A2598 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 48⏐⏐28. November 2008
T E C H N I K
A
m Städtischen Klinikum Mün- chen hat der IT-Dienstleister Lufthansa Systems die klinischen SAP-Module „IS-H“ und „i.s.h.med“in den fünf angeschlossenen Kran- kenhäusern in Bogenhausen, Harla- ching, Neuperlach, Schwabing und Thalkirchen in einem System zu- sammengeführt. Die 4 500 klini- schen SAP-Anwender haben jetzt über ein einheitliches System Zu- griff auf alle relevanten Daten. „Der Hauptnutzen für die klinischen An- wender ist die Möglichkeit, im Sinne einer elektronischen Patientenakte standortübergreifend auf Daten ge- meinsam behandelter Patienten zu- greifen zu können. Die interdiszi- plinäre Zusammenarbeit wird geför- dert und die interne Verlegung von Patienten erleichtert“, sagte Dr.
Christoph Haehnel, IT-Leiter des Städtischen Klinikums München.
Im Rahmen der Konsolidierung der klinischen Arbeitsplätze wurden auch die Integration und Anbindung klinischer Subsysteme, wie Labor-, Pathologie- und Zytologiesystem, das Radiologieinformationssystem sowie Bildarchivlösung und Aus- fallsystem, optimiert. Funktionalitä- ten wurden vereinheitlicht, darunter die Werkzeuge zur DRG-Freigabe und die Erfassung von Medikamen- ten und Blutprodukten. Einige Funktionen sind hinzugekommen, beispielsweise die flächendeckende Laborwertanzeige aus dem klini- schen Arbeitsplatz und die standort- übergreifende Anzeige von Doku- menten im Archivsystem.
Dazu Manfred Kircher, Direktor des Klinikum Schwabing, der das Projekt als Vertreter der Kliniken mitgestaltet hat: „Ein Krankenhaus der optimierten Prozesse und Be- handlungspfade muss unter Aspek- ten wie Qualitäts- und Risk-Manage- ment auf eine optimale, DV-gestützte Unterstützung klinischer und organi- satorischer Abläufe zurückgreifen können. Ein gut funktionierendes IT- System bildet die Grundlage für ei- ne zukunftsfähige Klinikstruktur.“
Auch die zentral organisierten Ab-
teilungen Einkauf und Logistik, Fi- nanzbuchhaltung und Controlling verfügen jetzt über eine gemeinsa- me Arbeitsplattform.
„Neben den klinischen Mitarbei- tern profitieren auch die administrati- ven Anwender durch effizientere Ar- beitsabläufe in der interdisziplinären Zusammenarbeit. Das System läuft stabiler als die dezentralen Altsyste- me und kann deutlich kostengünsti- ger betrieben werden. Die Konsoli- dierung stellt keinen wirtschaftlichen Einmaleffekt dar, sondern zielt auf ei- ne nachhaltige Kosteneffizienz ab“, so Robert Huber, Betriebsleiter des Bereichs Facility-Management.
Die Vereinheitlichung von Schnittstellen und die Errichtung ei- nes zentralen Kommunikationsser- vers bieten optimale Voraussetzun- gen für die künftige Anbindung wei- terer Subsysteme. Eine Herausfor- derung des Projekts war das Fehlen eines Master-Krankenhauses: Für
D
ie Universität zu Lübeck, das Universitätsklinikum Jena und das Deutsche Krebsforschungs- zentrum Heidelberg arbeiten ge- meinsam mit Randox Laboratories GmbH an einer neuen Methode zur Früherkennung des Darmkrebses.Ein Biochip soll auf der Basis von zwölf Tumormarkern im Blut eine effiziente Ergänzung zu anderen Früherkennungsmaßnahmen wie et- wa der Darmspiegelung sein.
Der Einsatz einer wirksamen Screening-Methode kann sowohl die Mortalität durch Darmkrebs als IT-GROSSPROJEKT
SAP-Konsolidierung
jede zu konsolidierende Funktiona- lität musste ein „Master“, eine vor- gefertigte Vorgehensweise, mit den verantwortlichen Ärzten der Kran- kenhäuser abgestimmt werden.Der SAP-Konsolidierung folgen weitere Schritte. Das Klinikum ar- beitet daran, das Leistungsspektrum zu vereinheitlichen, und entwickelt einen neuen Arztbrief. Dieser wird
„best of breed“ sein, also alle Vor- teile der bisherigen standortspezi- fischen Lösungen wie Übernahme von Laborwerten, Medikamenten oder Vorbefunden in einer unterneh- mensweit verfügbaren Version ver- einen. Darüber hinaus stellt die IT- Abteilung die Endgeräte auf Citrix um. Bei diesem System laufen Pro- gramme nicht mehr auf den PCs, sondern auf Großcomputern im Re- chenzentrum. So ist es möglich, ei- ner großen Zahl von Anwendern neueste Programmversionen für Textverarbeitung und Tabellenkal- kulation sowie das Archivsystem und die Laborwertdarstellung in ausreichender Performance zur Ver- fügung zu stellen. Mathias Gundlach
auch die Häufigkeit des Darmkarzi- noms in der Bevölkerung senken und ist daher ein wichtiges Instru- ment im Kampf gegen das kolorek- tale Karzinom. In einer Studie soll der neuartige Biochip entwickelt, erprobt und validiert werden. Das Projekt wird durch das Bundesfor- schungsministerium mit 1,47 Mil- lionen Euro über drei Jahre geför- dert. Die Projektkoordination liegt bei Dr. Dr. Jens K. Habermann, Lei- ter des Chirurgischen Forschungsla- bors an der Lübecker Klinik für
Chirurgie. EB
BIOCHIP
Darmkrebs frühzeitig erkennen
Foto:dpa