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Digitale Bibliothek des Sondersammelgebietes Vorderer Orient

Wiens erste aufgehobene türkische Belagerung

Hammer-Purgstall, Joseph von [S.l.], 1829

urn:nbn:de:gbv:3:5-37775

(2)
(3)

M^ ., ^

^^/^^^

k^rczfSSsczi' Oi". I-IsImutK Lc>iSSl

lZil^sKtcz^ bsi cis^ ^i-sustlsc^is^

^Kscismis cis^ Wisssusctisftsn Z!>u Wsi->iri

Ssrlin-Uictitsi^fslcls

Osvrisntwsg 4

73 IS 10

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(4)
(5)
(6)

WM i e n's

erste aufgehobene

türkische Belagerung.

(7)

A> Etwuk'S f«l. Witwc.

(8)

TW i e n's

erste aufgehobene

türkische Belagerung,

z u r

dreyhundertjährigen Jubelfeyer derselben,

zum Theil aus bisher unbekannten

christlichen und türkischen Quellen erzahlt

von

Joseph Ritter von Hammer,

NittcrdcS k.k. österr. Lcopold-Lrdcns,desruss. kaiscrl.St. Anna-Ordens und deskonstantinischcnSt. Gcorgs-Srdens zwcytcr Classc, Ritter desDanebrog, k. k. wirklichemHofrathe an der geheimen Hof- und Staatskanzlcy und Hof- Dolmetsche, Herrn und Landmannc i» der Stcyermark, Mitglieds der kaiserl.

Ak«d,ini-dcr Wisscns>Ii»ft-n von P-t-r«'dnrg, d-r koniglich-n von Poris, Gotting-», B-rlin, Mi!n««n, Turin, Äop-nhog-n, Co-n, der konigl. G-s-vschxft fnr Üit-rotnr zu London, Shr-n- initglied- dir philosophischen vi-s-IIschaft jn Comdridg-, corr-soondir-nd-u, Mitgli-d- d-r tonigl.

Alod-mi-n z» Stockholm nndWorscho», Mitgli-d« dc>G-s-Ilschoft d-r Alt-rthnmeforsch-r d-rNor-

d-r philofophisch-n Gcs-llschaft von Philadrlohin nnd d-r osiotisch», von Pari», ionton.

Mit dreyßig Bey lagen

von Tagebüchern, Auszügen aus türkischen Gcschichtschreibernund Urkunde», von denen neu» orientalischer Text inneuer Nestaalikschrift,undderenletztedas

<<l>enl>iid der Fertigung und des Siegels desGrosiwcsirs Ibrahimpas»».

West» 1829.

In Konrad Adolph Hartleben's Verlage.

(9)
(10)

Kaiserliche Königliche Hoheit,

den

durchlauchtigstenHerrn

Erzherzog Ferdinand,

des Kaiserthums Osterreich kaiserlichen, zu Ungarn, Böhmen, der Lombardie und Venedig, Galizien, Lodomerien und Jlluricn kö¬

niglichen Kronprinzen und Thronfolger:c., Ritter des goldenen Vließes, Großkreuz des östcrr.kais. Leopold-Ordens, Ritter des österr.kais. Ordens der eisernenKroneerster Classe, und des kön.

franz. Ordens vom heil. Geiste, Großkreuz des kais. brasiliani¬

schenOrdens vomsüdlichen Kreuze, derkön. franz. Ehrenlegion, deskön. portug. Christus- und des kön. sicil. St. Ferdinand-

und Verdienst-Ordens, General-Feld-Wachtmeister und Inhaber des Kürassier-Regimentes Nr. 4-

(11)
(12)

Durchlauchtigster Kronprinz,

Gnädigster Herr,

Areyhunoerr Jahre sind so eben verflossen, seit

Euerer Kaiserlichen Königlichen Hoheit

glorreicher Vorfahr, Ferdinand der Erste, im Jahre 1Z23 durch des ungarischen Edlen von Hobordansky und des krainerischen Sig¬

mund von Weichseloerger Sendung nach Konstantinopel die ersten diplomatischen Ver¬

hältnisse zwischen Oesterreich und der Pforte angeknüpft, und mittelst Bothschaft die Tür¬

kengefahr von Oesterreich und dem deutschen

(13)

sucht hat. Dreyhundert Jahre sind's in die¬

sem laufenden, seit der Osmanen kühner Ero¬

berungsplan, welcher die Marken ihres Rei¬

ches von der Donau an den Rhein zu ver¬

pflanzen drohte, an Wien's Mauern zum ersten Mahle gescheitert. Kaum waren die Feinde der

Christenheit abgezogen, als Ferdinand durch sei¬

nen Dberstkämmerer,Niklas Grafen zu Salm,

dem Herold Paul Pessel (genannt Oester-

(14)

der Belagerung befahl, welche derselbe auch

schon sechs Wochen nach aufgehobener Belage¬

rung seinem Herrn und Könige zu Füßen legte, als vollständigste und treueste Quelle. Drey- ßig Jahre darnach brachte der Hofkammerrath Hieronymus Beck von Leopolds¬

dorf die erste osmanische Geschichte von Kon-

ftantinopel nach Wien, und Kaiser Ferdinand

trug seinem Hofdolmetsche, Gaultier Spie-

(15)

ben auf.

So hat Ferdinand der Erste, als König und Kaiser, indem er durch Bothschaft und Schwert mit den Türken handelte, auch der Erste öster¬

reichischer Herrscher die Geschichtschreibung aus vaterländischen und morgenländischen Quellen

zugleich ermuthigt, und der Erste die Schulpfor¬

ten des Studiums türkischer Sprache und Ge¬

schichte in Oesterreich und Deutschland aufgethan.

(16)

Euere Kaiserliche Königliche Hoheit,

welche von der Vorsehung als Ferdinand der Erste aus Oesterreichs Throne einst zu herrschen

bestimmt sind, geruhen diese Geschichte der auf¬

gehobenen ersten türkischen Belagerung als einen

Denkstein zu genehmigen, auf welchem dem glor¬

reichen Nahmen des römischen Kaisers Ferdinand des Ersten, Höchstdero erlauchtesten Vorfahrö,

sich der Euerer Kaiserlichen Königlichen

Hoheit, welche von gleicher Liebe für Wissen-

(17)

dert Iahren anreiht.

Ich verharre in tiefster Ehrfurcht

Euerer Kaiserlichen Königlichen Hoheit

nnterchänigster gehorsamster

Joseph von Hammer.

(18)

Wer die letzten

sechs

und vierzig Jahre zurückgelegt, hat zweymahl das Jubeljahr aufgehobener türkischer Bela¬

gerung, erst der zweyten vom Jahre i63Z, und

jetzt

der ersten vom Jahre 1629, erlebt. Der Bewohner Wien's,

welcher über die Zahl dieser Jahre hinaus, wird

sich

der

im Jahre 1783, vier Jahre vor dem Ausbruche des letz¬

ten Türkenkrieges, zu Wien gehaltenen

letzten

Jubelfeyer der zweyten türkischen aufgehobenen Belagerung ') erin¬

nern, und

sich

freuen, in diesem laufenden Jahre die dritte Jubelfeyer der ersten begehen zu können. Zur hundertjäh¬

rigen Gedachtnißfeyer der zweyten gab Gottfried

U

h- lich, Priester der frommen Schulen und Lehrer der Ge¬

schichte

im Löwenburgischen Collegium, die Geschichte der zweyten türkischen Belagerung, und das Jahr darauf die der ersten heraus. Außerdem, daß seine mit Fleiß, aber nicht durchaus mit gehöriger Treue verfaßte Arbeit heu¬

te nur

noch

im antiquarischen Buchhandel, waren ihm zu

') »Am 12. September zum hundertuud letzten Mahle. Die Bür-

»ger auf dem Grabenunter Vortragung zwey alter Fahnen, die nahm-

»lichen, unter denendie Bürger Wien's in den vorigentürkischenVe¬

rlagerungen der Stadt Wien i. I. --52g und i6LZ zur Vertheidigung

„der Mauern sich bewaffnet und tapfer gestritten haben." Wiener-Zei¬

tung vom 17. September i?öZ.

(19)

seiner Geschichte der ersten türkischen Belagerung nur die Hälfte

der

zur vorliegenden benützten Quellen zuganglich, die morgenlandischen ganz und gar nicht. Diese Quellen standen zwar schon zur Geschichte des osmanischen Reiches offen, allein so ausführliche Erzählung, als die gegenwartige, und die Beybringung der bisher un- gekannten Quellen im Original, war dort durch die

Notwendigkeit des mit dem Ganzen zu beobachtenden Ebenmaßes untersagt. Diese Belagerungsgeschichte tritt also nicht als bloße Wiederhohlung früherer Geschichte der ersten türkischen Belagerung Wien's, sondern als neue Bearbeitung aus bisher unbekannten Quellen auf;

und zwar derselben sind nicht weniger als sechzehn: acht

christliche und acht türkische. Die christlichen: zwey italie¬

nische Relationen von Augenzeugen aus der Geschichts¬

sammlung Marini Sanuto's in I^VIll Foliobanden im k.

k.

