtigkeit und setzte sich mit ihrer ganzen Autorität dafür ein, die Reform vorzubereiten, die den Schülerinnen der Ecole de Sèvres eine ähnliche Ausbildung ermöglichen sollte wie den Schülern der Ecole Normale de la rue d'Ulm.«2i

Aber die von Curie angestrebten Bildungsreformen wurden erst sehr viel spä- ter, ab 1924 allmählich umgesetzt. Curies Erfahrungen in Sèvres trugen mögli- cherweise auch dazu bei, dass sie ihre Tochter Irène später nicht auf ein lycée schickte, sondern dass sie zwischen 1907 und 1908 in einer von der so genannten Arcouest-Gruppe gegründeten Schulkooperative unterrichtet wurde, wo Marie selbst Physik lehrte. Ihr baccalauréat legte Irène an einer Privatschule, dem Collège Sévigné, ab und wie ihre Mutter studierte sie ab 1914 an der Sorbonne Mathe- matik und Physik.

Marie Curie hatte also in unterschiedlichen Bereichen des französischen Bil- dungssystems spezifische Erfahrungen gemacht, die sie später beim Aufbau ihres Labors und bei der Auswahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in ihre Ent- scheidungen einfließen lassen konnte.

Wie fragil ihre außergewöhnlichen Erfolge waren, erfuhr sie im Jahre 1911.

Im Januar verlor sie knapp die Wahl in die Akademie der Wissenschaften, eine der höchsten Weihen des französischen Bildungssystems.22 In den örtlichen Pres- seorganen hatte man ihr zum Teil eine eigenständige wissenschaftliche Reputa- tion abgesprochen und behauptet, sie sei nur die Mitarbeiterin von Pierre Curie gewesen. Am 4. November 1911 wurde durch private Indiskretionen eine

18 Mathematik unterrichteten z.B. die Professoren Gaston Darboux, Emile Picard und Paul Ap- pell, die auch Akademiemitglieder waren, sowie der stellvertretende Direktor der ENS rue d'Ulm, Jules Tannery, Physik Lucien Poincaré und Jean Perrin.

19 Vgl. Cotton (1963), S. 44.

20 Vgl. Cathérine Schulhof, in: Cinquantenaire (1957), S. 31.

21 Cotton 1963, S. 49. [eigene Übersetzung]

22 Sie verlor mit 28 gegen 30 Stimmen fur Edouard Branly. Curie bewarb sich nie wieder, obwohl auch Pierre Curie und andere erst im zweiten oder dritten Anlauf hineingekommen waren.

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äußerst üble K a m p a g n e über ihre Liebesbeziehung zu Paul Langevin angezet- telt.2 3 Da konservative Z e i t u n g e n sie in gemeinster F o r m beschimpften u n d ihre wissenschaftlichen Leistungen e r n e u t in Frage stellten, glaubten auch Kollegen, ihre Ausreise o d e r Ausweisung nach Polen fordern zu müssen. C u r i e überstand die Krise nur d u r c h den großen R ü c k h a l t in i h r e m Freundeskreis. A m 7. N o - vember v e r k ü n d e t e die Akademie der Wissenschaften in Stockholm, dass sie ihren zweiten Nobelpreis b e k o m m e n würde, diesmal f u r C h e m i e .2 4 O b w o h l Svante Arrhenius, D i r e k t o r des Nobel-Institutes f ü r physikalische C h e m i e , u n d einige seiner Kollegen sie von d e n Feierlichkeiten ausschließen wollten, weil ihr R u f durch die Langevin-AfFäre beschädigt w o r d e n sei, f u h r sie nach Stockholm u n d n a h m den Preis persönlich entgegen. Kein W u n d e r , dass sie E n d e D e z e m b e r 1911 zusammenbrach u n d in eine Klinik eingeliefert wurde, a m E n d e eines w a h r h a f t e n annus horribilis.

Das Laboratoire Curie als Teil der Pariser Universität

D u r c h ihre E r f a h r u n g e n wusste M a r i e u m die besondere B e d e u t u n g eines gut ausgestatteten Labors. Da das Laboratoire Curie 1906 nur aus zwei R ä u m e n i m Physikgebäude der Sorbonne in der r u e Cuvier bestand, kämpfte sie u m seine E r - w e i t e r u n g , zunächst u m größere R ä u m e , dann u m ein eigenes Gebäude, das j e - d o c h durch die U n t e r b r e c h u n g des Ersten Weltkrieges erst 1919 b e z o g e n w e r - den konnte. In der r u e Pierre C u r i e war das L C seitdem Bestandteil des g r ö ß e - ren Institut du Radium, als öffentliches Labor unterstand es der Fakultät u n d war bezüglich der finanziellen Ausstattung u n d der Mitarbeiterstellen v o n der U n i - versität abhängig.

