Krankenhauspflege immer teurer
NEUER 'TAGESSATZ
„VOLL PAU SCH AUERT "
( Bundesdurchschnitt)
TAGESSÄTZE BEISPIEL NORDRH7VVESTF.
•
92,60 60,50 65,45 52,80
46,3 0
40,60 38,6 5
36,8 0
32,40 30,-- 23,50
20,8 0
20,80 Asie 1960 61 62
18,50 3 64 65 66 67 68 69 70 71
über 70
%
Personal- kosten
knapp 30 °A alles übrige
4
* Nach der Bun- despftegesatz- verordnung ab 1.1. 74 r
Die Krankenhauspflegesätze in der allgemeinen Pflegeklasse der nordrhein- westfälischen Krankenhäuser haben sich im Zeitraum zwischen 1960 und 1974 mehr als versiebenfacht. Die Verteuerung der preisgebundenen Pflege- sätze ist vor allem auf die in den letzten Jahren stark gestiegenen Personal- kosten (über 70 Prozent der Gesamtkosten entfallen hierauf) der Kranken- häuser und auf die neuen Krankenhausgesetze zurückzuführen. Die Gründe:
Starke Tariflohnsteigerungen, Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 40 Stunden, Schichtdienst u. a. Allein von 1973 bis 1974 sind die Pflegesätze durchschnittlich um 46 Prozent gestiegen, wie das von der Deutschen Kran- kenhausgesellschaft, Düsseldorf, verbreitete Schaubild zeigt. Darin werden die durchschnittlichen Pflegesätze in Nordrhein-Westfalen bis 1973 darge- stellt und mit dem „vollpauschalierten" Tagessatz verglichen, der im Bundes- durchschnitt 1974 bereits bei 135 DM, aber noch unter dem Niveau von Nordrhein-Westfalen lag. Infolgedessen wird man aus dem Schaubild schließen dürfen, daß die allgemeinen Pflegesätze 1974 um mehr als 50 Prozent über den allgemeinen Pflegesätzen von 1973 gelegen haben DÄ
Die Information:
Bericht und Meinung
Wolters:... Auf dem Ärztetag in Hamburg wurde vereinfachend ge- sagt, daß diejenigen, die im Jahr 40 Milliarden Mark für Alkohol und Tabak ausgeben, auch 40 Milliar- den Mark für die Krankenversiche- rung ausgeben könnten. Das ist nicht nur eine vereinfachende, son- dern auch völlig verzerrende Dar- stellung. Neben den Krankenhäu- sern sind die niedergelassenen Ärzte genauso aufgerufen, ihren Beitrag zur Kosteneindämmung zu leisten. Sie und die Ärzte in den Krankenhäusern disponieren schließlich über alle Leistungen.
zialprodukt oder zum Anstieg der Arbeitnehmereinkommen in den vergangenen Jahren war. Wer das nicht weiß, ist den Kommentaren der Ärzte über ihr Einkommen na- türlich hilflos ausgesetzt.
ZEIT: Aus dem Bundesarbeitsmini- sterium kommt der Vorschlag, für die Entwicklung des Beitragssatzes in der Krankenversicherung Orien- tierungsdaten festzusetzen. Halten Sie es für möglich, daß sich auch die Kassenärzte, Krankenhausträ- ger und die Pharmaindustrie dar- auf einlassen?
Wolters: Das scheint ein Mangel dieser Konzeption zu sein. Ich be- zweifle, daß man mit Orientierungs- daten bei den Preisen auch die Entstehung der Preise beeinflussen kann.
Wir brauchen nicht besse- re Orientierungsdaten für die Bei- träge, sondern wir brauchen im Be- reich der niedergelassenen Ärzte Orientierungsdaten für die Einkom- mensentwicklung, damit die Ärzte nicht aus dem luftleeren Raum her- aus ihre Honorarforderungen stel- len können ... ot ZEIT: In der Öffentlichkeit ist der
Eindruck entstanden, daß bei den Verhandlungen über die Arzthono- rare zwischen Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen die Ärzte in der Regel die Stärke- ren sind. Würden Sie sich im Interesse der Beitragszahler für eine Mitsprache des Staates ein- setzen?
Wolters: Unter der Voraussetzung, daß die Krankenkassen von ihrer Organisation her eine gleiche Machtfunktion haben wie die Ärzte, stellt sich das Problem des staatli- chen Eingriffs in die Vertragsver- handlungen nicht unmittelbar. Das ist aber nicht der Fall. Die Organi- sation ist regional und in verschie- dene Arten aufgesplittert.
ZEIT: Wie kann die Stellung der Kassen gestärkt werden?
Wolters: Es wäre sinnvoll, wenn die Vertragsverhandlungen auf Bun- desebene geführt würden und nicht in den einzelnen Regionalverbän- den, weil die Ärzte die Regional- verbände untereinander ausspie- len. Um der ideal organisierten Lobby der Ärzte entgegenzuwirken, hilft eigentlich nur eine sehr sach- bezogene Aufklärung der Öffent- lichkeit.
ZEIT: Worüber zum Beispiel?
Wolters: Ich bezweifle, ob die Leu- te wissen, wie die Einkommensent- wicklung der niedergelassenen Ärzte im Verhältnis zum Bruttoso-