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Keller, H. M. (1968). Zur Frage des Einflusses von Wald auf das Niederwasser. In Eidgenössische Anstalt für das Forstliche Versuchswesen (Ed.), Berichte, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen: Vol. 8. Berichte, Eidgenössische Anstalt fü

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Aktie "Keller, H. M. (1968). Zur Frage des Einflusses von Wald auf das Niederwasser. In Eidgenössische Anstalt für das Forstliche Versuchswesen (Ed.), Berichte, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen: Vol. 8. Berichte, Eidgenössische Anstalt fü"

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Eidg. Anstalt für du forstllche Verauchsweaet,

-Bibllothek-

separatctruck aus der •Schweizerischen Zeitschrift für

~§Jxrnensdorf ZH

(119) Nr. 10, Oktober 1968, S. 750-751

Zur Frage des Einflusses von Wald auf das Niederwasser

Hans M. Keller

Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen, Birmensdorf (Nachtrag zu Berichte Mai 1968, Nr. 8)

-

Ox:f. 116.25

Der Leser dieser Zeitschrift wird in Nr. 4/5 1968 festgestellt haben, daß über den Einfluß des Waldes auf das Niederwasser sd1einbar widersprüchliche Aussagen gemacht wurden. So schreibt A. Kur th auf S. 250, daß unter W"ald Niedenvasser- abflüsse vergrößert werden, H. K 1 ö t z 1 i auf S. 277, daß in Trockenzeiten die Abflußspenden aus bewaldeten Gebieten relativ gering, aber nachhaltig sind, und H. Keller auf S. 372, daß er keine wissenschaftlich einwandfreie Untersuchung kenne, wonach der Wald die iederwasser vergrößere. Eine Klarstellung scheint deshalb angebracht.

Unter Niedenvasser werden jene Abßußmengen eines Baches oder Flusses ver- standen, die sich nach einer längeren regenfreien Periode einstellen. Es fließt dann kein Oberflächenwas er und kein oberflächennahes Wasser aus dem Einzugsgebiet mehr ab. Die Abflußmenge eines Einzuggebietes widerspiegelt dann dessen Feuch- tigkeitszustand im Boden und Untergrund. Je mehr unterirdisch verfügbares Was- ser vorhanden ist, desto größer wird der Niederwasserabfluß sein und umgekehrt.

Die Niederwa sermengen hangen also davon ab, wieviel ·wasser vorher in den Boden und vor allem in den Untergrund - also durch den Wurzelraum hindurd1 - gelangen konnte.

·wenn wir in diesem Zusammenhang von Wald reden, müssen wir untersdleiden zwisdlen der "Waldvegetation und dem Waldboden. Betradlten wir die erstere in ihrer Wirkung auf die iederwa erabflußmenge allein, so wird - bedingt durdl deren Evapotranspiration während der Vegetationsperiode - der iederwasser- abßuß durdl Wasser im Wurzelhorizont nur geringfügig ge pie en. Würde am selben Ort der Wald entfernt, wäre im Wurzelraum entspredlend der geringeren Evapotranspiration mehr 'iVasser für die iedenva sermenge verfügbar. Die ist aud1 von Johnson und Meginnis (1960) experimentell nachgewiesen worden.

Ein Waldboden dagegen - ungeadltet seiner Bedeckung - vermehrt oder vermin- dert je nach Infiltrationskapazität, Durchlä sigkeit und Poro·ität maßgeblich die

·w·assermenge, die im ·wurzelraum und vor allem im Untergrund fiir den rieder- wasserabfluß verfügbar wird. Da die obgenannten bodenphysikalischen Eige.Q.sdlaf- ten bekanntlidl auch von der Art der Bewirt d1aftung des Bodens (Beweidung) abhängen, wird al o auch indirekt durch die Bodennutzung die iederwa erabfluß- menge beeinflußt. Im gesamten Komplexgefüge Wald wirken in bezug atif den Nieclerwasserabfluß Bestand und Boden einander entgegen. Ein normaldurd1lässi- ger, porenreicher Waldboden fördert die iederwasserspeisung, ein wüd1 iger, gut bestockter ·walclbestand dagegen ve1mindert die zur Speisung des 'iederwa ers

