Fachhochschule Hannover 09.03.2007 Fachbereich Maschinenbau Zeit: 90 min Fach: Physik II im WS0607 Hilfsmittel: Formelsammlung zur Vorlesung 1. Betrachten Sie die rechts dargestellte
Hydraulikpresse zum Pressen von Pulverproben (Durchmesser des großen Zylinders: 12 cm, Durchmesser des kleinen Zylinders: 2,5 cm). Die Probe habe eine Fläche von 2,25 cm2. Wie groß muss die Kraft F sein, die auf den Hebelarm wirkt, um Proben mit einem Druck von 1000 bar pressen zu können? (15) 2. Zur Bestimmung der Dichte einer unbekannten Flüssigkeit
mit Dichte Fl soll das Verhalten von einem Stück Kork (1) (Dichte Kork:Kork 250kg m3) und einem Gewichtsstück aus Aluminium (2) (Dichte Aluminium:Al 2,70g cm3) verglichen werden. Die Volumina der beiden
Auftriebskörper sind gleich. Die Federwaage (1) zeigt eine Kraft von 2,31N, die Federwaage (2) 7,50N.
a. Wie groß ist das Volumen der Probekörper? (15) b. Welche Dichte Fl hat die Flüssigkeit? (5) 3. An dem rechts gezeigten Fadenpendel mit der als
punktförmig angenommen Masse m1kg und der Fadenlänge l1m kann die Kraft-Zeit-Funktion
gemessen werden. Zum Zeitpunkt t0 wird das Pendel aus Position 1 (Auslenkungswinkel 20°) aus der Ruhe losgelassen. Die Reibung soll vernachlässigt werden.
a. Bestimmen Sie die Kraftkomponente in Fadenrichtung, die in der Position 1 (direkt nach dem Loslassen) auf die Masse wirkt. (5) b. Bestimmen Sie die Kraftkomponenten in
Fadenrichtung, die in der Position 2 (tiefsten Punkt der Bahnkurve) wirkt.
(10)
c. Bestimmen Sie die Funktion der Fadenkraft F(t). (15) 4. Eine Kugel mit Durchmesser 50 cm und der Masse 180 kg soll mit einem 75 cm langen Seil
an einer Laufkatze hängen. (Das Seil ist am Kugelrand befestigt, seine Masse kann vernachlässigt werden.).
a. Die Laufkatze bewegt die Kugel mit v0 1, 2m s1. Nach einem plötzlichen Stopp der Laufkatze beginnt die Kugel zu schwingen. Berechnen Sie den Auslenkungswinkel max. (15)
b. Berechnen Sie die Eigen(kreis)frequenz 0und die Schwingungsdauer T0 (Annahme: Die Kugel besitzt eine homogene Masseverteilung). (10) c. Die schwingende Kugel sei bedämpft. Nach vier Schwingung beträgt die Amplitude nur noch
6,25% der Maximalamplitude. Wie groß ist die Abklingkonstante ? (10) d. Wie groß ist die Eigen(kreis)-frequenz e der gedämpften Schwingung? (5) e. Welchen Wert hat die Resonanzfrequenz R? (5) f. Wie groß ist für das Pendel mit der in 4c. beschriebene Dämpfung die Amplitudenüberhöhung
im Resonanzfall? (5) Sie können zur Vereinfachung bei allen Aufgaben g = 10 m s-2 verwenden.
Lösungen:
1. Die Kraft F F2Lam Hebelarm der Länge 2L erzeugt das
Drehmoment: M F2L2L
Das Drehmoment bewirkt eine Kraftübertragung auf den Kolben des kleinen Zylinders. Der Hebelarm hat die Länge 1L. Da das Drehmoment konstant ist, gilt:
2L 2 1L
M F L F L
Es folgt: F1L 2 F2L (1)
Der Druck in der Hydraulikflüssigkeit kann als konstant betrachtet werden (die Tiefendrücke sind gegenüber den absoluten Drücken vernachlässigbar). Der Druck pgZ im großen Zylinder ist gleich dem Druck pkZ im kleinen Zylinder. Der Druck i kleinen Zylinder wird durch die Kraft F1L erzeugt, die auf den Kolben des kleinen Zylinders wirkt.
