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Archiv "High Care 97: High-Tech in der Medizin" (25.04.1997)

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Vier Tage lang drehte sich Anfang Februar im Audimax der Ruhr-Universität Bo- chum alles um die neuesten Ergebnisse und Entwicklun- gen in der Medizintechnik und Mikrotherapie. Etwa 700 Ärzte, Wissenschaftler und Fachleute aus der Industrie diskutierten auf dem interna- tionalen Medizin- und Tech- nikkongreß „High Care 97“

die Chancen und Risiken von High-Tech in der Medizin.

„Wir freuen uns, daß wir mit der High Care 97 erstmals in Deutschland ein Forum für den interdisziplinären Dialog schaffen konnten“, erklärte Kongreßpräsident Professor Dietrich Grönemeyer. „Die Technik revolutioniert alle Gebiete der Medizin. Neue medizinische Verfahren und moderne Technologien erfor- dern heute das enge Zusam- menwirken von Medizinern, Natur-, Geistes- und Ingeni- eurwissenschaftlern. Nur so wird High-Tech zu einem phantastischen Hilfsmittel in der Hand des Mediziners, um kranke Menschen fürsorglich zu betreuen.“ Im Zentrum des Programms standen des- halb Innovationen für die Diagnose und Therapie von Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems, der Wir- belsäule und Gelenke und von Tumorleiden – Krankhei- ten, von denen viele betrof- fen sind.

Fortschritt der Mikrosysteme

Einen Boom erlebt zur Zeit die Weiterentwicklung der minimal invasiven Tech- niken zusammen mit bildge- benden Verfahren. Die fort- schreitende Miniaturisierung in der Mikrosystemtechnik bringt neue Systeme hervor, die noch kleiner sind und im- mer mehr Funktionen verei-

nen. Die Werkzeugkiste für Mikrogeräte ist vielfältig:

Sensorsysteme für In-vivo- Tests, multifunktionelle Im- plantate, miniaturisierte chir- urgische Instrumente, Endo- skope und Kathetersysteme.

Die Entwickler versuchen vor allem die funktionelle Si- cherheit, die einfache Bedie- nung und die Vielseitigkeit der Instrumente zu verbes- sern.

Intelligente Katheter

Am Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schal- tungen und Systeme in Duis- burg nutzt man die Silizium- technologie, um Sensoren und Aktoren mit den ent- sprechenden elektronischen Schaltkreisen auf einem Mi- krochip zu integrieren. Her- auskommen sollen dabei „in- telligente Katheter“, die zum Beispiel gleichzeitig Druck, Temperatur und Leitfähig- keit invasiv messen können.

Die Vorteile dieser integrier- ten Multisensor-Katheter se- hen die Fraunhofer-Ingenieu- re in der kleinen Größe, dem geringen Energieverbrauch und den niedrigen Kosten.

Auch implantierbare Syste- me seien damit denkbar.

Einen Beitrag zu mehr Sicherheit bei der minimal invasiven Chirurgie, aber auch bei konventionellen Eingriffen, können weiter- entwickelte bildgebende Ver- fahren leisten. Offene Ma- gnetresonanz-Tomographie (MRI), Computertomogra- phie (CT) und ultraschnel- le Elektronenstrahl-Tomo- graphie (EBT) liefern mitt- lerweile dreidimensionale Ein- blicke in jede Ebene des Kör- perinneren.

Ein Gemeinschaftspro- jekt der Universitäten Wit- ten/Herdecke, Bochum und

Essen kombiniert die tomo- graphischen Bildsysteme zu Hybrid-Techniken mit Fluo- roskopie, Endoskopie, Ultra- schalleinheiten, speziellen Monitoren und Lasersyste- men. Bei dieser tomographi- schen Chirurgie können die Instrumente während des Eingriffs in Echtzeit verfolgt werden. Der Therapeut er- kennt zu jeder Zeit die Ef- fekte seines Handelns im Körperinneren. Verschiede- ne Behandlungen kommen hierbei in Frage: Biopsien, Sympathektomien, das Ein- setzen von Stents, lokale Tu- mortherapien, Nukleotomien und vieles mehr können die tomographischen Scanner unterstützen. Fortschritte versprechen die tomographi- schen Techniken auch bei der

Diagnose von arteriellen Ver- schlußkrankheiten. Vor allem die EBT scheint als nichtinva- sives Verfahren bei der Dar- stellung von arterioskleroti- schen Veränderungen, By- pass- und Stentkonrollen mit Durchblutungsmessungen ei- ne ernsthafte Konkurrenz für die Katheteruntersuchungen zu werden.

Wolfgang Clement, Wirt- schaftsminister von Nord- rhein-Westfalen, richtete sich mit einem Grußwort an die Kongreßteilnehmer. Er sieht

in der Medizintechnik einen Markt mit besten Wachs- tumschancen.

Mit knapp sechs Milliar- den DM Umsatz erreichten 1995 die deutschen Hersteller 20 Prozent der Weltprodukti- on von elektromedizinischen Geräten. „Wer in diesem Wettbewerb mithalten will, kann sich nicht auf Know- how-Vorsprüngen ausruhen.

An der Spitze bleiben nur diejenigen, die Erkenntnisse und Entwicklungen aus der Forschung rasch in markt- fähige Produkte und Verfah- ren umsetzen“, fordert Cle- ment. Daß dabei Risiken oft falsch eingeschätzt werden, erläuterte Dr. Uwe Reinert von der Boston Consulting Group. Der Weg von einer neuen Technologie zu einem neuen Produkt erfordere von Anfang an ein umfassendes Projektmanagement. Die technische Machbarkeit der Entwicklung, die Konkur- renzfähigkeit des Produktes und die zukünftige Marktent- wicklung müßten richtig ein- geschätzt werden. Hinzu kommen bei Medizinproduk- ten noch die besonderen Si- cherheitsanforderungen. Die Risiken ließen sich nur mini- mieren, wenn sich Hersteller und Anwender an der Ent- wicklung beteiligten, rät Rei- nert. Bei den hohen Anforde- rungen an die Medizintech- nik stellt sich die Frage, ob al- les technisch Machbare auch realisierbar ist. Schon tau- chen kritische Töne zu ei- nem technisch hochgerüste- ten Gesundheitswesen auf.

Viele fürchten, daß mit elektronischer Krankenakte, Telemedizin und Robot-Doc die Menschlichkeit überwie- gend auf der Strecke bleibt.

Professor Grönemeyer dazu:

„Die neuen Verfahren sind in jedem Fall schonender für den Patienten. Behandlung und Rekonvaleszenz benöti- gen weniger Zeit, Komplika- tionen sind selten.“

Wenn neue Techniken den Therapie- und Operati- onsaufwand verringern, ha- ben Ärzte und Pflegeperso- nal mehr Zeit für die Patien- ten. Dr. Lisa Kempe A-1139 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 17, 25. April 1997 (55)

V A R I A TECHNIK FÜR DEN ARZT

High Care 97

High-Tech in der Medizin

Darstellung des Herzens eines sechs Wochen alten Fetus mittels modernen Ultraschalls Foto: Acuson GmbH, Erlangen

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