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Archiv "Günstige Erfahrungen" (28.07.1977)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Clomethiazol (Distraneurin®)

genommenen Alkoholikern 80 bis 90 Prozent Kol')takt mit Distraneurin®

gehabt, etwa 75 Prozent haben es bereits einmal vom Arzt verschrie- ben bekommen, und etwa 50 Pro- zent betreiben mit dem Mittel nicht- süchtigen Mißbrauch durch Selbst- medikation zur Unterdrückung von Abstinenzsymptomen, aber auch zum Zweck der Verstärkung und Verbilligung des Alkoholrausches.

Aus dem Ansteigen von Distraneu- rin-Mißbrauch und -Abhängigkeit einerseits und aus dem Auftreten von Distraneurin-Abhängigkeit bei Suchtkranken ohne Alkoholismus andererseits sind folgende Schluß-

folgerungen zu ziehen:

0

Distraneurin® sollte bei Alkohol- kranken nur im Rahmen des klini- schen körperlichen Entzuges (Ent- giftung), nicht aber ambulant und nicht im Rahmen des psychischen Entzuges (Entwöhnung) benutzt werden.

8

Bei Abhängigkeit von anderen chemischen Substanzen ist eine Be- handlung mit Distraneurin® wegen der Gefahr einer polyvalenten Sucht grundsätzlich nicht indiziert. Ausge- nommen mag gelegentlich ein schweres körperliches Entzugssyn- drom von gewissen Arzneimitteln sein. Intime Kenntnis über die Inter- aktionen der beteiligten Substanzen und klinische Behandlung sind dann jedoch Vorbedingung.

f) Andere Indikationen sollten in Zukunft schärfer gefaßt werden. Ins- besondere die folgenden auf der Packungsbeilage (B-D-1 0.75) gege- benen Hinweise:

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"Aikoholentzugserscheinungen

nach chronischem Alkoholabusus"

legen nahe, daß auch morgendli- ches Zittern, Alkoholhunger, vor- übergehende halluzinatorische Pha- sen eine Indikation darstellen. Es gelingt zwar, mit Distraneurin® diese Symptome zu bekämpfen, die Alko- holsucht bleibt dabei jedoch unbe- handelt, und die Grundlage für eine zweite Abhängigkeit wird ge- schaffen.

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"Verwirrtheits-, Erregungs- und

Unruhezustände verschiedener Ge-

nese; Verhaltensstörungen" in der Geriatrie können heute mit dazu besser geeigneten Mitteln bekämpft werden. Dasselbe gilt für akute Ma- nien und Psychosen und "Erre- gungszustände verschiedener Ge- nese."

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Für "Entzugserscheinungen

nach chronischem Medikamenten- mißbrauch" gilt die oben bereits für den Alkoholmißbrauch gemachte Einschränkung.

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Unter "Nebenwirkungen und Be-

gleiterscheinungen" sollte auf der Packungsbeilage eingehend auf das Suchtpotential der Substanz hinge- wiesen werden; die Bemerkung

"Kontraindikationen sind nicht be- kannt" ist heute nicht mehr haltbar:

Eine absolute Kontraindikation ist die Abhängigkeit von Arzneimitteln, Drogen oder Alkohol, die stationäre Entzugsbehandlung in der Klinik ausgenommen. An dieser Stelle sollte eine Beschränkung auf die Entzugsphase, nämlich etwa 10 Tage, auferlegt werden.

..,. Clomethiazol (Distraneurin®) ist noch immer eine unserer besten Waffen gegen das alkoholbedingte Delirium tremens. Die Letalität des Delirs konnte mit diesem Mittel be- trächtlich gesenkt werden. Liegt je- doch beim zu behandelnden Alko- holkranken gleichzeitig eine Distra- neurin®-Abhängigkeit vor, so ist die- ses Therapeutikum nicht mehr ein- setzbar, die Überlebenschance sinkt.

Ganz ohne Zweifel hat die zu libera- le, zum Teil sogar ausgesprochen unachtsame Verschreibung von Di- straneurin® zu der heute nachweis- baren enormen Verbreitung seines Mißbrauchs wesentlich beigetragen.

Es ist zu hoffen, daß mit strengster Indikationsstellung durch den Arzt die massive Zunahme des Miß- brauchs eingeschränkt werden kann.

Literatur

(1) Gastager, H., Haas, 1., Weinkamer, E.: Wien.

klin. Wschr. 76 (1964) 639-644- (2) Giacobini, E .. lzikowitz. S., Salum, 1., Nygren, S.: Nord.

1906 Heft 30 vom 28. Juli 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT

Med. 62 (1959) 1185- (3) Keup, W.: Pharmaka- therapie bei Suchterkrankungen, Hoheneck- Verlag, Hamm, 2. Auflage {1975). Erhältlich durch Deutscher Caritas-Verbande. V., Referat Gefährdetenhilfe, Karlstr. 40, 78 Freiburg i. Br., ()der vom Verfasser-(4) Keup, W.: Die Berliner

Arzte km. 14 (1977) i. Druck- (5) Kryspin-Exner,

K., Mader, R.: Wien. med. Wschr. 45 (1971) 811 - (6) Laborit, H., et al.: Presse med. 65 (1957) 1051 - (7) Lundquist, G.: Acta Psychiat. Scand., Suppl. 192 (1966) 203- (8) Reilly, T. M.: Brit. J.

Psychiat. 128 (1976) 375-378- (9) Reimer, F., Andritsch, F.: Med. Klin. 71 (1976) 717 - (10) Royer, P., Raucoules, P.: Rev. de I'Aicoolisme {1958) 409_- (11) "Frühwarn-System zur Erfas- sung von Anderungen des Mißbrauchsmusters chemischer Stoffe in der Bundesrepublik Deutschland einschl. West-Berlin", kollabora- tive Studie der folgenden Institutionen: Wah- rendorfische Krankenanstalten, llten; Fachkli- mk Ringgenhof-Höchsten, Wilhelmsdort- Psychiatrische Kliniken der Universitäten

Tü:

bingen, Frankfurt a. M., Würzburg; Rheini- sches Landeskrankenhaus Bann; Kari-Bon- hoeffer-Nervenklinik,. Berlin. - Vorläufige Da- ten. - Den Mitarbeitern an dieser Studie sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt.

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. Wolfram Keup Kari-Bonhoeffer-Nervenklinik Oranienburger Straße 285 1000 Berlin 26

ECHo---~

Zu: "Erfahrungen mit ambulanten

Operationen bei Kindern" von Dr . med. Kurt Hoehle in Heft 19/1977, Seite 1295 f.

Günstige Erfahrungen

" ... Nachdem H. R. Bourmer

von der Chirurgischen Abtei- lung des Städtischen Kran- kenhauses Köln-Worringen kürzlich im DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATT über seine günsti- gen Erfahrungen mit ambu- lant vorgenommenen Opera- tionen bei Kindern berichtet und mehr derartige Eingriffe gefordert hat (siehe F.A.Z.

vom 26. Januar), weist nun der in Offenbach frei praktizieren- de Chirurg Kurt Hoehle in ei- ner Stellungnahme im DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATT (19/77, S. 1295) darauf hin, daß auch Erwachsene ohne Überforde- rung und ohne Steigerung des Risikos häufiger als bisher ambulant operiert werden könnten ... " (Rainer Flöhl in

"Frankfurter Allgemeine Zei- tung" vom 18. Mai 1977)

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