V A R I A
Das Estrel Berlin, der Ta- gungsort des 108. Deutschen Ärztetages und der Vertreter- versammlung der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung, ist auch wegen seines außerge- wöhnlichen Ambiente und seines unkonventionellen En- gagements für zeitgenössische Kunst seit geraumer Zeit in das „Guinessbuch der Rekor- de“ eingetragen.
Der von dem aus Hamm an der Sieg stammenden Un- ternehmer und Statiker Ek- kehard Streletzki (64) im Jahr 1995 an der Neuköllner Sonnenallee errichtete Ho- tel- und Kongresskomplex mit 15 000 Quadratmetern Hotel- und Veranstaltungs- fläche ist inzwischen Europas größtes Convention-, Enter- tainment- und Hotel-Areal.
Eine eigene Las-Vegas-Imita- tions-Show „Stars in Con- cert“ ist allabendlich ausver- kauft.
Die Teilnehmer des Ärz- tetages, die zahlreichen Gä- ste und „Schlachtenbumm- ler“ konnten künstlerische Highlights, sonst hotel- atypische Besonderheiten, entdecken, die
der Hotelinha- ber und dessen
Ehefrau, die Ärztin Dr. med.
Sigrid Streletzki, gefördert haben.
Sie ließen das Hotel mit seinen vier „Towers“ und die Foyers des Kongresszentrums zu einer Dauerausstellung moderner russischer Kunst werden. Insgesamt 2 000 mei- stens großformatige Original- gemälde junger russischer Künstler und eine Wasser- skulptur des französischen Keramikkünstlers und Picas- so-Schülers Gilbert Por- tanier sind ein Blick- fang für Besucher und Gäste. Der große Brun- nen und die Wasser- spiele, Titel: „Le Grand Peroquet“, verleihen dem 2 800 Quadratmeter großen lichtdurchflute- ten Atrium eine medi- terrane Piazza-Atmo-
sphäre. Die vier Restaurants, ein thailändisches Spezialitä- ten-Restaurant, ein Italiener, ein Franzose und eine baye- rische Bierstube, geben dem Hotelfoyer ein besonderes Gepräge. Die 1 125 Zimmer, die Suiten und die Flure im zwölfgeschossigen Gebäudekomplex und das Conven- tion Center sind eine Galerie zeitgenös- sischer russischer Malerei. Die Ob- jekte wurden von 48 Künstlern – dar- unter auch Profes- soren der freischaf- fenden Malerei – aus der Kunstszene Moskaus vor Ort quasi im Akkord geschaffen. Ekke- hard Streletzki hat die Werke erwor- ben, indem er drei- monatige Stipendi- en für die Künst- ler im Großatelier in Stahnsdorf bei Potsdam finanzier- te. Er hat die Mal-
utensilien, Leinwand, Rah- men und Staffelei gestiftet und ließ die Künstler völlig frei bei der Wahl der Materia- lien und der von ihnen favori- sierten Kunstrichtung. Man- che Gemälde erinnern an abstrakte Werke von Pablo Picasso und anderer Moder- ner aus Russland und Frank- reich.
Studienreisen und Besuche von nationalen ebenso wie von internationalen Kunst- messen sowie Museumsbesu- che waren während des Studi- enaufenthalts ebenfalls geför- dert worden (ebenso der Gast- aufenthalt in Berlin).
Die Gemälde zeugen von Individualität,Vielfalt und ei- ner Auseinandersetzung mit moderner Kunst, wie sie in Galerien und von anderen Förderern bisher nur schwer so kompakt an einem Ort in Gang gesetzt werden konn-
ten. Harald Clade
Zweitausend zum Teil großfor- matige Gemälde junger russi- scher Künstler zieren das Foyer des Hotels, das Convention Cen- ter, die 1 125 Hotelzimmer und Suiten des Estrel.
„Le Grand Peroquet“, so der Titel einer Wasserskulptur im Atrium des Estrel, geschaffen vom französischen Keramikkünstler Gilbert Portanier
Foto:Eberhard Hahne Fotos:Bernhard Eifrig
Estrel Berlin/108. Deutscher Ärztetag
Zeitgenössische russische Kunst
Feuilleton
A
A1464 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 2020. Mai 2005