Es gilt: kZ 1L gZ gZ
kZ gZ
F F
p P
A A
(2)
Der Druck im großen Zylinder wirkt auf den Kolben des großen Zylinders und erzeugt eine Kraft FgZ. Diese Kraft FgZ bewirkt in der Pulverprobe mit der Querschnittsfläche AP den
Druck pP: P gZ 1000 108 2
P
p F bar N m
A (3)
Aus (2) folgt: 1
gZ
gZ L
kZ
F A F
A
Einsetzen in (3) 1
gZ
P L
P kZ
p A F
A A
Einsetzen von (1) P gZ 2 2L gZ 2
P kZ P kZ
A A
p F F
A A A A
8 2 2 2
2
10 2, 25 2,5
2 2 12
P P kZ
gZ
p A A N m cm
F A
Ergebnis:
8 4 2
2
10 10 2,25 2,5 2 12 488
F N N
2a. (1) Auftriebskraft ist größer als Gewichtskraft. Die resultierende Kraft F1 zeigt nach oben.
Für den Betrag gilt: Kraftanzeige (1) F1FlVKork g KorkVKorkg
1 Fl Kork Kork
F V g (1)
(2) Auftriebskraft ist kleiner als Gewichtskraft. Die resultierende Kraft F2 zeigt nach unten.
Für den Betrag gilt: Kraftanzeige (2) F2 AlVAl g FlVAlg (2)
2 Al Fl Al
F V g Umstellen von (1) nach Fl: Fl 1 Kork
Kork
F
V g
(3)
Umstellen von (2) nach Fl Fl Al 2 Al
F V g
(4)
Einsetzen: 1 Kork Al 2
Kork Al
F F
V g V g
Da die Volumina gleich sind, gilt: VAl VKork V
Einsetzen: 1 Kork Al 2
F F
V g V g
1 2
1 2
1
Al Kork
F F
F F
V g V g V g
1Al 2K
10 29,812, 45 3F F N
V g m s g cm
2
3
2 3
9810 400, 41
10 2, 45
g m s
V cm
m s g cm
2b. Einsetzen in (3): Fl 1 Kork
Kork
F
V g
2
3
3 2
2,31 0, 250
400, 41 10
Fl
kg m s cm m s g cm
Ergebnis: 3 3 3
2310 0, 250 0,8269
400, 41 10
Fl
g g cm g cm
cm
Kontrolle: Einsetzen in (4): 2 3 3 2
2,7 7,5
400, 41 10
Fl Al
Al
F N
V g g cm cm m s
2
2 3
3
2,7 7500
400, 41 10
Fl
g m s
g cm cm m s
0,8269 3
Fl g cm
3a. Beim Loslassen der Masse (Zeitpunkt t0) hat die Masse noch keine Geschwindigkeit, ( 0) 0
v t sondern maximale Beschleunigung: a t( 0)amax
Ursache der Beschleunigung ist die Komponente Ft der Gewichtskraft Fg, die tangential zur Bahnkurve gerichtet ist. Die Komponente der Gewichtskraft senkrecht zur
Tangentialkomponente ist die Normalkomponente Fn. Sie ist parallel zur Richtung des Fadenrichtung.
Tangentialkraft in Pos 1: Ft,1Fgsin
oder: Ft,1 Fg
als Näherung für kleine Winkel.
Normalkraft in Pos 1: Fn,1Fgcos
Die gesuchte Kraft in Richtung in Fadenrichtung wäre dann die Gegennormalkraft:
,1 cos 10 0,9296 9,396
n g
F F N N 3b. In der Position 2 ist der Winkel: 0 und deshalb cos1 und sin0.
Tangentialkraft in Pos 2: Ft,2 0 Normalkraft in Pos2: Fn,2 Fg
Wenn die Masse in der Position 2 in Ruhe wäre, würde ausschließlich die Gewichtskraft und als Gegennormalkraft die Fadenkraft wirken. Da die Pendel aber schwingt, bewegt sich die Masse (näherungsweise) auf einer Kreisbahn und besitzt eine nicht-konstante
Bahngeschwindigkeit vB
und es wirkt die Zentrifugalkraft:
2 2
B B
Zf
v v
F m m
R l
mit R l = Pendellänge In der Vorlesung wurden Schwerependel behandelt (mathematisches und physikalisches Pendel). Gemeinsam ist diesen beiden Pendelarten, dass eine harmonische Lösung nur dann gefunden werden kann, wenn man sie für kleine Winkel betrachtet, und die Näherung
t g sin g
F F F verwendet.
Die Gesamtkraft, die in der Position 2 auf die Masse nach außen gerichtet wirkt, ist die Summe aus der Gewichtskraft Fg und der Zentrifugalkraft FZf.
