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Predigt am (Altjahrsabend)

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Academic year: 2022

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Predigt am 31.12.2021 (Altjahrsabend)

Liebe Gemeinde,

der letzte Predigttext eines Jahres ist etwas Besonderes. Er ist so eine Art Nachwort zum alten Jahr und ein Vorwort zum neuen. Der Predigttext zum Altjahrsabend steht in Mt 13:

Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen!

Jesus erzählte der Menge noch ein anderes Gleichnis: »Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Eines Nachts, als alles schlief, kam sein Feind, säte Unkraut zwischen den Weizen und machte sich davon. Als dann die Saat aufging und Ähren ansetzte, kam auch das Unkraut zum Vorschein.

Da gingen die Arbeiter zum Gutsherrn und fragten:

›Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät?

Woher kommt jetzt dieses Unkraut?‹ – ›Ein Feind von mir hat das getan‹, gab er zur Antwort. Die Arbeiter fragten:

›Möchtest du, dass wir hingehen und das Unkraut ausrei- ßen und einsammeln?‹ – ›Nein‹, entgegnete der Gutsherr,

›ihr würdet mit dem Unkraut auch den Weizen ausreißen.

Lasst beides miteinander wachsen, bis die Zeit der Ernte da ist. Dann werde ich zu den Erntearbeitern sagen: Reißt zuerst das Unkraut aus, sammelt es ein und bündelt es, um es zu verbrennen; und dann bringt den Weizen in meine Scheune!‹« […]

Dann trennte sich Jesus von der Menge und ging ins Haus. Dort wandten sich seine Jünger an ihn und baten ihn: »Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!« Jesus antwortete: »Der Mann, der den guten

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Samen sät, ist der Menschensohn. Der Acker ist die Welt.

Der gute Same sind die Kinder des Himmelreichs, das Un- kraut sind die Kinder des Bösen. Der Feind, der das Un- kraut sät, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt, und die Erntearbeiter sind die Engel.

Das Unkraut wird eingesammelt und verbrannt, und so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere zu Fall gebracht und die ein gesetzloses Leben geführt haben, und werden sie in den Feuerofen werfen, dorthin, wo es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters leuchten wie die Sonne. – Wer Ohren hat, der höre!«

Liebe Gemeinde,

Lolch! Genauer: Taumel-Lolch! So heißt das Unkraut, von dem Jesus hier spricht. Eine Pflanze, die dem Weizen nicht ganz unähnlich ist, aber für einen erfahrenen Bauern doch leicht zu unterscheiden. Und das ist gut so, denn in diesem Taumel-Loch ist oft ein Pilz zu finden, der die Pflanze giftig macht – daher der Name.

Vor allem bei fortgeschrittenem Wachstum hat dieser Lolch wohl stärkere Wurzeln als der Weizen, zudem sind beide dann miteinander verschlungen, weshalb man beim Heraus- reißen des Unkrauts auch das Getreide schädigen kann. Und deshalb bleibt hier beides bis zur Ernte stehen. Erst dann wird der Lolch vom Weizen getrennt.

Was können wir aus diesem Gleichnis mitnehmen? Drei Hauptaussagen scheinen mir wichtig:

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1. Es gibt ein Gericht und Gerechtigkeit!

Diese Frage treibt uns ja durchaus immer wieder um als Christenmenschen: Warum fährt Gott, der doch gut ist, dem Bösen in dieser Welt nicht viel entschiedener und öfter in die Parade? Warum sprießt neben allem Guten, so erschreckend viel Böses weltweit? Warum darf der Teufel überall neben je- der Kirche anscheinend seine Kapelle bauen? Warum sind unsere Jahresrückblicke so – um in der Bildwelt des Gleich- nisses zu bleiben – »durchwachsen«? Warum legt Gott dem Bösen nicht das Handwerk, sondern tut allem Anschein nach – nichts?

Und die Antwort, die Jesus mit dem Gleichnis gibt, lautet:

Gott wird dem Bösen in die Parade fahren – und wie! Gott wird das Böse und den Bösen und die Bösen entfernen – mit Stumpf und Stiel! Gott wird sehr wohl handeln – am Ende der Zeit, wenn nämlich Gericht gehalten wird!

Gott schläft also nicht. Gott ist auch nicht gleichgültig. Gott ist auch nicht abwesend. Sondern: Gott hat Geduld und ist gnädig! Damit am Ende möglichst viel Weizen geerntet wer- den kann, lässt er zwischenzeitlich auch das Unkraut wach- sen. Das Gewährenlassen des Bösen ist also geradezu ein Ausdruck der Güte und der Gnade Gottes – und nicht etwa ein Beleg des Gegenteils!

