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Psychosoziale Hilfen für Menschen mit Migrationshintergrund

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Academic year: 2022

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Tagungsdokumentation

Regionaler Fachtag 26.01.2007

Psychosoziale Hilfen für Menschen

mit Migrationshintergrund

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Organisation:

Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft Steglitz-Zehlendorf

Für den Vorstand: Dr. Ch. Albrecht; S. Baumbach, I. Berkelmann; M. Kannegießer; H. Lange- Stede; W. Ortiz-Müller, A.-R. Wojczewski

Projektgruppe „Menschen mit Migrationshintergrund“

Sprecher: W. Ortiz-Müller, stellvertretender Sprecher: M. Holz

Region Süd-West

Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin Gesundheitsamt

Abteilung Wirtschaft, Gesundheit und Verkehr Gesundheit 21, Planungs- und

Koordinierungsstelle; Psychiatriekoordinator

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Inhalt Einladung Grußwort

Barbara Loth, Bezirksstadträtin für Wirtschaft, Gesundheit und Verkehr Einleitung

Hilfen für Menschen mit Migrationshintergrund...

...in Steglitz-Zehlendorf ???

Michael Holz, Psychiatriekoordinator, BA Steglitz-Zehlendorf

Der Migrationshintergrund

Oder die Suche nach einem Phantom:

Wolf Ortiz-Müller, Barbara Vossel, Berliner Krisendienst Region Süd-West

Eröffnungsvortrag

Ansätze zur praktischen Öffnung

Dr. Fuat Zarifoglu, Oberarzt im Vivantes Klinikum AVK Impulsreferate

Erwartungen von Migranten an das gemeinde-psychiatrische System Candan Ögütcü, Thomas Gervink, Navitas gGmbH

Wie erweitert sich die Beratungsebene, wenn Migration thematisiert wird?

Carmen Bernal, Caritas

Maßnahmen, MigrantInnen als Zielgruppe sichtbar zu machen

Michael Rottig, Sozialpsychiatrischer Dienst, BA Steglitz-Zehlendorf

Wege zu einer migrationssensiblen psycho-sozialen Versorgung und wie wir davon profitieren;

Erfahrungen in der Beratung einer polnischen Mutter und ihrer Tochter

Wolf Ortiz-Müller, Barbara Vossel, Berliner Krisendienst Region Süd-West Ergebnisse der Arbeitsgruppen

Veranstalter

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Einladung

Psychosoziale Hilfen für Menschen mit Migrationshintergrund

Viele Mitglieder der PSAG Steglitz-Zehlendorf haben großes Interesse an einem fachlichen Austausch zur Verbesserung der psychosozialen Versorgung für Menschen mit Migrationshintergrund bekundet.

Mit diesem ersten regionalen Fachtag möchte die Projektgruppe Migration der PSAG neue Impulse für eine veränderte Praxis setzen, denn auch im Südwesten Berlins haben mittlerweile 20% der Einwohner einen Migrationshintergrund (Sozialatlas Steglitz-Zehlendorf 2005;

Mikrozensus 2006). Diese erreichen jedoch offenkundig unsere Einrichtungen nur in einem weitaus geringeren Maß.

Haben daher Menschen nicht-deutscher Herkunft weniger oder andere psychische Probleme als

„deutsche Hilfesuchende“, gehen sie vielleicht anders damit um, oder haben wir ohne dies zu wollen Barrieren errichtet, die Migranten den Zugang zu den gemeinde-psychiatrischen Angeboten erschweren?

Diesen und anderen Fragestellungen wollen wir an diesem Fachtag gemeinsam nachgehen.

Um Raum für Begegnung und das Knüpfen von Kontakten zu schaffen, stellen sich Einrichtungen vor, deren erklärte Zielgruppe die Migrantinnen und Migranten sind.

Wir richten uns mit dem Fachtag sowohl an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die eigene Professionalität im Umgang mit anderen Kulturen zu steigern, als auch an die Leitungen, um auf struktureller Ebene Anregungen zu entwickeln, die interkulturelle Kompetenz ihrer Einrichtungen zu erhöhen.

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Grußwort

Wer in Berlin von „Migranten“ spricht oder schreibt, nennt im gleichen Atemzug die Namen Neukölln, Kreuzberg und Wedding und weist auf den dringenden Handlungsbedarf hin. Wenn überhaupt, dann werden dort Kampagnen gefordert oder Modelle erprobt.

Dabei wird allzu leicht übersehen, dass die gesellschaftliche, gesundheits- und fachpolitische Aufgabe der Integration auch in Bezirken gegeben ist, die nicht im Brennpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit und der Medien stehen. Die Umfrage der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft hat deutlich gezeigt, dass hier lokal einiges zu tun bleibt.

Steglitz-Zehlendorf ist so ein Bezirk, bei dem nicht nur die Öffentlichkeit, sondern sogar Fachplaner auf Landesebene laut darüber nachdenken, was hier an öffentlichen Gesundheitshilfen alles nicht erforderlich sei.

Der genaue Blick vor Ort zeigt dagegen, dass auch hier soziale Brennpunkte vorhanden sind und deutlicher Aufmerksamkeit bedürfen; ich nenne nur die so genannte „Thermometersiedlung“ in Lichterfelde Süd, Teile von Zehlendorf Süd oder den Belß-Lüdecke-Kiez im Ortsteil Lankwitz.

Deswegen begrüße ich es besonders, dass mehrere engagierte Träger im Rahmen der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft zusammen mit dem Gesundheitsamt sowie der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit diesen Fachtag angeregt haben, an dem sich zahlreiche überregionale Migranteneinrichtungen beteiligen. Ich hoffe sehr, dass es gelingt, im Dialog voneinander zu lernen und sich „gleichberechtigt“ gegenseitig nicht nur zu qualifizieren, sondern vor allem kulturell zu sensibilisieren.

Barbara Loth, Bezirksstadträtin für Wirtschaft, Gesundheit und Verkehr

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Einleitung

Hilfen für Menschen mit Migrationshintergrund...

in Steglitz-Zehlendorf ???

Michael Holz, Psychiatriekoordinator, BA Steglitz -Zehlendorf

Wie kommt man darauf, sich in einem Bezirk „ohne Ausländerproblematik“ mit diesem Thema zu beschäftigen? In Neukölln, Wedding oder Kreuzberg ja sicher, aber hier? Dieser Zweifel begegnet uns regelmäßig, offen und versteckt. Eine spannende Frage, denn die Antworten sind nicht so naheliegend wie andernorts, dafür werfen sie ein neues Licht auf das Thema.

Polarisierung führt zu Fehlschluss

Die Feststellung und Benennung von Kiezen mit einem besonders hohen Ausländeranteil kann leicht zu einer Polarisierung führen aus der falsche Schlüsse gezogen werden: Dort sind mehr Probleme, da muss alles getan werden, hier sind keine Auffälligkeiten zu sehen, also braucht man nichts zu tun.

Steglitz-Zehlendorf ist tatsächlich kein Bezirk mit einem auffällig hohen Anteil an Einwohner/innen mit Migrationshintergrund. Es leben im Bezirk eine Größenordnung von ca.

10% Ausländer/innen und fast das Doppelte an Mitbürger/innen, die einen Migrations- hintergrund haben, demnach in etwa so viele wie im Bundesdurchschnitt. Gibt es keinen Handlungsbedarf im Bundesdurchschnitt, oder gibt es ihn nur in den „Brennpunkten“? In den Medien wird nur über die Brennpunkte berichtet. Integration kann aber doch am ehesten da gelingen, wo der Anteil – beispielsweise der nicht-deutschsprachigen Schüler einer Klasse, nicht bei dramatischen 80% ist. Es wird also sinnvoll sein, kultursensibel zu handeln, bevor es „nicht mehr geht“.

Lokal handeln

Auch wenn es in anderen Stadtteilen noch dringlicher ist, besteht unsere Aufgabe als gemeindepsychiatrisch Tätige dieser Region immer darin, für die Menschen hier ein fachlich und menschlich gutes Angebot zu machen! Wir können nur lokal handeln, aber wir müssen auch lokal handeln – und das schließt Patient/innen und Klient/innen mit Migrationshintergrund selbstverständlich mit ein. Nach allem, was wir wissen, geschieht dies aber nicht „von allein“, sondern erfordert eine aktive Beschäftigung.

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Kieze mit bedeutsamem Ausländeranteil auch hier

Gehen Sie in die Thermometersiedlung, lesen Sie den Sozialstrukturatlas, immerhin sieht Steglitz-Zehlendorf einen Bedarf für eine Präventionsbeauftragte. Sozialräumliche Gesund- heitsplanung auf Landesebene mag bei einigen Planern sogar zu dem Fehlurteil führen, dass Steglitz-Zehlendorf „vielleicht keine öffentlichen Gesundheitsleistungen braucht“, wie es in der Zeitung zu lesen war. Sozialräumliche Gesundheitsplanung heißt aber, dass es hier an mehreren Stellen einen nennenswerten Handlungsbedarf gibt.

Professionalität

Die Befragung der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft unter ihren Mitgliedseinrichtungen hat bestätigt, dass Klientel mit Migrationshintergrund unterdurchschnittlich erreicht wird.