Hausarchive '); ein noch unbekanntes Tagebuch °) und die Bruchstücke eines anderen beyde aus den Handschriften der k. k. Hofbibliothek; der Bericht über

die Gefangenschaft

des

Freyherrn von Zedlitz

der

Aus¬

zug aus dem Uebevschlage des Zeugwartes über die Be¬

lagerungsbedürfnisse Wien's das Verzeichniß der im Hofkammerarchive über die

erste

türkische Belagerung be¬

findlichen Acten und das Siegesschreiben Sulciman's

nach dem Abzüge von Wien an

die

Signoria von Venc-

') Nr. I. u. II. im Anhange. ') Nr. III. im Anhange. Nr.IV.

im Anhange.<) Aus den sehr kostbaren Cvllectaneen des Freyh. vmi (5'nenkelin dem Archive der niederösterr. Stände Nr. IX. ->)J„ der Veulage Nr. XII. >-)In der Veylage Nr. XI.

(20)

dig, durch den Pforten-Dolmetsch Junisbeg gesandt '), welchem aber das Siegel und die Fertigung fehlt, wo¬

durch das drey Jahre spater auf der Rückkehr des Gün- ser-Feldzuges erlassene des Großwesirs Ibrahim vor¬

züglich merkwürdig °). Die türkischen Quellen: das Ta¬

gebuch Suleiman's und die Berichte sieben osmanischer Geschichtschreiber. Außer diesen werden die neu aufgefun¬

dene Kunde über Calirtus Ottomanus und der drey Jahre vor der ersten türkischen Belagerung Wien's er¬

stattete, noch unbekannte, italienische Bericht über die Schlacht von Mohacs^), dem Geschichtsfreunde

eine

nicht minder willkommeneZugabe seyn, als die der Geschichte

der zweyten Belagerung angehörige Inschrift des türki¬

schen Bogens, die des talismanischen Hemdes Kara Mu¬

stafas), und die Authentik des Cardinals Collvniz über den im bürgert. Zeughause zu Wien aufbewahrten Schädel Kara Mustafa's °), welche hier ebenfalls zum ersten Mahle erscheinen. Von den osmanischen Quel¬

len enthalt nur Suleiman's, schon im dritten Bande der osmanischen Geschichte übersetztes Tagebuch historisch wichtige Angaben der Daten, der Lager und Marsche, welche in allen gleichzeitigen europaischen Geschichten feh¬

len; die anderen sieben, hier in Uebersetzung und Text beyfolgenden türkischen Geschichterzählungen sind zwar für den Philologen durch den hier in neugeschnittener

!

') In der Beylage Nr. VIl. -) In der Belage Nr. VI. u. XXX.

In der Beylage Nr. X. ^ In der Beylage Nr. VIII. -) I" der Beylage Nr. V.u. XXI. In der Beylage Nr.XX. In denBey-.

lagen Nr. XIII - XIX.

(21)

Nestaalikschrift ') beygefügten Urtext eine

so

schatzba¬

rere Gabe, als, Konstantinopel ausgenommen, nirgends

in Europa etwas von türkischem Texte erscheint, aber für den Geschichtsfreund sind dieselben nur als Seltenheit merkwürdig durch den Bülletin

-

Styl der großen Armee und durch der osmanischen ReichshistoriographenWort¬

schwall und Forthall. Dieß wäre der Curialstyl österrei¬

chischer Geschichtschreibung geworden, wenn Wien, die Schutzwehr der Cultur, gefallen, und wenn die türki¬

sche

Macht (wie

die

Prophezeyung des alten Berichtes mel¬

det) bis Köln und an den Rhein vorgedrungen wäre.

Darüber also, daß deutsche Tapferkeit und österreichische Treue durch Wien's heldenmüthige Verteidigung Oester¬

reich und Deutschland von dem Huftritte türkischer Bar-

barey und osmanischerTvrannev gerettet haben, und dar¬

über, daß die Geschichte zu Wien, nicht in türkischem Geiste geschrieben, nicht in türkischer Zunge, sondern in

deutscher sprechen darf, freuen wir uns billig bey der Iu- belfever des dritten Jahrhundertes der aufgehobenen Be¬

lagerung Wien's durch derselben

geschichtliche

Erzählung.

') Unter des Verfassers Leitung vom Stämpelschneider, Herrn Untermiiller, geschnitten, und vom Schristgießer-Factor, Herrn Bar¬

tusch, gegossenund geregelt.

(22)

1) ^urtzer Begriff, welcherMassen der grausam wütende Tyrann und Erbfeind der gantzen Christenheit, der Türck -c. die Christlich weitberühmbt vnnd Fürstlich Statt Wien in Osterreich, im Jar nach Christi Geburt i52g belagert: sampt anzeigung der Namen deren Fürsten, Grafen, Herrn vom Adel, und anderer fürnehmen Personen, so in der Belagerung gewest, vnd außthei- lung der Quartier. Von Paul Pesel Ehrnhaldt (Herold) genannt

Osterreich ').

2) Warhafftige Handlung Wie vnd welchermassen der Türck die stat Ofen vnd Wien» belegcrt. Erstlich, durch Ku. Ma. zu Hungarn und Behem zc. kriegsi Secretari, Herrn Peter Stern von Labach kürtzlich begriffen vnd beschriben. Nachvolgcnd durch Nielausen Meldemann burger zu Nürnberg mit merer anzeigung was von tag zu tag sich zutragen hat, aus; angeben deren, so von ansang mit vnd dabey gewesen sind, gemert vnd erlengert, sampt einer contrafactur der stat Wienn außgangen i53o, 16 Blätter.

Z) Die recht warhafftige Contrafactur der statt Wienn vnd des Türcken belegerung rings weis vm die gantz stat, zu wasser vnd zu land wirt gemacht auff sechs pogen, vnd allenthalben an- gezeygt, an welchem ort ein yedes leger gelegen ist, mit sampt den scharmitzeln, wirt man finden zu kauffen mit sampt diesem

') I» der Ausgabe Lewenklau's zu Anfang seines, i. I. »59? zu Frank¬

furt a. M., unter dem Titel: Etliche P a rt i c u la r-B efch rc i b u ngen wol mercklich er Gcschicht zur Turckischen Histori gehörig, so vor dieser Zeit nie im Druck ausig an gen, erschienenen Wer¬

kes ist Pessel's Nähme wie oben geschrieben; Gobel aber, welcher dieselbe Be¬

schreibung in seinen Veyträgen zur Staatsgefchichte von Eu¬

ropa unter Kaiser Carl V. (Lemgo i565 , S. 2K4—Z02) nach einer anderen Handschrift herausgegeben, schreibt ihn Pauli P es; l E r11h 0 lt.

Die auf der k. k. Hofbibliothck befindliche Handschrift (I.ist, reo. ^i/j) schreibt ihn P esi el. Das- diese Handschrift von der Lewenklau's und Göbel's verschie¬

den, beweisen auch andere unbedeutende Varianten. So schreibt z. B. die Gö- bel'sche die Haubizen H a u fn en , die auf der kaiscrl. Hofbibliothck Häuf-, nitzen, und Lewenklau gar Hanf-Netze!

« -i°

(23)

Büchleyn, das jch Hablassen trucken, bey Niclas Meldeman Brieff- maler zu Nürmberg, bey der Langen prucken wonhafft, Hab auch dieselben gemelt Contrafactung zum teyl selber gesehen und erfa- ren '). 4 Blatter und ein Plan.

4) Ain gründtlicher vnd warhaffter bericht. Was sich vnder der belegerung der Statt Wyen, newlich im ZVI vxxix. Jar, zwyschen denen inn Wyenn vnd Türgken, verlauffen, begeben vnd zugetragen hatt, von tag zu tag klerlich angczaigt vnd verfaßt.

11 Bl. 4-

5) Belagerung der Statt Wienn.

6) Viennss ^ustrias urois nodilissimse a Sultsno 8u- levmsno immanissimo l'urcarum 1'^ranno immenso cum exercitu oosessse Nisloris. ^. ÄlvXXX. 16 Blatter. 4. ^).

7) Wy der TurckischeKeyser in Hungern für Offen von dan In deutsche Landt für Wyen gerugkt dy belegert i52g durch Wil¬

helm von der Leyhe der gorlitzer feltschreyber vnd her anthonius Rurscheydt von Ratswegen auß Budissin geschickt. In den diplo¬

matischen Beyträgen zu den Geschichten und deutschen Rechten, Leipzig

1777. S. 1—42.

6) De re turciea scl Viennam ^ustrise Henriei liioi- scnii, ^urisconsuiti Serenissimi I^ermnancli Kungsriae et Lnnemise regis ete. per Lilesiam (^uaestoris aerarii, Lnisto-

!a nislorislis s6 clariss. virum Henricum 8trc>merum ^Vuer- bactiensem, Meäieinarum Ooctorem et Oonsulsrem I^ip-

«ensem. I^iosiae i53o. 4- Blatter.

9) Des Türckischen Kaysers Heerzug, wie er von Constan- tinopel mit aller Rüstung, zu Roß und Fuß, zu Wasser und

') Diese vierBlätter sind nur eine Erweiterung der in Peter Stern's Wer¬

keenthaltenen Beschreibung dersechzehn türkischenLagerum Wien. Dieselben

<iedochohne die Karte) befinden sich zu Wien nur in der Bibliothek Sr.

