• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Vereinigte Staaten: „Health Day“ wirbt: Mehr Landärzte!" (04.05.1978)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Vereinigte Staaten: „Health Day“ wirbt: Mehr Landärzte!" (04.05.1978)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

BLICK ÜBER DIE GRENZEN

zur Unkollegialität, klagt Prof. Ste- ger. Man schaue sich gegenseitig auf die Finger, und es habe deshalb schon Disziplinarmaßnahmen gege- ben, weil Ärzte außerhalb ihrer 40- Stunden-Woche Privatpatienten be- handelt haben. Prof. Steger hält es für Unsinn, den Ärzten Vorschriften für ihre Freizeit zu machen; in der Landesverwaltung allerdings denkt man eher daran, den Ärzten eine 32- Stunden-Woche anzubieten, außer- halb derer sie dann frei sind.

In vielen Dingen hängt aber die rela- tiv autonome Südtiroler Landesre- gierung an den von Rom erlassenen (oder nicht erlassenen) Gesetzen:

So scheiterte der Versuch, den Krankenhausärzten in Bozen eine Verbesserung durch Erhöhung ihrer Einnahmen aus der Krankenhaus- ambulanz zu verschaffen, an einem Einspruch . aus Rom. Walter Burkart

ÖSTERREICH

Knautschzone nur für Politiker

Österreichs Finanzminister hat die Ärzte ganz erheblich geschröpft: Sie können ihre Autos gar nicht oder nur noch in sehr beschränktem Ma- ße von der Steuer absetzen. Das macht für manche Ärzte steuerliche Mehrbelastungen von 30 bis 70 Pro- zent aus. Der Informationsdienst der Pressestelle und des Verlages der Österreichischen Ärztekammer

„Arzt — Presse — Medizin" hat dazu eine Glosse veröffentlicht, als deren Autor der Präsident der Ärztekam- mer für Wien und Pressereferent der Österreichischen Ärztekammer, Uni- versitätsdozent Dr. H. Neugebauer, zeichnet. Hier die Glosse im wollen Wortlaut:

Wie wahr!

„Alle Bundesbürger

sind vor dem Gesetz gleich."

Bundesverfassungsgesetz (Art. 7, Abs. 1, 1. Satz)

Unser Herr Bundeskanzler, Dr. Bru- no Kreisky, ist ein Staatsmann, den

seine Freunde lieben und verehren, dem aber auch seine Gegner Ach- tung und Respekt zollen. Seine Fest- stellungen, langsam und überlegt formuliert, sind meistens unangreif- bar und exakt.

Als vor wenigen Tagen ein Angehö- riger der Opposition den Vorschlag machte, alle Politiker und Staatsbe- amte mögen als Dienstautos nur mehr Fahrzeuge erhalten, die ebensoviel beziehungsweise eben- sowenig kosten dürften wie jene, die man im 2. Abgabenänderungsgesetz den Freiberuflern und Wirtschafts- treibenden zugestanden hätte, er- klärte Dr. Kreisky laut Pressemel- dungen, daß derart billige Fahrzeu- ge „zu wenig sicher im Überlandver- kehr seien".

Dem kann man nur zustimmen.

Wir wissen, wie viele schwere Unfäl- le Politiker in den letzten Jahren auf den Autobahnen und Bundesstra- ßen hatten und daß so mancher von ihnen sein Leben und seine Gesund- heit nur dem Umstand verdankt, daß er in einem Fahrzeug gesessen ist, das nicht nur eine entsprechend lan- ge Knautschzone, sondern auch ei- nen sicheren Fahrgastraum evtl. so- gar mit einem stählernen Abrollbü- gel hatte. Es ist dem Herrn Bundes- kanzler durchaus zuzustimmen, daß es unverantwortlich wäre, Politiker oder Staatsbeamte in Kleinautos durch die Lande zu hetzen. Wer sich für die Gemeinschaft oder andere Mitmenschen einsetzt, der soll kein unnötiges Risiko eingehen müssen.