Bemerkenswert ist, dass ein zu großer Teil der Einrichtungen gar nicht erfasst, wie viele Menschen mit Migrationshintergrund erreicht werden. Professionalität in der Regelversorgung beinhaltet aber unausweichlich, nicht nur „eine Krankheit“ zu behandeln, sondern auch die Nutzung von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen zu erfassen und Probleme der Unternutzung systematisch anzugehen – dazu gehört natürlich auch das Erreichen von Minderheiten wie Menschen mit Migrationshintergrund.

Beschäftigung mit „den Ausländern“ führt zum Individuum

Zahlreiche Diskussionen über Ansatzpunkte und Probleme bei der Suche nach Kultursensi- bilität und Kulturkompetenz führen von der nächstliegenden Frage der Fremdsprachenkennt- nisse zu der Feststellung, dass Menschen mit Migrationshintergrund zu einer Vielzahl höchst unterschiedlicher Kulturen gehören, so dass – nach einiger Ratlosigkeit (keine Einrichtung könnte Mitarbeiter/innen aller in Frage kommenden Kulturen beschäftigen) die verblüffend

„einfache“ Erkenntnis bleibt, dass hohe Kultursensibilität schließlich eine spezifische Form der fachlich angestrebten Individuumszentrierung ist. Diese wesentliche Erkenntnis kommt der Arbeit mit allen KlientInnen zugute.

Prävention

In der gegenwärtigen Diskussion wird die Gewalt, die durch Jugendliche ausländischer Her- kunft ausgeübt wird immer wieder mit mangelnder gesellschaftlicher Teilhabe in Verbindung gebracht. Wer weiß, ob nicht eine adäquate Teilhabe an gemeindepsychiatrischen Hilfeange- boten einen kleinen, positiven Beitrag zur Integration und damit zur Prävention im weiteren Sinne leistet.

Voneinander lernen

Die „Augenhöhe“ suchen wir nicht nur mit den Menschen ausländischer Herkunft sondern praktizieren sie auch hier und heute an diesem Fachtag im kollegialen Austausch: Regelein-

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richtungen berichten gegenseitig und lernen voneinander über ihre Bemühungen, Erfahrungen, Probleme – aber auch ihre erkennbaren Fortschritte!

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Der Migrationshintergrund

oder die Suche nach einem Phantom

Wolf Ortiz-Müller, Barbara Vossel, Berliner Krisendienst Region Süd-West

Was hat es auf sich mit dem Migrationshintergrund, einem Begriff, ohne den im Jahr 2007 kaum noch eine Talkshow auskommt, und der bis vor zwei Jahren noch nicht in das Sprachuniversum des Mediendiskurses aufgenommen war?

„Der Tagesspiegel hat das Wort 1998 und 1999 gar nicht benutzt, im Jahr 2000 zwei Mal, 2001 wieder nicht, ein Jahr später ganze drei Mal … der Durchbruch kam 2006 mit mehr als 250 Nennungen. In der Schweiz war es sogar ein Kandidat für das Wort des Jahres!“1

Wie kommt man zu der Aussage, in Deutschland leben mehr als 15 Mio Menschen mit Migratonshintergrund? Muss der Begriff für alles und jedes herhalten, oder gibt es trennscharfe Kriterien?

Tatsächlich wurde die Zahl der 15,6 Mio vom Statistischen Bundesamt aufgrund der Ergebnisse des sog. Mikrozensus 2005 errechnet.

Dafür setzte es folgende Kriterien an: Zu Menschen mit Migrationshintergrund zählen:

1 Der Tagesspiegel, Jugendseite vom 5.1.2007)

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Staatsangehörigkeit und Geburtsland:

1. Ausländer

1.1 Zugewanderte Ausländer – Ausländer der 1. Generation

1.2 In Deutschland geborene Ausländer – Ausländer der 2. und 3. Generation 2. Deutsche mit Migrationshintergrund

2.1 zugewanderte Deutsche mit Migrationshintergrund – Spätaussiedler,

– eingebürgerte zugewanderte Ausländer,

2.2 nicht zugewanderte Deutsche mit Migrationshintergrund – eingebürgerte nicht zugewanderte Ausländer,

– Kinder zugewanderter Spätaussiedler,

– Kinder zugewanderter oder in Deutschland geborener eingebürgerter ausländischer Eltern,

– Kinder ausländischer Eltern, die bei Geburt zusätzlich die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten haben (ius soli),

– Kinder mit einseitigem Migrationshintergrund, bei denen nur ein Elternteil Migrant oder in Deutschland geborener Eingebürgerter oder Ausländer ist.

Das Statistische Bundesamt geht bei der Erfassung des Migrationshintergrundes also über die aktuelle Staatsangehörigkeit hinaus und berücksichtigt die Zuwanderung einerseits von Menschen, die im Ausland die deutsche Staatsbürgerschaft hatten (wie eben die Spätaussiedler), aber auch bereits eingebürgerte „Ex-Ausländer“. Zusätzlich gelten insbesondere die Kinder der Eltern aus den genannten Gruppen auch als Menschen mit Migrationshintergrund, auch wenn ihnen die persönliche Migrationserfahrung fehlt.

Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der Prozess der Integration, also der Annäherung und der Akzeptanz der neuen „deutschen Kultur“ unter möglicher Beibehaltung mancher kultureller Werte der Herkunftskultur in aller Regel mehrere Generationen in Anspruch nimmt.

In diesem Sinn gilt die Aussage Richard von Weizsäckers „Die deutsche Kultur ist die Kultur der in Deutschland lebenden Menschen“

Die folgenden beiden Abbildungen veranschaulichen den Unterschied zwischen Migrationshintergrund und Migrationserfahrung.

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Auffällig ist zunächst, dass die Zahl der Deutschen mit Migrationshintergrund (10%) die Zahl der Ausländer (9%) leicht übertrifft. Wenn man diesen Zusammenhang kennt, so ist für unsere Zwecke der Rückschluss aus der Zahl der registrierten Ausländer auf die Zahl der häufig weniger gut dokumentierten Deutschen mit Migrationshintergrund zulässig, indem man die Zahl der Ausländer verdoppelt.

EMBED PBrush

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Das zweite Schaubild verdeutlicht besonders, dass die persönliche Migrationserfahrung in beiden Gruppen der Ausländer und der Deutschen mit Migrationshintergrund vorhanden sein kann aber nicht notwendigerweise sein muss.

Welche Bedeutung haben diese Aussagen für die Verhältnisse in Berlin Steglitz-Zehlendorf, wo es herauszufinden gilt, inwiefern die Einrichtungen der psychiatrischen Regelversorgung eine signifikante Unter-Nutzung durch Migranten erfahren?

Hierzu ist zunächst der Blick auf die dort lebenden Menschen hilfreich:

Einwohnerzahl Steglitz-Zehlendorf: (Quelle: www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/)

Deutsche 260.895

Ausländer 27.775

Insgesamt 288.670

Entspricht 9,6% registrierte Ausländer

Obwohl Steglitz-Zehlendorf in der Gesamtschau auf die Berliner Bezirke immer als besonders

„deutsch“ wahrgenommen wird (was in der Relation zu Neukölln auch richtig ist) so leben hier dennoch etwas mehr Ausländer als im bundesdeutschen Durchschnitt (9% vs. 9,6%).

Auch die Zusammensetzung der Herkunftsländer ergibt ein ähnliches Ranking wie in anderen Bezirken. Die größte Gruppe kommt aus der Türkei, knapp gefolgt von Polen, danach Menschen aus Ex-Jugoslawien.

Melderechtlich registrierte Ausländer in Steglitz-Zehlendorf 2005

Türkei 3.405

Serbien und Montenegro* 1.127

Europäische Union (EU) 10.084

darunter Griechenland 806

darunter Italien 1.117

darunter Polen 3.220

Übrige Gebiete 15.162

Insgesamt 29.788

Zunächst fällt auf: die Zahl der Ausländer weicht in beiden Tabellen (derselben Quelle) nicht unerheblich voneinander ab, um mehr als 2000 (27.775 vs. 29.788), was einer Differenz von rund 7% entspricht.

Legt man den oben beschriebenen Ansatz zugrunde, dass zu jedem registrierten Ausländer mindestens ein weiterer Deutscher mit Migrationshintergrund hinzuzuzählen ist, kann man

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getrost von einer Größenordnung von 60.000 Menschen in Steglitz-Zehlendorf sprechen. In keiner der genannten Statistiken taucht natürlicherweise die Zahl der illegalen und der nicht meldebehördlich registrierten Menschen auf, die gleichwohl psychische Problematiken aufweisen und ggfs. auch Einrichtungen der psychiatrischen Regelversorgung nutzen (könnten).

Schätzungen gehen von möglicherweise 50.000 Menschen in Berlin aus.

Da wir Menschen mit Migrationshintergrund, sofern sie überhaupt in unseren Einrichtungen als Klientel regelhaft erfasst (und nicht nur „erfühlt“) werden, nur in deutlich geringerem Maß als 20% zu unserer Klientel rechnen, bleibt ein Erklärungsbedarf, worauf die eklatante Unternutzung zurückzuführen ist.

Zugespitzt sind zwei mögliche Erklärungsmodelle denkbar:

Es liegt an den Migranten, die entweder gesünder sind, also weniger psychische Probleme haben als Deutsche oder ihre psychischen Probleme auf ganz andere Weisen an ganz anderen Orten behandeln.

Es liegt an den Barrieren der Einrichtungen, die sich nicht auf die Anforderungen einer Klientel mit Migrationshintergrund eingestellt haben.

