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lagerung Wien's durch derselben geschichtliche Erzählung

') Unter des Verfassers Leitung vom Stämpelschneider, Herrn Untermiiller, geschnitten, und vom Schristgießer-Factor, Herrn Bar¬

tusch, gegossenund geregelt.

1) ^urtzer Begriff, welcherMassen der grausam wütende Tyrann und Erbfeind der gantzen Christenheit, der Türck -c. die Christlich weitberühmbt vnnd Fürstlich Statt Wien in Osterreich, im Jar nach Christi Geburt i52g belagert: sampt anzeigung der Namen deren Fürsten, Grafen, Herrn vom Adel, und anderer fürnehmen Personen, so in der Belagerung gewest, vnd außthei-lung der Quartier. Von Paul Pesel Ehrnhaldt (Herold) genannt

Osterreich ').

2) Warhafftige Handlung Wie vnd welchermassen der Türck die stat Ofen vnd Wien» belegcrt. Erstlich, durch Ku. Ma. zu Hungarn und Behem zc. kriegsi Secretari, Herrn Peter Stern von Labach kürtzlich begriffen vnd beschriben. Nachvolgcnd durch Nielausen Meldemann burger zu Nürnberg mit merer anzeigung was von tag zu tag sich zutragen hat, aus; angeben deren, so von ansang mit vnd dabey gewesen sind, gemert vnd erlengert, sampt einer contrafactur der stat Wienn außgangen i53o, 16 Blätter.

Z) Die recht warhafftige Contrafactur der statt Wienn vnd des Türcken belegerung rings weis vm die gantz stat, zu wasser vnd zu land wirt gemacht auff sechs pogen, vnd allenthalben an-gezeygt, an welchem ort ein yedes leger gelegen ist, mit sampt den scharmitzeln, wirt man finden zu kauffen mit sampt diesem

') I» der Ausgabe Lewenklau's zu Anfang seines, i. I. »59? zu Frank¬

furt a. M., unter dem Titel: Etliche P a rt i c u la r-B efch rc i b u ngen wol mercklich er Gcschicht zur Turckischen Histori gehörig, so vor dieser Zeit nie im Druck ausig an gen, erschienenen Wer¬

kes ist Pessel's Nähme wie oben geschrieben; Gobel aber, welcher dieselbe Be¬

schreibung in seinen Veyträgen zur Staatsgefchichte von Eu¬

ropa unter Kaiser Carl V. (Lemgo i565 , S. 2K4—Z02) nach einer anderen Handschrift herausgegeben, schreibt ihn Pauli P es; l E r11h 0 lt.

Die auf der k. k. Hofbibliothck befindliche Handschrift (I.ist, reo. ^i/j) schreibt ihn P esi el. Das- diese Handschrift von der Lewenklau's und Göbel's verschie¬

den, beweisen auch andere unbedeutende Varianten. So schreibt z. B. die Gö-bel'sche die Haubizen H a u fn en , die auf der kaiscrl. Hofbibliothck Häuf-, nitzen, und Lewenklau gar Hanf-Netze!

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Büchleyn, das jch Hablassen trucken, bey Niclas Meldeman Brieff-maler zu Nürmberg, bey der Langen prucken wonhafft, Hab auch dieselben gemelt Contrafactung zum teyl selber gesehen und erfa-ren '). 4 Blatter und ein Plan.

4) Ain gründtlicher vnd warhaffter bericht. Was sich vnder der belegerung der Statt Wyen, newlich im ZVI vxxix. Jar, zwyschen denen inn Wyenn vnd Türgken, verlauffen, begeben vnd zugetragen hatt, von tag zu tag klerlich angczaigt vnd verfaßt.

11 Bl.

4-5) Belagerung der Statt Wienn.

6) Viennss ^ustrias urois nodilissimse a Sultsno 8u-levmsno immanissimo l'urcarum 1'^ranno immenso cum exercitu oosessse Nisloris. ^. ÄlvXXX. 16 Blatter. 4. ^).