Durchlaucht, des Herrn Fürsten von Metternich. -) Der Verfasser isteben so wenig bekannt, als der des von Lewenklau im dritten Theile seiner türkischen Historie (S. Z8ö —Z90) aufgenommenen Berichtes. -) Der Verfasser ist zu Ende der Vorrede in dem auf ihn gedichteten Lobe genannt: v>0i6»oo 80-

lavso Ilisxnno roz-Iss M->>L5t> lVaKilium puerorum xroeleew, Dioaco de Sa-

rava'sWcrk istmchrmahlnachgedruckt, sowohl im Schardius, als im Syn¬

drom us, und in anderen Sammlungen. Ein deutscherAuszug davon befin¬

det sich zuEnde von W a gner's Türke nbüchlein (Ulm i66H), unter dem Titel: visrium. d. i. kurtzeBeschreibung der Belagerung der Stadt Wien, wie solche vom TürckischenKeyser 8ol>n>snno °nno 15-9 mit grosser Macht ist belagert worden, was sich von Tag zuTag darinnen begeben.

(24)

Land :c. gen kriechischen Weyssenburg kummen, vnd fürter, für die königlichen stat Ofen yn Vngarn, vnnd Wienn yn Osterreich gezogen, die belegert vnd gestürmt :c. mit angehenckter erman¬

nung, der grausamen tyranney des Türcken, wyder Christliche Nation:c>, vollendet durch Joh. Haselberg, gedruckt zu Nürn¬

berg durch Gristofl Zell ann. i53o. 6 Blatter. 4.

10) Ein neues Lied, in welchem aus; angehung deren, so von ansang mit vnd darbey gewesen, die gantz Handlung desTür- cken, in Vngern und Osterreich, nemlich der Belegerung der star Wien begriffen ist, Im thon: Gott in deinem höchsten Thron.

11) I^o asse6io del ^ran l^urco poslo »IIa citta c^iVien- ns, in Marini Sanuto's Sammlung venezianischer Geschäftsma¬

terialien im k. k. Hausarchive, hier in der Beylage Nr. I.

12) I^o ssseclio clella cita 6i Visnna 6sl >52q tatto per lo Signor l'urcko, in dem I^II. Bande M. Sanuto's, hier in der Beylage Nr. II.

13) Tagebuch der Belagerung Wien's, von ungenanntem Verfasser, in der Handschrift der k. k. Hofbibliothek (Nr. 714 coä. rec.), hier in der Beylage Nr. III.

14) BruchstückderAussage eines Gefangenen, aus der Hand¬

schrift der k. k. Hofbibliothek (Nr. 116 Kist. xrof.), hier in der Beylage Nr. IV.

15) Hlelctiioris Soiteri a Vin6a juris consulti 6e Kello pannonico contra Lolirnsriuin l'urcaruir, t^rsrinum Aesto.

I^iKri <Zuo.In Schwandtner's scriptores rer. tiungar. Vin6o- bonac 178g. II. Bd. p. 217—23g.

16) Lasparis Hrsini Velii 6e Kello pannonico likri 6e- cem. VinlZobonae s. 1762. I^io. sextus p. 100—127.

17) ?. ^sacobi Masenii ^nima Historise. Lolonia«

1672. 4-

18) ?auli ^ovü opera, <zuot<zuot oxstant omnia. Lesil.

1578.

ig) ^nselmi Lcnraml, Lnronic. ZVlellicense. Viennae 1702. lol.

2c>) Nicolai Istnuanll?annorii Kistoriarum cle reous un- Zaricis lidri 34. dol. ^grippinas 1622. toi. leider X.

21) Schau- und Ehrenplatz christlicher Tapferkeit, das ist:

Aller Dcnck- und Ruhmwürdig - ausgestandenen Belagerungen der Weltberühmten Römisch - kayserlichenAnsitz - stadt Wien in

(25)

Österreich ; So viel derselben bey den glaubhafftesten und berühm¬

testen Geschicht-Verfassern zu finden: Wovon alle die vormalige, sammt deren Anspinnungen, wie auch andern dabey vorgeloffenen Kriegsbegebenheiten, oder betrachtsamen Fallen, und anmerklichsn Beschaffenheiten, nebst einem Vorbericht von dem Ursprung und Auskommen dieser herrlichen Statt, durch Lrssmum I>-mcisci, die jüngstletzte Belagerung aber durch M. M. S. ausführ- und gründlich beschrieben worden. Nürnberg 1684.

22) Ortelius reclivivus et continuatus, oder Ungarische und Siebenbürgische Kriegshandel, so vom Jahr iZ<z5 biß aus i665 mit dem Türcken weggelaufen. Frankfurt a. M. i665.

23) Vienne 6eux tc>>8assie^es par les ^urc5 etc. par ie 8r. <s. L. cZe liocoles, ^ I-e^cle 1684. »2.

24) ?. Ltepliani I^aprinai Hungaria Oiplomatica tem- porious Malniae 6e Huri^a6. Vir»6. 1767. 4-

25) Fuhrmann's historische Beschreibung und kurzgefaßte Nachricht von der kays. römisch. Residenzstadt Wien und ihren Vorstädten. Wien 1766.

26) I^iscner Krevis notitis urois Vindodonile, potissi- muin veteris, ex vsriis cZocumentis collect^, cum tridus to- mis simplementorum. Vin6c»boriae, t^pis ^sanjanis. 1767—

»775. 7 Vol. 6.

27) Geschichte der ersten türkischen Belagerung Wien's im Jahre i52g, aus gleichzeitigen Schriftstellern und Tagebüchern gesammelt von P. Gottfried Uhlich. Wien 1784. 8.

28) Graf Niclas Salm, der Retter Wien's wider den großen Suleiman, vom Frcyherrn von Hormayr, in dessenTaschen bu¬

che für vaterländische Geschichte, Jahrg. 1823, und 2g) Wien's Geschichte und seiner Denkwürdig¬

keiten, von Jos. Freyh. von Hormayr. IV, Bd. S. 180—210.

(26)

reyhundert Jahre sind verflossen/ seit Wien, als der Chri- Suleiman stenheit Schutzwall, ihr»s Erbfeindes, der Türken, Macht brach, ^

und des großen Suleiman bis dorthin unbesiegte Heere, welche die Mauern der Kaiserstadt zu brechen drohten, vor denselben zum ersten Mahl besiegt, abzogen. Anderthalb Jahrhunderte später zerschellten abermahl an dieserVorwehr christlichen Glaubens und europäischer Bildung, als an festem Felsen die fürchterlich daher- rollcnden Wogen osmanischer Kriegsmacht. Von diesen beyden türkischen Belagerungen hat dieerste vor der zweyten an geschicht¬

lichem Interesse manches voraus, nicht durchder Vertheidiger aus¬

harrende Standhaftigkeit und unerschütterliche Treue, wohl aber durch der Angreifer weiter aussehenden Anschlag und höheren Charakterwerth, durch die größere Fruchtbarkeit damahliger Zeit an großen Begebenheiten und Männern, und durch des Erfolges in derWage der Weltbegebenheiten schwerer vorwiegendes Gewicht.

Nicht vom Sultan der Osmanen selbst wurde die zweyte Bela¬

gerung, wie die erste, angeführt, und Mohammed IV., ein gewal¬

tiger Jäger wie Nimrod, aber ein schwacher Herrscher, wurde nur kurze Zeit durch seinergroßen Grofiwesire, der beyden Köprilü, des Vaters und Sohnes, Herrscherkraft als Eroberer übergewal- tig, trieb nur des Krieges Vorspiel, die Jagd, mit Leidenschaft;

er durchzog jagend die Wälder des Hämus und Rhodove, während Kandia durch Minen zerpulvert in Schutt sank, und Polen und Ungarn seines übermächtigen Günstlings, des schwarzen Mustafa, Hufschlag fühlten. Suleiman der Erste hingegen, der Große, der Mächtige, der Prächtige, der Gesetzgeber, der

1

(27)

zweyte Salomen, nicht nur der OSmanen größter Sultan, sonder» auch den großen Herrschern seiner Zeit in Osten und Westen, Carl dem Fünften, Franz dem Ersten, dem achten Heinrich, dem zehnten Leo, dem Großfürsten Wassili,dem Großmeister Villicrsde l'Jsle Adam, dem Dogen Vcncdig's, Andreas Gritti, dem persischen Schah Ismail und dem indischen Ekber an Macht, Charakter, Großmuth, Prachtliebe, Tapferkeit, Kriegsmuth und Staatsweisheit vollkommen eben¬

bürtig, und vielleicht, wiewohl nicht leicht, unter diesen großen Herrschern der größte, zog selbst an der Spitze seiner bis dahin unbesiegten Heere heran, durch die Eroberung von Belgrad und Rhodos, durch das Verderben von Mohacs und Ungarn ermu- thigt, zur Eroberung Wien's und zu Deutschland's Verderben.

Die zweyte Belagerung Wien's war nur das letzte Kraftaufgeboth des schon wankenden osmanischen Fechterkolosses im Vorgefühle beginnender Schwache; die Zeit -des höchsten Flors seiner Macht und Herrschaft war schonseit einem Jahrhunderte vorbey, und die Aufhebung der zwcyten Belagerung nur das Trompeten-Signal immer mehr sichtbar werdenden Verfalles. Die erste Belagerung hingegen fiel in den Blüthenmoment von Suleiman's und seines Reiches Größe, und warf der Osmanen in Westen, und bis ins Herz von Europa vordringende Eroberungsfluth zurück, so daß sie von den Ufern der Donau an die des Tigris zurückebbte, sich für die Eroberung Wien's und von Güns schadlos haltend mit der von Tebris und Bagdad. Wien, von Mustafa belagert, hemmte den letzten Kraftversuch des schon verfallenen osmani¬

schen Reiches, Wien dämmte aber die aufsteigende Macht der Osmanen, als es zum ersten Mahle vergeblich belagert ward durch Suleiman und seinen Günstling, den Großwesir Ibrahim.

