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Wandeler, H. (1976). Das schweizerische Landesforstinventar als Führungsmittel. In Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen (Ed.), Berichte, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen: Vol. 162. Beiträge zum Schweizerischen La

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Das schweizerische Landesforstinventar als Führungsmittel

Von H. Wandeier, Bern

1. Die Entwicklung einer Idee des Landesforstinventars

In seiner Einführungsvorlesung an der Eidgenössischen Technischen Hoch- schule in Zürich 1954 hat Prof. Dr. Alfred Kurt betont (Kurt, 1954), dass für die Leitung eines Forstbetriebes ein über-der-Sache-Stehen und ein Sinn für Zusam- menhänge notwendig sind. An der schweizerischen Wald- und Holztagung in Bern 1956 führte Prof. Kurt diesen Gedanken weiter (Kurt, 1957): «Wie die Betriebs- analyse dem Waldeigentümer und dem Betriebsleiter die nötigen Kenntnisse über die Produktionsmöglichkeiten im Betrieb zu vermitteln vermag und damit uner- lässliche Grundlage für Planung und Durchführung ist, beschafft das allgemeine Waldinventar die zahlenmässigen Unterlagen für die Waldwirtschaft und Holz- wirtschaftspolitik im ganzen Land.» Im gleichen Vortrag wird darauf hingewiesen, dass ein solches grosses Waldinventar über die bisher üblichen Aussagen eines Be- triebsinventars wie Vorrat und Zuwachs hinausgehen sollte.

Prof. Dr. Alfred Kurt stellte seine Idee eines Landesinventars an der Konfe- renz der kantonalen Forstdirektoren 1967 in Samen mit seinem Referat «Ein forstliches Landesinventar als Grundlage schweizerischer Forstpolitik» (Kurt, 1967) vor. In der Folge ist dieses Postulat eines Landesforstinventars von den interessierten Stellen aufgenommen und bearbeitet worden. Ein erstes Konzept wurde vom Eidgenössischen Oberforstinspektorat (OFI) 1970 den Kantonen und interessierten Verbänden bekanntgegeben. Die grundsätzliche Frage, ob ein Lan- desforstinventar durchzuführen sei, wurde positiv beantwortet und mit den Vor- bereitungsarbeiten die Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen betraut.

In den Jahren 1968 bis 1971 hat auf Veranlassung von Herrn Prof. Dr. H.

Leibundgut (Institut für Waldbau ETH) Herr D. E. Ott eine Erhebung über den gegenwärtigen Zustand des Schweizer Waldes als Grundlage waldbaulicher Ziel- setzungen ausgearbeitet (Ott, 1972). Damit konnte das Postulat der Bearbeitung eines kleinen Inventars, selbst wenn die Arbeit Ott von etwas anderen Vorausset- zungen ausgeht und spezielle Zielsetzungen aufweist, weitgehend erfüllt werden.

Versuchsanstalt und OFI haben einen detaillierten Entwurf für ein umfassendes Konzept «Schweizerischer Landesforstinventar» als Maximalprogramm der Kan- tonsoberförsterkonferenz 1974 vorgelegt. Aufgrund von Anregungen, Kritiken und Diskussionen unter Berücksichtigung der beschränkten finanziellen Mit- tel wurde dieses Konzept seither neu überarbeitet und weiterentwickelt.

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In der Gesamtkonzeption für eine schweizerische Wald- und Holzwirtschafts- politik, die von der Expertenkommission ausgearbeitet und 1975 vom Eidgenössi- schen Departement des Innern veröffentlicht wurde, wird unter anderen Massnah- men die Durchführung eines umfassenden Landesforstinventars zur Erreichung der Ziele der Gesamtkonzeption vorgeschlagen (Gesamtkonzeption, 1975).

2. Die Aufgaben eines Landesforstinventars

Führen umfasst Planen, Entscheiden, Anordnen und Kontrollieren. Der Füh- rungsprozess ist ein informationsverarbeitender Vorgang, dessen Kern im Ent- scheiden liegt. Informationen sind Grundlagen und Hilfen für Plann und Ent- scheiden. Jede Planung, auch im Wald und mit dem Wald, bedarf geeigneter In- formationen über Verhältnisse, Voraussetzungen, Entwicklungen, Einflüsse, Ein- wirkungen, Reaktionen usw. Diese Informationen können zum grossen Teil durch die Inventarisierung beschafft werden und sind in der Lage, standörtliche, biolo- gische, technische, wirtschaftliche und politische Gegebenheiten zu erfassen. Die Aufnahmegrössen können statisch oder dynamisch sein; es werden Zustände und Entwicklungen erfasst. Da die Planungen immer umfassender werden, ist es nötig, auch die Inventarisation auf einen weiteren Bereich auszudehnen.