Sobald Modell a) keinen Alleinerklärungsanspruch reklamieren kann, folgt für die psychiatrisch Tätigen, dass sie Modell b) zumindest in Betracht ziehen müssen und das Leitbild und die Aufnahmekultur der eigenen Einrichtung kritisch untersuchen sollten.

Selbst wenn es wahr wäre, dass wir in den gemeindepsychiatrischen Einrichtungen als Menschen mit Migrationshintergrund nicht mehr als „3 Asiaten“ (Zitat einer Geschäftsführerin) zu betreuen hätten, so stellt sich doch erst Recht die Frage nach den 59.997 anderen Steglitz- Zehlendorfer BürgerInnen mit Migrationshintergrund.

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Eröffnungsvortrag

Ansätze zur praktischen Öffnung

Dr. Fuat Zarifoglu, Oberarzt im Vivantes Klinikum AVK

Allgemeine Ausführungen:

Die psychologischen Vorbedingungen und die Folgen von Migrationen in der ganzen Welt sind sehr vielfältig. Ethnische Vielfalt und unterschiedliche Voraussetzungen der Migration erschweren generalisierende Aussagen. Wir kennen Migration als Lebensform oder Pionierleistung, als Folge von Verschleppung, Vertreibung oder Flucht, schließlich als moderne internationale Arbeitsmigration.

Demgemäß hat die psychiatrische Epidemiologie zum Auftreten (Inzidenz) und Vorkommen (Prävalenz) psychischer Störungen in Migrantenpopulationen in verschiedenen europäischen Ländern, in den Vereinigten Staaten, in Kanada und Australien zahlreiche schwer zu interpretierende und teilweise widersprüchliche Befunde beigebracht.

Auch die Migranten in Deutschland stellen eine äußerst heterogene Bevölkerungsgruppe dar.

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Auch hier in Deutschland erschweren ethnische Vielfalt und unterschiedliche Voraussetzungen der Migration generalisierende Aussagen über die Morbidität psychischer Störungen bei Migranten.

In Deutschland sind leider bislang auch keine verläßlichen epidemiologischen Daten verfügbar.

Wir kennen daher auch nicht die mutmaßlichen differenten Morbiditätsrisiken der einzelnen ethnischen Gruppen.

Systematische Studien des Inanspruchnahmeverhaltens fehlen gleichermaßen.

Der Zusammenhang von gelingender Akulturation und psychischen Störungen ist ebenfalls nicht hinlänglich untersucht.

Auch mangelt es an Längsschnittstudien, welche uns die psychologischen Langzeitfolgen von Migrationsprozessen in den einzelnen ethnischen Gruppen aufzeigen könnten.

Berücksichtigt man die schmale empirische Basis, so können vorsichtig einige Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen bisheriger Untersuchungen gezogen werden:

1. Ein uniformer Zusammenhang von Krankheit und Migration besteht nicht. Ein generell erhöhtes psychiatrisches Morbiditätsrisiko für alle Migrantengruppen ist nicht zu belegen. In den Vereinigten Staaten und Kanada sollen jedoch die meisten Migrantengruppen erhöhte Morbiditätsraten aufweisen.

2. Bevölkerungsgruppen mit unfreiwilliger Migration (Verschleppung, Vertreibung und Flucht) zeigen eine höhere psychiatrische Mobilität als solche mit freiwilliger Wanderung.

3. Bei Arbeitsmigranten in Europa ist das Vorkommen psychischer Erkrankungen mit Chronifizierungstendenz (schizophrene Störungen, Demenzen und Abhängigkeitserkrankungen) im Vergleich zu der einheimischen Bevölkerung unterdurchschnittlich, auch bei Berücksichtigung einer unterschiedlichen Verteilung von Alter und Geschlecht in den jeweiligen Gruppen.

4. Jugendliche Angehörige der Arbeitsmigranten nähern sich dem Prävalenzmuster der deutschen Bevölkerung an. Dies gilt gleichfalls für ältere Arbeitsmigranten mit langer Aufenthaltsdauer.

5. Das Erkrankungsrisiko für Depressionen ist während der ersten Jahre nach Zuwanderung bei männlichen Arbeitsmigranten erhöht. Offenbar sind Männer in der so genannten „Eingliederungsphase“ stärker gefährdet als Frauen. Die Frauen scheinen ihre traditionellen Rollen und Lebensstiele im familiären Umfeld besser realisieren zu können, was ihnen zunächst die Eingliederung erleichtert. Die Frauen machen hingegen nicht selten verzögerte und konflikthafte Akkulturationserfahrungen während späterer Lebensperioden und im zunehmenden Lebensalter durch.

6. Die mit Vorerkrankungen belasteten Migranten zeigen eine signifikant höhere Erkrankungsrate.

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7. Die Morbiditätsrate für Substanzmißbrauch und Konsum erhöht sich erst in späteren Jahren nach Zuwanderung. Die Verteilung der häufigen Suchterkrankungen variiert in Abhängigkeit von ethnischer Zugehörigkeit. Dafür dürften vor allem ethnisch differente Erkrankungsrisiken verantwortlich sein, z. B. deutlich erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen bei Migranten aus osteuropäischen Ländern, ein deutlich geringeres Erkrankungsrisiko für Abhängigkeitserkrankungen bei Migranten aus der Türkei und den arabischen Ländern.

Zu betonen ist, dass spezifische psychiatrische Störungsbilder bei Migranten nicht gefunden werden. Wir kennen reaktiv-depressive, seltener auch paranoide Syndrome (z.B. akute psychotische Störungen in Kultur- und Sprachfremder Umgebung) in unmittelbarem Gefolge von Migration und Entwurzelung. Schizophrene Psychosen können ausgelöst oder in ihrem Verlauf durch Migration ungünstig beeinflusst werden. Das Auftreten von Suchterkrankungen scheint bei Menschen aus islamischen Kulturkreisen durch Konfrontation mit solchen Mitteln hierzulande begünstigt zu werden. Misstrauisch-sensitive Verarbeitungsmuster, reaktiv- hypochondrische Fixierungen, ängstlich-unsichere Grundhaltungen beobachten wir häufig in Involution und Senium migrierter Menschen, wobei die individuelle Biographie in unterschiedlichster Weise persönlichkeitsprägend wirkt.

Aus sozialpsychologischen Untersuchungen wissen wir noch, dass Migration zwangsläufig zu Akulturation führt, d. h. zu einem kulturellen Austausch zwischen zuwandernder und einheimischer Bevölkerungsgruppe. Bezogen auf den einzelnen Migranten können wir von

„psychologischer Akulturation“ (GRAVES 1967) sprechen. Sie umfasst Änderungen des Verhaltens, der Wertorientierung, der Einstellungsmuster, des Lebensstils, der persönlichen und ethnisch-kulturellen Identität. Neben den Entwicklungschancen, welche Akulturation für den einzelnen eröffnet, beinhaltet sie allerdings auch das Risiko, auf dem erlebten „akulturativen Stress“ mit psychischen und psychosomatischen Krankheitserscheinungen zu reagieren (BERRY et al 1987, 1991).

Ob „akulturativer Stress“ zur Entstehung und Verlaufsprägung einer psychischen Störung beiträgt, hängt wiederum von einer Vielzahl moderierender Faktoren ab: von Art und Phase des Akulturationsprozesses, von Charakteristika der migrierenden Bevölkerungsgruppe sowie der Aufnahmegesellschaft und schließlich von Merkmalen der Einzelpersönlichkeit (BERRY 1991).

Wegen der Fülle von Faktoren, die auf das psychiatrische Erkrankungsrisiko von Migranten Einfluss nehmen, erweist sich ein monokausales Erklärungsmodell für psychische Störungen nicht als angemessen. Sozialer Kontext, belastende Lebensereignisse und Charakteristika der Einzelpersönlichkeit müssen im Zusammenhang betrachtet werden.

Wissenschaftlich ist hinreichend belegt, daß sich vor allem sozioökonomische Benachteiligung

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zugewanderter ethnischer Minoritäten auf ihr psychisches Wohlergehen ungünstig auswirkt (LIDDLEWOOD 1982 und DRACK 1982).

Bereits das Wissen um den eigenen Minoritätsstatus und die Vorurteile in der dominanten Bevölkerungsgruppe kann die freie Persönlichkeitsentfaltung beeinträchtigen (ALPORT 1971 und ROSENTHAL 1992).

Um so mehr schränken dann formelle, d. h. staatlich sanktionierte, sowie informelle, d. h.

alltägliche und subtile Diskriminierungserfahrungen die Persönlichkeitsentwicklung ein, vor allem bei Migranten, die nur über ein beschränktes Repertoire von Anpassungs- und Bewältigungsleistungen verfügen (ZEILER und ZARIFOGLU 1994).

Die Art und Weise, wie migrationsbedingte Belastungen erfahren und bewältigt werden, hängt ihrerseits nicht allein von deren Schwere und Dauer, sondern stets auch vom Bewältigungsverhalten des einzelnen ab. Bereits die Vorbereitungen, welche im Heimatland getroffen werden, entscheiden wesentlich über den späteren Erfolg.