DerGrosnve- Ibrahim, einer der größten Großwesire des osmanischen

s.r Ibrahim. Reiches, aber zugleich der übermüthigste derselben durch Sulei¬

man's unumschränktes Vertrauen und gränzenlose Gunst, ist von gleichzeitigen europäischen Geschichtschreibernvielfältig mit Unrecht

(28)

als der Urheber der aufgehobenen Belagerung durch Bestechung und Einverständnis; mit Ferdinand beschuldigt worden; eine Anklage, wozu weder in den Geschichtschreibern der Osmanen, noch in den österreichischenArchiven, in welchen die Staatsge¬

heimnisse damahliger Zeit für die Geschichte zu Tage liegen, der geringste Grund vorhanden. An der aufgehobenen Belagerung mag wohl Mangel an Kriegskunst und Vorsicht, aber nicht Ver- rätherey die Schuld tragen, und wenn Ibrahim siebenJahrehcrnach auf Suleiman's Befehl ob schwerem Verdacht von Hochverrat!) und beleidigter Majestät, weil er nach angenommenem Titel des Sultans auch den Thron selbst im Auge zu haben schien, im Serai im Schlafe meuchlerisch erdolcht ward, so spricht sein unersättlicher und unbändiger Ehrgeitz, welcher schon früher nach Ungarn's Krone getrachtet haben soll, keineswegs für Ein¬

verständnis; mit Ferdinand, und die Archive zeugen offen dage¬

gen. Ein Grieche von Geburt, mittlerer Statur, schwärzlichen länglichten Gesichts, mit fünf bis sechsgroßen, weit auseinander stehenden spitzigen Zähnen in dem unteren Kiefer '); von früher Jugend an Suleiman, als er noch Kronprinz zu Magnesia, als Sclave verkauft, von demselben seines Witzes und musikalischen Talentes, seines hochfliegenden Geistes und Muthes willen lieb gewonnen; mit dem Herrn, als er den Thron bestiegen, die Aus¬

übung der höchsten Gewalt als unumschränkter Gewaltiger und Großwesir, als Schwager, Günstling und Freund theilend, erfreute er sich außerordentlicher Auszeichnungen und Begünsti¬

gungen, die vor und nach ihm kein Großwesir und Günstling genossen. Er wechselte mit dem Sultan nicht nur oft Briefe, son¬

dern auch Kleider, schliefoft im Serai mit ihm Bett an Bett, erhielt ein eigenes Serai am Hippodrom, und besondere Farbe (die himmelblaue) für seine Pagen und Fahnen. In dem Verkehre

') Geschichte deS»Smonischc» Reiches III, V. S. 12t! aus de» Voth- schaftsbcrichteu.

1 *

(29)

mit Kaiser Carl und Ferdinand wollte er nicht anders/ als Carl'»' Vetter und Ferdinand's Bruder genannt seyn, und römischer Mythe undGeschichte nicht unkundig, entblödete er sich nicht, den venezianischen Botschaftern den Einflusi seiner Macht, welche mit dem Sultan die Herrschaft Halbire, durchdenlateinischen Vers auszusprechen, daß mit Zevs (Suleiman) Casar (Ibrahim) die Herrschaft theile. Wenigstens theilte er mit Cäsar Todestag und To¬

desart, indem er, wie derselbe, am fünfzehnten März unter meuch- - lerischen Dolchen fiel. Dieß war der von Sulciman mit unum¬

schränkter Vollmacht zum Seraskcr, d. i. Generalissimus seiner Heere, ernannte Belagerer Wien's.

Auszugvon Suleiman hatte im fünfhundert acht und zwanzigsten Jahre

Konstautino- , - ^ . , ^„ > -

>elbis Wien, i^wcy Botschaften, eme des rechtmäßigen Komgs von Ungarn

Ferdinand, die andere des unrechtmäßigen Thrvnanmaßcrs Zapo- lya empfangen; jener hatte den edlen Ungarn von Hobordansky und Sigmund von Weichselbcrger aus Krain, dieser den Palatin von Siradien, Hieronymus Lasczky, an die Pforte gesendet, um den wichtigen Besitz Ungarn's gegen jährlichen Tribut zu unter¬

handeln. Suleiman und Ibrahim entschiedensich für den Schwä-

>».May. chem, der ihnen so frühere und sicherere Beute, und im May des folgenden Jahres brachSuleiman mit seinem Heere von dritthalb- hunderttausend Mann und dreyhundcrt Kanonen von Konstan¬

tinopel an einem Montage auf, als dem nachdem arabischen, persischen und türkischen Volksglauben zur Reise und Aufbruch günstigsten Tage, weil an diesem Tage Propheten und andere große Männer geboren oder gestorben, die zwey wichtigsten Reisen des Menschen, nähmlich die ins Leben und aus dein Leben, unternommen haben '). Unter anhaltenden Regengüssen und mit den größten Beschwerlichkeiten setzte das Heer über den ange¬

schwollenen Hebrus' (Marizza) und die Pässedes Hämus (Balkan) ;

') Geschicht»desosmanischeN Reiches B.NI, S. 55»ach dem Scbaot,

d. i. den Siebnern Mohammcd'svonHamada», aufder i.l.Hofbibliotbel Nr. ,58.

(30)

der Übergang über die Gränzflüsse Servien's, Syrmien's, Slavo- nien's, über die Morawa, Sava und Drau, setzte dem Marsche des Heeres die größten Schwierigkeiten entgegen. Nach Besie¬

gung derselben küßte Joannes Zapolya, von seinem Botschafter Lasczky und sechstausend Reisigen begleitet, auf der Ebene von Mohacz huldigend die Hand des Sultans; auf der Ebene von Mohacz, auf welcher vor drey Jahren der rechtmäßige König von Ungarn durch türkischen Sieg Leben und Ruhm, und jetzt der unrechtmäßige durch türkischen Handkuß Selbstständigkeit und Ehre verwirkte und versumpfte. Von Szesko aus ordnete Suleiman den Beg vonZwornik, Balibeg, mit fünfhundert Reitern ab, den Hü¬

ther der ungarischen Krone, Peter Pcreny, sammt derselbeninEm¬

pfang zunehmen.Am siebenten Septemberam Tage, an welchem 7. Seplemb.

Suleiman's Heer acht Jahre hernach von Korfu abzog, und sechs und dreyßig Jahre hernachder Entsatz vor Malta erschien, besetzten die Türken Ofen's Thore, und drey Tage darnach mordeten diemur¬

renden Janitscharen die bewaffnetedeutscheBesatzung. Am siebenten 1',. Scptemb.

Tage nach Ofen's Eroberung wurde derWoiwode Siebenbürgens, Johann Zapolya, auf den Thron der Arpaden als König einge¬

setzt, nicht durch Suleiman selbst, nicht durch den Großwesir Ibrahim, nicht einmahl durch den General der Janitscharen, son¬

dern durch den zweyten Generallieutenant derselben, den Segban- baschi, und durch Aloisio Gritti, den Bastarden des venezianischen Dogen Andreas Gritti, den Bevollmächtigten Suleiman's in Ungarn. Der Sandschack von Jlbeßan blieb als türkischer Befehlt Haber zurück, der Statthalter von Semendra, Mohammedbcg, der Sohn Jahjapascha's, wurde voraus gegen Wien gesender, um da>

Land zu lichten und Kundschaft einzuberichten

'>Nicht am 29.August, wie bisher soviele Geschichtschreiber aus B»e- Uebc für diese» in der Geschichte Ungarn's so unglücklichen Tag angesetzt.

S. Suleiman's Tagebuch i» der osmanischenGeschichte Vanv III. >S. 6-j>».

) Äcschichte ves osm. «eich^s IU. V«nd S. N »ach Suleiman's Tagcbuche.

(31)

Di- Akind- Mit der herbstlichen Nacht- und Tagesgleiche des tausend

^Sackmann^ fünfhundert neun und zwanzigsten Jahres überschritt Suleiman die ungarisch-türkischeGränze bey Ungarisch- Altenburg '), und am 2,. Septem- selben Tage erschienen vor Wien's Mauern die ersten Streifer des ver-529. türkischen Heeres'), die sogenannten Akindschi, d. i. die Renner und Brenner, von Michaloghli, in dessen Familie ihr Oberbefehl seit der Gründung des Reiches erblich, angeführt.