Z u Beginn des 20. Jahrhunderts war es in Paris üblich, dass wissenschaftliche Institute u m d e n Lehrstuhlinhaber (le titulaire d'un chaire) h e r u m g e b a u t w u r d e n , der fur die Mitarbeiter, die Labors u n d deren Ausstattung verantwortlich war.2 5

Prinzipiell bezahlte die Universität f ü r die den Studenten zu leistende Lehre, o b - w o h l sich fast j e d e r Wissenschaftler auch der Forschung widmete. Ahnlich quali- fiziert w i e der Lehrstuhlinhaber, aber o h n e eigenen Lehrstuhl, assistierte in der Leitung des Labors der maître de conférence. A u ß e r d e m gab es meistens einen chef de travaux, der sich u m die D u r c h f ü h r u n g der Aufgaben u n d u m die S t u d e n t e n - b e t r e u u n g k ü m m e r t e ; i h m zur Seite standen préparateurs du cours u n d assistants, die die E x p e r i m e n t e vorbereiten halfen u n d auch die Übungsaufgaben k o r r i - gierten. Dies w a r e n schlecht bezahlte Positionen, die trotzdem häufig f ü r eine

2 3 Zu Einzelheiten vgl. Blanc (1999), die sich zwar auf die Auseinandersetzungen u m den zweiten Nobelpreis konzentriert, aber auch die Affäre Langevin berücksichtigt.

24 Vorgeschlagen wurde sie u.a. von Gaston Darboux und Svante Arrhenius.

25 Vgl. dazu Pestre (1984), S. 68 ff., 228.

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Karriere in der Universität entscheidend waren. Diese hierarchische Grund- struktur änderte sich während der Jahre von Marie Curies Laborleitung kaum.

Während ihres Direktorates vergab Curie fast alle von der Universität zur Ver- fugung gestellten Stellen an männliche Bewerber.26 Deren Auswahl lässt darauf schließen, dass sie dabei verschiedene Gesichtspunkte berücksichtigte wie ihre eigene Erfahrung in der Laborleitung, die Anforderungen ihres wissenschaftli- chen Schwerpunktes und ihre Erfahrungen an der EPCI.

Marie Curies Forschung konzentrierte sich seit der Entscheidung für ihr Dissertationsthema auf die Erforschung des 1896 von Becquerel publizierten Phänomens der radioaktiven Strahlung.27 Sie trug wesentlich zur Klärung der materiellen Ursachen der Strahlung bei und isolierte gemeinsam mit Pierre zwei stark strahlende Elemente, das Polonium und das Radium. Während sie selbst sich zunächst auf Alphastrahlung, später auch auf Betastrahlung speziali- siert hatte, trugen die Untersuchungen der Labor mi tarbeiter zur Vertiefung der Kenntnisse über Zerfallskonstanten, Halbwertszeiten und Symmetrieeigen- schaften der radioaktiven Substanzen bei; außerdem wurde über die Absorption von Strahlung und über die chemischen Eigenschaften der Radioelemente ge- arbeitet. Während andere Institute sich auf die physikalische Aufklärung der Atomstruktur spezialisierten, verortete sich das LC im Grenzbereich zwischen physikalischer und chemischer Forschung. Aus diesen interdisziplinären Anfor- derungen erwuchs für Marie seit etwa 1900 eine intensive Zusammenarbeit mit dem Chemiker André Debierne.

Außerdem erkannte sie, welch große Bedeutung für qualitativ hochwertige Forschungen die Verwendung möglichst reiner radioaktiver Substanzen hatte, deren Herstellung sie zu einem ihrer Arbeitsschwerpunkte machte. Sie baute frühzeitig intensive Kontakte zu Industriellen auf, die sich in dem neuen Gebiet engagieren wollten und zum Teil Unternehmen gründeten.28 Curie etablierte das LC mit dem service des mesures auch als Eichinstanz für den französischen Staat. Für diese Aufgaben brauchte sie Personen mit Verbindungen zur Industrie und einem Verständnis industrieller Herstellung?- und Produktionsverfahren, eben weniger Universitätsstudenten als Absolventen der EPCI.