7) Wy der TurckischeKeyser in Hungern für Offen von dan In deutsche Landt für Wyen gerugkt dy belegert i52g durch Wil¬

helm von der Leyhe der gorlitzer feltschreyber vnd her anthonius Rurscheydt von Ratswegen auß Budissin geschickt. In den diplo¬

matischen Beyträgen zu den Geschichten und deutschen Rechten, Leipzig

1777. S. 1—42.

6) De re turciea scl Viennam ^ustrise Henriei liioi-scnii, ^urisconsuiti Serenissimi I^ermnancli Kungsriae et Lnnemise regis ete. per Lilesiam (^uaestoris aerarii,

Lnisto-!a nislorislis s6 clariss. virum Henricum 8trc>merum ^Vuer-bactiensem, Meäieinarum Ooctorem et Oonsulsrem

I^ip-«ensem. I^iosiae i53o. 4- Blatter.

9) Des Türckischen Kaysers Heerzug, wie er von Constan-tinopel mit aller Rüstung, zu Roß und Fuß, zu Wasser und

') Diese vierBlätter sind nur eine Erweiterung der in Peter Stern's Wer¬

keenthaltenen Beschreibung dersechzehn türkischenLagerum Wien. Dieselben

<iedochohne die Karte) befinden sich zu Wien nur in der Bibliothek Sr.

Durchlaucht, des Herrn Fürsten von Metternich. -) Der Verfasser isteben so wenig bekannt, als der des von Lewenklau im dritten Theile seiner türkischen Historie (S. Z8ö —Z90) aufgenommenen Berichtes. -) Der Verfasser ist zu Ende der Vorrede in dem auf ihn gedichteten Lobe genannt: v>0i6»oo

80-lavso Ilisxnno roz-Iss M->>L5t> lVaKilium puerorum xroeleew, Dioaco de

Sa-rava'sWcrk istmchrmahlnachgedruckt, sowohl im Schardius, als im Syn¬

drom us, und in anderen Sammlungen. Ein deutscherAuszug davon befin¬

det sich zuEnde von W a gner's Türke nbüchlein (Ulm i66H), unter dem Titel: visrium. d. i. kurtzeBeschreibung der Belagerung der Stadt Wien, wie solche vom TürckischenKeyser 8ol>n>snno °nno 15-9 mit grosser Macht ist belagert worden, was sich von Tag zuTag darinnen begeben.

Land :c. gen kriechischen Weyssenburg kummen, vnd fürter, für die königlichen stat Ofen yn Vngarn, vnnd Wienn yn Osterreich gezogen, die belegert vnd gestürmt :c. mit angehenckter erman¬

nung, der grausamen tyranney des Türcken, wyder Christliche Nation:c>, vollendet durch Joh. Haselberg, gedruckt zu Nürn¬

berg durch Gristofl Zell ann. i53o. 6 Blatter. 4.

10) Ein neues Lied, in welchem aus; angehung deren, so von ansang mit vnd darbey gewesen, die gantz Handlung desTür-cken, in Vngern und Osterreich, nemlich der Belegerung der star Wien begriffen ist, Im thon: Gott in deinem höchsten Thron.

11) I^o asse6io del ^ran l^urco poslo »IIa citta c^iVien-ns, in Marini Sanuto's Sammlung venezianischer Geschäftsma¬

terialien im k. k. Hausarchive, hier in der Beylage Nr. I.

12) I^o ssseclio clella cita 6i Visnna 6sl >52q tatto per lo Signor l'urcko, in dem I^II. Bande M. Sanuto's, hier in der Beylage Nr. II.

13) Tagebuch der Belagerung Wien's, von ungenanntem Verfasser, in der Handschrift der k. k. Hofbibliothek (Nr. 714 coä. rec.), hier in der Beylage Nr. III.

14) BruchstückderAussage eines Gefangenen, aus der Hand¬

schrift der k. k. Hofbibliothek (Nr. 116 Kist. xrof.), hier in der Beylage Nr. IV.

