M E D I Z I N
A
A1684 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 234. Juni 2004
Gesundheit und Soziale Sicherung, das saarländische Ministerium sowie das Wissenschaftliche Institut der AOK ein Programm erprobt, das elektronische Verschreibungen auf relevante Verord- nungsfehler prüft und Behandler wie Nachbehandler auf potenzielle Dosie- rungsfehler wie auch gefährliche Wech- selwirkungen hinweist. Eine der größten Schwierigkeiten bei der Entwicklung solcher therapieunterstützenden Syste- me ist der Mangel eines brauchbaren Datennetzwerkes in Deutschland. Je- doch wird erheblicher Arbeitsaufwand auch darin bestehen, dass zunächst ein- mal aus der Fülle aller möglichen Inter- aktionen die für die Ärzteschaft wirklich relevanten herausgefiltert und verfügbar gemacht werden müssen. Deshalb sind auch entsprechende Angaben aus der Roten oder Gelben Liste sowie der Fachinformation (www.fachinfo.de) nur partiell praxisrelevant. Pharmakokineti- sche Informationen findet man unter der Internetadresse www.drugprofiler.de;
die praktische Brauchbarkeit ist jedoch beschränkt. Eine häufig schwer zu erlan- gende Information betrifft die Zermör- serbarkeit von Tabletten zum Beispiel für die Medikamentenzufuhr über eine Magensonde, bei erregten psychiatri- schen Patienten oder bei Schluckstörun- gen. Eine gute Informationsquelle hier- zu ist im Internet unter www.pharma- trix.info/sonde/ verfügbar.
Durch das Symposium wurde deut- lich, dass erhebliche Anstrengungen nötig, aber auch möglich sind, um die Prozess- und Ergebnisqualität der Arz- neimitteltherapie zu optimieren. Die immer wieder kritisierten Defizite bei der praktischen Arzneimitteltherapie sind nicht primär als individuelles ärztli- ches Verschulden, sondern als System- fehler zu betrachten. Die Entwicklung geeigneter und für die deutsche Ärzte- schaft hilfreicher, praktikabler Systeme zur Fehlervermeidung sollte dem Staat, der auch für die Einrichtung von Leit- planken auf den Autobahnen verant- wortlich ist, ein dringliches Anliegen werden.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Bruno Müller-Oerlinghausen Arzneimittelkommission der
deutschen Ärzteschaft, Fachausschuss der BÄK Jebensstraße 3, 10623 Berlin
E-Mail: bmoe@zedat.fu-berlin.de
AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT
MEDIZINGESCHICHTE(N))
Religiöse Heilkunde Mohngöttin
Statue der Mohngötting aus Kreta, mit Schlafmohnkapseln auf der Krone; Iraklion, 13. Jahrhun- dert v. Chr.Schlafmohn wird auf der Mittelmeerinsel angebaut, die berauschende Wirkung des Opiums war be- kannt. Wegen seiner einschläfernden und schmerzstillenden Wirkung galt der Mohn in der Antike als „göttliches“
Medikament.
Foto:Interfoto Pressebild Agentur,München