Doch für uns Ärzte?

Wer bezweifelt, daß wir oft und oft unter Zeitdruck, unter dem kategori- schen Imperativ fremder Schmer- zen, fremder Not, fremder Hilferufe über die Straßen und durch den Ver- kehr hetzen müssen? Für uns ge- nügt ein Kleinauto? Uns steht keine Knautschzone, kein stählerner Fahr- gastraum, kein Abrollbügel, kein si- cheres Auto zu?

Soll der — ach so fromme — Wunsch

„Komm gut heim!" zwar für Politi- ker, nicht aber für Ärzte gelten?

Univ.-Doz. Dr. H. Neugebauer

VEREINIGTE STAATEN

„Health Day" wirbt:

Mehr Landärzte!

Zum dritten Mal hat in der größten Stadt des Bundesstaates Neu Mexi- ko — Albuquerque — eine Veranstal- tung stattgefunden, die zur Verbes- serung der ärztlichen Versorgung auf dem Lande beitragen soll — und sie war so erfolgreich, daß man hofft, es wird eine Dauereinrichtung:

der „New Mexico Health Day".

Erfunden hat diesen „Gesundheits- tag" Prof. Ben Daitz, Lehrbeauftrag- ter für Familien-, Gemeinde- und Notfallmedizin an der Medizinischen Hochschule von Neu Mexiko. Vor drei Jahren lud er Medizinstudenten aller Jahrgänge und die Vertreter von Gemeinden und Krankenhaus- trägern des Bundesstaates zu einem möglichst zwanglos gehaltenen Treffen ein. Damals kamen 300 Stu- denten und die Vertreter von 25 Ge- meinden und 15 Institutionen — jetzt, beim dritten Mal, waren vor allem die Trägerorganisationen erheblich stärker vertreten, und auch die Zahl der teilnehmenden Studenten stieg auf 550.

Hintergrund dieses Unternehmens ist die Tatsache, daß es im Bundes- staat Neu Mexiko kaum ein Dutzend Städte gibt, von denen einige auch noch wegen ihrer Abgelegenheit nicht gerade attraktiv sind. Der größ- te Teil des Staates ist Steppe;

ebenso scherzhaft wie zutreffend sagt man, daß auf 40 Acres ein Stück Rindvieh kommt. Infrastrukturelle Zentren für die weit auseinanderlie- genden riesigen Ranches sind die

„trade posts", ursprünglich also ein- sam in der Steppe stehende Läden für Rancher, Cowboys und Indianer, die sich in günstigen Fällen zu klei- nen dörflichen Siedlungen weiter- entwickelt haben. Dort gibt es, manchmal von der „County"-Ver- waltung, in anderen Fällen von kari- tativen Organisationen betrieben,

„Health Posts", für die Ärzte zu fin- den fast unmöglich ist.

Wichtigstes Ziel des „Health Day" ist es nun, im direkten Kontakt zwi- schen den Trägern dieser Einrich-

1102 Heft 18 vom 4. Mai 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(2)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

BLICK ÜBER DIE GRENZEN

tungen und den Studenten Verbin- dungen herzustellen, die dazu füh- ren, daß beispielsweise Studenten für eine gewisse Zeit als Praktikan- ten oder Famuli in solche Gesund- heitsstationen gehen. Man hofft, die Studenten dadurch so. zu motivie- ren, daß sie, wenn sie nach Abschluß ihres Studiums die Medizinalassi- stenten- und Assistentenarztzeit hinter sich haben, in diese ländli- chen Gebiete zurückkehren werden.

