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Archiv "Kommentar: Mehr Mut" (27.03.2009)

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A608 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 13⏐⏐27. März 2009

B R I E F E

KOMMENTAR

Unabhängige Infor- mation über Arznei- mittel tut not (DÄ 6/2009: „Ärzte und Pharmareferenten:

Zur Dynamik eines Verhältnisses“ von Dieter Lehmkuhl).

Mehr Mut

Herrn Lehmkuhl sei Dank für die- sen Artikel, der überfällig war und uns einen Spiegel vor das Gesicht hält, in den wir nur selten hinein- schauen, sonst gäbe es nicht, was es nicht geben darf: den massiven Ein- fluss der Pharmaindustrie auf unse- re „Fortbildung“ durch pharma- gesponserte Kongresse, Informati- onstransfer durch Arzneimittelver- treter und ein Füllhorn von Ge- schenken an uns Ärzte durch die

Pharmaindustrie auf unterschiedli- che Weise. Allmählich kommt Licht ins Dunkel: Berichte über Pharma- forschung der Industrie, die uns of- fenbaren, wie Studienergebnisse zum Wohl des Umsatzes und Ge- winns manipuliert werden, indem z. B. nur genehme Studienergebnis- se veröffentlicht werden und die an- deren in der Schublade verschwin- den. So wundert es daher auch nicht mehr, dass bis zu 94 Prozent der In- formationen von Pharmavertretern verzerrt oder falsch sind. Dieser an- gesprochene Zustand ist so unge- heuerlich, dass er eine Ohrfeige für den gesamten Berufsstand darstellt.

Deshalb sind Wege aus dem Dilem- ma zwingend geboten, und die Zeit scheint günstig für Veränderungen.

Forderungen nach Offenlegung von Zahlungen der Pharmaindustrie an Ärzte sollten von uns häufiger und lauter vorgebracht werden. Zahlun-

gen der Pharmaindustrie an Ärzte auf der Website zu veröffentlichen, wie von Pfizer ab 2010 selbstver- pflichtend angeboten wird, muss zur Pflicht werden. Weitere Phar- maunternehmen wollen jetzt ebenso verfahren wie Pfizer, als da sind Eli Lilly, Merck, Cephalon, Glaxo- smithkline, Med-Tronik. Ebenso gilt es, gesetzliche Veränderungen zu erreichen, welche die Offenle- gung aller Studien und deren Er- gebnisse erzwingen. Pharmaindus- trieunabhängige Fortbildung durch Kongresse und andere Veranstal- tungen ist unabdingbar zu organi- sieren. Ansätze zeigt die KV Bay- erns. Warum fehlt es den anderen an Mut, oder ist es nur Bequemlich- keit? . . .

Dr. Jürgen Fegeler,Bruchsaler Straße 13, 10715 Berlin

KRANKENHÄUSER

Von einer Stabilisie- rung der Kosten durch Einführung der Fallpauschalen kann keine Rede sein (DÄ 6/2009:

„DRG-System: Ein Erfolgsmodell?“ von Jürgen Stausberg).

Große Nachteile

Als klinisch tätiger Arzt möchte ich dem Kommentar von Prof. Staus- berg zum Thema DRG-System in allen Punkten meine volle Zustim- mung aussprechen. Das DRG-Sys- tem bringt aber nicht nur keine Vorteile, sondern hat auch große Nachteile. Trotz jährlicher Verände- rungen und Erweiterungen werden die Kosten für die Patientenversor- gung nicht adäquat abgebildet. Vor allem aber ist der Aufwand für die Codierung enorm groß. In fast allen Krankenhäusern mussten Ärzte für diese Tätigkeit freigestellt werden, und es wurden spezielle Codier- fachkräfte eingestellt. Auch die An- zahl der Ärzte im Medizinischen Dienst der Krankenkassen, die die Codierung überprüfen, nahm deut- lich zu. Wegen des DRG-Systems müssen in Deutschland mehrere 1 000 Mitarbeiter im Gesundheits- wesen zusätzlich finanziert werden.

In Regionen überalterter Bevölke- rung und Flucht der Jungen können auch beste Investitionsanreize die Wirtschaft nicht langfristig in Gang halten . . .

Dr. Heinrich Günther,Lönsstraße 12, 01259 Dresden

Auswanderung und Fortpflanzungsstreik

Als Antwort auf Ihren Artikel würde ich gerne ein paar Fragen stellen. Ist das wirklich die Frage, um die es geht, ob die Deutschen aussterben?

Die Deutschen im Sinne von hier ge- borenen Menschen mit deutschem Pass? Oder ist die Frage vielmehr, ob wir in 30 Jahren unsere Art zu le- ben noch wiedererkennen werden?