15) Hlelctiioris Soiteri a Vin6a juris consulti 6e Kello pannonico contra Lolirnsriuin l'urcaruir, t^rsrinum Aesto.

I^iKri <Zuo.In Schwandtner's scriptores rer. tiungar. Vin6o-bonac 178g. II. Bd. p. 217—23g.

16) Lasparis Hrsini Velii 6e Kello pannonico likri 6e-cem. VinlZobonae s. 1762. I^io. sextus p. 100—127.

17) ?. ^sacobi Masenii ^nima Historise. Lolonia«

1672.

4-18) ?auli ^ovü opera, <zuot<zuot oxstant omnia. Lesil.

1578.

ig) ^nselmi Lcnraml, Lnronic. ZVlellicense. Viennae 1702. lol.

2c>) Nicolai Istnuanll?annorii Kistoriarum cle reous un-Zaricis lidri 34. dol. ^grippinas 1622. toi. leider X.

21) Schau- und Ehrenplatz christlicher Tapferkeit, das ist:

Aller Dcnck- und Ruhmwürdig - ausgestandenen Belagerungen der Weltberühmten Römisch - kayserlichenAnsitz - stadt Wien in

Österreich ; So viel derselben bey den glaubhafftesten und berühm¬

testen Geschicht-Verfassern zu finden: Wovon alle die vormalige, sammt deren Anspinnungen, wie auch andern dabey vorgeloffenen Kriegsbegebenheiten, oder betrachtsamen Fallen, und anmerklichsn Beschaffenheiten, nebst einem Vorbericht von dem Ursprung und Auskommen dieser herrlichen Statt, durch Lrssmum I>-mcisci, die jüngstletzte Belagerung aber durch M. M. S. ausführ- und gründlich beschrieben worden. Nürnberg 1684.

22) Ortelius reclivivus et continuatus, oder Ungarische und Siebenbürgische Kriegshandel, so vom Jahr iZ<z5 biß aus i665 mit dem Türcken weggelaufen. Frankfurt a. M. i665.

23) Vienne 6eux tc>>8assie^es par les ^urc5 etc. par ie 8r. <s. L. cZe liocoles, ^ I-e^cle 1684. »2.

24) ?. Ltepliani I^aprinai Hungaria Oiplomatica tem-porious Malniae 6e Huri^a6. Vir»6. 1767.

4-25) Fuhrmann's historische Beschreibung und kurzgefaßte Nachricht von der kays. römisch. Residenzstadt Wien und ihren Vorstädten. Wien 1766.

26) I^iscner Krevis notitis urois Vindodonile, potissi-muin veteris, ex vsriis cZocumentis collect^, cum tridus to-mis simplementorum. Vin6c»boriae, t^pis ^sanjanis. 1767—

»775. 7 Vol. 6.

27) Geschichte der ersten türkischen Belagerung Wien's im Jahre i52g, aus gleichzeitigen Schriftstellern und Tagebüchern gesammelt von P. Gottfried Uhlich. Wien 1784. 8.

28) Graf Niclas Salm, der Retter Wien's wider den großen Suleiman, vom Frcyherrn von Hormayr, in dessenTaschen bu¬

che für vaterländische Geschichte, Jahrg. 1823, und 2g) Wien's Geschichte und seiner Denkwürdig¬

keiten, von Jos. Freyh. von Hormayr. IV, Bd. S. 180—210.