Kose Michal, d. i. Michael der Spitzbart, aus dem Geschlechte der Paläologen, und durch die Frauen angeblich den Herzogen von Savoyen und Konigen von Frankreich verwandt^), Herr des Schlosses Chirmenkia am asiatischen Olympos, bald nach Os- man's desReichsgründers erstemAuftritte zum Islam undzur Waf¬

fenbrüderschaft bekehrt, hatte schon im vorletzten Jahre des dreyzehn- ten Jahrhundertes derchristlichen Zeitrechnung seinen Freund und Waffenbruder Osman, den vom Sultan der Seldschuken belehnten Beg von Karadschahissar (Melangeia) und Eskischehr (Doryleum) auf dem ersten Streifzuge über den Sakaria (Sangarius) bisnach Modrene (das alte Modra in Phrygia Epictetos ^), und siebzehn Jahre später abermahl in derselben Richtung noch weiter nordlich längs denUferndesSangarius begleitet^), und aufdiesenZügen mit seinen leichten Reitern das Land, das sie durchzogen, verheert. Die¬

se verheerenden Reiter und Beuter, Renner und Brenner, Strei¬

fer und Schweifer wurden von den Türken Akindschi, d. i.

die Daherströmenden und Überschwemmenden, von den Italienern Verwüster ^), von denFranzosen Mäher und Schinder?), von denDeutschen der Sackmann genannt, und dieses Raubhee-

') Suleimail's Tagebuch17.Moharrem 21. September, und ekronicon NeUieonss,-) Im französischen Kriegsberichte c>oui'--r>l's st Krulsurs, der italienischeBerichtdes Zuges vonMoyacj inA, Ssnuto nennt sie oorriäori und Ludwig XI. in seinem Schreiben an 0-min»rtir> v. 26. Junius 1H77

(yarsnle Xl. 288) nennt sie kouckeurs: je vous onvoi« trois vu ciuatrs

veot iauetielll'z poni' izirr- le liegst. ^) L-pilsno lle ^lesnsi s l^uesti

tempi »empi's i? zt»to IVliclislogiili, cii s->nz>us turekcsoo, o por vi» >Ii civiins si 5» xarevtl- ä»l IZues cti 8»voi» e ciel Ks lZi ?rsncill. pnvlo Liovio.

ä) Geschichte des osmanischcn Reiches B> I. S. ^8. °) Eben da B. I. S. 72.

IZu » ! t !>lt 01 i. ?) 1>'z e K v u rs, <-c:orclieurs>

(32)

res Anführer waren fortan die Nachkommen Michael des Spitz¬

barts; dreyhundert Jahre lang der schrecklicheVortrab osmani-

scher Heere bis zur Schlacht von Dschurdschewo, wo siegänzlich oct. >5gft.

aufgerieben wurden, so daß von da an der Nähme Michaloghli's und seiner Überschwemmer nicht weiter in den osmanischen Ge¬

schichten erscheint'). Dreyßigtausend solcherRenner und Brenner, von Michaloghli angeführt, überschwemmten als verheerender Strom herbstlichen Kriegsungewitters die Gegend um Wien.

Rauchende Felder und flammende Dorfer bezeichneten als Rauch und Feuersäulen ihren Weg; als Zugvogel des Raubes zogen sie nun in der Herbst-Tag - und Nachtgleiche in Ujinatürlicher Rich¬

tung von Osten gegen Westen, vom südlichen ins nördliche Land bis hinauf gegen Linz und bis über die Neustadt hinaus. Alles mit Feuer und Schwert verheerend, alle Häuser und Säcke lee¬

rend , der länderüberschwemmende Sackmann

Am selben Tage, wo Suleiman die ungarische Gränze über- Gegenseitige

.^ . . . > ^ ? ^ Behandln»-,

schritt, und der Sackmann vor Wien erschien, lagten demselbenderGcfange- Paul Bakics, ein Grieche oder Jllyrier, und Sigmund Weichsel- ^ "^M^

berger, derKrainer, mir zweyhundert Pferden einige Köpfe ab, und i>cr.

dieReisigen brachten einen Türken lebendig mitsich, welcher auf der Folter gestreckt und gereckt, mit anderen gefangenen, gestreckten

und gereckten Türken gefesselt und an einem Seile zusammengebun- 22.Sevtemb.

') Geschichte desosmanischen Reiches V. IV. S. 25». -) Nach gemel¬

dete» Flecken (Bruck an der Leytha und Schlosj Trautmanstorf) EynHe¬

nning den Sack nian und die ihm vorrenen, derer merer tey'l kein sold haben, allein auf gewinn und raub ausgeh n °b 40000 stark weidlind breidauf glle gegen t vorgeschickt, die sich in das Land hinausob der Ensund hinein in die S teyermark zer- streit, dieselben flecken allenthalben durchstreift, verwüst und ver prent, die leut »ieltausent jammerlich ermordt, erschlage»

und weg gefuert und das zum erbermblichstcn sie Kinder aus Mutter leib geschnitten, weggeworfen »der an die spvsi gesteckt, die jungsrawen der cörver ma» viel auf den strasie» liegen ficht, bis in todt genöttigt, der seien der almcchtig g»ädig seyn und solch mordt und übel an de» grausamen bluthunden nit u» gerochen lassen. Pcter Stern von «abach in Moldcman'S Ausgabe.

(33)

den, bey der Schlachtbrücke des untern Werders (die Schlag¬

brücke der Leopoldstadt), in die Donau geworfen ward '). An den beyden folgenden Tagen brachen die Wiener die Vorstädte ab/ mit dem Holz Basteyen und Bollwerke zu befestigen, die Renner und Brenner verbrannten das Karthäuserkloster vor Wien und die Taborbrücke, und verrannten aller Orten Straß und Paß'). Die Siechen des Spitals von S. Marx wurden jämmerlich erwürgt -Z.Septsmb. und zerhacket Fünfhundert Pferde sielen beymStubenthore aus,

wurden aber von den türkischen Reitern zurückgeschlagen, drey getödtet und sieben gefangen, worunter Graf Hans von Hardeck's Fahnenjunker, Christoph von Zedlitz "'). Die sieben Gefangenen mußten sieben Köpfe, drey der ihrigen und vier der Siechen von -4-Septemb. S. Marx auf Spießen aufgesteckt dem Sultan entgegentragen.

Suleiman war vor Preßburg, wo Stadt und Schloß wohl besetzt und verwahrt, vorbey nach Bruck an der Leytha gezogen, dessen Einwohner ihm die Schlüssel der Stadt entgegenbrachten, wofür er ihnen sammtne Kleider anziehen ließ. Von den dreyhun- dert Böhmen,, welche Altenburg übergaben, sandte Suleiman einen des Deutschen kundigen mit der Werbung nach Wien, er sey bereit, auch die übrigen Böhmen zu senden, worauf die von der Stadt antworteten: „sie hätten mehr Volks als vonnöthen,

„und bedürften derBöhmen nicht". Mit dem Überbringerder Wer¬

bung wurden zwey gefangene Türken, jeder mit zwey Dukaten

26.Septemb.beschenk, zurückgesandt^). Suleiman lagerte ober Eberstorf und

') AIN ander» Tag ward er mit sampt andern vier ge¬

fangenen und auch gestreckten Türgken wol zusammenge¬

bunden und gefesselt «n eym sayl in» die Thonaw geworf- fen bei der schlachtbruzk. Ain gründtlicher und wahrhafter Bericht.

') Die Handschrift des Ungenannten in dem Codex der k.k. Hofbibliothek.

2) Ain gründtlichcr und wahrhafter Bericht. Pessel. Pessel und Didasco setzen dieses Scharmützelausdrücklich auf den -Z., der ungenannte Bericht¬

erstatter bey Lewenklau auf den -5. ^) Und hat gedachter Khayscr einen derselben Pehamb, so teutsch khunt, h e r e i n g esch,ckt mit der Werbung, so wir die andern Pehamb, so zu Alten¬

burg in der Besatzung gelegen, bei unns haben wollen, so

»voll er uns, die all überlassen- darauf wir denselben

(34)

am folgenden Morgen wurden ihm die sieben Gefangenen vorge¬

führt. Er fragte sieum die Stärke der Besatzung und Ferdinand's Aufenthalt; sie gaben die Besatzung auf zwanzigtausend Lanzen¬

knechte und zweytausend Pferde an. Konig Ferdinand sey im obe¬

ren Lande. „Er wolle/' sagte Suleiman, „dem König nachziehen,

„bis er ihn finde; würde die Stadt in Gutem übergebe,,, wolle

„er Leben und Gut schonen, auch die Stadt vorbey ins Reich

„ziehen, wenn nicht, soll weder Alt noch Jung und das Kind im

„Mutterleibe verschonet werden;,in drey Tagen, d. i. am Mi-

„chaelstage, wolle er in Wien frühstücken" '). Er behielt Zedlitz und drey der Gefangenen zurück, die anderen vier entließ er mit dieser Bothschaft und einem Geschenke von drey türkischen Gold¬

gulden für jeden, frey in die Stadt. Am sechs und zwanzigsten

September war Wien auf der Land- und Wasserseite von denTür- 26.Septem», ken rings umlagert

Suleiman's prächtiges Zelt erhob sich bey Simmering auf Das türkische derselben Stelle, wo den weiten Umfang desselben das söge-

nannte Neugebäude einnimmt. Goldene Vorhänge schieden die zahlreichen Gemächer von einander, worin kostbare Teppiche und Polster; von Außen schmückten die Giebel goldene Knäufe, fünfhundert Bogenschützen der Arzierengarde (Ssolay hatten die Wache bey Tag und Nacht. Um dasselbe die sechs Rotten regel¬

mäßiger Reiterey, denen in späterer Zeit die Huth der heiligen Fahne des Propheten, welche erst vier und sechzigJahre später im ungarischen Feldzuge zum ersten Mahle den osmanischen Heeren als Siegesgestirn vorleuchtete, anvertraut ward; die Reiter ^), die Pehambischen dem Ambassaten sambt zween gefangenen Türken widrumbe» in das türk. Lager mit der antwort abgefertigt, das wirz» vor hierinen in der Statt mer zu viel volks haben und derPehamb gar nicht bedürfen— und haben dabei iedwedercnii Türkischen die wir hinaus ge¬

sandt jwen ung. Dukaten geben.