Das ursprüngliche Objekt der Forsteinrichtung und damit der Inventarisation war stets der Forstbetrieb. Das Hauptinteresse lag auf den Betriebsinventaren als Führungshilfen für diesen Forstbetrieb. Blosse Aufsummierungen dieser Betriebs- inventare sind wegen der Verschiedenheit der Aufnahmetechniken oder der zeit- lichen Differenz zu fehlerhaft und können den Anforderungen nicht genügen (Kurt, 1970). Aus diesen Gründen sind vielerorts gesonderte, von den Betriebs- inventaren unabhängige Gesamtinventare durchgeführt worden. In der Schweiz sind zudem nur die öffentlichen Forstbetriebe eingerichtet und über 30 % der Waldfläche, den Privatwald, sind wenig Daten vorhanden. Um der Bedeutung eines Landesforstinventars gerecht zu werden, gehen die Fragestellungen in einem solchen Grossrauminventar über den Betrieb hinaus und verlangen auch zum Teil spezifische Methoden, die ausserhalb des Forstbetriebes gelöst werden müssen.

Für unsere schweizerischen Verhältnisse muss daher das Landesforstinventar als von der Betriebseinrichtung unabhängige Grossinventur durchgeführt werden.

Die Zahl der zu erhebenden Daten, die Anforderungen an die Genauigkeit und die angewendeten Verfahren bestimmen wesentlich den Umfang eines Inven- tars. Das Inventar ist niemals Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck und ist deshalb so ökonomisch wie möglich zu gestalten. (Speidel, 1972). Umfang und ge- forderte Genauigkeit beeinflussen auch die Kosten des Inventars. Das verlangt einerseits eine Prioritätsordnung der aufzunehmenden Daten und andererseits eine im voraus festgelegte Genauigkeit pro Aussageeinheit, die nach dem Grundsatz der Kostenminimierung bestimmt werden soll.

3. Einige grundsätzliche Überlegungen zum geplanten schweizerischen Landesforstinventar

Das Landesforstinventar wird sich auf den Wald selber beschränken müssen.

Eine Inventarisation der Querverbindungen mit der Landschaft und zu anderen

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Teilen der Volkswirtschaft wäre zwar vielfach dienlich, kann aber aus Konse- quenzgründen nicht vorgenommen werden.

Das Landesforstinventar hat seinen forstpolitischen Wert auf der Stufe Land und Kanton. Dementsprechend ist seine Durchführung vor allem eine Aufgabe des Bundes. Die Aussageeinheiten werden vorwiegend das Land und die Kantone sein. Kantone, die an weiteren Aussagen für kleinere Regionen interessiert sind, sollen die Möglichkeit haben, das Aufnahmenetz für ihre Zwecke zu verdichten und die Aufnahmemethoden zu übernehmen. Theoretisch ist auf diese Weise eine gleichzeitige Aufnahme von Daten, die auch der Betriebseinrichtung dienen, lang- fristig nicht ausgeschlossen.

Die Entwicklungsanalyse (Projektion und Prognose) ist eine wesentliche Phase in der Planung (Speidel, 1972). Das Landesforstinventar hat deshalb Veränderun- gen festzustellen und Entwicklungstendenzen aufzuzeigen. Periodisch wiederholte Inventaraufnahmen ermöglichen den Vergleich; genaue Kenntnisse über die Ent- wicklung lassen gute Prognosen zu.

Der Informationsgehalt des Landesforstinventars leitet sich in erster Linie aus den Bedürfnissen des Landes ab. Eine Optimierung dieses Informationsgehaltes ergibt sich durch Gegenüberstellungen von Bedürfnissen, Aufnahmemöglichkeiten, Auswertemöglichkeiten und Kosten.

Prof. Dr. A. Kurt schätzte 1967, dass noch einige Jahre vergehen werden, bis man sich über die Aufgabe und den Auftrag geeinigt habe (Kurt, 1967). Diese Jahre sind inzwischen vergangen, die Aufgaben sind umrissen und der Auftrag formuliert. Hoffen wir, dass bald die gesetzlichen Grundlagen und damit die fi- nanziellen Mittel zur Verfügung stehen und der Wille aller Forstleute zur Mit- arbeit vorhanden ist, um diesem weitsichtigen Postulat von Prof. Dr. A. Kurt zur Realisierung zu verhelfen.

Literaturverzeichnis

Kurt, A.: Forschungs- und Lehrziele auf dem Gebiete der Forsteinrichtung. Schweiz.

Zeitschrift für Forstwesen, 105 (1954), 1.

Kurt, A.: Die Produktionsmöglichkeiten im Schweizer Wald. Beiheft Schweiz. Zeit- schrift für Forstwesen, Nr. 28 (1957).

Kurt, A.: Ein forstliches Landesinventar als Grundlage schweizerischer Forstpolitik.

Wald und Holz, 49 (1967).

Ott, E.: Erhebung über den gegenwärtigen Zustand des Schweizer Waldes als Grund- lage waldbaulicher Zielsetzung. Mitt. EAFV 48, 1 (1972).

Speidel, G.: Planung im Forstbetrieb. Hamburg und Berlin, 1972.

Gesamtkonzeption für eine schweizerische Wald- und Holzwirtschaftspolitik. Hauptbe- richt der vom EDI am 16. 8. 1971 eingesetzten Expertenkommission. Bern, 1975.

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