So zeigen informierte Migranten, die vor ihrer Auswanderung hinreichend realistische Erwartungen und Ziele entwickelt haben, eine größere Fähigkeit zur Anpassung an die neuen Lebensverhältnisse. Hingegen befinden sich Migranten, die Diskerepanzen zwischen ihrer Erwartungshaltung einerseits, den erreichten bzw. erreichbaren Lebenszielen andererseits nicht auszugleichen vermögen, in einer psychischen Risikolage.

Weitere soziokulturelle Belastungserfahrungen während und im Folge von Migration („soziokultureller Stress“) beruhen auf der Konfrontation mit raschem und zugleich um- fassendem sozialen und kulturellen Wandel. Schneller, durchgreifender soziokultureller Wandel scheint mit erhöhten Erkrankungsraten für Neurosen, Alkoholismus und Drogenabhängigkeit einherzugehen, insbesondere wenn soziale Desintegration und Verlust vertrauter Wertorientierungen mit ihm verknüpft sind.

Eine besondere Rolle spielt für den einzelnen die Erfahrung widersprüchlicher Wertsysteme.

Diskrepante Wertorientierungen zwischen Herkunftskultur und Kultur der Aufnahmegesellschaft („subjektiver Kulturkonflikt“ im Sinne TWENHÖFELS 1984) können die Integrations- und Anpassungsfähigkeit des einzelnen überfordern und zur Entstehung krankheitswertiger Krisensituationen beitragen, insbesondere wenn unterschiedliche Haltungen, die innerhalb einer Familie gegenüber der Kultur des Aufnahmelandes bestehen, zu innerfamiliären Loyalitätskonflikten Anlass geben.

Die Bewältigung des soziokulturellen Wandels wird schließlich entscheidend durch die ethnische Referenzgruppe geprägt (MURPHY 1965, ROSENTHAL 1992 und TWENHÖFEL 1984). Sozial isolierte Migranten, die über keine Bindungen an Schicksalsgefährten gleicher kultureller Herkunft verfügen, sind in besonderer Weise gefährdet, psychisch zu erkranken.

Während unserer klinischen Untersuchungen und Erfahrungen sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass es in präventiv-psychiatrischer Perspektive sinnvoll ist, zu differenzieren

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zwischen 1. Hoch-Risiko-Personen, 2. Hoch-Risiko-Perioden und schließlich 3. Hoch-Risiko- Milieus (ZEILER und ZARIFOGLU, 1994).

Das psychiatrische Erkrankungsrisiko ist dementsprechend am höchsten, wenn Hoch-Risiko- Personen Hoch-Risiko-Perioden durchlaufen und sich innerhalb von Hoch-Risiko-Milieus aufhalten.

Als Hoch-Risiko-Personen sind solche Migranten zu bezeichnen, die ein erhöhtes Er- krankungsrisiko tragen. Dazu zählen Migranten, die bereits vor Ankunft im Aufnahmeland psychisch erkrankt waren oder schwere seelische Traumatisierungen erlitten hatten. Mangelnde Sprachkenntnisse implizieren einen Risikofaktor, welcher den soziokulturellen Stress nach Einwanderung und damit das Erkrankungsrisiko erhöht. Ferner sind Menschen im höheren Lebensalter, denen eine Anpassung an neue Lebensverhältnis schwerfällt, zu nennen. Schließlich erscheinen Kinder und Jugendliche als besonders gefährdet.

Als Hoch-Risiko-Perioden müssen bestimmte Phasen des Migrationsprozesses selbst sowie bestimmte risikobehaftete Lebensperioden und migrationsunabhängige lebenskritische Belastungszeiten angesprochen werden. Verschiedene Lebensphasen bergen spezifische migrati- onsbezogene Belastungen. Kinder sind auf sich gestellt und unzulänglich betreut, wenn beide Eltern einer Arbeit nachgehen. Umsiedlung in eine sprachfremde Umgebung während der Adoleszenz bringt erhebliche Verunsicherungserfahrung mit sich. Soziale Marginalisierung und Störung im Aufbau stabiler persönlicher und ethnischer Identität sind als Gefahren anzusprechen. In Involution und Senium machen sich psychologische Spätfolgen der Migration bemerkbar. Eine eingeschränkte Vitalität beeinträchtigt nun die Fähigkeit, frühere und aktuelle Belastungserfahrungen zu kompensieren. Gerade bei Flüchtlingen und Verfolgten können trotz vorübergehender stabiler Anpassung im Alter scheinbar überwundene traumatische Ereignisse reaktualisiert werden. Schließlich vermögen migrationsunabhängige lebenskritische Ereignisse wie Verlust des Arbeitsplatzes, Berentung, Tod von Angehörigen, Ehescheidung oder auch Rückkehr ins Heimatland zur Reaktualisierung unverarbeiteter Migrationserfahrungen beizutra- gen.

Als Hoch-Risiko-Milieus haben wir Lebensbedingungen zu betrachten, welche sich durch einen Mangel an sozialer Unterstützung, durch Bedrohungs- und Verunsicherungserfahrungen sowie durch ein Fehlen identitätsstützender zwischenmenschlicher Bindungen auszeichnen. Fehlende Arbeit, schlechte Wohnverhältnisse, soziale Isolation, unstrukturierter Tagesablauf, mangelnde Hygiene, unzuträgliches Essen - alle diese Milieubedingungen erwiesen sich in ihrer Kumulation als relevante Stressfaktoren, die eine psychische Störung mitbedingen können.

Die Lebensbedingungen werden wesentlich auch von Art und Ausmaß ethnischer Diskirminierung im Aufnahmeland geprägt. Formelle Diskirminierung schränkt den Zugang zu

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Bildungseinrichtungen, Arbeit und zu Angeboten des Gesundheitsdienstes ein. Sie schlägt sich in benachteiligenden gesetzlichen Regelungen nieder. Informelle, alltägliche Diskirminierung wird für das Mitglied einer Minorität im täglichen Umgang mit der dominanten sozialen Gruppe fühlbar. Sie wird durch Vorurteile legitimiert. Mitglieder der ethnischen Minorität können in der Ausandersetzung mit zumeist abwertenden Vorurteilen konflikthafter Einstellung zur eigenen Herkunftskultur, zur eigenen Familie und zu sich selbst entwickeln, welche dann den Ausgangspunkt charakterneurotischer Fehlentwicklung bilden.

Probleme der Therapie:

Die vielfältigen Probleme psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlungen von Migranten können hier ebenso wenig erörtert werden, wie die zahlreichen mehrdimensionalen Therapiestrategien, welche für Migranten entwickelt worden sind.

Die Therapieplanung ist stets mehrdimensional. Sie schließt die Analyse materieller und rechtlicher Einschränkungen ein, die Sicherung sozialer Hilfen, die Stützung Verbliebener und Wiederanknüpfung zerrissener zwischenmenschlicher Bezüge.

Inwieweit es gelingt, den Kranken als aktiven Partner in der therapeutischen Planung zu integrieren, ist wesentlich auch davon bestimmt, inwieweit Behandler und Patient von den nämlichen Krankheitsmodellen und krankheitsbezogenen Handlungskonzepten geleitet sind (ZEILER und ZARIFOGLU, 1994).

Die Aufklärung des Patienten und seiner Familie über Art und Prognose seiner Erkrankung erfordert großes Fingerspitzengefühl. Uns bleibt gerade bei Migranten häufig verborgen, welche Schlüsse er und seine Familie aus unserer Aufklärung ziehen. Zuweilen richten sie sich in einer interkulturellen doppelten Buchführung ein. Sie folgen dem Krankheitsmodell des medizinischen Spezialisten und suchen zugleich Rat bei Heilkunden ihrer eigenen kulturellen Referenzgruppe.

Während moderne psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung stets mehrdimensional angelegt ist, sie berücksichtigt nämlich biologische, ebenso psychosoziale Elemente und Folgewirkungen der Erkrankung, suchen viele psychisch kranke Migranten und ihre Familien nach einfachen, verständlichen, d. h. komplexität-reduzierenden Deutungs- und Bewältigungsschemata, die ihnen zur emotionalen Entlastung und Angstminderung dienlich sind.

Daher muß der Behandler zumal im Dialog mit psychisch kranken Migranten bemüht sein, die der eigenen, professionellen Sozialisation entsprungenen Konzepte zu relativieren und der Mentalität des Migranten gemäß zu reformulieren. Dies ist umso schwieriger, je mehr sich Arzt und Patient in Sprache, Bildungshorizont und kultureller Prägung unterscheiden.

Sprachprobleme erweisen sich im therapeutischen Prozeß als schwerwiegendes Hindernis.

Die Psychotherapie von Migranten konfrontiert den an westlichen, einsichtsorientierten Verfahren trainierten Behandler rasch mit der Kulturrelativität moderner Psychotherapiemethoden (ZEILER und ZARIFOGLU, 1994).

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Hier erscheint es notwendig, sich auf psychotherapeutische Universalien (wie Wecken von Hoffnung und Veränderungsbereitschaft, Herstellen einer authentischen, emotional bedeutsamen Beziehung, Bereitstellung eines Deutungsschemas und Ermöglichung korrigierender emotionaler Erfahrungen) zu besinnen.