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verfügbare Wassermenge. Bei Vergleichen zwischen vVald und Weideland, wie sie zum Beispiel von Engler und B u rger durchgeführt wurden, sind die Unter- sdüede im Gefüge des Bodens bedeutsamer als Evapotranspirationsunterschiede der zu vergleichenden Vegetationstypen. Daraus entsteht dann der trügerische Schluß, daß der Wald als Bestandesgefüge die Niedenvassermengen erhöhe. Daß dabei aber Bodenfaktoren eine weit wichtigere Rolle spielen können, wird oft zu wenig

beachtet. ·

Die jahreszeitlich versdliedene Einwirkung eines Waldbestandes auf die Nie- derwassermenge drückt sich dadurch aus, daß unter vergleichbaren Bodenverhält- nissen die Evapotranspiration im Sommer (einschließlich Interzeptionsverluste) die Niederwassermengen merklich verkleinert. Im Winter dagegen, solange der Boden nicht gefroren und keine Schneedecke vorhanden ist, verringert ein ·waldbestand, und winterkahle Laubbäume vor allem, die Niederwassermengen nur wenig. Bei gefrorenem Boden oder bei nichtschmelzender Schneedecke fällt der Wassernach- schub aus, und winterliche Niederwasser unter solchen Bedingungen hangen nur noch von der im Boden und Untergrund verfügbaren Wassermenge ab. F:ür solche winterliche Niederwasser spielen also die ·wetterverhältnisse des vorangehenden Spätherbstes (vor dem Einschneien) eine wesentliche Rolle.

Zusammenfassend sei nochmals festgehalten, daß Waldbestand und Waldboden in ihrer Wirkung die Niederwasser tendenzmäßig nicht gleich beeinflussen. Um Vergleiche zu ziehen, müssen deshalb Vegetationsdecke und Boden in ihrer Wir- kung getrennt verglichen werden. Je mehr Wasser eine .Vegetationsdecke durch Evapotranspiration einschließlich Interzeptionsverluste verbraucht, desto weniger wird - auf vergleichbaren Böden - der Speisung dei. Niedenvassers zugeführt. Je günstiger aber die bodenphysikalischen Bedingungen für eine Anreicherung von Wasser im Wurzelhorizont (im Winterhalbjahr wid1tig) und vor allem im Unter- grund sind, desto größer wird unter vergleichbaren Bedingungen der Anteil des abfließenden Wassers am Niederwasser sein.

Die Folgerungen aus den klassisd1en Untersuchungen im Rappen- und Sperbel- graben von Engler (1919) und Burger (1954), wonach der Wald als Gesamtheit (einsd1ließlid1 11\Taldboden) gegenüber dem Weidegebiet die Niedenvassermengen vergrößert, behalten ihre Gültigkeit. Diese Ergebnisse dürfen aber nidu verallge- meinert und falsd1 interpretiert werden, etwa in dem Sinn, daß «der 'Wald> prin- zipiell einen größeren Niederwasserabßuß bewirke als jede andere Vegetationsform und Bodennutzung.

Literatur

Biirger, II., 1954: Einfluß des Waldes auf den tand der Gewä er. Der \Vasserhaushalt im Sperbel- und Rappengraben von 1942/43 bis 1951/52. Mitt. Eidg. Anst. f. d. forstl. Ver- suchswesen 31 (1)

Engler, A., 1919: Unter uchungen über den Einfluß de \Valdes auf den Stand der Gewässer.

Mitt. Eidg. Anst. f. d. forstl. Versuchswesen. Band 12, 626 .

Jo1111sot1, E. A., und l\feginnis, 11. G., 1960: Effect of Altcring Fore ·t Vegetation 011 Low FJows of Small Streams. Jntemational Association of Scientific Hydrology, Pub!. No. 51 : 257-266

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