Gott lässt noch Zeit, damit aus Lolch und Strolch Weizen und Jünger werden können, aus »Kindern des Bösen« »Kin- der des Himmelreichs.« Von Natur aus geht so etwas natür- lich nicht. Dazu braucht es Neugeburt und Neuschöpfung.

Deshalb sagt Jesus andernorts: »Ihr müsst von Neuem ge- boren werden« (Joh 3,7) Und Paulus weiß als ehemaliger Christenverfolger wovon er spricht, wenn er sagt: »Wenn je- mand zu Christus gehört, ist er eine neue Schöpfung. Das

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Alte ist vergangen; etwas ganz Neues hat begonnen!«

(II Kor 5,17) Und wenn Gott den ehemaligen Zöllner Mat- thäus auf der Stelle hätte sterben lassen, weil er ein mieser Kollaborateur und geldgeiler Krisengewinnler war, gäbe es heute keinen Predigttext – denn dieses Gleichnis vom Un- kraut unter dem Weizen ist allein bei Matthäus überliefert!

Jedenfalls: Unser Gleichnis hat einen deutlichen Schluss- und Schwerpunkt auf dem Gericht am Ende der Zeit. Es ist ein Gerichtsgleichnis. Die Ernte ist in der Bibel ja ganz häufig ein Bild für das Richten Gottes. Und die Gerichtsengel als Ern- tearbeiter begegnen nicht zuletzt auch in der Offenbarung ganz ausführlich. Auf die Weisung Jesu hin werden die Ge- richtsengel ausschwärmen!

Unser Gleichnis ist also ein sehr ernstes Wort: Vom »ver- brennen«, vom »lauten Jammern und angstvollen Zittern und Beben« auf der einen Seite ist die Rede, und vom son- nengleichen »Leuchten« der geretteten Gerechten in Gottes Reich auf der anderen Seite. Das ist ebenfalls Gnade, dass wir so deutlich gewarnt und so herzlich gelockt werden. Dass wir heute schon um die Konsequenzen unserer Entscheidung ge- gen oder eben für Jesus wissen!

2. Es braucht Geduld und Duldsamkeit!

»Unkraut vergeht nicht!« – so heißt ein eigentlich positives, auf die eigene Gesundheit gemünztes Sprichwort. Aber vor dem Hintergrund unseres Gleichnisses wird es eher zur Klage: Dass Menschen, obwohl sie offensichtlich bitterböse, grundverdorben und ebenso gott- wie gewissenlos sind, fröhlich und glücklich leben können, sogar wenn sie Chris- tenmenschen verspotten, auf sie herabsehen, in manchen Ländern gar unterdrücken, verfolgen und töten.

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Ja, Gott sei’s geklagt: Dieses Unkraut vergeht nicht, während viele Christen auf keinen grünen Zweig kommen: Das kann einen schon auf die Palme bringen! Und da kann man dann auch als Christ versucht sein, dem lieben Gott mal auf die Sprünge zu helfen und mit gleichen Mitteln zurückzuschla- gen: Auf einen groben Klotz gehört doch ein grober Keil!

Man fühlt sich beim Satz der Knechte im Gleichnis: »Möch- test du, dass wir hingehen und das Unkraut ausreißen und einsammeln?«, erinnert an die Frage der Jünger Jesu nach- dem sie in einem Dorf in Samaria abgewiesen worden waren:

»Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?« (Lk 9,54). Das zeugt zwar von einem gesunden Selbst- und Sendungsbewusstsein, aber von der falschen Grundeinstellung, weshalb sie Jesus wegen ihrer py- rotechnischen Verirrungen in den Senkel stellt.

Dabei geht es nicht etwa darum, dass das Gericht ausfiele, weil Christen so nett sind und Gott so lieb. Sondern es geht um das falsche Timing: Jetzt ist Zeit der Gnade. Jetzt ist noch Zeit zur Umkehr. Jetzt ist noch nicht die Zeit der Ernte – aber: Die wird kommen!

Christen können Geduld haben und Duldsam sein – weil sie darum wissen, dass Gott am Ende für Gerechtigkeit sorgen wird! Weil sie darum wissen, dass keine Träne übersehen werden wird und keine Schweinerei, die Menschen ihnen und anderen angetan haben. »Rächt euch nicht selbst, Ge- liebte, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes! Denn es steht geschrieben: ›Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr.‹« (Röm 12,19, vgl. auch Apk 6,9–11!).

Christen können vom Richten und Rächen absehen, weil sie wissen, dass ihr Gott der Richter über alles Böse und der Rä- cher aller ihrer Opfer sein wird!