Die speziellen Instrumente einsichtsorientierter Therapien werden hingegen häufig von untergeordneter Bedeutung bleiben. Migranten aus Gesellschaften, welche eine körperliche Interpretation seelischer Abnormität bevorzugen, werden durch psychotherapeutische Behandlungsansätze westlichen Zuschnitts überfordert. Die Betonung von Selbstentfaltung, Autonomieförderung, Introspektion und Reflexion im therapeutischen Prozeß erleben sie als Verweigerung der Krankenrolle. Sie erwarten vor allem Verantwortungsentlastung und legitimierte Schonung. Aus diesem Grund hilft hier eine medizinische Gestaltung des Therapiesettings, um Bedürfnisse nach umsorgender Pflege zu befriedigen.

Thematisch kommt im Verlauf des therapeutischen Prozesses der Migration, ihrer Vorgeschichte und ihren Folgewirkungen große Bedeutung zu, da sie Selbstverständnis und Krankheitsbewältigung des Migranten prägt. Ein fokussierendes Zurückgehen auf jene Zeit, in welcher die erste Auseinandersetzung mit dem Migrationsschicksal erfolgte, erscheint sinnvoll.

Im weiteren müssen enttäuschte Zukunftserwartungen, unverarbeitete Verlust-, Verunsicherungs- und Demütigungserfahrungen, familiäre Loyalitätskonflikte und zwiespältige, konflikthaft verarbeitete Wertorientierungen thematisiert werden.

Problembereich:

Spezielle Aspekte bei der Bewertung von Krankheitssymptomen von Migranten:

Einige Autoren sehen bei Migranten aus dem Mittelmeerraum ein „weitgehend einheitliches Syndrom“, bestehend vor allem aus Schmerzen, Schwindel, Angst, Kraftlosigkeit, Vergesslichkeit, Reizbarkeit, Schwunglosigkeit und Schlafstörungen“, dem keinerlei psychopathologische Bedeutung beigemessen werden könne. Diese generalisierende und vereinfachende Sichtweise wird aber dem Einzelschicksal sicher nicht gerecht, und dient meines Erachtens ausschließlich der Stigmatisierung.

Leid wird im Mittelmeerraum (aber auch wo anders!) allgemein primär und elementar als leibnah, körperlich erlebt, was als „kulturtypische“ Beschwerdedarstellung bezeichnet werden kann. Das Ausagieren von Leid, Trauer und vor allem Krankheit unter Einbeziehung der Umgebung ist kulturelle Norm und unterscheidet sich einwenig von den Vorstellungen der Mittel- und Nordeuropäer, bei denen es vielleicht als ehrenhaft gilt, den Schmerz im weitesten Sinne zu unterdrücken. Gerade türkische Patienten drücken ihre Leiden in schmerzhaften Organchiffren aus, die hierzulande meist missverstanden werden.

Bei vielen Migranten (aber nicht nur!) spielt die Somatisierung, vor allem in Form von

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Schmerzen, sozialer und psychischer Konflikte aus verschiedenen Gründen eine besondere Rolle. Häufig sind die Migranten nicht in der Lage, ihre seelischen Probleme in einer für deutsche Ärzte verständlichen Form zu formulieren. Die Regression auf präverbale, körpernahe Formen der Konfliktbewältigung steht oft im Vordergrund.

Die vorherrschende Präsentation körperlicher Symptome führt zu einer überproportionalen ärztlichen Diagnostik psychosomatischer und funktioneller Störungen bei Migranten. Diese wiederum übt mit ihrer apparativen und pharmakologischen Hochtechnologie und der Möglichkeit, alles jederzeit kostenlos in Anspruch nehmen zu können, auf die betroffenen Migranten eine ungeheure Faszination aus.

Die von Hoffmann und Mitarbeiter entwickelten psychodynamischen Ansätze zur Entstehung psychosomatischer Schmerzzustände können auch auf Migranten bezogen werden, bedürfen dann im Sinne eines bio-psycho-soziokulturellen und dann schließlich migrationsspezifischen Krankheitskonzeptes eine Ergänzung.

Die vier Erklärungsprinzipien sind

1. Schmerz als Ausdruck psychovegetativ Spannungszustände, 2. Schmerz als Konversion innerer Konflikte,

3. Schmerz als psychoprothetische Funktion bei „narzisstischer“ Kränkung und 4. Schmerz als Kommunikationsebene mit der Umwelt.

An dieser Stelle möchte ich jedoch auch betonen, dass das Phänomen Somatisierung und die somatoformen Störungen im Allgemeinen in allen Kulturen vorkommen. Da also Somatisierung und somatoforme Störungen in allen Kulturen anzutreffen sind, und keine eindeutigen Beweise dafür vorliegen, dass diese in einigen Kulturen etwas gehäufter vorkommen, sollte von stereotypen Vorstellungen abgerückt werden, dass Migranten aus bestimmten Kulturen häufiger „somatisieren“.

Die in diesem Kontext von der WHO durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, dass körperliche Symptome weltweit die mit Abstand häufigsten Klagen sind, mit denen sich Menschen mit psychischen Störungen an das Gesundheitssystem wenden. Somatisierung ist also ein weltweit verbreitetes Phänomen. Im weitesten Sinne somatisiert der überwiegende Teil der Menschheit - zumindest zeitweise!

Nach den Untersuchungsergebnissen der WHO bilden psychosoziale Belastung und somatisches Krankheitserleben offensichtlich für weite Bevölkerungsteile in unterschiedlichen Kulturen eine integrale und selbstverständliche Einheit. Menschen aus allen Kulturkreisen erfahren viele psychische Störungen als körperliche Erkrankungen.

Beispielsweise rangieren unter den kulturübergreifend häufigsten Symptomen der Depression an erster Stelle ein allgemeiner Verlust an Vitalität, Abgeschlagenheit, muskuläre Schmerzen und Schlafstörungen, sehr weit vor psychischen Symptomen wie gedrückter Stimmung oder

(22)

Denkstörungen.

Dass psychische Störungen sich auch in körperlichen Beschwerden äußern und auch in wesentlichem Maße in somatischem Raum erfahren werden, stellt offenkundig in vielen Kulturen die Regel und nicht die Ausnahme dar.

Biographische Daten, Persönlichkeitsfaktoren und belastende psychosoziale Faktoren können sehr oft die Entwicklung einer psychischen Störung viel besser erklären als die ethnische Zugehörigkeit. Eine zu große Konzentration auf die kulturellen Unterschiede kann dazu führen, dass andere diagnostisch wichtige Daten und Befunde nicht erkannt werden.

Das psychosoziale Versorgungssystem:

Systematische Untersuchungen, die die Mängel der psychosozialen Versorgung von Migranten in aller Breite darlegen und Verbesserungsvorschläge unterbreiten, gibt es leider hierzulande bislang nicht.

Viele Fachleute aus dem psychosozialen Versorgungssystem in Deutschland gehen seit mindestens 30 Jahren davon aus, dass die Inanspruchnahme psychiatrisch-psychotherapeutischer Versorgungsangebote durch Migranten nicht zeitig und nicht ausreichend erfolgt.

Im Bericht der Ausländerbeauftragten hier in Berlin wurde im Jahre 1992 auf Schwierigkeiten im Umgang zwischen Fachpersonal in den psychosozialen und medizinischen Versorgungseinrichtungen und Migranten hingewiesen. Die soziale und kulturelle Distanz, die unterschiedlichen Einstellung zu Gesundheit, Krankheit und Behandlung erschwerten die Verständigung. Diese treffe besonders auf die Behandlung psychiatrischer Erkrankungen zu.

Probleme und Perspektiven der psychosozialen Versorgung von Migranten:

Wie Westermeyer 1989 kritisch anmerkte, pflegen Politiker und Gesundheitsplaner bei jeder emigrierenden Bevölkerungsgruppe sich so zu verhalten, als handele es sich um eine ganz neuartige Situation. Die psychologischen Auswirkungen von Migrationsprozessen und die Strategien, ihnen zu begegnen, sind jedoch seit mindesten einem Jahrhundert bekannt.

Erfahrungen der Vergangenheit lassen sich durchaus auf die heutige Immigration anwenden.

Wesentlich ist daher nicht nur die Initiierung neuer Untersuchungen, sondern die Umsetzung bekannten Wissens in eine vorausschauende Psychiatrie-Politik.

Dazu genügt nicht wie Kürsat-Alers Mitte der 1990er Jahre in einer kritischen Diskussion der Antidiskriminierungsgesetzgebung hervorhebt, der „Appell an das Gewissen der Mächtigen“.

Vielmehr kommt es auf die Schaffung anklagbarer Rechte an.

Im Rahmen einer durchdachten nationalen Einwanderungspolitik müßte als Planungsgrundlage zunächst eine migrantenbezogene Psychiatrie-Gesundheitsberichterstattung etabliert werden.

Ihre Aufgabe wäre, die Prävalenz psychischer Störungen in den verschiedenen Migrantengruppen zu ermitteln, die Ressourcen des psychiatrischen Versorgungssystems

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bezogen auf Migranten zu evaluieren und Perspektiven künftiger Gesundheitsplanung auf psychiatrischer Prävention darzustellen.

Deren Umsetzung müßte rechtlich administrativ und ökonomisch abgesichert werden. Dazu bedürfte es systematischer, staatlich geförderter Planungsansätze, die sich auf Problemgruppen und Problemregionen zu konzentrieren hätten. Die Prioritäten wären auf politischer Entscheidungsebene zu definieren.

Migrantenspezifische Beratungs- und Behandlungsangebote sind durchaus sinnvoll. Längerfristig ist jedoch anzustreben, das Versorgungssystem selbst in einer Weise umzustrukturieren, dass es flexibel auf die Bedürfnisse ethnischer Minoritäten zu reagieren vermag.

