• Keine Ergebnisse gefunden

(1)425 Noch einmal von

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "(1)425 Noch einmal von"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

425

Noch einmal von . . und zu . . («^Jj m5^).

Von Barid Kaufmann.

Vor Entscheidung der Frage, ob der Ausdmck «^LJ!,

und sein hebräisches Gegenbild bei jüdischen Poeten und Prosaisten

des Mittelalters wirklich aus der altarabischen, von Goldziher

(oben p. 95 fif.) aus Tradition und Kitus nachgewiesenen Formel

sich herleitet, scheint mir noch die Möglichkeit eines anderen Ur¬

spmngs erwogen werden zu müssen, der sie nicht als religiöse

Prägung , sondera als philosophischen Terminus erkennen

lehrte und ims dann wie bei allen wissenschaftlichen Begrififen des

Mittelalters weit weg von den Arabem zu ihren Lehrmeistem, den

Griechen führen vrärde. Es können eben erfahrungsgemäss die

gleichen Wirkungen auf ungleiche Ursachen zurückgehen und die¬

selben Erscheinungen verschiedene Deutungen zulassen.

Unter dem Eindracke der von Goldziher gesammelten That¬

sachen überraschte mich an der Schwelle von Maimüni's philo¬

sophisch und auch schriftstellerisch glänzend gelungener Beweis¬

führung für die Beseeltheit der Sphären eine Wendung, die auf,

den ersten Blick unzweifelhaft auf jene alte Formel des muham¬

medanischen Ritus zurückzugehen oder anzuspielen scheint. In der

unablässigen Kreisbewegung der Sphäre soll der Beweis liegen,

dass sie nicht von Natur sich bewegt, da jede natürliche Bewegung

zm- Ruhe kommt, wenn sie ihr natürliches Ziel erreicht hat, ent¬

weder bei einem Erstrebten angelangt oder einem Gemiedenen ent¬

gangen ist, die Sphäre aber in ewiger Ruhelosigkeit sich im Kreise

dreht. Das drückt Maimüni aber so aus: '^-inni o^b *^bsb« N-im

nsttc Tinn-' rrb» Nn isb qbxia aba in qbNDö a'^^b

'^nnn-' nibNB 'j-inn-' nsw NtjbDT T-inn-» (Guide des ögares

ed. S. M u n k n c. 4 Anf. f. S'' b). Die rednerisch gehobene Haltung

des Ausdracks, die antithetische Behandlung der Elemente unserer

Formel lässt uns einen Augenblick den Gedanken eines Zusammen¬

hanges mit ihr unabweisbar erscheinen. Die Aufsuchung der Ur¬

quelle für diesen Gedanken, der Vergleich mit der farblosen Ein¬

kleidung desselben bei Aristoteles befestigt uns vollends in dem

(2)

426 Kaufmann, Noch einmal von . . und zu . . (ii^_iJlj

Eindruck, als hätten wir es bei Maimüni mit einer sicheren An¬

spielung auf jene altarabische Wendung zu thun. Denn wenn auch

der Stagirit, wie schon Isak Ibn Albaläg, der Uebersetzer und

Bearbeiter *on Gazzäli's Makäsid mit hoher Verwunderang bemerkt '),

ttber die Frage von der Beseeltheit der Sphären sich nirgends ge¬

äussert hat, so geht doch Maimüni's Bemerkung über die Eigen¬

thümliehkeit der Kreisbewegung auf Aristoteles zurück, der Physik

VIII, 8, 169, erkärt: ro yuQ ix tov A xivovf^evov äfia xivr,aatai, eig TO A xcerd rijv avrrjv ng6&et!iv.

Gleichwohl belehrt uns die Priifung der arabischen Mittel -

quellen Maimüni's unzweifelhaft darüber, dass wir es bei ihm nur

mit einem philosophischen Schultermiiius zu thun haben, dem jede

absichtliche oder unbewusste Färbung durch unsere Pormel volL

kommen fern liegt. Die Wahrnehmung, dass innerhalb der Kreis¬

bewegung jeglicher Ausgangs- zugleich Zielpunkt wird, erscheint

arabisch, z. B. bei Ibn Sina, der Hauptquelle Maimüni's, niemals

anders ausgedrückt. So heisst es in cod. Oxford 1334«, angeblich

der Handschrift seiner morgenländischen Weisheit, von der ich

1879 eine vollständige Copie genommen habe (s. Steinschneider,

ZDMG. 47, 345), da wo Ibn Sina die sechs Stücke aufzählt, die

bei der Bewegung zu betrachten sind, f. 79b: oÜjüj JOS

^^UjJlj Jk-J! I^j »-f^ ^5 ui^y^lj ii^__5^Jt s^JHm

und f. 80 b: ^yi Ja ; i •«•... «.J! Uj^ >Jj> vJUuuj UI^

LP'Äs». Schemtob Ibn Faiaquera führt zur Erläuterung der Worte

Maimüni's im More ha-More ed. Bisliches p. 81 eine ausnahms¬

weise in dieser Edition einmal weniger verderbte Stelle aus Ibn

Sina über die Kreisbewegung an, in der die gleichen Termini vor¬

kommen : C'yri:n7;n a^ciam , -ms , "iSTrn oann my ana yiyr, htt

i^bN«; n?: "^cn yyirniin synrn"» i:n72\a rm n-ina nnw: ,nyi:n

1) In meiner Handschrift der D'^CIOlb^cn n:i1D, vormals Rabinowitz 38 (s. Steinschneider, die hebraeischen Uebersetzungen des Mittelalters