Zunächst als chef de travaux, später als maître de conférences hatte André Debierne besondere Bedeutung.29 Als erfahrener und hochqualifizierter Chemiker, der

26 Alle Daten über Stellenbesetzungen entstammen der mir freundlicherweise von den Archives Curie-Joliot-Curie zur Verfügung gestellten Liste du personnel du laboratoire Curie 1904-Î 934, die Mme Ginette Gablot erarbeitet hat.

27 Zu Curies Forschungsschwerpunkten und den Charakteristika ihrer Arbeitsweise vgl. insbeson- dere Davis (1995). Allgemein zum Phänomen research school heranzuziehen ist Servos (1993).

28 Zu Curies Beziehungen zu Armet de Lisle s. Boudia (2001), S. 87—104.

29 Debierne, an der EPCI ausgebildet, wurde am LC chef de travaux 1906-1913,1919-1921, maitre de conférence 1922-1934, professeur sans chair 1931-1932, danach professeur de radioactivité an der Sorbonne; außerdem präparierte er die erste international verbindliche Radium-Maßeinheit von 21,99 mg RaC12; schließlich übernahm er 1940 provisorisch den Direktorenposten der EPCI.

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1899 das Actinium entdeckt hatte, verfugte er über die wissenschaftliche A u t o - rität und praktische Erfahrung in der Organisation der Laborarbeiten und der Ausbildung der Studenten u n d Stipendiaten, die Marie C u r i e in den Anfangs- jahren fehlte. Debierne war für Studierende, die irgendwelche Schwierigkeiten

hatten, stets ein geduldiger u n d kompetenter Ansprechpartner.3 0

Fernand Holweck, ebenfalls lange Jahre chef de travaux, dagegen war Physiker u n d hatte über Röntgenstrahlen mit sehr langen Wellenlängen promoviert; mit seinem Interesse für die Entwicklung von Fernsehapparaten, seinen Arbeiten zur Verbesserung von Messgeräten u n d seinen Untersuchungen z u m Einfluss radio- aktiver Strahlen auf Mikroorganismen brachte er zusätzliche wissenschaftliche Kompetenzen ins LC ein.3 1

Auf weiteren Stellen, vor allem als assistants und préparateurs du cours beschäf- tigte sie z.B.Jacques Danne, der als Redakteur die Zeitschrift Le Radium betreute u n d auch zur Industrie gute Kontakte hatte, Paul Razet, Frédéric Haudepin, ei- n e n Chemiker der Société centrale des produits chimiques, sowie Georges Gabriel Robillard, Albert Laborde u n d Jean Danysz, alle Absolventen der E P C I .3 2

Forscherinnen aus dem Ausland:

Stipendiatinnen und travailleurs libres

Wertet man die Personalliste des L C von 1904 bis 1934 statistisch aus, ergibt sich, dass dort z u n e h m e n d Frauen wissenschaftlich arbeiteten. Diese nur während des Ersten Weltkriegs unterbrochene Entwicklung erreichte ihre H ö h e p u n k t e in den Jahren 1925/1926 und 1931/32 mit 14 und in den Jahren 1 9 3 2 / 3 3 mit 16 Frauen. Die absoluten Zahlen verbergen j e d o c h einen relativ konstanten Frauenanteil von etwa 30%. Allerdings waren nur zwei Frauen lang- fristig am LC beschäftigt, Marie C u r i e als Direktorin und ihre Tochter Irène C u r i e .

D e r größte Teil der Frauen arbeitete über Stipendien finanziert oder als travail- leurs libres. Als Professorin der Pariser Fakultät konnte Marie C u r i e für die an die Universität gebundenen Stipendien Kandidaten vorschlagen; dazu gehörten die von der Rockefeiler-Stiftung ausgeschriebenen ebenso wie die Arconati- Visconti- oder Deutsch de la Meurthe-Stipendien, die Rothschild-, Comercy-, Lazard-bourses.

C u r i e konnte darüber hinaus seit 1908 auf eine aufgrund ihrer persönlichen

3 0 Vgl. Rayner-Canham (1992), S. 67.

31 Holweck, Physiker-Ingenieur, war Schüler Langevins an der EPCI, der ihn ans LC empfahl, w o er 1913 und 1919-1921 préparateur du cours war, von 1922-1932 chef de travaux, ab 1933 maître de conférence wurde. Holweck, der auch nach Curies Tod am LC blieb, wurde am 21.12.1941 als Mitglied der Résistance von Gestapo gefoltert und ermordet.