Gesamtkraft:
2 2
B B
ges g Zf
v v
F F F m g m m g
l l
Für die Winkelamplitude
t als Funktion der Zeit gilt (Lösung der harmonischen Differentialgleichung):
t 0cos
0t
Für die Winkelgeschwindigkeit gilt:
t
t 0 0sin
0t
Die Position 2 wird zum Zeitpunkt 2 0
0
1 2
4 4
t T
erreicht Winkelgeschwindigkeit in Pos 2:
2 0 0 sint 2
Geschwindigkeit in Pos 2: v t
2
t2 l
2 0 0 sin 0 0v t l 2 l Gesamtkraft in Pos 2:
2 2 2
0 0
ges
F m g l l
Verwendet man die Näherung eines mathematischen Pendels, so folgt aus: 0 g
l
2 2
0 2
1 0 ges
gl
F m g l m g
l
Für 0
20 20 0,349
180
Fges 1,1218Fg 11, 22N 3c. Die Funktion der Fadenkraft wurde bereits in der Lösung 3b. gefunden.
cos
B2
ges
F t m g t mv t
l
0 0 sin
0
2ges cos
l t
F t m g t m
l
cos
02sin2
0
Fges t m g t m g t
cos
02sin2
0
Fges t m g t t Aus der Winkelbeziehung: cos2sin2 1
folgt: cos
t
1 sin 2
t
In der hier verwendeten Näherung für kleine Winkel gilt: sin
t
tEs folgt: cos
t
1
t
2
02 2
0
cos t 1 cos t
Ergebnis: Fges
t m g
102cos2
0t
02sin2
0t
--- Überprüfung für Pos. 1 Fges
t0
m g
102cos2
00
02sin2
00
0 1 02 1 02 0
Fges t m g
02 20 1 10 1 20
ges 180
F t m g N Näherungslösung: Fges
t0
m g 102 10N0,9371 9,371 N Exakte Lösung: Fges
t0
Fgcos0 10N0,9396 9,396 NÜberprüfung für Pos. 2 0 1 02cos2 0 0 02sin2 0 0
4 4 4
ges
T T T
F t m g
2 2 2 2
0 0
0 0
1 cos sin
4 2 2
ges
F tT m g
2 2
0
0 0
1 0 1
ges 4
F tT m g
2
0
1 0 11, 22
ges 4
F tT m g N entspricht der exakten Lösung.
--- 4a. Der Abstand zwischen Drehpunkt und dem Schwerpunkt der Kugel beträgt L1m. Die
Kugel bewegt sich zunächst mit konstanter Geschwindigkeit 0 1, 2 m v s . Kinetische Energie der Translation:
2 2
0 2
1 1
180 1, 44 129,6
2 2
trans kin
E m v kg m J
s .
Berechnung der Anfangsamplitude mit Hilfe des Energieerhaltungssatzes. Die ursprüngliche kinetische Energie wird in potentielle Energie der Lage umgesetzt wird.
Energieerhaltungssatz: 02 max
1 2
trans
kin pot
E m v m g h E Steighöhe:
2 2 2
0
max 2
1, 44
0,072
2 2 10
v m s
h m
g m s
Es gilt: hmax L(1 cos max)
und für den Auslenkungswinkel: max
0,072
arccos 1 arccos(1 )
1 h
l
max 0,3818 21,9
4b. Eigen(kreis)frequenz für physikalisches Pendel:
0
ges
m g L
J
Massenträgheitsmoment: 2 2 2 2 2
180 4,5
ges 5
J m L m R kg m kg m 184,50 2
Jges kg m
Eigenkreisfrequenz:
2
1
0 2
180 10 1
3,1235 184,5
ges
m g L kg m s m
J kg m s
Schwingungsdauer: 0
0
2 2,01
T s
4c. Für die Maximalamplituden max
n und das ihrer nachfolgenden Schwingung max
n1
gilt:
0max
max 1
n T
n e
Für die Maximalamplituden max
n und das der vierten nachfolgenden Schwingung
max n 4
gilt:
4 0max max
0, 0625 4
n T
n e
Es folgt: ln 0,0625
4T0Abklingkonstante
10
ln 0,0625 2,7726
0,3448
4 4 2,01 s
T s
4d. Eigenkreisfrequenz der gedämpften Schwingung
2 2 2 2 2 2 1
0 3,1235 0,3448 3,1044
e s s s
4d. Resonanzfrequenz: R 0222
2 2 2 2 1
3,1235 2 0,3448 3, 0852
R s s s
4e. Die Resonanzüberhöhung ist das Verhältnis des Resonanzamplitudenmaximums Rmax bezogen und der Amplitude 00, die ein Erreger an dem schwingenden System bei a 0
erzeugt.
max
0 0
0
2 4
00 0 0
0 0
, , 0,5
0, ,
a R
a
x x
x x
Resonanzüberhöhung
max 0
2 4
00
0,5 4,56
0,3448 0,3448 3,1235 3,1235 x
x