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Nur harmlose Atemaussetzer?

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Blickdiagnose

Bayerisches Ärzteblatt 5/2017

197 Autoren

Privatdozent Dr. Clemens Heiser, Dr. med. univ. Benedikt Hofauer, Korrespondenzadresse:

Privatdozent Dr. Clemens Heiser, Oberarzt, Leiter Schlaflabor-HNO, Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar,

Technische Universität München, Ismaninger Straße 22, 81675 München, Tel. 089 4140-2692, E-Mail: info@schlaf- hno.de, Internet: www.schlaf-hno.de

ein „Muskelkatergefühl“ am Morgen, das aber durch gezielte Anpassung der Stimulation be- hoben werden kann. An einzelnen Zentren in Deutschland werden die Kosten von den Kran- kenkassen hierzu übernommen.

Behandlungserfolg

Der Patient wurde mit einem solchen Zungen- schrittmacher versorgt. Die Atemaussetzer konnten von 52 pro Stunde auf 2,2 pro Stun- de gesenkt werden und liegen damit wieder im Normbereich. Auch die Sauerstoffsättigung fiel nicht mehr unter 90 Prozent. Und die bei- den Kinder beschweren sich nicht mehr, dass der Papa durch Wände hindurch mit seinem Schnarchen gehört wird. Auch dieses konnte bis auf ein Minimum gesenkt werden.

Das Literaturverzeichnis kann im Internet unter www.bayerisches-ärzteblatt.de (Aktuelles Heft) abgerufen werden.

Anamnese

Ein 47-jähriger Patient, von Beruf Flugzeug- mechaniker, schnarcht seit Jahren so laut, dass sogar die eigenen Kinder im Zimmer nebenan gestört werden. Auch wird der Schlaf als im- mer weniger erholsam empfunden und ist mit einer zunehmenden Tagesschläfrigkeit verbun- den. 2013 wurde dann die Diagnose obstruk- tive Schlafapnoe (OSA), im HNO-Schlaflabor des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München gestellt.

Klinischer Untersuchungsbefund

Die schlafmedizinische Untersuchung im Schlaflabor in Form einer Polysomnografie (PSG) ergab bei dem Patienten durchschnittlich 52 Atemaussetzer pro Stunde (Normwert: Fünf pro Stunde). Der längste Aussetzer dauerte bis zu 50 Sekunden. Dabei fiel die Sauerstoffsät- tigung von 92 Prozent im Mittel auf maximal 75 Prozent ab.

Therapieverfahren

Die Behandlung der Schlafapnoe ist überaus wichtig, da diese mit einem deutlich erhöhten kardiovaskulären Risiko (zum Beispiel Schlag- anfall, Herzinfarkt) einhergeht.

Zur Behandlung seiner Atemaussetzer während des Schlafs bekommt der Patient eine Maske (CPAP) in der Nacht, die durch einen positiven Druck (in mbar) die oberen Atemwege offen- hält, und die damit verbundenen Obstruktio- nen verhindert. Leider kommt trotz mehrfacher nächtlicher Versuche der Patient nicht mit die- ser Therapie zurecht. Je nach Studienlage nut-

zen zwischen 30 und 50 Prozent der Patienten ihre Maske nicht regelmäßig oder lehnen diese komplett ab. Gründe hierfür sind häufig Pro- bleme mit der Maske an sich (Druckstellen, En- gegefühl, Klaustrophobie etc.) oder Nebenwir- kungen durch den hohen Druck der Beatmung.

Als weitere Therapieoption kommt für diese Patienten eine Zahnschiene in Frage, welche zum Schlafen eingesetzt wird, die den Unter- kiefer in der Nacht vorverlagert und dadurch den Rachenraum öffnet. Diese Therapie ist jedoch nur bei bis zu 30 Atemaussetzern pro Stunde und in 50 Prozent der Fälle erfolgreich.

Seit einigen Jahren gibt es eine weitere Behand- lungsmöglichkeit, den sogenannten Zungen- schrittmacher (obere Atemwegstimulation) [1].

Das System wird ähnlich einem Herzschrittma- cher komplett implantiert. Durch eine sanfte Stimulation des Unterzungennervs (N. hypo- glossus) wird die Zunge vorverlagert und damit die oberen Atemwege geöffnet. Somit können die nächtlichen Atemaussetzer verhindert wer- den. Mit einer Fernbedienung kann der Patient das System vor dem Zubettgehen einschalten und am Morgen, nach dem Erwachen, wieder ausschalten.

Zahlreiche wissenschaftliche Studien konnten den Erfolg sowie die hohe Akzeptanz dieser Therapie belegen [2, 3].

Nebenwirkungen

Das System wird seit nunmehr fast zehn Jah- ren in Europa eingesetzt. Dauerhafte schwere Nebenwirkungen sind bisher nicht dokumen- tiert. Gelegentlich haben Patienten am Anfang

Nur harmlose Atemaussetzer?

Das linke Bild zeigt die Zunge in Ruhe (Schrittmacher aus). Das rechte Bild zeigt die Therapie aktiviert (Schrittmacher an). Es wird eine deutliche Vorverlagerung der Zunge sichtbar.

Referenzen

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