') Der Bericht des Kricgsraths an Ferdinand imTaschenbuchefür vater¬

ländischeGeschichte 1827S. iHZ,Labach, Pessel, Didasco. -)Ol>-esss »ute>»

Vii-an» est XXVI. Sept. DiäosLo. Lewenklau, Pessel. 2) Sipahi.

(35)

Waffenträger'), die Söldlinge und Fremdlinge des rechten und lin¬

kenFlügels'); vor ihnen und außerhalb desselben derKern osmani- jchenHeeres/zwölftausend Janitscharen; zur Linken von Suleiman's Hauptquartiere, oder eigentlich hinter demselben bis nachSchmechat hinunter, der Beglerbeg von Anatoli; von Simmering bis an den Wienerberg und die Landstraß des Großwesirs Jbrahimpascha Lager; rechts von Simmering das desDefterdars und aller Buch¬

haltereyen. In einiger Entfernung vom selben lagerten die unga¬

rischen Verräther, welche den Heerzug Suleiman's begleiteten: der Kronhüther Peter Pereny; der Bischof von Gran, Paul Var- day, welcher seine Herde und seinen Bischofssitz den türkischen Wolfen verrätherisch übergeben ^); Simon Athinai der Gelehrte, Zapolya's Freund ^), und Aloisio Gritti, Andreas Gritti's des Dogen natürlicher Sohn aus einem griechischen Mädchen, des Großwesirs Ibrahim Vertrauter und Suleiman's Reichsverweser in Ungarn. Von St. Marx bis nach demWienerberge in der Quer der Artilleriepark von dreyyundert großen und kleinen Kano¬

nen, Karthaunen und Falkaunen, Schlangen und Singe¬

rinnen Ein zwölf Schuh tiefer Graben und zwölf Schuh hoher Erddamm umgab den Park ^); vor und hinter demselben ein großer leerer Platz, dann aber neben dem Topdschibaschi, d. i. dem General der Artillerie, und dem Toparabadschiba- schi, d. i. dem General des Fuhrwesens, der Dschebedschibaschi, d. i. der General des Munitionswesens, Ibrahim Tschelebi. Hin¬

ter dem Wienerberge der Pascha vonBelgrad, KutschukBali- beg, der Befehlshaber der Vorhuthdessen drey Brüder alle Sandschake und Statthalter wie er. Vom Wienerberge gegen die ') Silihdare.') Ulufedschian und Ghurebai jemin u iesar.

2) Jstuanf» und Katona XX x, M, <)«Suleiman's Tagebuch in der Ge¬

schichtedes osmanifchen Reiches III. S. 65i. ^)«Zun« s-Ioonetti «t -

sono «KNtrive« s Kermuni» l>^>z>ell»l>tur. vrsini Velii <Is Iiello

xsnouico x. nZ. °) Eben daS. »>?.^) Des, Bater der nun dodt ist vier Sohn gehabt, deren Jeder ein Ha übt man gewest, sagt Pessel, und nicht der Pascha von Belgrad mit seinen vier Söhnen, wie es imTaschenbuchefür östr. Geschichte >8-Z.S. <^>heisjt.

(36)

Stadt herum bis zum Siechenhause (Klagebaum) Chosrew, der Pascha von Bosnien/ der Befehlshaber der Nachhuth des Heeres. Vor dem Burgthore bey St. Ulrich (Maria Trost) der Statthalter Beglerbeg von Rumili mit den bulgarischen/ kroati¬

schen und servischen Truppen; gegen Döbling der Sandschak Statthalter von Semendra/ und am Sporkenbühel (Himmel¬

pfortgrund) bis gegen Heiligenstadt der von Moßtar ') in Bos¬

nien. Vor dem Stubenthore der Pascha Statthalter von Rum d. i. von Amasia/ und längs der Donau hinauf bis Nußdorf der Kasim AZoiwoda °) mit denMartolosen und Naßadisten, d. i. den Granzer,, unddenMatrosen der Donauflotte. So waren die dritthalbhunderttausend Mann des osmanischen Heeres in sechzehn Lagern geschart ^).

- In der Stadt war die Wehr der Mauern folgendermaßen Ausrheilung

^ ^ . . . ^. ^ .^. ^ ? . ^- .der Quartiere

vertheilt. Pfalz gras Philipp vom Rhein, Herzog m^^en Wal- Bayern / stand mit vierzehn Fähnlein des Reiches am Stuben- - thore/aus welchem die Straße nach Ungarn und derTürkey führt,

und auf welchesSuleiman's Angriffvon St. Marx und Eberstorfaus zu erwarten war; er wehrte links vom Stubenthore bis zum Biber- thurme und dem rothen Thurms, und rechts bis auf die Hälfte des Kärntherviertels.Von hier aus bis zum Kärntherthore, und über dasselbe hinaus bis zum Augustinerkloster hatte Eck von Rei¬

schach, Hauptmann über dreytausend Mann Reichstruppen, die Huth. Von den Augustinern an bis an den Garten der Burg standen auf den Mauern, wie Mauern, der Steyermark Mannen, unter Abel von Hol neck und Hans Jörg von Purg- stall, jeder ein Hauptmann über ein Fähnlein Knechte. Das

') Mositarsky, d. i. der von Moßtar, heißt bey Velius durch einen Schreibfehler Nasstarsky; hieraus macht Uhlich S. 63 zwey verschie¬

dene Paschen, wie umgekehrt Lcwenklou den Pascha von Rumili und Rum irrig für denselben hielt. Rum istAmasia, Rumili die europaische Türkey. KaSim ist sein wahrer Nähme, und nicht Easan oder gar Ahmed. 2)Die Zahl ,6 einstimmig imitalienischen Tagebuche (im Anhange) und in dem Lewenklau's.

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Burgthor und die Burgbastey bis zum Schottenthore vertheidigte Freyherr zu Fels, Obrister über sieben Fähnlein von Oster¬

reich. Fünfhundert Reiter waren hier auf vier Plätzen als Lärm¬

wache geschart, Ritter Hans von Greißeneck und Leonhard Hauser befehligten das Fußvolk. Zu beyden Sei¬

ten des Schottenthores waren zweyViertel derBürger aufgestellt, die anderen zwey Viertel dem Bürgermeister und Stadtrichter zur Handhabung der Feuerordnung untergeben. Unter dem Schot¬

tenthore bis hinunter zum Werderthore wachteten Reinp recht von Eberstorf mit einem Fähnlein österreichischer Stadt¬

knechte, Hans Entzeweiser und Reinhard Jfaner als Hauptleute über das österreichischeAufgeboth des zehnten Mannes, und im Elend zweyhundert Spanier, deren Befehls¬

haber Loys de Avalos, Maestro del Campo.Diese wur¬

den in derFolge der Belagerung ihrer Halbhacken willen an dem Kärntherthore verwendet und durch ein Fähnlein von Kärnthern

ersetzet. Vom Werderthore bis zum Salzthurme, und von da hinunter bis zum rochen Thurms, war das Quartier von vier Fähnlein böhmischer Knechte unter ihres Obristen, des Hoftrabanten¬

hauptmanns, Ernst von Brand enstein's. Befehle, und die Reisigen vom Grafen Hans von Harbegg angeführt. Unter diesen dienten auch vier ungarische Edelleute (Georg von S e- redi, Georg Hatalini, Honori Adam, Johann Norowszky), die einzigen Ungarn, welche mit acht und zwan¬

zig Reisigen den meineidigen Bischof von Gran verlassen hatten, und die Ehre von Wien's Vertheidigung theilten '). Wie vor sieben Jahren auf Rhodos, demBollwerkeder Christenheit im mit¬

telländischen Meere, die Ritter der verschiedenen Zungen sichin die Vertheidigung der Thürme und Wälle getheilt, so theilten sichnun hier Reichstruppen, Österreicher, Steyermärker, Kärn- ther, Böhmen, Ungarn und Spanier in den Ruhm der Verthei-

')Pessel, Stern vo»Labach, vr,ious Veli»»,

(38)

digung der Mauern Wien's, des Bollwerkes der Christenheit im deutschen Binnenlands.