3 2 S. dazu besonders R o q u é (2001), S. 5 5 - 6 0 und die detaillierten Untersuchungen von Davis (1995) zum Forschungsprogramm Marie Curies.

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Tabelle: Absoluter und prozentualer Anteil weiblicher Wissenschaftler am LC 1 9 0 6 - 1 9 3 4

Berichtsjahr Wissenschaftliches

Personal Frauen Prozentsatz

%

1 9 0 4 - 1 9 0 5 9 1 (Marie Curie) 11,1

1 9 0 5 - 1 9 0 6 8 1 (MC) 12,5

1 9 0 6 - 1 9 0 7 1 0 2 2 0

1 9 0 7 - 1 9 0 8 11 2 18,2

1 9 0 8 - 1 9 0 9 1 8 3 16,7

1 9 0 9 - 1 9 1 0 1 8 4 2 2 , 2

1 9 1 0 - 1 9 1 1 2 2 5 2 2 , 7

1 9 1 1 - 1 9 1 2 2 0 4 2 0

1 9 1 2 - 1 9 1 3 1 5 2 13,3

1 9 1 3 - 1 9 1 4 1 5 3 2 0

1 9 1 4 - 1 9 1 5 (4) (1) (MC)

1 9 1 5 - 1 9 1 6 (2) (1) (MC)

1 9 1 6 - 1 9 1 7 (1) (1) (MC)

1 9 1 7 - 1 9 1 8 (2) (2) (darunter MC)

1 9 1 8 - 1 9 1 9 (1) (1) (MC)

1 9 1 9 - 1 9 2 0 14 9 64,3

1 9 2 0 - 1 9 2 1 1 9 1 0 5 2 , 6

1 9 2 1 - 1 9 2 2 1 4 5 3 5 , 7

1 9 2 2 - 1 9 2 3 2 8 7 2 5

1 9 2 3 - 1 9 2 4 31 9 2 9 , 0

1 9 2 4 - 1 9 2 5 3 5 12 34,3

1 9 2 5 - 1 9 2 6 3 7 14 3 7 , 8

1 9 2 6 - 1 9 2 7 31 11 3 5 , 5

1 9 2 7 - 1 9 2 8 31 10 3 2 , 2 5

1 9 2 8 - 1 9 2 9 3 3 1 0 30,3

1 9 2 9 - 1 9 3 0 3 7 11 2 9 , 7

1 9 3 0 - 1 9 3 1 4 4 12 2 7 , 3

1 9 3 1 - 1 9 3 2 4 3 1 4 3 2 , 6

1 9 3 2 - 1 9 3 3 53 16 30,2

1 9 3 3 - 1 9 3 4 4 7 13 2 7 , 7

Kontakte zu Andrew Carnegie einzig für die Förderung ihres Labors gegründete Carnegie-Curie-Stiftung zurückgreifen, die jährlich zwei bis fünf Stipendien be- reitstellte. Curie baute so das größte Labor in Paris auf.33

Curie setzte sich ab 1922 in der Zeit ihrer zwölfjährigen Mitarbeit bei der Kommission für intellektuelle Zusammenarbeit des Völkerbundes auch interna-

33 Zu den Einzelheiten und Statistiken s. Pestre (1984), S. 68-77.

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tional f u r ein Stipendienprogramm ein u n d war besonders an F ö r d e r u n g s m ö g - lichkeiten für Frauen interessiert. »Was den in G e n f stattfindenden K o n g r e ß b e - trifft, w o m a n sich auch m i t Forschungsstipendien f u r Frauen befassen soll, so ist es ganz klar, dass ich daran das größte Interesse habe«34, schrieb sie 1929 der N o r w e g e r i n Ellen Gleditsch, die sie beim geplanten K o n g r e ß der Fédération In- ternationale des Femmes Diplômées des Universités u m einen Vortrag gebeten hatte.