reyhundert Jahre sind verflossen/ seit Wien, als der Chri- Suleiman stenheit Schutzwall, ihr»s Erbfeindes, der Türken, Macht brach, ^

und des großen Suleiman bis dorthin unbesiegte Heere, welche die Mauern der Kaiserstadt zu brechen drohten, vor denselben zum ersten Mahl besiegt, abzogen. Anderthalb Jahrhunderte später zerschellten abermahl an dieserVorwehr christlichen Glaubens und europäischer Bildung, als an festem Felsen die fürchterlich daher-rollcnden Wogen osmanischer Kriegsmacht. Von diesen beyden türkischen Belagerungen hat dieerste vor der zweyten an geschicht¬

lichem Interesse manches voraus, nicht durchder Vertheidiger aus¬

harrende Standhaftigkeit und unerschütterliche Treue, wohl aber durch der Angreifer weiter aussehenden Anschlag und höheren Charakterwerth, durch die größere Fruchtbarkeit damahliger Zeit an großen Begebenheiten und Männern, und durch des Erfolges in derWage der Weltbegebenheiten schwerer vorwiegendes Gewicht.

Nicht vom Sultan der Osmanen selbst wurde die zweyte Bela¬

gerung, wie die erste, angeführt, und Mohammed IV., ein gewal¬

tiger Jäger wie Nimrod, aber ein schwacher Herrscher, wurde nur kurze Zeit durch seinergroßen Grofiwesire, der beyden Köprilü, des Vaters und Sohnes, Herrscherkraft als Eroberer übergewal-tig, trieb nur des Krieges Vorspiel, die Jagd, mit Leidenschaft;

er durchzog jagend die Wälder des Hämus und Rhodove, während Kandia durch Minen zerpulvert in Schutt sank, und Polen und Ungarn seines übermächtigen Günstlings, des schwarzen Mustafa, Hufschlag fühlten. Suleiman der Erste hingegen, der Große, der Mächtige, der Prächtige, der Gesetzgeber, der

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zweyte Salomen, nicht nur der OSmanen größter Sultan, sonder» auch den großen Herrschern seiner Zeit in Osten und Westen, Carl dem Fünften, Franz dem Ersten, dem achten Heinrich, dem zehnten Leo, dem Großfürsten Wassili,dem Großmeister Villicrsde l'Jsle Adam, dem Dogen Vcncdig's, Andreas Gritti, dem persischen Schah Ismail und dem indischen Ekber an Macht, Charakter, Großmuth, Prachtliebe, Tapferkeit, Kriegsmuth und Staatsweisheit vollkommen eben¬

bürtig, und vielleicht, wiewohl nicht leicht, unter diesen großen Herrschern der größte, zog selbst an der Spitze seiner bis dahin unbesiegten Heere heran, durch die Eroberung von Belgrad und Rhodos, durch das Verderben von Mohacs und Ungarn ermu-thigt, zur Eroberung Wien's und zu Deutschland's Verderben.

Die zweyte Belagerung Wien's war nur das letzte Kraftaufgeboth des schon wankenden osmanischen Fechterkolosses im Vorgefühle beginnender Schwache; die Zeit -des höchsten Flors seiner Macht und Herrschaft war schonseit einem Jahrhunderte vorbey, und die Aufhebung der zwcyten Belagerung nur das Trompeten-Signal immer mehr sichtbar werdenden Verfalles. Die erste Belagerung hingegen fiel in den Blüthenmoment von Suleiman's und seines Reiches Größe, und warf der Osmanen in Westen, und bis ins Herz von Europa vordringende Eroberungsfluth zurück, so daß sie von den Ufern der Donau an die des Tigris zurückebbte, sich für die Eroberung Wien's und von Güns schadlos haltend mit der von Tebris und Bagdad. Wien, von Mustafa belagert, hemmte den letzten Kraftversuch des schon verfallenen osmani¬

schen Reiches, Wien dämmte aber die aufsteigende Macht der Osmanen, als es zum ersten Mahle vergeblich belagert ward durch Suleiman und seinen Günstling, den Großwesir Ibrahim.

