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D 11. Forum »Aktuelle Neurologie und Neurogeriatrie«

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26. Februar 2011, Recklinghausen

11. Forum

»Aktuelle Neurologie und Neurogeriatrie«

D

as von Dr. Thomas Günnewig, Chefarzt der Abtei- lungen Neurologie und Geriatrie des St. Elisabeth- Krankenhauses in Recklinghausen, initiierte Forum

»Aktuelle Neurologie und Neurogeriatrie« fand in Zusam- menarbeit mit der Akademie für ärztliche Fortbildung der Ärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung West- falen-Lippe statt. Die in gewohnter Weise klinisch orien- tierten und praxisrelevanten Themen wurden auch in die- sem Jahr von renommierten Referenten präsentiert.

Prof. Dr. Andreas Schulz-Bonhage, Leiter des Epilepsie- zentrums der Freiburger Universitätsklinik, demonstrierte anhand von Video-Beispielen typische Anfallselemente, die Hinweise auf Anfallstyp und Epilepsiesyndrom geben kön- nen. Da es in der Praxis nur selten möglich ist, einen epi- leptischen Anfall selbst mitzuerleben, müssen solche semio- logischen Charakteristika durch die genaue Erhebung von Eigen- und Fremdanamnese erfragt werden, um eine Einstu- fung der Erkrankung vornehmen zu können.

Neuropsychologische Störungen nach einem Schlag- anfall wie Aphasie, Apraxie und Neglect sowie Möglich- keiten der Diagnostik und Therapie erläuterte Prof. Dr. Ge- reon Fink, Direktor der Neurologischen Universitätsklinik in Köln.

Prof. Dr. Holger Kaube, Direktor des Interdisziplinären Schmerzzentrums im Neurozentrum Universität Freiburg, erläuterte die Besonderheiten der Migräne im Alter. Kau- be betonte die Notwendigkeit einer genauen Differentialdia- gnose, da sich bei älteren Patienten hinter einer vermeint- lichen Migräne häufig andere Erkrankungen mit schlech- terer Prognose verbergen wie Tumoren oder Blutungen.

Das häufige Symptom »Schwindel« umfasst multi- sensorische und sensomotorische Störungen unterschied- licher Ätiologie und Pathogenese. Die Unterscheidung zwi- schen zentralen und peripheren, okulomotorischen und vestibulären Störungen ist nicht leicht. Eine entsprechende Herausforderung für die Teilnehmer stellte dann auch das

»Fallquiz« dar, das Dr. Andreas Zwergal, Neurologische Kli- nik der LMU München, am Ende seines Video-Seminars

»Schwindel« durchführte.

PD Dr. Thomas Baghai, Klinik für Psychiatrie und Psy- chotherapie der LMU München, ging auf die Besonder- heiten der Depression im Alter ein. Betroffene Senioren sind häufig weniger offenkundig bedrückt und berichten seltener über Suizidgedanken. Ihr Symtomspektrum um- fasst eher agitierte Verhaltensweisen, Schlafstörungen oder somatische Beschwerden und überlappt stärker mit

Angsterkrankungen. Typische Symptome einer Depression wie Müdigkeit, Gedan- ken an den Tod, verminderter Schlaf oder der Verlust der Libido werden bei Älteren zudem oft als Anzeichen des normalen Alterungsprozesses interpretiert, und die behandelnden Ärzte fokussieren oft- mals stärker auf die somatischen Sym- ptome. Dennoch ist trotz der seltener ge- äußerten Suizidgedanken das Risiko für einen Selbstmord bei älteren Patienten besonders hoch.

Ein Problem, das sich häufig auch bei

der Langzeit-Palliativversorgung älterer Patienten stellt, ist der Wunsch des Patienten nach Abbruch lebenserhal- tender Maßnahmen. Prof. Dr. Thomas Meyer, Leiter der Am- bulanz für ALS und andere Motoneuronenerkrankungen der Charité Universitätsmedizin Berlin, beschrieb die elek- tive Beendigung der invasiven Beatmung bei Patienten mit ALS. Für diese Situation, die bei der Mehrzahl der langzeit- beatmeten ALS-Patienten irgendwann eintritt, gibt es ein ethisch geklärtes und rechtskonformes Procedere, das dem Arzt wichtige Entscheidungshilfe bietet.

Neurologische Fallgruben beim älteren Menschen

Prof. Dr. Marco Mumenthaler aus Zürich, der ehemalige Di- rektor der Neurologischen Universitätsklinik in Bern und ein Nestor der Neurologie, illustrierte die Referate auf sehr anschauliche Weise mit Beispielen aus seiner schier uner- schöpflichen Fallsammlung. Durch die zunehmende Le- benserwartung werde der Arzt immer häufiger mit neuro- geriatrischen Problemen konfrontiert, sagte Mumenthaler.

Im Einzelnen sprach er die folgenden Problemkreise an:

n das multifaktoriell verursachte Symptom Schwindel, n die Gangstörung als Folge einer zerebralen Leu-

koenzephalopathie, oft kombiniert mit einer Polyneu- ropathie und Sehschwäche,

n andere klassische Gangstörungen im Alter, namentlich Hemiparese und Morbus Parkinson,

n die Claudicatio intermittens und Stürze,

n die Charakteristika der verschiedenen Tremorformen, im Besonderen die Unterscheidung von essenziellem- und Parkinson-Tremor,

n die kritische Analyse von Demenz und Verwirrtheit, n der Kopfschmerz, nach Mumenthaler keineswegs eine

Seltenheit im Alter. Dr. B. Bülau

Der vollbesetz- te Kongresssaal des Ruhrfest- spielhauses

Veranstalter Dr. Thomas Günnewig mit Prof. Dr. Marco Mumenthaler

NeuroGeriatrie 2 · 2011 | 61

Fortbildung

Referenzen

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