N u r etwa 1 7 % der Stipendien des LC w u r d e n an Frauen vergeben, meist die geringer dotierten. Vermutlich war die Bewerbungsvoraussetzung bei einer R e i h e v o n Stipendien die französische Staatsbürgerschaft. Es gibt einen Brief Curies v o m 2.2.1930 an die Schweizerin Archinard, in d e m sie sie d a r a u f h i n - weist, dass sie sich zur Bezahlung der für ihren Aufenthalt fälligen Laborgelder u m Stipendien b e m ü h e n k ö n n e . Sie empfiehlt ihr diejenigen für ausländische S t u d e n t e n , etwa der Rockefeiler Foundation (International Education Board), weil sie die in Frankreich üblichen 10.000 Francs per a n n u m bei w e i t e m überschrit- ten.3 5 Travailleur libre zu sein bedeutete dagegen, dass die Frauen keine finanzielle U n t e r s t ü t z u n g b e k a m e n , sondern im L C die Ausstattung b e n u t z e n k o n n t e n , w ä h r e n d sie von der Familie oder v o m E h e m a n n finanziert w u r d e n . W ä h r e n d viele spätere Professorinnen w i e die C h e m i k e r i n Ellen Gleditsch3 6 ledig blieben, sind bei d e n weniger b e k a n n t e n etliche Frauen, die w ä h r e n d oder unmittelbar nach d e m Studium heirateten, aber weiter forschten u n d publizierten.

Von d e n in der Liste genannten 47 Frauen stammen n u r 15 Frauen (oder 32%) aus Frankreich, w ä h r e n d 28 (oder 60 %) aus d e m Ausland k o m m e n .3 7 Abgesehen von Irène C u r i e gab es a u f g r u n d der geschlechtsspezifischen Einschränkungen des französischen Bildungssystems in den ersten Jahren des L C n u r wenige Fran- zösinnen, die die wissenschaftliche Qualifikation für eine Stelle besessen hätten.

Greifbare Ergebnisse der in den 1920er Jahren einsetzenden R e f o r m der f r a n z ö - sischen H o c h s c h u l b i l d u n g zugunsten von Frauen zeigten sich in den N a t u r w i s - senschaften erst lange nach d e m Zweiten Weltkrieg.

Von d e n in der Liste g e n a n n t e n 28 Ausländerinnen k a m e n 5 aus Polen, 3 aus N o r w e g e n und j e zwei aus Kanada, R u ß l a n d , U n g a r n , der Schweiz u n d den N i e d e r l a n d e n . N u r einmal vertreten sind England, Schweden, R u m ä n i e n , Li- tauen, Portugal, Jugoslawien, Osterreich u n d Griechenland.3 8 O f f e n b a r hatte

34 Brief von Marie Curie an Ellen Gleditsch vom 10.1.1929 (Bibliothèque Nationale de France (BnF) N A F 1474; meine Hervorhebung) [Eigene Übersetzung]. Gleditsch hatte auf Curies Bit- ten versucht, die Tagung direkt nach der Versammlung der Kommission fur intellektuelle Z u - sammenarbeit tagen zu lassen, um Curie die Teilnahme zu erleichtern, was jedoch nicht m ö g - lich war. Curie lehnte daher ab.

35 Marie Curie an Isabelle Archinard v o m 2.2.1930 (BnF N A F 18462).

36 Zu Gleditsch s.Weidler Kubanek und Grzegorek (1997); außerdem Lykknes (2004).

37 D i e genaue Herkunft ist aufgrund der geringen Informationen nicht in allen Fällen zu ermit- teln.

38 Kaum Frauen kommen aus westlichen Ländern w i e Großbritannien, Deutschland, Italien oder den U S A . Marietta Blau und Elisabeth Rona aus dem Radium Institut in W i e n blieben fur ei- nige Monate in Paris. D i e männlichen Studenten dagegen k o m m e n aus Osteuropa, Deutsch-

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Curie flir Frauen aus Osteuropa aufgrund ihrer eigenen polnischen Herkunft als Rollenmodell eine besonders h o h e Attraktivität. Eine zweite größere Gruppe der Ausländerinnen kam aus den skandinavischen Ländern, besonders aus N o r - wegen u n d Schweden. Hierbei könnte die Freundschaft Maries zu Ellen Gle- ditsch eine Rolle gespielt haben.