DerGrosnve- Ibrahim, einer der größten Großwesire des osmanischen

s.r Ibrahim. Reiches, aber zugleich der übermüthigste derselben durch Sulei¬

man's unumschränktes Vertrauen und gränzenlose Gunst, ist von gleichzeitigen europäischen Geschichtschreibernvielfältig mit Unrecht

als der Urheber der aufgehobenen Belagerung durch Bestechung und Einverständnis; mit Ferdinand beschuldigt worden; eine Anklage, wozu weder in den Geschichtschreibern der Osmanen, noch in den österreichischenArchiven, in welchen die Staatsge¬

heimnisse damahliger Zeit für die Geschichte zu Tage liegen, der geringste Grund vorhanden. An der aufgehobenen Belagerung mag wohl Mangel an Kriegskunst und Vorsicht, aber nicht Ver-rätherey die Schuld tragen, und wenn Ibrahim siebenJahrehcrnach auf Suleiman's Befehl ob schwerem Verdacht von Hochverrat!) und beleidigter Majestät, weil er nach angenommenem Titel des Sultans auch den Thron selbst im Auge zu haben schien, im Serai im Schlafe meuchlerisch erdolcht ward, so spricht sein unersättlicher und unbändiger Ehrgeitz, welcher schon früher nach Ungarn's Krone getrachtet haben soll, keineswegs für Ein¬

verständnis; mit Ferdinand, und die Archive zeugen offen dage¬

gen. Ein Grieche von Geburt, mittlerer Statur, schwärzlichen länglichten Gesichts, mit fünf bis sechsgroßen, weit auseinander stehenden spitzigen Zähnen in dem unteren Kiefer '); von früher Jugend an Suleiman, als er noch Kronprinz zu Magnesia, als Sclave verkauft, von demselben seines Witzes und musikalischen Talentes, seines hochfliegenden Geistes und Muthes willen lieb gewonnen; mit dem Herrn, als er den Thron bestiegen, die Aus¬

übung der höchsten Gewalt als unumschränkter Gewaltiger und Großwesir, als Schwager, Günstling und Freund theilend, erfreute er sich außerordentlicher Auszeichnungen und Begünsti¬

gungen, die vor und nach ihm kein Großwesir und Günstling genossen. Er wechselte mit dem Sultan nicht nur oft Briefe, son¬

dern auch Kleider, schliefoft im Serai mit ihm Bett an Bett, erhielt ein eigenes Serai am Hippodrom, und besondere Farbe (die himmelblaue) für seine Pagen und Fahnen. In dem Verkehre

') Geschichte deS»Smonischc» Reiches III, V. S. 12t! aus de» Voth-schaftsbcrichteu.

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mit Kaiser Carl und Ferdinand wollte er nicht anders/ als Carl'»' Vetter und Ferdinand's Bruder genannt seyn, und römischer Mythe undGeschichte nicht unkundig, entblödete er sich nicht, den venezianischen Botschaftern den Einflusi seiner Macht, welche mit dem Sultan die Herrschaft Halbire, durchdenlateinischen Vers auszusprechen, daß mit Zevs (Suleiman) Casar (Ibrahim) die Herrschaft theile. Wenigstens theilte er mit Cäsar Todestag und To¬

desart, indem er, wie derselbe, am fünfzehnten März unter meuch -lerischen Dolchen fiel. Dieß war der von Sulciman mit unum¬

schränkter Vollmacht zum Seraskcr, d. i. Generalissimus seiner Heere, ernannte Belagerer Wien's.

Auszugvon Suleiman hatte im fünfhundert acht und zwanzigsten Jahre

Konstautino- , - ^ . , ^„ >

->elbis Wien, i^wcy Botschaften, eme des rechtmäßigen Komgs von Ungarn

Ferdinand, die andere des unrechtmäßigen Thrvnanmaßcrs Zapo-lya empfangen; jener hatte den edlen Ungarn von Hobordansky und Sigmund von Weichselbcrger aus Krain, dieser den Palatin von Siradien, Hieronymus Lasczky, an die Pforte gesendet, um den wichtigen Besitz Ungarn's gegen jährlichen Tribut zu unter¬

