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Archiv "Impfungen in Entwicklungsländern: Deutschland richtet Geberkonferenz aus" (30.05.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 22

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30. Mai 2014 A 977

RANDNOTIZ

Heike Korzilius

Regierungen stehen unter enormem politischen Druck, wenn die eigene Bevölkerung gefährdet ist. Das gilt für eine Jahrhundertflut ebenso wie für eine drohende Influenza-Pande- mie. Einschreiten, gegensteuern, handeln sind in solchen Fällen an- gesagt. Zögerlichkeit beschert eine schlechte Presse und wird vom Wähler bestraft. Das muss Regie-

rungen weltweit – auch die deut- sche – dazu bewogen haben, ange- sichts des Ausbruchs der Schweine- grippe 2009 zum Schutz der Bevöl- kerung in großem Stil die Neurami- nidasehemmer Tamiflu und Relenza einzulagern. Dreistellige Millionen- beträge sollen allein in Deutschland in die schon damals umstrittene Ak- tion geflossen sein. Denn es gab Zweifel an der Wirksamkeit der Me- dikamente, nicht zuletzt deshalb, weil sich die Hersteller lange Zeit weigerten, sämtliche Studiendaten offenzulegen.

Inzwischen haben Wissenschaft- ler der unabhängigen Cochrane-Col- laboration die vollständigen Zulas- sungsstudien ausgewertet. Das Er- gebnis: Tamiflu und Relenza eignen sich nicht dazu, Grippe wirkungsvoll zu bekämpfen oder ihr vorzubeugen.

Und welche Schlüsse zieht die Bun- desregierung daraus? Auf eine Klei- ne Anfrage der Grünen erklärt sie zwar, dass der deutsche Pandemie- plan bis Herbst aktualisiert werden soll. An den umstrittenen Grippeme- dikamenten will sie aber festhalten:

Die Bundesregierung halte es auf- grund der Erfahrungen mit den drei schweren Influenzapandemien des letzten Jahrhunderts mit vielen Toten nicht für vertretbar, auf eine Vorsor- ge zum Schutz der Bevölkerung gänzlich zu verzichten, heißt es in der Antwort. Also besser etwas Sinn- loses tun als gar nichts? Die Pharma- industrie wird es freuen.

Besser sinnlos als nichts?

In der Region Ostsachsen hat ein telemedizinisches Infrastrukturpro- jekt begonnen, das die medizini- sche Versorgung dort künftig über eine offene IT-Plattform unterstüt- zen soll. Die Europäische Union und der Freistaat Sachsen fördern das Projekt mit circa 9,8 Millio- nen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und mit Landesmitteln. Projekt- partner sind die Carus Consilium Sachsen GmbH für die medizini- sche Expertise und die Telekom- Tochter T-Systems.

„Das Projekt ist ein wegweisen- des Modell, mit dem der demogra- fische Wandel Ostsachsens gestaltet werden kann“, betonte die sächsi- sche Gesundheitsministerin Christi- ne Clauß (CDU). „Wir wollen, dass die Menschen gerade in diesen TELEMEDIZIN

EU-Förderprojekt in Ostsachsen

stark vom demografischen Wandel betroffenen Regionen auch weiter- hin einen breiten Zugang zu medi- zinischer Expertise haben.“

Über die Infrastruktur sollen künftig telemedizinische Dienst- leistungen aus verschiedenen me- dizinischen Fachgebieten erbracht werden. So können beispielsweise Patienten mit Krankheitsbildern wie Herzschwäche oder Schlagan- fall von ihren Ärzten medizinisch fernüberwacht und dadurch mög- lichst lange in ihrer häuslichen Umgebung versorgt werden. Das Projekt ist auf die Entwicklung innovativer IT-basierter und ver- netzter Behandlungsmethoden aus- gerichtet. Es ist das erste dieser Art in Europa und soll Ostsach- sen zur europäischen Modellregi-

on machen. KBr

Deutschland wird sich künftig inner- halb der Globalen Impfallianz GAVI (Global Alliance for Vac cines and Immunization) verstärkt engagieren und die Geberkonferenz für den Zeitraum 2016 bis 2020 ausrichten.

Dies kündigte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministeri- um für wirtschaftliche Zusammenar- beit und Entwicklung (BMZ), Tho- mas Silberhorn, Ende Mai in Brüssel an. In diesem Zeitraum will die Alli- anz aus Ländern und privaten Ge- bern, die in 70 der ärmsten Länder der Welt die Im munisierung von

IMPFUNGEN IN ENTWICKLUNGSLÄNDERN

Deutschland richtet Geberkonferenz aus

Kindern finanziert, 300 Millionen Kinder impfen. GAVI forderte Part- ner und Geber jetzt auf, dieses Ziel zu unterstützen und insgesamt 7,5 Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen. Auch die Europäische

Union kündigte Unterstüt- zung an: Der Präsident der EU-Kommission, José Manu- el Barroso, sagte für den Zeit- raum 2014 bis 2020 175 Mil- lionen Euro zu.

„Die GAVI-Alliance leis- tet hervorragende Arbeit – bis heute hat sie etwa 440 Millio- nen Kinder geimpft und sie dadurch vor lebensgefährli- chen Krankheiten bewahrt“, betonte Silberhorn. Die Ein- dämmung von Kinderläh- mung und Masern sei ein echtes Er- folgsbeispiel. Das BMZ investiere jährlich 700 Millionen Euro sowohl über bilaterale Maßnahmen als auch über multilaterale Organisationen und glo bale Initiativen wie etwa den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria

und GAVI. ER

Die Globale Impfallianz (GAVI) will zwischen 2016 und 2020 300 Mil-

lionen Kinder aus den 70 ärmsten Ländern der Welt impfen lassen.

Foto: dpa

A K T U E L L

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