Die Frauen kamen nach Paris mit der Absicht, dort zu studieren oder die zu Hause begonnenen Studien zu vervollkommnen, schlössen mit der licence als ers- tem Examen ab, machten dann vielleicht ein doctorat u n d kehrten in ihre Hei- matländer zurück. Viele von ihnen sind später anerkannte Forscherinnen oder Professorinnen geworden: Die Norwegerin Ellen Gleditsch wurde Professorin für Radiochemie an der Universität Oslo und 1917 z u m zweiten weiblichen Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Die Polin Alicija Dorabialska bekam 1933 eine Professur für physikalische C h e m i e an der Universität Lwow und war ab 1945 zunächst Professorin für C h e m i e am War- schauer Polytechnikum, dann für Radiochemie am Polytechnikum in Lodz. Eva Ramstedt aus Schweden arbeitete sowohl am Nobel-Forschungsinstitut für Phy- sikalische Chemie als auch an der Stockholmer Universität, während die Unga- rin Elizabeth R o n a zunächst von 1927-1938 am Radium-Institut in W i e n war, dann nach der Emigration in den U S A am Argonne National Laboratory, später als senior researcher am O a k Ridge Institute of Nuclear Studies. May Sybil Leslie arbeitete an der englischen University of Leeds, die Niederländerin Antonia Korvezee an der Technischen Hochschule Delft.3 9 Keine von ihnen ist in Frank- reich geblieben.

Marie Curie ging auf Bedürfnisse von Bewerberinnen ein, gleichzeitig hatte sie i m m e r die Interessen des Labors im Blick. So schrieb sie Mlle Archinard:

»Gemäß Ihrem Vorschlag, der den Gepflogenheiten unseres Labors entspricht, werden Sie in den ersten Monaten die Möglichkeit haben, die Arbeitsmethoden unseres Labors kennenzulernen. Gleichwohl wünsche ich, dass Sie sich als Mit- arbeiterin an den laufenden Arbeiten beteiligen.«40

Es war ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der Bewerberinnen, ob sie mit ihren Kenntnissen u n d Fähigkeiten in den Laboralltag und die laufenden Forschungsvorhaben integriert werden konnten. Hinweise darauf gaben E m p - fehlungsschreiben, die in vielen Fällen von betreuenden Professoren an Marie C u r i e gesandt wurden und in denen diese versuchten, die Frauen auch charak- terlich vorzustellen. Was Marie C u r i e selbst für wichtig hielt, mag ihre Stellung- nahme anläßlich der Promotion von Stefania Maracineanu im Jahr 1924 ver- deutlichen:

land, Italien, den USA, Indien, Japan und China. Zur Situation ausländischer Studentinnen all- gemein s. Neumann (1987) und Singer (2003).

39 Zu Dorabialska s.Weinsberg-Tekel (1997), zu Rona s. Rayner-Canham (1997c), zu Leslie Ray- ner-Canham (1997b) und zu Korvezee den Aufsatz vonjong (1988).

40 Marie Curie an Isabelle Archinard vom 2.2.1930 (BnF NAF 18462). [Eigene Übersetzung]

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In all ihren Forschungen hat Mlle Maracineanu unter Beweis gestellt, zu welcher Ausdauer, Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt sie fähig ist. Es ist ihr gelungen, sich die

Technik der Messungen von Ionisationsströmen in einem erstaunlichen Maße anzu- eignen, besonders die Technik bei Strömen sehr kleiner Intensität. Ihre Arbeit wurde zwar angeleitet, es muß aber gerechterweise anerkannt werden, dass sie dabei mehr- mals eigenständige Initiativen ergriffen hat, die zu interessanten Ergebnissen führ- ten.41

Die Beurteilung zeigt, wie sorgfältig Curie die an ihrem Labor ausgeführten Dissertationen aus ihrem Forschungsprogramm auswählte, damit die Bewerberin in Form einer Qualifikation und das Institut durch die zunehmende Er- schließung des Forschungsfeldes profitierten.

Gerade für den weiblichen Nachwuchs war ein Nachweis über den Aufent- halt im LC entscheidend, denn Marie Curie half den Frauen, eine wertvolle zu- sätzliche Kompetenz in neuen Methoden und Verfahren zu erwerben, Kontakte zu bereits erfahrenen, international bekannten Spezialisten zu knüpfen, ein inter- nationales Labor und seinen Alltag kennenzulernen und mit seltenen radioakti- ven Substanzen, Werkzeugen und Instrumenten umgehen zu können.