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3. Es gibt Gut und Böse!

Das klingt recht banal, ist es aber nicht. Es gibt Gut und Böse. Beides lässt sich nicht wegerklären, dekonstruieren, wegrationalisieren.

a) Es gibt zunächst einmal den Guten und den Bösen.

Der Gute ist Gott selbst, seinen Sohn Jesus Christus, der als Menschensohn selbst der Richter sein wird am Ende der Zeit. Der Böse ist der Teufel, den Gegenspieler Gottes. Nein, kein Gegen-Gott – Lichtjahre weit davon entfernt! – aber eben auch nicht die gehörnte Witzfigur mit Schwefelgeruch.

Vielmehr der »Durcheinanderbringer«, der »Lügner von Anfang an«, der sich verstellt als »Engel des Lichts« und nichts als Dunkel und Gottesferne will.

Mit Jesus kann uns freilich der Teufel gar nichts, aber ohne Jesus ist er für Menschen eine unüberwindliche Macht.

b) Es gibt sodann die Guten und die Bösen. Natürlich nicht so, dass die Guten nur gut wären und die Bösen nur böse.

Oder dass in der vorfindlichen Kirche nur die Guten wären und außerhalb der Kirche eben die Bösen – schön wär’s!

Aber am Ende wird es nur zwei Gruppen von Menschen ge- ben: Solche, die Jesus ihren Herrn sein lassen, der sie unzer- brüchlich liebt – und solche, die Jesus einen guten Mann sein lassen, der sie mal gern haben kann.

Der Ausgang der Geschichte ist binär: Himmel oder Hölle, gerettet oder verloren, Sekt oder Selters, »Kinder des Lichts«

oder »Kinder des Bösen«. Noch einmal: Das alles von Jesus gesagt nicht als unabwendbares Schicksal, sondern als le- bensrettende Warnung und dringliche Einladung!

Jesu Gerichtsworte sind Gnadenworte. Er spricht von der Hölle, damit wir den Himmel wählen! Er spricht vom

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Verlorengehen, damit wir uns von ihm finden lassen! Er wirbt um uns, stirbt für uns, lebt für uns, damit wir die Seiten wechseln und ihn ins Zentrum unseres Lebens stellen, statt uns selbst!

c) Und es gibt schließlich das Gute und das Böse.

Die Bibel spricht von der »Frucht«, die dem Glauben im Le- ben der Jesusleute ganz selbstverständlich erwächst: »Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue« (Gal 5,22) und »gute Taten aller Art« (Kol 1,10).

Diese Frucht ist nicht eine gesonderte Einlassbedingung für den Himmel – den hat uns Jesus am Kreuz erkauft! –, son- dern diese Frucht ist eine natürliche Folgeerscheinung echten Glaubens an Jesus Christus. So wie an einem gesunden Ap- felbaum, der im Boden verwurzelt und von der Sonne be- schienen ist, Äpfel wachsen, so wachsen Früchte im Leben eines Menschen, der in Jesus Christus verwurzelt und von Gottes Liebe beschienen ist.

Früchte sind immer sichtbar – gleich, ob groß oder klein.

Aber sie sind da. Unsichtbare Früchte gibt es weder im Obst- regal noch im Christenleben. »Die Lehre von der unsichtba- ren Frucht ist eine unfruchtbare Sicht«. Ohne wie auch im- mer konkret werdende Frucht ist der Glaube eine bloße Kopfgeburt und nicht das, was die Bibel mit »Glaube« meint.

Und das führt zu dem, was Weizen am besten kann und wozu er da ist, wozu also die »Kinder des Lichts«, die Jesus- leute da sind: Zum Frucht bringen! Inmitten des Gewoges von viel zu viel Unkraut gemeinsam mit dem anderen Wei- zen Frucht bringen für Gott, für Jesus. Im Wissen um Gut und Böse, in Geduld und Duldsamkeit und in Erwartung von Gottes Gericht und Gerechtigkeit für alle. Zu einem Le- ben mit Jesus Christus einladen. Mit ihm reden und mit ihm

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handeln. Wegweiser in Wort und Tat zu sein für andere zu ihm hin.

Was auch immer das vor uns liegende Jahr 2022 also bringen mag: Es bringt jedem Menschen die liebevoll-dringliche Ein- ladung Jesu, nicht des Teufels Lolch zu sein, sondern Gottes Weizen zu werden! Und es bringt allen Jesusleuten unzählige Chancen als Gottes Weizen in dieser Welt Frucht zu bringen!

Dazu helfe uns Gott! Dazu stärke uns Jesus Christus!

Amen

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