Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 50|
17. Dezember 2010 A 2519D
ie Nachfrage nach Plätzen an Schulen in freier Träger- schaft ist ungebrochen. Vor diesem Hintergrund fordert der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V.(VDP) die Politik auf, den Schüler- und Elternwillen anzuerkennen und die Rahmenbedingungen für freie Schulen zu verbessern.
„Wir erleben in einigen Bundes- ländern geradezu eine Gegenbewe- gung zur steigenden Nachfrage bei Privatschulen. Beispielsweise beab- sichtigen die Landesregierungen in Sachsen und Thüringen gravierende Einschnitte für freie Schulträger vorzunehmen“, erklärt Petra Witt, Vizepräsidentin des VDP. Beide
Länder wollen die staatliche Fi- nanzhilfe kürzen, Sachsen bei- spielsweise um zehn Prozent. „Und das vor dem Hintergrund einer schon bestehenden Unterfinanzie- rung der freien Schulen“, so Witt weiter. Im Durchschnitt erhalten Schulen in freier Trägerschaft, die Teil des öffentlichen Schulwesens sind, nur 55 bis 75 Prozent ihrer realen Kosten durch die staatliche Finanzhilfe erstattet.
Aber nicht nur die finanziellen Rahmenbedingungen werden sich voraussichtlich in einigen Bundes- ländern verschlechtern. Auch über gesetzliche Vorgaben zur Gründung einer freien Schule wird diskutiert.
PRIVATSCHULEN
Länder planen finanzielle Kürzungen
Der Verband Deutscher Privatschulverbände fordert bessere Rahmenbedingungen.
So plant Sachsen, die Wartefrist, al- so die Zeit, bis eine neue Schule staatlichen Finanzzuschuss erhält, von derzeit drei auf vier Jahre zu verlängern. Dies sei kaum mit dem im Grundgesetz festgeschriebenen Recht auf Errichtung von Privat- schulen vereinbar, kritisiert der VDP und fordert daher die Politik auf, vergleichbare gesetzliche Rah- menbedingungen für staatliche und freie Bildungsträger zu schaffen.
Derzeit besuchen in Deutsch- land 690 757 Schüler eine von über 3 000 allgemeinbildenden Schulen in freier Trägerschaft. Das ist ein Anteil von circa 8,8 Prozent an der Gesamtschülerzahl. EB