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Differentialrechnung ohne Grenzwerte

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Academic year: 2021

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Angs¨usser Lagrange’s Differentialrechnung

Differentialrechnung ohne Grenzwerte

Vor einigen Monaten stieß ich bei einem Youtube-Video auf die Differentialrechnung von Lagrange - diese bezieht sich zwar nur auf Polynome, aber das bemerkenswerte daran ist, dass man weder Grenzwerte braucht noch Regeln ¨uber die Differentialrechnung - die “Taylorreihe” f¨ur das Polynom ergibt sich ganz von selbst.

Außerdem so eine Einschr¨ankung ist das ja nicht, da sich ja nach dem Satz von Weierstrass jede stetige Funktion in einem Intervall beliebig genau durch ein Polynom ann¨ahern l¨asst!

Der Grundgedanke

Sei p(x) = Pn

i=0aixi ein Polynom n-ten Grades mit ai ∈ R. Wir verschieben jetzt p umr-Einheiten nach links

pr(x) =p(x+r) =

n

X

i=0

ai(x+r)i=

n

X

i=0

ai

i

X

k=0

k i

xkri−k

wobei die Potenzen expandiert und nach den Exponenten von xgeordnet werden. pr wird jetzt wieder r-Einheiten nach rechts verschoben, sodass sich nat¨urlich wieder das urspr¨unglichepergibt:

p(x) =pr(x−r) =

n

X

i=0

ai i

X

k=0

k i

(x−r)kri−k

wobei letztes Polynom nicht mehr expandiert wird (wozu auch - wir wissen was herauskommt!)

Wir haben also p(x) als Ausdruck einer beliebigen “Nachbarstelle” r ausgedr¨uckt. Berechnet man mit obigen Ausdruck p(r) verschwinden in der zweiten Summe alle Summanden außerk = 0 damit ergibt sich

p(r) =

n

X

i=0

airi - was nicht verwunderlich ist.

Ist x in der N¨ahe von r, gilt insbesondere |x−r| < 1, dann werden die Ausdr¨ucke (x−r)k immer unbedeutender. Man kann sich also obige Darstellung von p in der N¨ahe von r nach Gr¨oßenordung gereiht denken!

Folgendes Beispiel inwxMaxima soll das verdeutlichen :

Ein Beispiel

(%i1) p(x):=2*x^3+3*x^2-12*x+2;

(%o1) p (x) := 212·x+ 3·x2+ 2·x3 (%i3) s(x):=ratsimp(expand(p(x+r)))$ display(s(x))$

s (x) = 2·x3+ (3 + 6·r)·x2+

−12 + 6·r+ 6·r2

·x+ 2·r3+ 3·r212·r+ 2 p(x) in neuer Schreibweise; Beachte, dass limx→rp(x) leicht zum Ausf¨uhren ist!

(%i5) p_neu(x):=subst(x-r,x,s(x))$ display(p_neu(x))$

p (x) = 2·(xr)3+ (3 + 6·r)·(xr)2+

−12 + 6·r+ 6·r2

·(xr) +

p(r)

z }| { 2·r3+ 3·r212·r+ 2

1

(2)

Angs¨usser Lagrange’s Differentialrechnung

Nur die linearen Terme in (xr) ausmultipliziert!

(%i6) h_1(x):=(-12+6*r+6*r^2)*(x-r)+2*r^3+3*r^2-12*r+2$

(%i8) p_1(x):=ratsimp(h_1(x))$ display(p_1(x))$

p 1 (x) =

−12 + 6·r+ 6·r2

·x4·r33·r2+ 2

Nur bis zu den quadratischen Termen (Kegelschnitte - conics) - ausmultipliziert!

(%i9) h_2(x):=(3+6*r)*(x-r)^2+(-12+6*r+6*r^2)*(x-r)+2*r^3+3*r^2-12*r+2$

(%i11) p_2(x):=ratsimp(h_2(x))$ display(p_2(x))$

p 2 (x) = (3 + 6·r)·x2+

−126·r2

·x+ 2·r3+ 2 Wir w¨ahlen eine spezielle Stelle: r=-1

(%i12) r:-1$

(%i13) p_1(x);

(%o13) 312·x (%i14) p_2(x);

(%o14) 3·x218·x (%i15) plot2d([p,p_1,p_2],[x,-3,3])$

x

pp1 p2

-100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60

-3 -2 -1 0 1 2 3

Wichtig ist die Ausgabe von(%i5). Klar erkennt man wiederp(x=r) = 2·r3+ 3·r2−12·r+ 2 =p(r) Aber man kannp(x) auch schreiben als

p(x) =D3(r)(x−r)3+D2(r)(x−r)2+D1(r)(x−r) +D0(r) =

n

X

i=0

Di(r) (x−r)i (1) Welche Bedeutung haben die einzelnen Di(r)-Funktionen?D0(r) =p(r) wie man durch einfaches Ein- setzen sehen kann. Bringen wirD0(r) =p(r) auf die andere Seite und dividieren durchx−rergibt sich die Gleichung

p(x)−p(r)

x−r =D3(r)(x−r)2+D2(r)(x−r) +D1(r) | lim

x→r auf beiden Seiten ergibt

x→rlim

p(x)−p(r)

x−r =p0(r) =D1(r) 2

(3)

Angs¨usser Lagrange’s Differentialrechnung

Wir k¨onnen auch (1) auf jeder Seite differenzieren und gehen vor wie oben, um ein Ergebnis f¨ur D2 zu erhalten

p0(x)−p0(r)

x−r =D3(r)3 (x−r) + 2D2(r) | lim

x→r auf beiden Seiten ergibt D2(r) =p00(r) 2 Man sieht leicht, dass sich allgemein ergibt

Di(r) =p(i)(r) i!

DieDi(r) sind also die

”Taylorkoeffizienten“. Zur Erinnerung Taylor f¨ur Polynome vom Gradn:

p(r+h) =

n

X

i=0

p(i)(r)

i! hi mitr+h=xfolgt

p(x) =

n

X

i=0

p(i)(r) i!

| {z }

Di(r)

(x−r)i

Beachte : DieDi(r) von Lagrange sind leichter zu handhaben als die Ableitungen, da die Fakult¨at bereits

”integriert“ ist - damit ergeben sich i.a. kleinere Zahlen.

Auch verschiedene Ableitungsregeln lassen sich leicht zeigen. Hier am Beispiel der Produktregel:

p(x) =

n

X

i=0

Di,p(r) (x−r)i und q(x) =

n

X

i=0

Di,q(r) (x−r)i ⇒ p(x)·q(x) =D0,pD0,q+ (D0,pD1,q+D0,qD1,p)

| {z }

D1,pq

(x−r) +. . .

Da wirD1 mit d

dx identifizert haben, ergibt sich:

d

dx(pq) =pdq dx +dp

dxq

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