Dazu bedarf es grundlegender struktureller Änderungen. Zu nennen sind u. a. die gezielte Einstellung von Fachkräften mit Migrationshintergrund, die kostenrechtlich abgesicherte Integration von Dolmetscherdiensten, die Etablierung von qualifizierenden Lehrgängen für Dolmetscher im psychiatrischen Versorgungsbereich, die Integration von Kenntnissen zur Psychologie und Psychiatrie der Migration in Aus-, Weiter- und Fortbildung von psychiatrischen Professionellen aller Berufsgruppen.

Dabei sollte eine Didaktik, die von der konkreten klinischen Erfahrung ihren Ausgang nimmt, etwa in Form kasuistischer Fallseminare, im Vordergrund stehen (ZEILER und ZARIFOGLU, 1994).

Neben geeigneten Aus-, Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen müssten am besten auf der Ebene der kommunalen Selbstverwaltungskörperschaften strukturelle Maßnahmen erfolgen, die auf eine verbesserte Vernetzung vorhandener Dienste einschließlich der niedergelassenen Ärzte und auf den Aufbau derzeit noch fehlender Beratungs- und Behandlungskompetenz zielen. Dies kann am besten innerhalb ambulanter sozialpsychiatrischer Teams geleistet werden.

Damit sozialpsychiatrische Teams genügend Beratungskompetenz im Umgang mit Migranten erwerben können, sollten, wie u. a. im Psychiatriebericht Berlin von 1992 gefordert wurde, gerade hier gezielt muttersprachliche Fachkräfte eingestellt werden.

Wie bei den psychosozialen Diensten im Ganzen, so hat sich bedauerlicherweise auch im Bereich der Beratung und Behandlung von sozial auffälligen und psychisch erkrankten Migranten ein Geflecht verschiedenartiger, häufig unverbundener und nicht selten miteinander konkurrierender Einrichtungen entwickelt. Sie bieten teils Beratung, teils Behandlung an, wenden sich an unterschiedlichen ethnischen Gruppen und stehen in verschiedener Trägerschaft. Ihre langfristige Finanzierung ist häufig nicht gesichert, ihre personelle Fluktuation hoch. Um zu einer sinnvollen Aufgabenteilung und Vernetzung der einzelnen Einrichtungen zu gelangen, bedarf es jedoch einer gesicherten finanziellen Basis des langfristig tätigen qualifizierten Personals und eindeutiger politischer Steuerungsvorgaben.

Diese Rahmenbedingungen sind bei vielen mir bekannten Projekten in Deutschland nicht in

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wünschenswertem Maße erfüllt.

Für eine bedarfsgerechte psychosoziale Versorgung von Migranten wäre daher zunächst eine Bestandsaufnahme, vornehmlich in den Ballungsräumen, und eine geeignete Integration und Fortentwicklung bereits vorhandener Angebote vonnöten.

Dabei könnten meines Erachtens zwei Linien verfolgt werden, wobei ich hier eindeutig die zweite Linie favorisiere.

Zum einen die Ausweitung des Aufgabenkreises der vom freien Träger unterhaltenen sozialen Beratungsstellen für Migranten.

Zum anderen eine Fortentwicklung multikultureller Beratungskompetenz in den bestehenden ambulant-, komplementär- und stationär-psychiatrischer Dienste (zu nennen sind hier vor allem die Sozialpsychiatrischen Dienste, die psychiatrischen Institutsambulanzen, die psychosozialen Beratungsstellen und Krisendienste, die psychiatrischen Kliniken mit der Versorgungsverpflichtung).

Jene „Kernmitarbeiter“ mit Migrationshintergrund, welche auch ein Teil der Arbeit mit Migranten tragen, hätten dabei stets auch die Aufgabe, allen übrigen Mitarbeitern der jeweiligen Institution dazu zu verhelfen, eine vergleichbare Beratungs- und Behandlungskompetenz für kranke Migranten zu entwickeln. Andernfalls bestünde die Gefahr, innerhalb der Institution ein abgeschottetes Arbeitsfeld mit Alibifunktion zu schaffen (Stichworte: Ausgrenzung von Migranten auch innerhalb der Institutionen).

Die Steuerung solcher institutioneller Veränderungsprozesse ist (analog den Empfehlungen der Expertenkommission zur Reform der psychiatrischen Versorgung) auf kommunaler Ebene anzusiedeln.

Dazu bedürfte es eines psychosozialen Koordinators für Migrationsfragen, der durch fachliche Kompetenz ausgewiesen und beim Sozial- oder Gesundheitsdezernat fest anzustellen wäre.

Dieser Koordinator müßte im kommunalen Psychiatriefachbeirat vertreten sein. Auf diese Weise wäre ein erster Schritt getan, die psychosoziale Versorgung der migrierenden Bevölkerung durch konkrete und langfristige kommunal verankerte Maßnahmen zu sichern und mit der Psychiatriefachplanung zu integrieren.

Zusammengefasst von Dr. med. F. Zarifoglu im Januar 2007 (Literatur beim Verfasser)

(25)
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Erwartungen von Migranten an das gemeinde-psychiatrische System

Candan Ögütcü, Thomas Gervink, Navitas gGmbH

Ausgangsthesen:

Migration und Integration ist in aller Munde. In den Empfehlungen des Landesbeirates zu den Handlungsfeldern

Arbeit,

Erwerbstätigkeit,

Bildung und interkulturelle Öffnung

wird von Zuwanderung als gesellschaftlichem Gewinn gesprochen und davon, dass aktiv zuwandernde Migrantinnen und Migranten besonders positive Eigenschaften mitbringen, die eine Gesellschaft bereichern können.

Was unter Bereicherung zu verstehen ist, wird im oben aufgeführten Papier des Migrationsbeirates zu Recht als „einheimische Kultur“ definiert, die eben differenzierte Einflüsse aufweist.

Was nicht unmittelbar als Folklore verunglimpft ist, findet Einzug in die differenzierte Kultur einer Gesellschaft, die sich zusammensetzt aus Menschen mit unterschiedlichem ethnischen Hintergrund.

Solche Einflüsse spiegeln sich in der Kultur, der Wissenschaft und im allgemeinen Zusammenleben wider.

Wir reden an dieser Stelle von jenen Migrantinnen und Migranten, die mit einem sozialen Status ausgestattet sind, der den Satz zulässt:

Das Neue entsteht aus den vielfältigen Einflüssen. Es formt sich um, im Sinne einer Neuschaffung. Damit ist beispielsweise Kultur eine Kultur mit differenzierten und durchaus auch kontroversen Aspekten. Migrationskultur geht im positiven Sinne in der Gesamtkultur auf, verschwindet darin.

Das Wort Integration betrifft eben nicht nur „Eliten“ aus Kultur und Wissenschaft.

Es betrifft auch Menschen die neben ihrem ethnischen Hintergrund oder auch wegen dessen soziale Benachteiligung erleben, die sich unter anderem in der

Ausbildungslage,

dem Bildungsstand

oder dem Qualifizierungsstandard begründet.

Auch hier weist der Migrationsbeirat auf die Chancen eines Systems hin, das die

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Schaffung günstiger Bildungsvoraussetzungen (wie den Spracherwerb), die höhere Durchlässigkeit und eine ausgereiftere Partizipation entwickeln kann und entwickelt.

Die Reduktion auf die Rolle von Opfern ist einseitig Es geht nicht um Almosen einer Mehrheitsgesellschaft an ihre geschundenen Minderheiten. Es geht vielmehr um Partizipation auf gleicher Augenhöhe.

Partizipation auf gleicher Augenhöhe verweist auf folgende Fragestellungen:

Welche Zugangsbarrieren

und welche Zugangsmöglichkeiten

haben Menschen mit Migrationshintergrund im sozialen Versorgungssystem auch in der ambulanten Psychiatrie?

Abschlussbericht zur Verbesserung der Versorgungssituation für psychisch erkrankte ältere Migrantinnen und Migranten im Land Berlin:

„Der überwiegenden Mehrheit der in Berlin lebenden Migrantinnen und Migranten sind die verschiedenen Angebotsformen aus den Versorgungsbereichen der Psychiatrie und Altenhilfe nicht bekannt“

Berührungsängste und fehlendes Vertrauen in die bestehenden Systeme

Die genaue Zahl von Migranten/innen, insbesondere von psychisch kranken älteren ist im Land Berlin nicht feststellbar.

Was für die sozialen Versorgungssysteme im Allgemeinen gelten kann, spiegelt sich auch im Bereich der Altenhilfe und der Psychiatrie wider

Vorgeschlagene Maßnahmen zur Verbesserung:

Interkulturelle und sprachliche Kompetenzen der Mitarbeiterschaft verbessern Erhöhung des Fachkräfteanteils mit entsprechenden Kompetenzen

Einsatz von Ehrenamt mit Migrationshintergrund

Aus-, Fort- und Weiterbildung mit migrationsspezifischen Aspekten Außerdem:

Um eine bedarfsgerechte Versorgung und damit bedarfsgerechte Zugangsmöglichkeiten für Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen, sollen Organisationen und Interessensvertretungen der Migrantinnen und Migranten einbezogen werden.

Schließlich:

die Notwendigkeit einer erhöhten Partizipation

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und

die Hinwendung zu migrationsspezifischen Perspektiven.