Abgesehen von den Stipendiatinnen und travailleurs libres gab es im LC auch längerfristig besetzte Stellen, die ausschließlich von Frauen wahrgenommen und nicht über die Universität bezahlt wurden. Sie gehörten zum service des mesures und repräsentieren die internationale Besonderheit des LC, für Frankreich als zentrale radioaktive Prüfinstanz, quasi als Eichamt zu fungieren und per Zertifi- kat die Güte einer radioaktiven Substanz bescheinigen zu können. Diese Mes- sungen wurden gesondert bezahlt, d.h. Curie hatte über diese Einkünfte eine Kasse zur freien Verfugung.42

Von den dort tätigen Frauen war vor allem Catherine Chamié43 wissenschaft- lich tätig, eine höchst ambitionierte, begabte Frau aus Odessa, die seit 1921 über wechselnde Stipendien oder Arbeiten für den service des mesures finanziert wurde.

Trotz ihrer immer wieder höchst prekären finanziellen Situation war sie wissen- schaftlich enorm produktiv, publizierte und entwickelte neue Messmethoden.44

Wie die Mutter, so die Tochter? Irène Curie

1935 wurde der Physik-Nobelpreis für die Entdeckung der künstlichen Radio- aktivität an das Ehepaar Irène und Frédéric Joliot-Curie verliehen. Eine Sensa-

41 Bericht über die Dissertation von Mlle Maracineanu (Archives Nationales (AN) AJ 16 - 5544).

[Eigene Übersetzung] Zu Maracineanu s. Popescu (1997),

42 Zu den Einzelheiten des Messwesens s. Boudia (2001), S. 165-180.

43 Zu ihrer Vita vgl. Rayner-Canham (1997a).

44 S. dazu Rona (1930).

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tion, denn erstmals setzte sich die Ehrung überhaupt und hier sogar über die weibliche Linie in einer Familie fort. In gewissem Sinne könnte man die Aus- zeichnung als den Höhepunkt von Marie Curies Frauenförderung betrachten, den sie selbst nicht mehr erleben konnte, da sie am 4. Juli 1934 gestorben war.

Irène Curie war von Anfang an von ihrer Mutter hervorragend ausgebildet worden. Nach dem frühen Tod des Vaters und den Anfeindungen im Jahr 1911 hatte Marie sie zu einer engen Vertrauten gemacht. Irène begleitete ihre Mutter zur zweiten Nobelpreis-Verleihung nach Stockholm. Während des Ersten Welt- krieges ließ sie sich zur Röntgenschwester ausbilden und nahm mit ihrer Mutter oder allein Röntgenuntersuchungen der Soldaten vor. Außerdem bildete sie Frauen an den Röntgen-Geräten aus. Marie integrierte Irène auch in ihre wis- senschaftliche Arbeit und eröffnete ihr alle Ausbildungsmöglichkeiten, die das LC bot.45 Sie führte sie in die Arbeitsmethoden und Untersuchungsverfahren sowie in die Leitungsaufgaben ein, sie nahm sie auf Auslandsreisen und zu Kon- gressen mit. Irène promovierte 1925 mit einer Arbeit über die Alpha-Strahlung des Poloniums, des von Marie entdeckten Elements. Nach dem Zweiten Welt- krieg wird Irène das LC bis zu ihrem Tode 1956 als Direktorin fuhren.

Irène orientierte sich in ihrer Lebensplanung sehr eng an dem von ihrer Mut- ter vorgegebenen Rollenmodell.46 Sie wählte dieselben Studienfächer, ein ähnli- ches Dissertationsthema, absolvierte ihre wissenschaftliche Karriere vollständig am LC, ohne Paris nur einmal für einen längeren Forschungsaufenthalt im Aus- land zu verlassen oder einen neuen Arbeitsschwerpunkt in den Blick zu neh- men. Schließlich lernte sie dort auch ihren späteren Ehemann kennen, Frédéric Joliot, der nach seiner Ausbildung am EPCI auf Empfehlung von Langevin zu ihrer Mutter als préparateur gekommen war.47 Wie Marie mit Pierre arbeitete Irène anfangs wissenschaftlich mit Frédéric zusammen und erreichte in dieser Kooperation den Nobelpreis.

Man kann das einen konformistischen Lebensentwurf nennen, wie Bensaude- Vincent, die behauptet, Irène habe die Nische der Familie Curie niemals verlas- sen und sich auf unbekanntes Terrain gewagt.48 Irènes Lebensentwurf unter- schied sich allerdings in einem Punkt wesentlich von dem Maries: Sie engagierte sich stark politisch, setzte sich für die Frauenbewegung ein und bezeichnete sich selbst als Feministin:.«Als Feministin, sagt mir Irène Joliot-Curie, kann ich nicht anders, als mich für die Verbesserung der sozialen Lage von Frauen einzusetzen,

4 5 Irène arbeitete dort seit 1918, machte 1920 ihre licence, wurde 1922 préparateur du cours, 1924 as- sistant und 1933 chef de travaux.