handeln. Suleiman und Ibrahim entschiedensich für den

Schwä->».May. chem, der ihnen so frühere und sicherere Beute, und im May des folgenden Jahres brachSuleiman mit seinem Heere von dritthalb-hunderttausend Mann und dreyhundcrt Kanonen von Konstan¬

tinopel an einem Montage auf, als dem nachdem arabischen, persischen und türkischen Volksglauben zur Reise und Aufbruch günstigsten Tage, weil an diesem Tage Propheten und andere große Männer geboren oder gestorben, die zwey wichtigsten Reisen des Menschen, nähmlich die ins Leben und aus dein Leben, unternommen haben '). Unter anhaltenden Regengüssen und mit den größten Beschwerlichkeiten setzte das Heer über den ange¬

schwollenen Hebrus' (Marizza) und die Pässedes Hämus (Balkan) ;

') Geschicht»desosmanischeN Reiches B.NI, S. 55»ach dem Scbaot,

d. i. den Siebnern Mohammcd'svonHamada», aufder i.l.Hofbibliotbel Nr. ,58.

der Übergang über die Gränzflüsse Servien's, Syrmien's, Slavo-nien's, über die Morawa, Sava und Drau, setzte dem Marsche des Heeres die größten Schwierigkeiten entgegen. Nach Besie¬

gung derselben küßte Joannes Zapolya, von seinem Botschafter Lasczky und sechstausend Reisigen begleitet, auf der Ebene von Mohacz huldigend die Hand des Sultans; auf der Ebene von Mohacz, auf welcher vor drey Jahren der rechtmäßige König von Ungarn durch türkischen Sieg Leben und Ruhm, und jetzt der unrechtmäßige durch türkischen Handkuß Selbstständigkeit und Ehre verwirkte und versumpfte. Von Szesko aus ordnete Suleiman den Beg vonZwornik, Balibeg, mit fünfhundert Reitern ab, den Hü¬

ther der ungarischen Krone, Peter Pcreny, sammt derselbeninEm¬

pfang zunehmen.Am siebenten Septemberam Tage, an welchem 7. Seplemb.

Suleiman's Heer acht Jahre hernach von Korfu abzog, und sechs und dreyßig Jahre hernachder Entsatz vor Malta erschien, besetzten die Türken Ofen's Thore, und drey Tage darnach mordeten diemur¬

renden Janitscharen die bewaffnetedeutscheBesatzung. Am siebenten 1',. Scptemb.

Tage nach Ofen's Eroberung wurde derWoiwode Siebenbürgens, Johann Zapolya, auf den Thron der Arpaden als König einge¬

setzt, nicht durch Suleiman selbst, nicht durch den Großwesir Ibrahim, nicht einmahl durch den General der Janitscharen, son¬

dern durch den zweyten Generallieutenant derselben, den Segban-baschi, und durch Aloisio Gritti, den Bastarden des venezianischen Dogen Andreas Gritti, den Bevollmächtigten Suleiman's in Ungarn. Der Sandschack von Jlbeßan blieb als türkischer Befehlt Haber zurück, der Statthalter von Semendra, Mohammedbcg, der Sohn Jahjapascha's, wurde voraus gegen Wien gesender, um da>

Land zu lichten und Kundschaft einzuberichten

'>Nicht am 29.August, wie bisher soviele Geschichtschreiber aus B»e-Uebc für diese» in der Geschichte Ungarn's so unglücklichen Tag angesetzt.

S. Suleiman's Tagebuch i» der osmanischenGeschichte Vanv III. >S. 6-j>».

) Äcschichte ves osm. «eich^s IU. V«nd S. N »ach Suleiman's Tagcbuche.

Di- Akind- Mit der herbstlichen Nacht- und Tagesgleiche des tausend

^Sackmann^ fünfhundert neun und zwanzigsten Jahres überschritt Suleiman die ungarisch-türkischeGränze bey Ungarisch- Altenburg '), und am 2,. Septem- selben Tage erschienen vor Wien's Mauern die ersten Streifer des ver-529. türkischen Heeres'), die sogenannten Akindschi, d. i. die Renner und Brenner, von Michaloghli, in dessen Familie ihr Oberbefehl seit der Gründung des Reiches erblich, angeführt.