Sozialer Friede beruht auf einem ge- wissen Gerechtigkeitsgefühl, einem Gefühl der Versorgung, der Wahr- nehmung der Aufgaben des Staates durch den Staat. Der soziale Friede beruht auf dem Gefühl der Teilhabe an diesem Gesamtgeflecht. Die gute wirtschaftliche Position Deutsch- lands beruht auf einer ausreichenden Auswahl an hinreichend qualifizier- ten und motivierten Menschen, die für andere durch ihre Ideen und Un- ternehmen Arbeitsplätze schaffen.

Nicht jeder kann alles, und nicht je- der tut alles, was er könnte . . . Es gibt einen immer höher werdenden Prozentsatz an Kindern, die hier un- ter der Armutsgrenze aufwachsen:

Sie zählen in der Bevölkerungsstatis- tik, aber sie tragen trotz ihres jun- gen Alters wirtschaftlich nichts zum Sozialwesen bei. Sie haben keine Perspektive bei ihren Eltern gese- hen, haben selbst keine und werden später keine weitergeben können, wenn man den Soziologen glaubt.

Würden wir alle der Frage: „Kann ich mir Kinder überhaupt leisten?“

mehr folgen, wäre die jetzt über Ge- nerationen versteckte Entwicklung unmittelbarer zu sehen. Denn die

„Generation Praktikum“ ist ja sogar besser gestellt, als die üblichen prekären Arbeitsverhältnisse. Und die „Generation Praktikum“ rea- giert: mit „Fortpflanzungsstreik“

und Auswanderung . . . Deutschland wird nicht bevölkerungsleer werden.

Aber die sozial friedlichen Deut- schen, wie wir sie nach dem Krieg kannten, wird es sehr bald nicht mehr geben. Und das halte ich für das vordringliche Problem, dessen Bekämpfung wir uns widmen sollten . . .

Arp Blum,Brunnenweg 2, 26160 Bad Zwischenahn

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B R I E F E

Dabei werden dringend Ärzte zur Besetzung freier Stellen im klini- schen Bereich in den Krankenhäu- sern benötigt.

Dr. Klaus-Dieter Beck,Krankenhaus St. Vinzenz Braunschweig, Bismarckstraße 5, 38102 Braunschweig

Mehr Neben- als Hauptwirkung

Die Darstellung von Prof. Stausberg zur Intransparenz des deutschen DRG–Systems ist sachgerecht und Laien nicht mehr zu erklären. Mit der Einführung des DRG–Systems in deutschen Krankenhäusern hat sich eine zusätzliche „Industrie“ ent- wickelt: Softwarehäuser verkaufen jährlich den neuesten Grouper, alle Krankenhäuser, aber auch alle Kran- kenkassen, alle MDKs und alle Bera- tungsunternehmen müssen ihn kos- tenpflichtig erwerben. Hinzu kom- men jährliche Schulungen in sämtli-

chen beteiligten Institutionen, die re- gelmäßig kostenpflichtig angeboten werden. Diese Gelder stehen natürlich – bei gedeckelten Budgets – nicht mehr für die Versorgung der Patien- tinnen und Patienten zur Verfügung.

Wenn schon Begleitforschung durch- geführt wird, so müssen diese Kosten erst recht erfasst werden! Es wird sich um riesige Summen handeln! Gar nicht messbar jedoch ist die eingetre- tene Demotivation der Ärztinnen und Ärzte, die sich ursprünglich zum Me- dizinstudium entschieden haben, aber eben nicht, um Diagnosen zu ver- schlüsseln. Die Ausweitung des Büro- kratismus ist hinreichend thematisiert worden, unter anderem auch immer wieder vom Marburger Bund! Der Markt der offenen Stellen an Kliniken spricht Bände dazu! Ärztinnen und Ärzte wissen es gut: Wenn die Neben- wirkungen die Hauptwirkung eines Medikaments überwiegen, so wenden wir es nicht an! Darum kann die logi-

sche Konsequenz nur die Abschaf- fung des G-DRG-Systems sein.

Dr. med. Ursula Stüwe,Vorstandsmitglied des Marburger Bundes Hessen, Dreiruthenweg 14, 65388 Schlangenbad

MAMMAKARZINOM

Das Mammasplitting ist eine neue Operati- onstechnik zur Brust- rekonstruktion (DÄ 50/2008: „Gesunde Brust wird für Rekon- struktion geteilt“).

Nicht die Ersten

Mit Interesse habe ich Ihren oben ge- nannten Artikel gelesen. Hier haben offensichtlich die Gynäkologen Dr.

Darius Dian, Leitender Oberarzt, und Prof. Dr. Klaus Friese, Direktor der Klinik für Geburtshilfe und Frauen- heilkunde der LMU München, voll-

Referenzen

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