4 6 Beide begeisterten sich auch fur Sport und Natur. Die zweite Tochter Eve setzte sich dagegen stark davon ab, sie wurde Musikerin.

4 7 Zu Joliot vgl. Pinault (2000). Im Gegensatz zu Irène nabelte er sich vom L C ab, wandte sich der Nuklearphysik zu, etablierte in Frankreich die Großforschung und leitete den Bau des ersten Atomreaktors.

4 8 Vgl. Bensaude-Vincent (1995), S. 60.

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u n d als eine der ersten, wichtigsten Fragen halte ich persönlich f ü r unverzicht- bar: das R e c h t auf Arbeit.«49

Zusammenfassung

H a t M a r i e C u r i e F r a u e n f o r d e r u n g avant la lettre betrieben? Entscheidend scheint m i r zu sein, dass sie Frauen die Möglichkeit g e b o t e n hat, wissenschaftlich zu ar- beiten, sei es durch ein S t i p e n d i u m finanziell abgesichert oder als travailleur libre.

Sie hat ihnen ihr Labor geöffnet, einen Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt, ihnen n e u e Forschungsmethoden vermittelt und sie mit seltenen, teilweise sehr w e r t - vollen radioaktiven Präparaten experimentieren lassen. Frauen k o n n t e n bei ihr eine P r o m o t i o n anfertigen oder sich über die Kenntnis n e u e r Verfahren weiter- qualifizieren. D a viele von i h n e n Ausländerinnen waren, hat sie auf diesem Weg einen großen Beitrag zur Internationalisierung des Faches geleistet, hat Frauen w i e Gleditsch den A u f b a u einer radioaktiven Forschung in ihren H e i m a t l ä n d e r n geebnet. Sie hat so auch zu e i n e m Netzwerk beigetragen, durch das Frauen sich gegenseitig unterstützen k o n n t e n . Sie hat ihnen die E r f a h r u n g e n eines Auslands- aufenthaltes, das Gespräch mit erfahrenen französischen Kollegen geboten. U n d sie hat ihnen, nicht zuletzt, einen Aufenthalt in Paris geschenkt!

Dies scheint mir u m so bemerkenswerter, als sie selbst als weithin sichtbare Frau in einer von M ä n n e r n d o m i n i e r t e n Wissenschaft sich in einer äußerst schwierigen Situation b e f a n d . Sie m u ß t e vor allem u m ihre eigene R e p u t a t i o n k ä m p f e n , Kollegen u n d S t u d e n t e n finden, die ihr die n o t w e n d i g e wissenschaft- liche U n t e r s t ü t z u n g geben u n d d e n Ausbau ihres Labors f o r d e r n k o n n t e n . Sie hat ihren Erfolg gegen A n f e i n d u n g e n , üble N a c h r e d e n u n d V e r l e u m d u n g e n verteidigt, internationale K o n t a k t e ausgebaut u n d gepflegt u n d Frauen dadurch ein attraktives Rollenvorbild vermittelt. Aber erst seit sie i m Ersten Weltkrieg die französische A r m e e mit d e n v o n ihr eingerichteten fahrbaren radiologi- schen U n t e r s u c h u n g s w a g e n , d e n petits Curies, unterstützt hatte, w u r d e sie all- mählich zu einer I k o n e der französischen Wissenschaft, die h e u t e in U m f r a g e n u n t e r den ersten N e n n u n g e n »Großer Franzosen« gleich hinter D e Gaulle u n d N a p o l é o n rangiert. 1996 w u r d e sie von »dem dankbaren Vaterland«50 in d e n p a - triotischen O l y m p eingebürgert, als man sie in Anwesenheit des französischen Staatspräsidenten François M i t t e r a n d und seines polnischen Kollegen Lech W a - lesa z u s a m m e n mit i h r e m M a n n Pierre in das P a n t h é o n u m b e t t e t e . C u r i e ist bis h e u t e die einzige Frau, die d o r t w e g e n ihrer Verdienste liegt.

4 9 Aus e i n e m Interview der Zeitschrift L'Oeuvre am 2 1 . 8 . 3 5 [Eigene Übersetzung].

3 0 Inschrift am Architrav des Panthéon: Aux grands hommes. La patrie reconnaissante.

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