Schwierigkeiten des Alltags:

Mangelhafte Teilnahme von Menschen mit Migrationshintergrund in Gremien der ambulanten psychiatrischen Versorgung

Im Norden des Bezirks Neukölln leben über 60.000 Menschen mit Migrationshintergrund.

Die Kumulation verschiedener Problemstellungen lässt vermuten, dass auch Menschen mit Migrationshintergrund von psychischen Problemen betroffen sind.

Aber wie und wo findet die Versorgung statt?

Ist das Verhältnis von Bevölkerungsanteil und Versorgungsanteil ausgewogen?

Es liegen keine gesicherten empirischen Daten vor

Es liegt jedoch auf der Hand, dass in städtischen Regionen mit hohem Migrationsanteil der Anteil der versorgten Menschen mit Migrationshintergrund zu gering ausfällt

Mögliche Gründe können sein:

Mangelhafte Information oder Information, die nicht ankommt

Skepsis gegenüber einem Hilfesystem, das vorwiegend durch die Mehrheitsgesellschaft angeboten wird, auch wenn Menschen mit unterschiedlichem ethnischen Hintergrund beschäftigt sind

Kulturelle Schranken, die sich aus gewachsenen Einstellungen ergeben:

Alkoholabhängigkeit als schwere Schuld; Psychische Erkrankung als familiäres Stigma etc.

Tatsächliche, durch kulturelle Differenzen begründete andere Umgangsformen mit psychischen Erkrankungen, insbesondere, wenn sie im Alter auftreten (z. B. Respekt gegenüber den alten Menschen)

Isolation in einem sozialen Setting, dessen Schranken nicht ausreichend durchlässig sind

Gestaltung von Angeboten, die nicht ausreichend niedrigschwellig sind

Alle diese Gründe und noch einige mehr greifen wirksam ineinander und lassen z. B. die psychiatrischen Hilfeangebote für Menschen mit Migrationshintergrund wie eine „black-box“

erscheinen.

In der Rückschau scheint diese Problemstellung folgerichtig

Während wir eine zunehmende Integration sehr unterschiedlicher kultureller Einflüsse im Bereich der Kunst und Kultur aber auch der Wirtschaft erkennen können, die eine ethnische Identifikation weder notwendig noch wünschenswert erscheinen lassen,

sind Abgrenzungs- und Ausgrenzungsphänomene in speziellen Lebensräumen erkennbar, die sich unter Anderem auch an der sozialen Schichtzugehörigkeit oder der Bildung festmachen

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lassen.

Was also tun?

Wir reduzieren Zugangsbarrieren:

Bessere Information

Niedrigschwellige – angepasste - Angebote

Zugehende Systeme (Bring- in Ergänzung zu Komm-Strukturen)

Positive Bestimmung der Gemeinsamkeit in der Vielfältigkeit Ausgangssituation:

Der Abschlussbericht zur Verbesserung der Versorgungssituation verlangt, keine Versorgungs- strukturen außerhalb der Bestehenden einzurichten.

Ist das richtig???

Diese These ist scheinbar richtig:

Noch mehr Segregation kann nicht gut sein. Eher müssen die bestehenden Strukturen verbessert – angepasst werden.

Stellt euch vor, es gibt ein umfassendes psychiatrisches Versorgungssystem und keiner geht hin!

Vielleicht müssen wir einen Umweg gehen, um die Menschen tatsächlich zu erreichen, die wir erreichen wollen, die wir erreichen müssen, um die nachfolgenden Generationen der Menschen mit Migrationshintergrund darin zu unterstützen, ihre Chancen zu nutzen.

Es geht auch darum, eine Ghettoisierung zu verhindern, unsere Städte zu Orten des kulturellen Wachstums zu machen. Nicht zuletzt um die wirtschaftliche und soziale Lage positiv zu beeinflussen.

Wie aber kann dieser Umweg aussehen? Wie heben wir Barrieren auf oder verkleinern sie?

Ein Perspektivenwechsel (Beispiel)

Warum dieses kleine Beispiel? Partizipation kann nicht nur im Dialog stecken bleiben.

Verantwortung und Rechte sind unteilbar.

In der Psychiatrielandschaft finden Sie keinen Träger, der sich aus Menschen mit unterschiedlichem ethnischen Hintergrund zusammensetzt. Zumindest aber ist die Verantwortung eindeutig bestimmt.

Für eine höhere Akzeptanz sozialer Angebote muss die verbindliche Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund an der Gestaltung und Durchführung von Angeboten sichergestellt

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sein

Es reicht keinesfalls, lediglich Menschen einzustellen, die über kulturelle und sprachliche Kompetenzen verfügen.

„Verantwortung und Rechte“ bedeutet:

„Einfluss und verbindliche Teilhabe“

Das bedeutet:

Angebote, die sich eindeutig als „migrationslastig“ definieren

Es geht nicht nur darum, Menschen zu integrieren, es geht zuerst einmal darum, sie zu erreichen

Dazu bedarf es eines Angebotes, das zugehend ist

Dieses Angebot muss durch diejenigen vorgehalten werden, die eine Brücke zwischen den gesellschaftlichen Gruppen schlagen können. Dies werden vor allem Menschen der zweiten oder dritten Migrationsgeneration sein.

Ist der Umweg über eine ethnienspezifische Angebotsstruktur anachronistisch?

Er wäre es nur dann, wenn neue „abgeschottete Systeme“ entstehen, die keine Verbindungslinien zur Mehrheitsgesellschaft aufweisen. Notwendig ist ein Partizipationsmodell verbindlicher Netzwerke.

Beispielsweise:

Träger mit Migrationshintergrund und „deutsche Träger“ bilden verbindliche Organisationsformen

Diejenigen, die Menschen mit Migrationshintergrund besser erreichen können, übernehmen Vermittlungsaufgaben

Sie offerieren diese Angebote kulturspezifisch im Rahmen einer Organisationsform, die übergreifend wirksam ist

Thesen zur Diskussion:

Kann es sein, dass wir schon lange Partizipation fordern, aber das gleichberechtigte Handeln mit den gleichen Rechten und Pflichten vernachlässigt haben?

Ist es möglich, einer Segregation dadurch entgegenzuwirken, dass wir Organisationseinheiten schaffen, die eben neben Rechten auch Pflichten mit sich bringen?

Ist es möglich, Desinteresse dadurch entgegenzuwirken, dass wir Verantwortung, Rechte und Pflichten auch organisatorisch teilen, um Gemeinsamkeiten herzustellen?

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Welche Möglichkeiten der kultursensiblen Öffnung gibt es für bestehende Einrichtungen der ambulanten psychiatrischen Versorgung?

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Wie erweitert sich die Beratungsebene, wenn Migration thematisiert wird?

Zugänge zu multikulturellen Systemen

Carmen Bernal, Caritas

Einwanderer kommen oft mit großem Gepäck in Deutschland an. Sichtbar, umfangreich und schwer. Unsichtbar sind dagegen die Koffer der Seele, die zuweilen genauso schwer sind und nicht selten mit der Zeit noch schwerer werden. Sie werden vielleicht irgendwo abgestellt und lange Zeit nicht mehr geöffnet werden bzw. von Generation zu Generation weiter gegeben.

Beispiel aus meiner Arbeitspraxis: Frau XY absolvierte bei uns eine Therapie im Rahmen der

„medizinischen ambulanten Rehabilitation“, wegen ihres abhängigen Trinkverhaltens. Während der Krebserkrankung ihres Mannes und verstärkt nach seinen frühen Tod (52J). (die Eltern starben kurz zuvor) setzte sie den Alkohol als Lebensbewältigungsstrategie ein. Aus einem Gefühl von Verlassensein und Einsamkeitsgefühlen trank Frau XY verstärkt Alkohol und zog sich daraufhin immer mehr zurück.

Durch eine Familienrekonstruktionsarbeit mit Genogramm und Familienskulptur über die

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letzten zwei Generationen bis hin zu den Großeltern wurde das Familienschicksal erhellt. Es wurde dabei ein funktionaler Zusammenhang zwischen der Familiengeschichte und dem Thema Abhängigkeit bei Frau XY sichtbar. Die Familie stammte aus Ostpreußen. Der Großvater mütterlicherseits wurde im Sommer 1945 vom Feld wegverschleppt. Die Familie sah ihn nie wieder. Er soll in einem Lager umgekommen sein. Sie verloren den Hof und flüchteten. Es wurde deutlich, dass über dieses schwere Schicksal große Sprachlosigkeit herrschte. Die Mutter hat die schweren schicksalhaften Verluste durch angestrengte Arbeitsamkeit, striktes Zusammenhalten der Familie und das Aufstellen der Familienregel: “Wir Eltern und Kinder gehen niemals auseinander“ zu kompensieren versucht. Trauer über den großen Verlust und die daraus folgende Versöhnung mit dem schweren Schicksal fanden nicht statt. Die große Angst vor dem Schmerz, sich auch emotional ihrem Schicksal zu stellen führte dazu, dass sie sich nicht entwicklungsgemäß voneinander ablösten. Diese Lebensbewältigungsstrategie übernahm Frau XY unbewusst. Auch sie lebte mit ihrem Mann eine „symbiotische“ Beziehung.

Immer wenn ein Mensch stirbt, geht eine Welt unter sagt Schopenhauer. Auch Migration bedeutet den Untergang einer Welt, d.h. einer Konstruktion der Wirklichkeit.