In zwei Gemeinden im Norden von New Mexico hat die Universität selbst Praxen für diesen Zweck ein- gerichtet. Neuerdings waren aber auch niedergelassene Ärzte aus den größeren Niederlassungen oder Städten beim „Health Day" anwe- send, die Famulaturen in ihren Pra- xen anboten — mit der Hoffnung na- türlich, daß die Studenten sich zu einer späteren Niederlassung ent- schließen können. Einige dieser Ärz- te waren von ihrer Stadtverwaltung zum „Health Day" entsandt worden, und einer konnte berichten, daß die vier in seiner Stadt zur Zeit tätigen Medizinstudenten inzwischen ernst- haft überlegen, ob sie dort bleiben sollten — in einem Ort allerdings, der in landschaftlich bevorzugter Lage am Rande eines Gebirges liegt.

Vorteilhaft für die ganze Aktion ist die Tatsache, daß an der Medizini- schen Hochschule nicht nur Medi- zinstudenten, sondern auch Kran- kenschwestern und -pfleger ausge- bildet werden. Man hofft, daß sich diese Veranstaltung deshalb zu ei- nem regelmäßigen „Arbeitsmarkt"

für -die gesamte medizinische Ver- sorgung des Bundesstaates ent- wickeln wird — der Gouverneur des Staates, Jerry Apodaca, hielt die Veranstaltung jedenfalls für wichtig genug, um selbst daran teilzuneh- men. Trotzdem ist die Vorbereitung noch immer recht aufwendig: Prof.

Daitz berichtete, daß er praktisch je- den einzelnen Teilnehmer aus den Gemeinden und Trägerinstitutionen habe telefonisch heranholen müs- sen. Im ähnlich strukturierten Nach- barstaat Arizona war ein ähnlicher Versuch gemacht worden; er schei- terte, weil mangels eines derartigen persönlichen Einsatzes nicht genü- gend Interessenten kamen. AMA

Heraufsetzung der Altersgrenze

Präsident Carter setzt sich gegen- über beiden Häusern des Amerikani- schen Kongresses für einen Gesetz- entwurf ein; der die bisherige Be- rufsaltersgrenze von 65 Jahren be- seitigen soll. Das Gesetz soll besa- gen, daß es nicht mehr erlaubt sein wird, Arbeitnehmern deswegen zu kündigen, weil sie 65 Jahre alt ge- worden sind. Man denkt vorerst dar- an, eine solche Grenze noch bei 70 Jahren zuzulassen: für die Beschäf- tigung im öffentlichen Dienst des Bundes soll es jedoch gar keine Al- tersgrenze mehr geben.

Zwar sind weder Gewerkschaften noch Arbeitgeber von diesem Ge- setzentwurf begeistert — die Gewerk- schaften sehen das Problem unter Gesichtspunkten der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, während die Ar- beitgeber Schwierigkeiten kommen sehen, nicht mehr voll arbeitsfähige Beschäftigte „loszuwerden" — trotz- dem aber wird mit einer beachtli- chen Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses gerechnet. Dazu hat insbesondere die vor den Kongreß- ausschüssen vorgetragene Stel- lungnahme des Vizepräsidenten der amerikanischen Ärzteorganisation, Dr. James H. Sammons, beigetra- gen, die in dem Satz gipfelte, daß eine solche Verlängerung der Le- bensarbeitszeit für viele Bürger ei- nen Gewinn von Jahren der Unab- hängigkeit, der Würde und des Sich- Nützlich-Fühlens bringen würden.

Dr. Sammons konnte auf eine Ent- schließung der Hauptversammlung der Ärzteorganisation hinweisen, die schon aus dem Jahre 1971 stammt.

In ihr wurde gefordert, künstliche Barrieren gegen eine Beschäfti- gung, die lediglich auf dem Alter be- ruhen, zu beseitigen, weil solche Barrieren sich als gesundheitsschä- digende Faktoren erweisen können.