Kose Michal, d. i. Michael der Spitzbart, aus dem Geschlechte der Paläologen, und durch die Frauen angeblich den Herzogen von Savoyen und Konigen von Frankreich verwandt^), Herr des Schlosses Chirmenkia am asiatischen Olympos, bald nach Os-man's desReichsgründers erstemAuftritte zum Islam undzur Waf¬

fenbrüderschaft bekehrt, hatte schon im vorletzten Jahre des dreyzehn-ten Jahrhundertes derchristlichen Zeitrechnung seinen Freund und Waffenbruder Osman, den vom Sultan der Seldschuken belehnten Beg von Karadschahissar (Melangeia) und Eskischehr (Doryleum) auf dem ersten Streifzuge über den Sakaria (Sangarius) bisnach Modrene (das alte Modra in Phrygia Epictetos ^), und siebzehn Jahre später abermahl in derselben Richtung noch weiter nordlich längs denUferndesSangarius begleitet^), und aufdiesenZügen mit seinen leichten Reitern das Land, das sie durchzogen, verheert. Die¬

se verheerenden Reiter und Beuter, Renner und Brenner, Strei¬

fer und Schweifer wurden von den Türken Akindschi, d. i.

die Daherströmenden und Überschwemmenden, von den Italienern Verwüster ^), von denFranzosen Mäher und Schinder?), von denDeutschen der Sackmann genannt, und dieses

Raubhee-') Suleimail's Tagebuch17.Moharrem 21. September, und ekronicon NeUieonss,-) Im französischen Kriegsberichte c>oui'--r>l's st Krulsurs, der italienischeBerichtdes Zuges vonMoyacj inA, Ssnuto nennt sie oorriäori und Ludwig XI. in seinem Schreiben an 0-min»rtir> v. 26. Junius 1H77

(yarsnle Xl. 288) nennt sie kouckeurs: je vous onvoi« trois vu ciuatrs

veot iauetielll'z poni' izirr- le liegst. ^) L-pilsno lle ^lesnsi s l^uesti

tempi »empi's i? zt»to IVliclislogiili, cii s->nz>us turekcsoo, o por vi» >Ii civiins si 5» xarevtl- ä»l IZues cti 8»voi» e ciel Ks lZi ?rsncill. pnvlo Liovio.

ä) Geschichte des osmanischcn Reiches B> I. S. ^8. °) Eben da B. I. S. 72.

IZu » ! t !>lt 01 i. ?) 1>'z e K v u rs, <-c:orclieurs>

res Anführer waren fortan die Nachkommen Michael des Spitz¬

barts; dreyhundert Jahre lang der schrecklicheVortrab

osmani-scher Heere bis zur Schlacht von Dschurdschewo, wo siegänzlich oct. >5gft.

aufgerieben wurden, so daß von da an der Nähme Michaloghli's und seiner Überschwemmer nicht weiter in den osmanischen Ge¬

schichten erscheint'). Dreyßigtausend solcherRenner und Brenner, von Michaloghli angeführt, überschwemmten als verheerender Strom herbstlichen Kriegsungewitters die Gegend um Wien.

Rauchende Felder und flammende Dorfer bezeichneten als Rauch und Feuersäulen ihren Weg; als Zugvogel des Raubes zogen sie nun in der Herbst-Tag - und Nachtgleiche in Ujinatürlicher Rich¬

tung von Osten gegen Westen, vom südlichen ins nördliche Land bis hinauf gegen Linz und bis über die Neustadt hinaus. Alles mit Feuer und Schwert verheerend, alle Häuser und Säcke lee¬

rend , der länderüberschwemmende Sackmann

Am selben Tage, wo Suleiman die ungarische Gränze über- Gegenseitige

Am selben Tage, wo Suleiman die ungarische Gränze über- Gegenseitige