p. 300) heisst es § 54: bjbab ffli ON bh nNTn nbNüjn p-^nyirn -iKn

baN •D^:-'''yKn ■'Stihn nmipna nn^n:« nbNMJ N^n Nb in iod:

C'N by bna ni:n hti a-ica nm« -ist Nb dj r^by ipn Nb iudin

HT v-'^ -in-inb?; "mT Nb --ini -nNTS nbN-ca bonn- "j'N riTp

■■n-ipn -ION iy riTn mbo'^nnn by iüdin nN niffinbT:! 0^721 nna

ce: Nin CN bjban y^;« mntt nbNoa nbba: nNTn nbNon "nNSci

nyirrn y;': nT'nb ian-' Nbo Nian -iicn iimiN-i "inu ia -bna: in

lb n^n nbNo oc: bibsb iNani bia: dn ^a icd: n-risin

"a-u:n inyirna na-isu: n:''Ni2J b-^Nin p--ib nrnN^s?: n^n ibd3

.nbaab laib bynp

(3)

■Kaufmann, Noch einmal von . . und zu . . (»i5LJI^ u^^'u«) 427

yiMTi- — so heisst es in der angefiihrten Stelle der morgen¬

ländischen Weisheit f. 81a: ^^Axa L«^ jwl-« L« Uj^^ —

nryiiniTöi »niiyaun mmp733 T-nios oimwDn niDian nwyir) aiinn-i

13 nbnnnn ttitd ircw '-man qian bn« , cn'm73ipab ym iin'oa

Nin 13 ,ns:bi niTTin inyi;n n^nno ia a-iinnn ,nnN nbanm

y-iNm bjbaa yaaa ii:iy Nin bn TWn imiwyi ,yaua yyi:n73

[mr n:ian 1.] ny:n nrN baban nnipr: mip: b? 'd ,[y-iNn 1.]

nban na tnb insMi ,nban ib n'nmatt (nnii) nbnnn ib n^nniB

n-'nn nTny D\a v'**^! mi7:y dib pN yaaa yyirn?: Nin dn ,yaaa

.T'an nyi;nn

Durch dieses beliebte Philosophem über die Natur der Kreis¬

bewegung ist der Ausdruck von der Identität des Ausgangs- und des

Zielpunktes in die jüdische Litteratur des Mittelalters eingedrungen.

Ein Beispiel für den formelhaften Gebrauch dieses philosophischen

Ausdmckes bietet uns Isak Ibn Latif, der in seinem absichtlich

orakelhaft dunkel gehaltenen O^byD ai ed. Schönblum § 13

äussert: n-iD:n baiab mominn nN^am naibn[n]i n^byni m^-i-n

nip'EO an -i^nn bna nio ni oai [i^bNi 1.] i^bswi 1:7:1: on

.niN''a:ni nnnn

Auf Grund dieser Beobachtung glaube ich nunmehr auch die

Worte Salomo Dafiera's in seinem Briefe an Astmc Crescas:

omN -jibNi "7:7: ,inN ,DbiN (ed. H. Brody p. 13) als Re¬

miniscenz an Maimüni auffassen zu dürfen, die bei einem so tiefen

Kenner des Führers denn auch am Nächsten liegt.

Als Beispiel des Gebrauches dieser Formel bei hebräischen

Dichtern vor Maimüni will ich zum Schlüsse noch eine Strophe

aus Jehuda Halewi's Diwan I, N. 95 hierhersetzen, deren Mit¬

theilung aus der Oxforder Handschrift ich Herrn H. Brody

verdanke :

■^ibn: 'aNOi:! "^nai-i: i:naaD

■^ibba 1:11-11 "jibbs 1:1031

•^ibrob Di:i7:yD3 niaiini oinn -^b

■^ibNi -ji:« Nim "a nyni '^nan:i

-jibyi ^a inao nN aiTanb bar 17:1

:^ibyD lb iniyi -i7:is ion ba by -jm

Ich schliesse zugleich die Uebersetzung an, die Dr. David

Rosin in Breslau mir davon gegeben hat:

Dein gutes Herz umfing mich rings und deiner Bäche

Stromverein,

Und deine Schatten kühlten mich, dein Tbau benahm mir

jede Pein;

Dich ziert dein schlicht gerader Sinn wie Schmuck von

goldenen Schalmei'n.