Allerdings spielt bei den Senatoren und Abgeordneten auch ein anderes Problem eine Rolle: Die staatliche Sozialversicherung, die unter ande- rem die Altersversorgung gewährt, ist auch in den USA in großen finan- ziellen Schwierigkeiten. Es wäre

schon — so schrieb auch der be- kannte Soziologe Peter Drucker im Wallstreet Journal — ein Gewinn, wenn mit einer solchen Maßnahme sichergestellt werden könnte, daß das Verhältnis von Beschäftigten zu Rentnern durch die Heraufsetzung der Altersgrenze bei dem bisherigen 3 : 1 verbleiben würde. amn

GRIECHENLAND

Gesundheit und Archäologie

Der Gehalt der Luft an Schwefel- dioxid ist in Athen drastisch zurück- gegangen. Dies meldet das Regio- nalbüro Europa der Weltgesund- heitsorganisation, das seit einiger Zeit ein Programm zur Beseitigung der Luftverschmutzung in Griechen- land betreibt. In der Zeit von Mitte November 1977 bis Mitte Januar 1978 sei der S0 2-Gehalt der Luft in der griechischen Hauptstadt mehr als 50 Prozent geringer gewesen als in den Jahren zuvor. Dies liegt dar- an, daß die griechische Regierung auf Empfehlung der Weltgesund- heitsorganisation und nach Londo- ner Vorbild den Verbrauch von schwerem Heizöl für Heizungszwek- ke in Athen verboten hat und nur noch schwefelarmes leichtes Öl ver- wendet werden darf. Die Heizperi- ode in Athen ist ziemlich kurz, und die Weltgesundheitsorganisation meint, daß mit der Beseitigung die- ses sehr starken Schwefeldioxidaus- stoßes in den Wintermonaten auch eine der größten Gefahren für die Akropolis ganz entscheidend einge- dämmt worden sei. Athen selbst ist vornehmlich eine Wohn- und Ver- waltungsstadt; die Luftverschmut- zung durch die Industrie ist im Stadtbereich nicht sehr bedeutend, da die Industriebetriebe im Piräus liegen und die Abgase zum großen Teil aufs Meer hinausgeweht wer- den. Von dem chaotischen Autover- kehr in Athen, der zweifellos auch einen erheblichen Anteil an der Luft- verschmutzung rund um die Akro- polis hat, ist in der Meldung des WHO-Regionalbüros allerdings

nicht die Rede. bt

1104 Heft 18 vom 4. Mai 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Hein soll- te in jedem Fall, in dem es möglich ist, die Chance wahrgenommen werden, eine Entbindung in größe- rer Nähe zur Wohnung der Familie und in der familiäreren Atmosphä-

Blue Cross und Blue Shield wollen nur noch solche Untersuchungen bezahlen, die vom einweisenden oder behandelnden Arzt angeord- net werden, und man erhofft sich dadurch

Es sind Zeitschriften über Tuber- kulose und Erkrankungen der At- mungsorgane, über Neurologie und Psychiatrie, über Präventiv- medizin, über Stomatologie, über Gynäkologie

Offensichtlich ist der Grund, der Jimmy Carter dazu bewegte, sich von Califano zu trennen, der, daß er ihn in politischem Sinne für nicht ausreichend „loyal" hielt – man

Eine 21jährige Amerikanerin hatte geklagt, daß die „Kurse" der Kirche nicht, wie versprochen, da- zu geführt hätten, ihre Intelligenz und ihre Kreativität zu steigern und

Es gehört zu den Erkenntnissen der sozi- alpsychologischen Vorurteilsfor- schung, daß solcherart Generalisie- rung gruppeninterner Verständi- gungskategorien zwar den Binnen-

Auf Schwierigkeiten ist eine Ge- sundheitsvorsorgeaktion gesto- ßen, die seit Anfang 1982 von vie- len amerikanischen Fernsehan- stalten in Zusammenarbeit mit ei-

4. Brauchen Sie den Schluck, um morgens auf die Füße zu kommen?) Mit den Firmen, über deren Versi- cherung der Aufenthalt bezahlt wird, wurde vereinbart, daß dem Patien- ten