A 1988 Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 106|
Heft 41|
9. Oktober 2009 Die Bundesregierung stellt20 Millionen Euro für die Bekämpfung der Schwei- negrippe in Entwicklungs- ländern zur Verfügung.
Deutschland wolle mit dem Geld die Bemühun- gen der Weltgesundheits- organisation (WHO) zur Impfstoffversorgung in Afrika un- terstützen, teilte Bundesentwick- lungsministerin Heidemarie Wie- czorek-Zeul (SPD) mit. Aus ihrem SCHWEINEGRIPPE
Deutschland zahlt Entwicklungsländern Impfung
Ministerium stammen die Mittel.
„Die dortigen schwachen Gesund- heitssysteme sind durch die Finanz- und Wirtschaftskrise zusätzlich stra- paziert und können Impfungen noch nicht einmal für das Gesundheits- personal gewährleisten, geschweige denn für die bedürftigsten Bevölke- rungsschichten.“
Deutschland folgt damit einer Initiative der Vereinigten Staaten.
Die USA hatten angekündigt, einen Teil ihres Vorrats an Impfdosen an
Das Deutsche Kinderkrebsregister (DKKR) am Institut für Medizini- sche Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universi- tätsmedizin Mainz wird ausgebaut.
Das haben die Gesundheitsminister der Länder beschlossen. Wurden vom DKKR bislang Neuerkrankun- gen bis einschließlich des 15. Le- bensjahres erhoben, so werden vom Jahr 2010 an die Daten aller krebs- kranken Kinder und Jugendlichen bis zum 18. Geburtstag erfasst. Ab DEUTSCHES KINDERKREBSREGISTER
Jetzt werden auch Jugendliche erfasst
diesem Alter werden an Krebs er- krankte Frauen und Männer direkt durch die Krebsregister der Länder registriert.
Gleichzeitig wird durch die Er- weiterung der Altersklasse eine sys- tematisierte Langzeitnachbeobach- tung der etwa 33 000 ehemaligen Krebspatienten ermöglicht. Wissen- schaftler erhoffen sich dadurch, wert- volle Erkenntnisse über Krankheits- verläufe, das Auftreten von Zweit- tumoren, Überlebenszeiten und die
Qualität bestimmter Behandlungs- methoden zu gewinnen.
Im Deutschen Kinderkrebsregis- ter in Mainz werden seit 1980 – aus den neuen Ländern seit 1991 – alle Krebserkrankungen (Leukämien und bösartige Tumoren) registriert, die bei unter 15-Jährigen auftreten. Da- mit der behandelnde Arzt die Daten melden kann, müssen die Eltern zustimmen. Generell werden mehr als 95 Prozent der Erkrankungsfälle
registriert. EB
Länder abzugeben, die ansonsten keinen Zugang dazu hätten. Der Impfstoff soll über die WHO ver- teilt werden. Neben den USA haben mittlerweile acht weitere Staaten er- klärt, die WHO bei der Pandemiebe- kämpfung unterstützen zu wollen.
Deutschland hatte bereits im Mai dieses Jahres 7,5 Millionen Euro für Präventionsmaßnahmen bereit- gestellt, um die Influenza H1N1 in Entwicklungsländern einzudäm-
men. nos
Die Impfdosen sollen von der WHO verteilt werden.
Foto: dpa
Einer Forschergruppe des Instituts für Physio - logie am Universitätsklinikum Münster (UKM) ist der Nachweis gelungen, dass bereits geringfügi- ge Veränderungen der Kaliumkonzentration im Blut starke Auswirkungen auf das Gefäßendothel haben. Wird mithilfe eines mechanischen Nano- sensors die Steifigkeit einzelner lebender Endo - thelzellen gemessen, so zeigt sich, dass Natrium- ionen die Zelle steif machen, während Kaliumio- nen „Weichmacher“-Effekte haben. „Weiche“
Endothelzellen erzeugen deutlich mehr Stick- stoffmonoxid, welches die Gefäßfunktion positiv beeinflusst. Die Arbeit wurde jetzt im Fachblatt
„PNAS“ (2009; 106: 2829–34) veröffentlicht.
„Wir stellen uns gegenwärtig vor, dass Na- triumionen unter dem Einfluss von bestimmten Hormonen in die Endothelzellen eindringen und eine mehrere 100 Nanometer dicke Zone direkt
unter der Zellmembran ,eindicken‘. Das verhin- dert die Bildung des gefäßwirksamen Stickstoff- monoxids. Kaliumionen hingegen weichen diese kritische Grenzzone auf“, so Prof. Dr. Hans Ober- leithner. Für die Medizin bedeutet dies: Zu viel Natrium fördert die Entstehung von Bluthoch- druck und die damit verbundenen Folgeschäden.
Mechanismen des kardiovaskulären Schutzes von Kalium im Endothel Kalium dagegen schützt Herz und Gefäße.
„Die neuen Arbeiten zeigen mögliche Mecha- nismen dieser Zusammenhänge nun erstmals direkt auf der Ebene einzelner Endothelzellen auf“, sagt Oberleithner. „Laborergebnisse las- sen sich aber natürlich nicht direkt auf den Menschen übertragen. Trotzdem würde ich als Physiologe empfehlen: Natürliche Lebensmittel
wie Fleisch, Getreide, Obst und Gemüse (reich an Kalium) sind den vorgefertigten Produkten wie Käse, Brot und Wurst (reich an Natrium) vorzuziehen.“ Bereits vor zwei Jahren berichte- ten die Münsteraner Wissenschaftler über die
„Steifmacherwirkung“ des Natriums. In jener Arbeit stellten die Forscher erstmals fest, dass kleine Änderungen der Natriumkonzentration große Wirkung am Endothel entfalten. In der nun publizierten Arbeit wurde Kalium als „Ge- genspieler“ des Natriums identifiziert.
Am Institut für Physiologie am UKM sind die Forscher auf die Entwicklung und Anwendung nanotechnologischer Messmethoden an leben- den Zellen spezialisiert. Es wird derzeit ver- sucht, die sogenannte Atomic-Force-Mikrosko- pie (AFM-Technik) für Anwendungen an leben- der Materie „fit“ zu machen. EB