3 1 *

(4)

428 Kaufmann, Noch einmal von . . und zu . . («i^-Jtj

Als dein ist kenntlich, was du giebst; aus dir Mit hell

auf dich sein Schein.

Wer widerspricht dem Loblied, dir geweiht, und deinen

Worten ') fein !

Fiir Alles , was ich sage , soll dein eignes Thun mir

Zeuge sein.

Aber^ auch der Gedanke , dass das Wohlthun im Dank zu

seinem Ursprung zurückkehrt , auch hier also der Ausgangs- zum

Zielpunkt wird , ist nur eine Anwendung des Bildes vom Kreise,

der, wie etwa der Begriff der Entwickelung unsere Zeit, das ganze

mittelalterliche Denken und Vorstellen beherrscht hat.

1) Rot in rennnthet: "^'bTil.

3 1 *

(5)

429

Grundlagen für eine Entzifferung der (hatischen oder)

cilicischen (?) Inschriften.

Von P. Jensen.

(Scbluss.)

h. Verhältniss des Cilicischen zu den anderen alten

Sprachen Vor der asien's.

Im Obigen haben wir, wofem nicht Alles täuscht, unser

Hauptziel erreicht: ein Fundament für weitere Untersuchungen

über die Spracherscheinungen der cilicischen Inschiiften zu legen.

Wir haben bereits unserer gegründeten Ueberzeugung einen Aus¬

drack gegeben, dass sich aus den uns z. Z. vorliegenden Texten

allein ohne andere Hilfsmittel Mehr wird gewinnen lassen, als wir

zu heben im Stande waren. Sehr viel günstiger aber müssten sich

die Aussichten für eine endgültige Entziffemng gestalten, falls uns,

vrie den Entzififerem des Altpersischen die verwandten persischen

und indischen Dialecte, wie denen des Aegyptischen das nahe¬

stehende Coptische, eine mit dem Cilicischen fraglos eng verwandte

Sprache zu Gebote stände. Wir können uns daher schon deshalb

nicht der Aufgabe entziehen, wenigstens die Sprachen, die vormals

im vorderen Orient gesprochen wurden, behufs einer Vergleichung

mit dem Cilicischen Revue passiren zu lassen. Sollte sich schon

hierbei ein für uns günstiges Resultat ergeben, brauchten wir nicht

weiter zu schweifen. Sollte indess die Untersuchung resultatlos

verlaufen, müssten wir weiter gehen. Wenn es auch am Nächsten

liegt, nach Verwandten des Cilicischen in einiger Nähe der einstigen

Wohnsitze der Cilicier zu suchen, so kennen wir doch von den

prähistorischen Völkerverschiebungen des vorderen Orients Zuwenig, als dass wir mit Bestimmtheit sagen könnten, dass nicht im fernsten

Winkel Sibiriens oder der pyrenäischen Halbinsel das zu finden

ist, wonach wir suchen. Es vrird sich zeigen, dass das Gesuchte

dort zu existiren scheint, wo es am Ehesten zu suchen ist, näm¬

lich nahe dem Gebiet, ja in einem Theile des Gebiets, das die Ci¬

licier weiland einnahmen und könnte es daher überflüssig erscheinen.

Andere die lange Wanderung wiederholen zu lassen, die wir nicht

Bd. XLVni. 29

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Sewering wandte sich bei dieser Gelegenheit erneut gegen umfassende regionale und überre- gionale Krebsregister, an die auch ohne Einwilligung des Patienten gemeldet werden

1) T hat hier ichamtlti, ebenso auch die Hillebrandt'sche Handschrift (vgl. weiter unten), die ülirigens auch an dieser Stelle genau mit T überein¬. stimmt... Caland, Zur Exegese

I, ffö, 9 (nach den Lexicis — Belege daHir aus der Literatur fehlen mir — haben diese antiphrastische Bedeutung übrigens auch |»yLMk^ und vgl. xILm .Fieber' in Algier und

«Die Maschine Mensch lässt sich immer noch ein kleines Stückchen weiterschieben», sagte kürzlich ein Sportmediziner, der fest daran glaubt, dass das Limit im Hochleistungssport

[r]

Ein erster Gedankengang widmet sich der Kurpfalz, wo die lutherische Kirchen- ordnung von 1556 im Jahr 1563 im Sinne der reformierten Lehre

Während Theo noch in einem (privaten) Brief anfangs 1989 seine "Bereitschaft" bekundete, sich als Verhandlungspartner mit dem LfU (Landesamt für Umweltschutz, Bayern)

Während der Bereich der militärischen Nutzung des Weltraums von den Grossmächten nicht als Bereich für eine verbindliche internationale Regelung akzeptiert ist, so besteht