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Archiv "Bonner Nachsorgeprogramm für Harnsteinpatienten" (26.06.1989)

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Bonner Nachsorgeprogramm für Harnsteinpatienten

In den letzten Jahren ist das In- dikationsspektrum der individuellen Psychotherapie erweitert und durch Kombination mit Gruppenpsycho- therapie, Kurztherapie und Vokal- therapie ergänzt worden. Heutzuta- ge ist die Therapieforschung nicht mehr auf einzelne vegetative oder psychische Symptome ausgerichtet, sondern auf eine positive Entwick- lung der Gesamtpersönlichkeit.

Patienten mit funktionellen und vegetativen Störungen sind möglichst frühzeitig dem Psychotherapeuten zu überweisen, denn damit gelingt es, kostenaufwendige, meist über- flüssige Untersuchungen zu vermei- den, den Verdienstausfall durch Krankschreibung und Klinikaufent- halt einzuschränken sowie einen Me- dikamenten- und Alkoholmißbrauch zu verhüten. Wie Prof. Dr. H. B. Stä- helin, Basel, ausführte, ist die Psy- chotherapie bei betagten Menschen gekennzeichnet durch eine Vielfalt von Methoden, aber auch das Fehlen kontrollierter Studien. Diese Vielfalt ist ein Hinweis darauf, daß die Wirk- samkeit der einzelnen Methoden fraglich erscheint. Der Referent er- achtet es als besonders wichtig, die Betreuer, die Pflegepersonen und die Familie im Verhalten zu schulen und zu unterstützen und ihre Tätig- keit zu überwachen. Auf jeden Fall

Seit mehr als zwölf Jahren wird an der Urologischen Universitätskli- nik Bonn ein Programm zur Meta- phylaxe bei Harnsteinpatienten durchgeführt. Bei den mittlerweile mehr als 1000 betreuten Patienten konnten bei über 90 Prozent die Ur- sachen des Steinleidens ermittelt werden. Dadurch wurde die Rezidiv- rate, die üblicherweise mit 60 bis 70 Prozent angegeben wird, auf 10 bis 20 Prozent gesenkt.

Auch wenn in Zeiten der ESWL die Entfernung der Harnsteine kli- nisch kaum noch Probleme bereitet, so ist in jedem Einzelfall eine genaue Ursachenermittlung notwendig, da- mit die Rezidivprophylaxe effizient ist. Dies trifft auch besonders auf die

sollte man es vermeiden, gegenüber den Betagten einen Umgangston an- zuschlagen wie gegenüber Kindern, sie überzubemuttern, ihnen distan- ziert entgegenzutreten und das dritte Lebensalter zu mißachten.

Die senile Demenz mit Frischge- dächtnisstörungen und Verwirrt- heitszuständen ist in der Geronto- psychiatrie das Problem Nummer eins, in das auch die Familie und die Umwelt involviert sind. Es ist deshalb vordringlich, die Familienangehöri- gen über den Zustand des Kranken aufzuklären und sie durch Informa- tion über die Verhaltensweise gegen- über dem Kranken zu unterstützen.

Mit der Psychotherapie in der Praxis setzte sich Prof. Dr. H. J. Mat- tem, Heidelberg, auseinander, wobei er die Zunahme psychischer Erkran- kungen hervorhob, vor allem der psy- chogenen Störungen, die nach einem psychotherapeutischen Gespräch mit dem Arzt geradezu rufen. Prädesti- niert dazu sei der Hausarzt, der über Jahre hinweg die familiären, beruf- lichen und sozialen Verhältnisse so- wie das Umfeld des Kranken am be- sten kennt. Der Referent sieht in der Balint-Methode eine gute Möglich- keit zur Verbesserung des Kontakts und der menschlichen Beziehungen mit dem psychisch Kranken. Sie setzte neue Wege des Denkens und Han-

große Zahl der Steine ohne klinische Intervention zu, denn 60 bis 70 Pro- zent sind Spontanabgänge. Im Sinne einer Kosteneinsparung sollte auf die genaue Diagnostik und spezielle Metaphylaxe nicht verzichtet wer- den. Aufbauend auf den langjähri- gen Erfahrungen wurde ein Nachsor- geprogramm für Harnsteinpatienten entwickelt. Es steht allen interessier- ten Ärzten und Patienten offen und wird vom Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung gefördert.

Das Programm ist so konzipiert, daß der behandelnde Arzt in Frage kommende Patienten bei der Stu- dienzentrale anmeldet. Diese führt (kostenlos) eine gezielte Labordia- gnostik und auf Wunsch eine qualifi-

deins unter Berücksichtigung der Um- welt, der seelischen und sozialen Pro- bleme sowie der Angst des Patienten.

Bevor der Arzt näher auf die psychische Situation zu sprechen kommt, ist es indiziert, den Patien- ten körperlich zu untersuchen. Das erste eingehende Gespräch ist von entscheidender Bedeutung. Dabei kommt es unter anderem darauf an, dem Kranken verständnisvoll zuzu- hören, seine Lebens- und Umweltsi- tuation, seine Familienverhältnisse, seine Konflikte und die Ganzheit sei- ner Persönlichkeit zu klären.

Die Diskussionen nach jedem Referat wurden jeweils von PD Dr.

Linden, Berlin, eingeleitet und waren lebhaft und kritisch. Es wurde beson- ders immer wieder nach Klärung der Indikation und der Methodik und nach placebokontrollierten Studien gefragt. Solche bestehen leider bis heute nur für die Depressionen. Ei- ne große amerikanische Studie, in der Antidepressiva, Psychotherapie und die Kombination von Antide- pressiva mit Psychotherapie vergli- chen wurden, ergab eindeutig die be- sten Behandlungsresultate mit der kombinierten Therapie.

Professor Dr. med. Dr. h. c.

Paul Kielholz Badweg 1

CH-5707 Seengen

NOTIZ

zierte Ernährungsberatung durch.

Ein Probenversandsystem steht zur Verfügung. Für komplizierte Fälle ist eine stationäre Stoffwechselun- tersuchung möglich. Aufgrund der erhobenen Befunde wird ein Thera- pievorschlag erarbeitet und an den behandelnden Arzt weitergeleitet.

Über ein automatisches „Mahnsy- stem" wird über den behandelnden Arzt der Therapieerfolg in regelmäßi- gen Abständen kontrolliert. Interes- sierte Ärzte können sich wenden an:

Experimentelle Urologie Studienzentrale

Urologische Univ -Klinik Sigmund-Freud-Straße 25

5300 Bonn 1 • Tel.: 02 28/2 80/39 36 Dt. Ärztebl. 86, Heft 25/26, 26. Juni 1989 (69) A-1939

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