Unter den Vordermannern, deren Felsenmuth stärker, als die DieObristcn hie und da kaum sechs Schuh dicken, hin und wieder verfallenen

Mauern der Stadt, stand zuerst Philipp, der Pfalzgraf vom Rhein, Herzog in Bayern. Seines jüngst auf dem Reichstage zu Speyer zum obersten Feldhauptmann wider die Tür¬

ken ernannten Vetters Friedrichs, Pfalzgrafen vom Rhein, Her¬

zogs in Bayern, Stelle vertretend, befehligte er die Truppen des Reiches; die letzten zwey Fähnlein derselben von Nürnberg waren

so eben Angesichts der Türken in die Stadt gezogen. Zwischen -5.Septemb Traismauer und Tuln hatten sie fünftausend Flüchtigen aus Wien,

Bürgern mit Weib und Kind, Mönchen und Nonnen begegnet, die hernach alle den türkischen Rennern und Brennern, demSack¬

mann und Päckan in die Hände fielen, vom selben Alt und Jung jämmerlich erwürgt. Herzog Philipp's treue und tapfere Waffen¬

gefährten und Häupter'des Oberbefehles in denhöchstenKriegsäm¬

tern, die vier Säulen des Heerzeltes, waren der greise und riesige Held Niklas Graf zu Salm, königl. Rath, Kämmerer und Verwalter der obersten Feldhauptmannschaft; sein Freund und Schwiegervater, W ilh elm F re yh err z-u R ogg endo rf, Herr auf Hernals, k. Rath, Kämmerer und Feldmarschall; Max Beck von Leopoldsdorf, der Rechte Doktor, Rath, Obri- ster, Proviantmeister und Vicedom in Osterreich unter der Enns, Sohn und Vater zweyer berühmter österreichischer Reisenden, Sohn Konrad Beck's, der zwey Mahl im gelobten Lande (das erste Mahl als Hofdiener Kaiser Friederich's IV.), Vater seil drey Jahren Hieronymus von Beck's,>velcher fünf und zwanzig Jahre spä¬

ter Italien und die Levante, Rhodos und Cypern, Konstantinopel undÄgyptenbesuchte, seinen Nahmen^andiePyramiden vonDschise schrieb, und dauerhafter noch an Die erste Quelle osmanischer Geschichte, an die Chronik M u h ij ed din D sch em a l i's, heftete, die er von Konstantinopel zurückbrachte, und welche der Hofdol-

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metsch Gaultier Spiegel auf Kaiser Ferdinands I. Befehl ver¬

deutschte; endlich Ulrich Leyser, Kriegsrath und oberster Zeugmeister der niederösterreichischenLande. Der Statthalter Fer¬

dinands in Osterreich unter der Enns war Frey Herr Georg von Puchhaim zu Raps und Krumbach. Von zwanzig ihm beygegebenen Kriegsrathen und Commissarien die ausgezeichnetsten und angesehensten Nahmen, außer den schon oben bey Verthei- lung der Quartiere genannten Frey Herrn von Fels, dem Obristen über sieben Fähnlein, und Hans von Gr eißeneck, dem Erbkämmerer in Kärnthen und Stadthauptmann von Wien, Niklas Rabenhaupt von Suchee, N. O. Kanzler, Eck von Reischach, Obrister über sechs Fähnlein, Niklas von Thurn, Obrister über Reisige und Spanier, Hans Kat- zianer, Landeshauptmann in Krain und Obristerder leichten Rei- terey; Bernhard und Kaspar von Ritschan die Böh¬

men, Ott vonAchter dingen, oberster Zeugmeister in Ober¬

österreich, und Hans Pfaltrer Unterfeldmarschall. Unter den Hauptleuten und Edelleuten, den Reisigen und Fußvolk von Adel glänzten die Nahmen derÖsterreicher, der Grafen von Man¬

derscheid, Ottingen, Rudolph von Pappen heim, des h. r. Reiches Erbmarschall; Österreichs Berge und Steine, so oft als geschichtlicheDenkpfeiler und Jnschrifttafeln den ererbten Ruhm der Väter den Söhnen überliefernd: Schwarzenberg, Star Hemberg, Auersperg, Liechtenstein, Herber¬

stein, Wolkenstein; Hans, von Hardegg, Erbschenk in Osterreich, Rochus von Trautmannstorf, Wilhelm von Herberstein Obriststallmeister und Unterhofmeister. Aus Kärn¬

then Georg Wildensteiner, Christoph Saller, der ehe¬

malige, und Bernhard Lochner, der damahlige Landeshaupt¬

mann. Aus Steyermark Wilhelm Gall, Christoph Lam-

b erg, die Scharte der ÜbeVMe Raab's auswetzend; M clchior und Andreas Stadler, deren letzter drey Jahre später auf dem Rückzüge Suleiman's durch die Steyermark vom Großwesir Ibra-

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him mit einem Schreiben anden Kaiserzurückgesendet wordenDie Böhmen Wilhelm Kinski), Peter von Prosetz, Melchior Krekhwiz; die Spanier Melchior de Villaret, Juan de Aquilera, DonJuan de S ala manca.DerKriegszahlmei-

ster war Veitvon W a l l e n bu r g, der lateinische Kriegssecretär Peter Stern vonLabach, dessen Belagerungsgeschichteimfol¬

genden Jahre vomNürnberger Meldemanmit einer Contra- factur der Stadt Wien in Druck gegeben worden"). Nebst ihm beschrieben noch die Geschichte der Belagerung als Augenzeu¬

gen der Görlitzer Feldschreiber Wilhelm vonderLeyhe, der spanische Edelknabenhofmeister Didasco de Serava, welcher den aus Kampflust entbrannten spanischen Edelknaben, die ihm in die Stadt entwischt, um dort die Gefahren der Belagerung zu theilen, glücklich nachgeeilt, denselben mit ritterlicher Tapferkeit vorging, indem er drey Pfeile in seinen Harnisch aufnahm, und das Schwert wie die Feder führte; als Augenzeugen schrieben auch der Rechtsgelehrte Doctor Ribisch 2), und ein Paar Un¬

genannte. Am ausführlichsten beschrieb Wien's Belagerung der Herold Paul Pessel, der „zwar persönlich in solcher

„Belagerung nicht gewest," aber aus den amtlichen Berichten auf den ihm durch den Grafen Salm zugemittelten Befehl Ferdinands seine Geschichte zusammentragend, dieselbeschon sechs Wochen nach aufgehobener Belagerung dem Könige vorlegte

„durch Beschreibungund Verzeichnung der Nahmen und Wappen des

„ritterlichen, ehrlichen, theuren, Kriegsvolks, adlicherPersonen und

„Ehrenleut der von dem grausamsten Tyrannen und Erbfeind der

„ganzen Christenheit schwer belagerten Stadt Wien," seinem Amte

5 ') Nach dem im k. k.Hausarchivsbefindlichen italienischenOriginale hier in der Beylage Nro. Vl, ') Dieses sehr seltene Buch in der Bibliothek Seiner Durchlaucht des Herrn Fürsten von Metternich. ?ront Kisos vicli vvuliz et Iiis suriku» iliarisi cls rsturcio» »>I Vien- n->m gest». iZZo.p. I. <) Vorrede Über dieBelagerung der Stadt Wien bey Lcwenklau S. U».

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als Ehrenhalt auf das vollkommenste genugthuend, österrei¬

chischer Tapferkeit Herold.

Das Geschütz. Ehe wir die Austheilung des Geschützes auf den Wällen und Basteyen der Stadt melden, ist's nöthig, uns mit den alten Benennungen desselben bekannt zu machen. Die größten Belage¬

rungsgeschütze hießen Mauerbrecher, welche schon Key der Eroberung Konstantinopel's als Stadteinnehmerinnen und Weitschießerinnen ') figuriren. Nach ihnen kamen die schar¬

fen Metze», welches Wort dieTürken, deren Geschützwesenschon von der Belagerung Konstantinopel's her durch ungarische und deutsche Feuerwerker geleitet ward, in Balj eines, d. i. welche keinen Honig essen, verwandelten Die Karthaunen waren ganze, halbe oder Viertelkarthaunen, je nachdem sie 46, 24 oder zwölfpfündige Kugeln schössen; die Türken verwandel¬

ten den Nahmen der Karthaunen in Sarbsun und später in Garbsen, weil die Bedeutung dieses Wortes als Schlag¬

schlagend der Wirkung entspricht; die kleinsten (zwölfpfündigen) hießen Singe rinnen^), weil sie schrilleren Tones, als die anderen, so Manchem das Sterbelied sangen. Die Schlangen unterschieden sich von den übrigen durch ihre ungemeine Länge, mit welcher die Weite des Schusses in Verhältnis; geglaubt ward.

Keine Gattung des Geschützes trug so vielfache und phantastische Nahmen, als die Schlangen, deren vorzüglichste nach Vögeln, Thieren oder nach anderen Beziehungen benannt wurden. Die größten und nur in der größten Noth gebrauchten waren die N 0 th sch lang en, die mittleren die Feldschlangen, die kleinsten die V i e r te lschla ng en; die Nahmen Basilisk, Greif, Nachtigall, Aufwecker, Trompeter, Teufelstanz tragen

') 'LX-Tr-X-?, -r-nX-^sX-!. Phranza. ') Italienische Etymologen leiten das Wort vonIinUs e m«-?-» ab.^) Miethe (Beschreibungderganzen Artillerie, Dresden iM) hat unrecht, wenn er den allgemeinen Nahmen der Singcrin- nen unter diebesonderen Eigennahmcn der Schlangen rechnet; Pessel's und Didasco de Serava's Geschichte der Belagerung Wien's besagen das Ge- gentheil.

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ihre Erklärung in sich selbst; der Nähme der Falken ward den kleineren Kanonen von zwölf Pfunden abwärts, als Falkau¬

nen, zuerkannt, ganze Falkaunen schössen sechspfündige Kugeln, Falko nette einpfündige, die Schlang elchen oder Serpentinen gar nur halbpsündige. Die Türken verstümmelten den Nahmen der Schlangen aus dem französischen douleuvrine in Kolunburna, und übersetzten dann den der Falkaunen als königliche (S chah i) vom Nahmen der Königsfalken. Die H au- bitzen, damahls nur vor Kurzem erfunden, wurden Hausnit- zen genannt, einfache und doppelte, woraus unwissende Abschrei¬

ber, Drucker und Herausgeber der alten Belagerungsgeschichte Wien's d o p p e l t eH a n f n e tz e gemacht'); die Türken radbrechten den Nahmen ihres Erfinders Obizzi noch ärger als die Deut¬

schen, in Bedluschka. Sie wurden auch Steinbüchsen, Feuerkatzen und Feuerhunde genannt, weil sie mit Stein¬

kugeln geladen, wie Katzen lauerten, wie Hunde wachten und fingen ^). Kleines Geschütz mit einer besonderen Pulverkammer zum Werfen der Kartätschen hieß K am m erstück, Steu er- stuck, Feuerkuchen, Hagelgeschütz. Aus den Haubitzen wurden die Granaten, wie aus den Mörsern die Bomben gewor¬

fen. Der Nähme der Büchsen war ein allgemeiner, wohl schicklicherfür das Geschütz, als die feurige Büchse Pandora's.