Auch wenn Migration nicht zwangsläufig mit Stress einhergehen muss, ist eine Person im Prozess der Akkulturation vielen Belastungen ausgesetzt und daher stressgefährdeter als eine andere, je nachdem, wie sich migrationsbedingte Belastungen und kritische Lebensereignisse kombinieren und welche Akkulturationsstrategie eine Person wählt: Integration, Segregation (Abgrenzung gegen das Gastland), Assimilation oder Marginalisierung (trifft eher zu bei Russlanddeutschen, die alle Verbindung zum Herkunftsland gekappt haben, dort nicht mehr verwurzelt sind, denen aber die Verwurzelung in Deutschland ebenfalls nicht geglückt ist; nicht ohne Grund leiden Russlanddeutsche oft unter Suchtproblematiken. Auffällig ist, dass in Russland 36% der Bevölkerung ein Alkoholproblem haben.)

Doch niemand ist allein belastet. Migration bedeutet einen massiven Verlust. Der Mensch, der seine Heimat verlässt und somit auch Menschen, liebgewordene Dinge, Orte, Kultur, Gewohnheiten, Gebräuche, Sprache, einen bestimmten oder besonderen sozialen und gesellschaftlichen Status, manchmal auch den Beruf, erlebt auch einen gewissen Tod. Seine Identität ist gefährdet. „Mit dem Verlust dieser Objekte sind auch die Beziehungen zu ihnen und manche Anteile des Selbst ebenfalls vom Verlust bedroht.“ Migration ist ein

„Lebensereigniskomplex“. Gelingen oder Scheitern hängen von vielen Faktoren ab, individuellen, sozialen und gesellschaftlichen.

Kinder und Jugendliche, die Migration erleben, erfahren eine doppelte Belastung, da sie neben dem Entwicklungsauftrag, die neue Welt eines Erwachsenen zu konstruieren, den Entwicklungsauftrag am neuen Ort, eine neue Welt zu konstruieren, erledigen müssen. Die

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Risiken, denen sie in diesem Prozess ausgesetzt sind, sind entsprechend groß und vielfältig. Es ist eine Verpflichtung der aufnehmenden Gesellschaft jungen MigrantInnen besondere Aufmerksamkeit zukommen zulassen und sie in ihrer besonders belasteten Situation zu unterstützen. Risiken des Scheiterns müssen, wo immer möglich, gemindert werden. Wo sich aber Symptome des Scheiterns zu zeigen beginnen, ist die Bereitstellung adäquater und effizienter Hilfen erforderlich.

Um als Beraterin und Berater mit dieser speziellen Form von Belastung umgehen zu können, und um den o.g. Koffer wieder sichtbar zu machen, den Schlüssel, die Knoten und die Schnüre finden und öffnen zu können, sind “interkulturelle Kompetenzen“ erforderlich. Es geht darum, diese interkulturelle Kompetenzen zu erwerben, die sich erfolgreich anwenden lassen, wo immer es um Kommunikation mit Menschen aus anderen Kulturen geht.

Folgende Module sind im Sinne einer Maximalforderung, die nur selten insgesamt zu erfüllen sind, zu beachten:

die Fähigkeit angemessen und erfolgreich mit den Angehörigen einer anderen Kultur zu kommunizieren und sich in einer fremden kulturellen Umgebung angemessen zu bewegen.

Hintergrundwissen über die jeweilige Kultur, Herkunft, Religion und Sprache der Familie.

bi- oder überkulturelle Teams und vor allem als Minimalforderung:

Haltung von Neugier und Interesse

Als Umsetzungsstrategie dazu ist eine Interkulturelle Öffnung der Regeldienste Voraussetzung.

Der „Werkzeugkoffer“ - Spezifische Zugänge zu multikulturellen Kontexten

Der systemische Ansatz bietet eine gute Grundlage für die Arbeit mit Menschen mit unterschiedlichen kulturellem Hintergrund. Gerade im interkulturellen Kontakt ist eine Transparenz über den eigenen kulturellen Hintergrund und Hintergrundwissen der Therapeutin oder Beraterin über die Kultur des Klienten von großer Bedeutung, um eine gegenseitige vertrauensvolle Beziehung aufbauen zu können.

Beispiel:

Eine südindische Klientin mit einer Alkoholproblematik, die mit großer Scham zu unsere Beratungsstelle kam und erst sehr verunsichert wirkte, öffnete sich, als ich begeistert von meiner kürzlich durchgeführten Indienreise zu einer deutsch-indische Hochzeit von Freunden erzählte.

Hinzu kam zu meinem Erstaunen, dass sie auch wie ich katholisch war.

Dieses „affektive Fundament“, d. h. über Kontakt und Beziehungsaufbau einen Rahmen bereit zu stellen, innerhalb dessen der Beratungsprozess zwischen den Polen Stabilität und Instabilität

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verläuft, ist vor aller Veränderungsarbeit die wesentlichste Aufgabe systemischer Beratung. Das heißt:

Stabilität: der vom Berater/Therapeutin bereitgestellte klare Rahmen und die therapeutische/beraterische Beziehung als verlässliche Basis gemeinsamer Arbeit.

Instabilität: jeder beraterischer oder therapeutischer Prozess bedeutet eine Labilisierung.

Gewohnte Verhaltensmuster werden in Frage gestellt, und wirkliche Veränderungen erfordern Mut...

In der Arbeit mit MigrantInnen und KlientInnen nicht deutscher Herkunft sind m. E.

Methoden des systemischen Ansatzes, außer dem o.g. Joining/Rapport, zirkuläres und hypothetisches Fragen, Erfragen von Rangfolgen, Reframing, Ressorcenorientierung ( z. B.

Märchen, Geschichten, Weisheiten und Rituale aus anderen Kulturen würdigen und einbeziehen) und Arbeiten mit Familienskulpturen und Genogrammen, hilfreich.

Als Genogramm wird in der systemischen Praxis eine Art „Stammbaum“ der Familie bezeichnet, der mit der Familie gemeinsam oder auch mit Einzelnen erarbeitet wird und in den wesentliche Familiendaten eingetragen werden. Kontaktaufbau vorher ist wichtig! Es ist ein sehr brauchbares Instrument für interkulturelle Zusammenhänge, da es nur wenig Sprache erfordert.

Die Visualisierung macht schnell Zusammenhänge erkennbar. Die Einbeziehung von Landkarten ermöglicht allen, Orte, die biografisch wichtig sind ausfindig zu machen und eine Verständigung ohne Worte zu erleichtern..

„Die Kunst des Fragens“

Spezifische Fragen, vor allem wenn sie zirkulär gestellt werden, können geeignet sein, multikulturelle Kontexte zu erhellen. Mögliche Fragen:

Wie begrüßen Sie sich zu Hause? Wie würden wir uns begrüßen, wenn wir uns in Ihrem Heimatland treffen würden?

Was bedeutet Ihr Name/Vorname/Name des Kindes in Ihrer Sprache

Was bedeutet es für Sie, dass ich Sie als Ausländerin bzw. Deutsche berate? Worin könnte die Chance liegen, worin eine Schwierigkeit?

Zu wem würden Sie in der Heimat gehen? Wie sähe sein Rat aus? Wie würde er bzw. sie sich das Problem erklären, welche Ursachen würde er suchen oder annehmen.

Wer traf die Entscheidung zur Migration? Wer war am ehesten einverstanden mit der Entscheidung, wer am wenigsten? Welche anderen Optionen hätten bestanden? Wie sehen etwa die Großeltern diese Entscheidung?

Was würde aus der Sicht der verschiedenen Personen in der Großfamilie eine gelungene Migration bedeuten?

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Ich kenne Menschen deren Eltern nicht Deutsche sind und sie werden immer wieder nach ihrer Herkunft gefragt, oft nur wegen ihres Aussehens oder Namens. Sie mögen das nicht, fühlen sich oft genervt. Ein indischer Freund, der hier in Deutschland geboren ist, antwortet manchmal auf diese Frage, etwas genervt: aus Luxemburg. Und wie ist das bei Ihnen/Dir?

Darüber hinaus sind folgende Faktoren zu beachten:

Elterliche Präsenz

Viele Einwandererfamilien erleben Phasen der Destabilisierung im Aufnahmeland. Das Familiensystem kann sich verschieben und die „elterliche Präsenz“ kann vermindert werden oder verloren gehen, im Sinne der Nicht-Übernahme elterliche Funktionen. Diese Eltern müssen ermutigt werden, ihre Rolle als Eltern zurück zu erobern.

Umgang mit Stereotypen

Es gibt keine typische italienische oder türkische Familie. Und auch nicht jede Muslime mit Kopftuch ist „rückständig“. Unter einer muslimischen Frau mit Kopftuch oder einer katholischen Nonne mit Tracht kann eine emanzipierte Frau stecken. Gerade bei ähnlichem ist besonders wichtig, auf Unterschiede zu achten. Man kann ein vorhandenes Stereotyp hinterfragen, z. B.: „Mein Bild von einem türkischen Ehemann ist, dass er in der Familie alles alleine entscheidet; wie ist das bei Ihnen“?

Literatur:

Multikulturelle systemische Praxis, Arist von Schlippe, Mohamed El Hachimi, Gesa Jürgens, 2003 Sucht Migration Hilfe, AWO, FDR, (Hrsg.), 2005

Referenzen

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