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Archiv "Nefopam bei schwerem Schluckauf" (13.04.2001)

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Auswirkungen auf Beschwerden

Es fand sich in unseren Studien kein Hinweis darauf, dass die Infektion mit H. pylori typische Magen-Darm-Be- schwerden bei den Kindern verursacht.

Kinder mit einer nachgewiesenen H.-py- lori-Infektion hatten nicht häufiger Be- schwerden innerhalb der letzten drei Monate als nichtinfizierte Kinder. Dies traf sowohl auf die Einzelsymptome Oberbauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall als auch auf den aus allen drei Symptomen als integratives Maß gebil- deten Wert zu (5).

Bemerkenswerterweise hatten mit H.

pylori infizierte Kinder aufgrund der anamnestischen Angaben der Eltern so- gar weniger oft Durchfall als nichtinfi- zierte Kinder. Die wenigen anderen bis- her vorliegenden Studien bei Kindern konnten ebenfalls keinen Zusammen- hang zwischen H.-pylori-Infektion und Beschwerden beziehungsweise H.-pylo- ri-Eradikationstherapie und Besserung von abdominalen Beschwerden zeigen (11, 15, 28). Auch findet sich einer Über- sichtsarbeit zufolge bisher wenig Evi- denz für einen Zusammenhang mit chro- nisch rezidivierenden Bauchschmerzen (so genannten Nabelkoliken) (30).

Ausblick und weiterer Forschungsbedarf

Die vorliegenden Studien haben wesent- liche Aspekte der Epidemiologie der H.- pylori-Infektion und der Auswirkungen auf Beschwerden klären können. Insge- samt scheint die Infektionsprävalenz bei einem Großteil der Kinder deutscher Nationalität sehr niedrig zu sein. In die- ser speziellen Gruppe dürften die assozi- ierten Folgeerkrankungen im Erwachse- nenalter entsprechend seltener auftre- ten. Anders sieht es bei deutschen Kin- dern von Spätaussiedlern und bei aus- ländischen Kindern aus. Diese zeigen zwar eine wesentlich geringere Durch- seuchung als es bei den Eltern der Fall ist, was eventuell bereits auf verbesserte sozioökonomische und hygienische Le- bensbedingungen hinweisen könnte, sie sind aber doch in einem Maße betrof- fen, dass die Erarbeitung von präventi- ven Strategien zur Vermeidung der In-

fektion und der damit zusammenhän- genden Folgeerkrankungen in diesen Gruppen Erfolg versprechend scheint.

Allerdings sind nicht alle H.-pylori-In- fektionen gleich, da manche Stämme un- terschiedliche Virulenzfaktoren aufwei- sen. Eine Einbeziehung der bekannten Virulenzmarker (zum Beispiel CagA) wäre deshalb hilfreich, um auf diese Wei- se die Wertigkeit einer Infektion entspre- chend differenziert beurteilen zu kön- nen. Mittlerweile gibt es aber auch Hin- weise, dass neben den bekannten klini- schen Folgeerkrankungen der Infektion eventuell auch günstige Eigenschaften für den jeweiligen Träger resultieren könnten. Beispielsweise weisen Träger einer H.-pylori-Infektion nach oraler Cholera-Impfung eine signifikant höhere Dichte an IgA-sezernierenden Zellen in der Antrummukosa und auch höhere sy- stemische IgA-Spiegel auf als nichtinfi- zierte Personen (31). Ferner wurde be- richtet, dass H. pylori in vitro antibakteri- ell wirksame Peptide sezerniert, gegen die H. pylori selbst resistent ist (35).

Durch diese Mechanismen könnten mit H. pylori infizierte Personen über eine bessere Schleimhautausstattung und über einen wirkungsvolleren Schutz ge- gen andere exogene Keime verfügen als nichtinfizierte Personen. Dies könnte auch den in unseren Studien gefundenen inversen Zusammenhang mit Durchfall- erkrankungen erklären. Auch über einen Zusammenhang der weltweit zu beob- achtenden Zunahme des Adenokarzi- noms des Ösophagus und der fallenden H.-pylori-Prävalenz wird spekuliert (4).

Hierzu sind dringend weitere Analysen notwendig. 17 Jahre nach Wiederent- deckung und erstmaliger Kultur des Kei- mes durch Warren und Marshall (43) ist zwar ein erhebliches Wissen in Bezug auf die H.-pylori-Infektion vorhanden, ganz entscheidende Fragen sind aber noch of- fen und bedürfen der Klärung. Hierzu gehören beispielsweise Möglichkeiten einer Prävention von H.-pylori-assoziier- ten Folgeerkrankungen wie beispielswei- se des Magenkarzinoms. Momentan sind noch keine Maßnahmen zur Infektions- prävention definiert, und die Einführung einer Impfung gegen H. pylori ist eben- falls nicht abzusehen. Andererseits er- scheint auch die weitere Abklärung mög- licher positiver Eigenschaften einer H.- pylori-Besiedlung unbedingt angezeigt,

da sie für die Behandlung der H.-pylori- Infektion und entsprechende Präventi- onsstrategien von Bedeutung sein könn- ten.

Danksagung – Wir danken allen Mitwirkenden des Ge- sundheitsamts Ulm und den beteiligten Kinderärzten der Region. Unser besonderer Dank gilt aber den Kindern und deren Eltern, die durch ihre Beteiligung an diesen Studien einen ganz wesentlichen Beitrag zum besseren Verständ- nis der Epidemiologie und der Auswirkungen der H.-pylori- Infektion geleistet haben.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2001; 98: A 986–989 [Heft 15]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser:

Priv.-Doz. Dr. med. Dietrich Rothenbacher, MPH Abteilung Epidemiologie

Deutsches Zentrum für Alternsforschung an der Ruprecht-Karls-Universität Bergheimer Straße 20, 69115 Heidelberg E-Mail: rothenbacher@dzfa.uni-heidelberg.de M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 15½½13. April 2001 AA989

Meist gelingt es mit einfachen „Bord- mitteln“, einen passageren Schluckauf zu durchbrechen. Gelegentlich jedoch erweist sich ein Schluckauf, hervorge- rufen durch eine spastische Kontrakti- on des Zwerchfells, als therapierefrak- tär, wenn gängige Medikamente wie do- paminerge Blocker oder Antagonisten nicht mehr greifen.

Die Autoren berichten über drei Pa- tienten, bei denen ein bereits mehrere Tage währender Schluckauf mit Nefo- pam (AJAN) durchbrochen werden konnte. Nach intravenöser Gabe von 10 mg verschwand der Schluckauf inner- halb von einer Minute. Zur Rezidivpro- phylaxe erhielten die Patienten weitere 10 mg Nefopam intravenös viermal täg- lich für zwei Tage plus dreimal 200 mg

Carbamazepin. w

Bilotta F, Rosa G: Nefopam for Severe Hiccups. N Engl J Med 2000; 334: 1973–1974.

Dr. F. Bilotta, University of Rome La Sapienza, 00196 Rome, Italien.

Nefopam bei schwerem Schluckauf

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