Unmittelbar vor des Feindes Ankunft waren die Vorstädte Vorkehrungen niedergebrannt worden, unter deren Gebäuden das Bürgerspital

zum heil. Geiste vor dem Kärntherthore, das Kloster der Franzis- «Heilung des

> ^, „ Geschützes,

caner, dle Nonnenkloster von St. Ncklas und Magdalena, und der Klosterneuburgerhof, an der Donau herrlicher Aussicht genie- siend, die merkwürdigsten 4); auch das Schloß am Calenberge, der österreichischen Markgrafen und Herzoge alter Lust- undHerr¬

schaftssitz, war gesprengt und geschleift worden. Die Thoreder Stadt ') In Lewcnklau'SAusgabeHey Pencl »ndeben soin Erasmi. ') Hauhitze in Büsch Handbuch der Erfindungen Vt. Th. S. «9. ^)Miethe S. 8/j.->)Ve-

2

(43)

wurden vermauert und verrammelt, bis auf das unter dem Salz- thurme zu Ausfallen offen gelassene. Inner des Walles vom Stu¬

ben- bis zum Kammerchöre wurde in der Entfernung von zwan¬

zig Schuhen neuer Wall gedämmt, und neuer Graben gehöhlt, das Gestade an der Donau mit Pallisaden verpfahlt, zwischender Schlachtbrücke und demSalzthurme neues tüchtiges Bollwerk er¬

baut. Um dieGefahr des Brandes und derKugeln zu vermindern, wurden die hölzernen Dacher der Stadt abgetragen, das Pflaster aufgebrochen, Feuerwachen ausgestellt. Das sparsame Geschütz, nicht zahlreicher, als die Mauern fest, war folgendermaßen ver¬

theilt. Auf der Burgbastey eine doppelte Haubitze und fünf Fal- kaunen, auf dem Bollwerke zwischen dem Burg- und Schotten- thore eineKarthaune. Zwischendiesem Bollwerke und dem Schot- tenthore wurden acht Schußscharten in den Wall gebrochen, wel¬

chen drey halbe Schlangen genügen mußten. Auf dem Ravelin des Schottenthores eine halbe Schlange, eine Singerinn und vier Fal¬

kaunen. In der EckebeymJudenthurme, außerhalb in einem Halb- thurme,zwey Falkaunen,und innerhalb aufdem spanischenBollwerke eineKarthaune und große Nothschlange,genannt der Grei f.Auf der hohen Brücke und der Renngasse im Garten des Salzburgerhofes eine Singerinn und eine halbe Schlange, auf die Donau und den Werd (Leopoldstadt) gerichtet. BeymWerderthore auf demRavelin zwey Falkaunen, und eben so viele auf dem Ravelin des Salz¬

thurms. Im Garten des Predigerklosters (Dominikaner) wurden vier neugebrochene Schußlöcher von einer halben Schlange und einer Falkaune bedient, defigleichen auf der Katze (Cavalier) und auf demKasten des Klosters zwey halbe Schlangen. Vom Stuben- bis zum Karntherthore acht Falkaunen und eine Singerinn. Auf dem Kloster St. Jacobs (Jacoberhof) unter dem Dache zwey Fal¬

kaunen. Auf dem Bollwerke zwischendem Stuben- und Karnther¬

thore, wo Herr Eck von Reischach stand, drey doppelte Haubitzen, eine Singerinn und drey kleine Mörser; auf einem Hause beym Karntherthore zwey kleine Falkonetlein; auf dem Karntherthore

(44)

eine große Nochschlange, eine halbe Schlange und eine Falkaune;

auf der Streichwehr zwey eiserne Kammerfalkaunen, und aufdem Ravelin wieder eineFalkaune; rechts vom Thore gegen St. Clara (Bürgerspital) eine Singcrinn. Im Kloster St. Clara eine halbe Schlange und eine Falkaune; aus dem Platze vor St. Clara zwey doppelte Haubitzen mit Hagelgeschütz, ein großer und zwey kleine Morser. Zwischen dem Platze vor St. Clara und dem Augustiner- Kloster wurden drey Schußlocher in den Wall gebrochen und dazu eine Karthaune, eine Singerinn und große Nothschlange verordnet. Neben demBollwerke im Thurme zur Streichwehr zwey große eiserne Stcinbüchsen mit Hagelgeschütz, und oben auf dem Thurms zwey Falkaunen. Außerdem auf allen Thürmen und Mauern eine große Anzahl doppelter, einfacher und halber'Ha¬

cken, gemeiner Stadt gehörig. In allem nur zwey und siebzig Stück großen Geschützes als zwey und siebzig Dolmetsche des Kriegsrechts. So war der Belagerer Artilleriepark, welcher aus dreyhundert Kanonen bestand dem der Belagerten ums Fünf¬

fache, die HeereSmacht Suleiman's, welche über dritthalbhundert tausend Mann stark, der der Stadt, welche kaum zwanzigtau¬

send ^) musterte, um mehr als daS Zwölffache überlegen.

' Nachdem am sechsund zwanzigsten September innerhalb der Verbrennung

^. . ^. ^ > ^ > ^ / ^ der Schiffe un»

Stadt dle Attsthellung der Quarnere geschehen, außerhalb der-Brucken. Er- selbendie Janitscharen sich in die abgebrannte!? Mauern der Vor- ^ Ausfall, städte geworfen, und zur selben Stunde an den Mauern rechts

und links vomKarntherthore zu graben und zu sprengen angefan¬

gen hatte am folgenden Tage, um neun Uhr Morgens ^), der^-September erste Larm und Ausfall Statt. Fünfhundert türkische Nassaden,

') Sechs doppelte Haubitzen, drey grosic Nothschlangcn, fünf kleine Mör¬

ser, ein grosser, zwey Slciubiichsen, drey Karthaune», fünf Siugcrinne», zwey Falkonetlein , eilfHalbschlangen, vier und dreys-ig Falkaune». Pcsscl und nach ihm Erasmi G. 1Z8 und 1^9; »ach ricinus Veliu« S. i>Z in Allem neunzig Stück. ') NachJovius gar 4»»' die osmanischeu Quellen aber melden einstimmig nur Z»o. ^) Nach von der Lcyhe uud Pcssel gar nur i6,m>».

Stern. '') Pessel, nicht um Ein Uhr, wie schon Erasmi wider QrteliuS be¬

merkt hat.

(45)

d. i. kleine Donauschiffe '), fuhren von Simmering aufwärts die Donau bis zur langen und Wolfsbrücke, und die Mannschaft la¬

gerte sich in den Auen. Dreytausend Mann zu Fuß und einige hundert Reisige setzten aus der Stadt über die Schlagbrücke in die Auen, und zwangen dieFeinde, sichaus denselben hoher am Ufer der Donau hinaufzuziehen. Die Brücken wären ohne Zweifel er¬

halten worden, wenn die Donauflotte der Belagerten, welche aus acht und zwanzig großen und kleinen Schiffen und einigen hundert Nassaden (NacheN) bestand, gehörig bemannt und erhal¬

ten worden wäre. Da aber kein Schiffsvolk zur Bemannung vor¬

handen, sah man sich in der Nothwendigkeit, dieselbe, damit sie nicht in der Feinde Hände falle, selbst zu verbrennen. Die Bela¬

gerten hatten auch selbst zuerst Feuer an die Taborbrücke gelegt, den Rest hatten die Türken abgebrannt, die Schlagbrücke wurde zum Theile abgetragen Am selben Tage war Pfalzgraf Fried¬

rich mit seinem Bruder Pfalzgrafen Wolfgang mit einigen hun¬

dert Pferden zu Wasser in Krems angelangt, entschlossen,in Be¬

gleitung der Landgrafen Georg's von Leuchtenberg, Gangolfs Herrn von Hohen-Gerolzek, Kunz Gozmann's und Jacob von Werdenau's hinunter nach Wien zu ziehen; auf die Nachricht aber, daß die lange Brücke und die im Wolf verbrannt, die Flotte in Flammen aufgegangen, die Schlagbrücke abgebrochen sey, kehrte er wieder nach Krems, von wo er schon abgefahren war, zurück. Von der Schlagbrücke'bis an den Salzthurm ver¬

sicherten die Belagerten die Mauer durch eine tüchtige Vorwehr von Floß- und Reifbäumen, welche dem türkischenGeschütze, und nahmentlich einer großen schweren, jenseits des Wassers aufge¬

pflanzten Kanone, tüchtig widerstand ^ Der eigentliche Angriff der Belagerer umsing aber bloß dieLinie von dem Bollwerke beym Augustiner-Kloster bis zu dem zwischen dem Kärnther- und Stu- benthore gelegenen Thurms, wo Herr Eck von Reischach den Be-

») IVsszüclistss csuinzentiü velncikus, Viennnc Ollsens«

Uiswlia von Mat-c- dc Serava. Pessei, Stern. ^)Pessel, Erasmi.

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