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Archiv "EHEC-HUS-Epidemie: Glimpflicher ausgegangen als befürchtet" (23.09.2011)

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A 1936 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 38

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23. September 2011 Die EHEC-Epidemie, die Deutschland im Mai

erfasste, nahm ein besseres Ende als zunächst aufgrund des klinischen Bildes der Patienten befürchtet. „Die meisten der Betroffenen gel- ten als geheilt. Die Mortalitätsrate betrug ledig- lich 4,4 Prozent“, erklärte Prof. Dr. med. Jan Galle, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), auf der 3. Jahrestagung der Gesellschaft Anfang September in Berlin.

Das EHEC-Bakterium O104:H4 hat dem Abschlussbericht des Robert-Koch-Instituts zu- folge 2 987 Fälle von akuter Gastroenteritis und bei 855 Personen ein hämolytisch-urämi- sches Syndrom (HUS) induziert, dessen Verläu- fe im onlinebasierten EHEC-HUS-Register der Gesellschaft gesammelt und nun erstmals ausgewertet wurden. „Von den 589 erfolgten Einträgen sind bis jetzt 418 vollständig aus- wertbar“, erläuterte Galle. 71 Prozent der Pa-

tienten waren demnach Frauen, die sich zum Zeitpunkt der Aufnahme in einem dramatisch schlechten gesundheitlichen Zustand befan- den. Bei 59 Prozent der Patientinnen und Pa- tienten war die Nierenfunktion so stark einge- schränkt, dass sie einer Dialysebehandlung bedurften. 24 Prozent mussten sogar beatmet werden. Dass es sich bei den Erkrankten über- wiegend um Erwachsene handelte, steht im deutlichen Gegensatz zu den in den Meldeda- ten beobachteten Erkrankungsfällen an EHEC- Gastroenteritis und HUS der letzten Jahre, bei denen vor allem Kleinkinder betroffen waren.

Relatives Neuland betrat man auch bezüg- lich der Therapie: Behandelt wurden 93 Pro- zent aller im Register ausgewerteten Patienten mittels Plasmaaustausch (Plasmapherese), et- wa 35 Prozent erhielten den Antikörper Eculi- zumab. „Bisher kann noch nicht abschließend

gesagt werden, welche der Therapien effektiv gewirkt hat, ob es überhaupt einen Therapieef- fekt gab“, sagte Galle. Fest stehe nur, dass die Prognose gut sei: Zum Zeitpunkt der Entlas- sung waren nur noch 4,4 Prozent der Patien- ten dialysepflichtig, und auch bei ihnen ver- bessert sich die Nierenfunktion noch weiter.

Die Effizienz und Sicherheit der Therapieoptio- nen Plasmapherese versus Eculizumab, der sich gegen das Protein C5 des Komplement- systems richtet und dadurch die Hämolyse hemmt, könne daher noch nicht abschließend bewertet werden, erklärte der Nephrologe. Ers- te Studien zur Therapieauswertung beim EHEC-HUS-Geschehen würden jedoch noch in diesem Jahr veröffentlicht. Hinweise, dass sich der Erreger EHEC O104:H4 inzwischen ende- misch in Deutschland etabliert hat, gäbe es nicht. Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann

EHEC-HUS-EPIDEMIE: GLIMPFLICHER AUSGEGANGEN ALS BEFÜRCHTET

Schleswig-Holstein setzt bei der Behebung des Investitionsstaus am Universitätsklinikum (UKSH) auf eine Auslagerung des Immobilien- bestandes. Das Kabinett in Kiel be- schloss Mitte September eine Teil- privatisierung. Dabei sollen private

Investoren die Gebäude sanieren und anschließend für „wahrschein- lich 25 Jahre“ an das UKSH ver- mieten, wie Wissenschaftsminister Jost de Jager (CDU) sagte. Träger bleibt das Land.

Bis zu 340 Millionen Euro sollen so in öffentlich-privater-Partner- schaft (ÖPP) in die Krankenversor- gung investiert werden. Das Land will zudem 160 Millionen Euro in Forschung und Lehre stecken. Ur- sprünglich war von einem Volumen von 700 Millionen Euro ausgegan- gen worden, davon 480 Millionen Euro für die Krankenversorgung.

Dies sei für das Klinikum aber nicht finanzierbar, sagte de Jager.

Der bundesweite Kinder- und Ju- gendgesundheitssurvey KiGGS wur- de von 2003 bis 2006 vom Robert- Koch-Institut (RKI) durchgeführt.

Mit den Ergebnissen der Kohorten- studie wurde eine umfassende Da- tengrundlage geschaffen, die Akti- KINDER- UND JUGENDGESUNDHEITSSURVEY

Beschreibung der Folgebefragung erschienen

vitäten auf gesellschaftlicher und politischer Ebene ausgelöst hat.

Im Juni 2009 begann die erste Folgebefragung. Zu dieser bis Juni 2012 laufenden Studie ist beim RKI eine umfassende Projektbeschrei- bung als Beitrag zur Gesundheits-

Anfang kommenden Jahres will das Land nun ein Vergabeverfahren im sogenannten wettbewerblichen Dialog mit Bietern starten. Mit ei- nem Baubeginn sei ab 2014 zu rech- nen, sagte de Jager. Die Bauzeit be- trage voraussichtlich vier Jahre. Die Mietkosten sollen durch Rationali- sierungs-Renditen erzielt werden.

Die beiden Universitätsklinika in Lübeck und Kiel waren 2003 fusio- niert. Das UKSH ist heute mit rund 10 600 Mitarbeitern der größte Ar- beitgeber Schleswig-Holsteins. Es besteht aus 80 Kliniken und Institu- ten. Bis 2010 waren am UKSH De- fizite in Höhe von insgesamt 130 Millionen Euro aufgelaufen. dapd UNIKLINIKUM SCHLESWIG-HOLSTEIN

Land plant Teilprivatisierung

berichterstattung des Bundes er- schienen. Die Publikation kann kostenlos bestellt oder als PDF-Do- kument heruntergeladen werden (www.rki.de > Gesundheitsbericht- erstattung und Epidemiologie > Ge- sundheitsberichte > Beiträge). EB

Foto: dpa

A K T U E L L

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