Die Information:
Bericht und Meinung
rium bemüht sich, darauf hinzu- wirken, daß der ambulanten Be- handlung der Vorrang gegeben wird. Die Zahl der Krankenhaus- betten soll nicht mehr erhöht wer- den — vielmehr sollen Investitions- mittel für eine Modernisierung der Krankenhäuser verwandt werden, insbesondere für die Abschaffung der großen Krankensäle. Eine er- hebliche Vereinfachung und auch Einsparungen erwartet man durch eine Neuordnung der Selbstbetei- ligung beim Krankenhausaufent- halt. Bisher mußten 20 Prozent der Krankenhauskosten bis zum 30.
Krankenhaustag als Selbstbeteili- gung bezahlt werden, vom 30. Tag an gab es keine Beteiligung mehr.
Statt dieser Regelung ist eine pau- schale und unbegrenzte Zuzah- lung von 15 Franc pro Tag einge- führt worden. Eine ganze Milliarde an Einsparungen erwartet man daraus, daß die Haftpflichtversi- cherungen in Zukunft die Kran- kenkosten für die Folgen von Ver- kehrsunfällen voll tragen müssen.
Die Regierung hat andererseits auch einige Regelungen getroffen, die Mehrbelastungen mit sich bringen. Dies gilt insbesondere von der weitgehenden Anglei- chung der Leistungen in den Kran- kenversicherungen für die selb- ständigen Kaufleute, Handwerker und Freiberufler an die Leistungen der Krankenkassen für die Arbeit- nehmer. Die Selbständigen müs- sen dies allerdings auch mit einer Erhöhung ihrer Beiträge bezah- len. gn
DÄNEMARK
Fünf Jahre
Pflichtausbildung
Die Bedingungen für die Nieder- lassung als Arzt sollen in Däne- mark erheblich verschärft werden.
Eine Kommission, in der neben dem Gesundheits- und Innenmini- sterium alle ärztlichen Organisa- tionen vertreten waren, hat eine neue Ausbildungs- und Niederlas-
sungsordnung ausgearbeitet, die bereits Ende dieses Jahres in Kraft treten soll und nach der die Assi- stenzarztzeit auf fünf Jahre verlän- gert wird: Statt wie bisher zwei Jahre im Krankenhaus, sollen an- gehende Ärzte künftig zwei Jahre bei einem niedergelassenen Arzt und drei Jahre in verschiedenen Krankenhausabteilungen mit der Praxis vertraut werden. Dabei sol- len sie Kenntnisse des sozialen Sy- stems, im Arbeitsrecht und von all- gemeinen gesellschaftlichen Zu- sammenhängen erhalten, um den Patienten auch auf diesen Gebie- ten wenn nicht erschöpfend, so doch einen ersten Weg weisend beraten zu können. Hierzu gehört auch ein konkretes Wissen um die Instanzenwege der kommunalen Sozialverwaltung. Im Krankenhaus dagegen sollen die künftigen praktischen und Teilbereichsärzte solide Allround-Kenntnisse aller ärztlichen Disziplinen erwerben.
Die neue Ausbildungs- und Nie- derlassungsordnung, die sich erst in zwei bis fünf Jahren auswirken wird, macht die Einrichtung von etwa 300 weiteren Assistenzarzt- stellen bei niedergelassenen Ärz- ten erforderlich. Das wird gleich- zeitig die Kapazität der Arztpraxen um zehn Prozent erhöhen. Man hofft dadurch auch die Möglich- keit zur Neuordnung des Ärztenot- dienstes zu bekommen, der ge- genwärtig im wesentlichen von Krankenhausärzten in deren Frei- zeit wahrgenommen wird. Wäh- rend in Dänemark ständig einige hundert Assistenzärzte aus Man- gel an Ausbildungsplätzen arbeits- los sind, fehlen andererseits 500 bis 1000 Krankenhausfachärzte, vor allem in der Provinz. Man hofft, beidem durch die neue Ausbil- dungs- und Niederlassungsord- nung und durch die anstehenden Tarifverhandlungen zwischen den kommunalen Krankenhausträgern und den ärztlichen Berufsorgani- sationen abzuhelfen, bei denen die Gesundheitsbehörde gerne die Festlegung der ärztlichen Wo- chenarbeitszeit auf 40 Stunden bei Ausschluß von Überstunden ver- einbart sähe. EWC
VEREINIGTE STAATEN
Facharzt
für Notfallmedizin
Eine neue Spezialität hat sich in den Vereinigten Staaten jetzt eta- bliert: der Facharzt für Notfallme- dizin. Die Entwicklung begann 1970 in der Universität des Bun- desstaates Pennsylvanien; inzwi- schen bieten 31 Medizinische Hochschulen in den USA und Ka- nada Weiterbildungsgänge in der Notfallmedizin an. Das „American College of Emergency Medicine Physicians" hat inzwischen 9000 Mitglieder; sein Vorstand ist jetzt damit beschäftigt, die Kriterien für die Facharztanerkennung auszu- arbeiten. In einem Übersichtsbe- richt, der in der Zeitschrift der American Medical Association er- schien, werden die Anforderungen für den Notfall-Facharzt aufge- zählt: Er muß Notfallsituationen erkennen und darauf reagieren können; er muß bereit sein, schnell über entscheidende Le- bensrettungsmaßnahmen zu ent- scheiden und er muß in der Lage sein, kommunale Notfallhilfssyste- me zu organisieren. Seine medizi- nischen Kenntnisse müssen im Bereich der inneren Medizin ebenso liegen wie in der Chirurgie, der Pädiatrie, der Gynäkologie und Geburtshilfe und der Psych- iatrie. Er muß sich aber auch aus- kennen im Organisationsbereich der Gesundheitsfürsorge und des Sozialwesens. AMNS
Auf drei Geburten eine Abtreibung
Nach Angaben der amerikani- schen Vereinigung für Familien- planung wurden in den USA im Jahre 1976 insgesamt 1,115 Millio- nen legale Abtreibungen vorge- nommen. Dies ist eine Zunahme von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Vergleich: Die Zahl der Lebendgeburten in den USA im Jahre 1975 — die letzte zur Ver- fügung stehende Zahl — liegt bei 3,15 Millionen. bt
AUS ALLER WELT AUS EUROPA
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 38 vom 22. September 1977 2263