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„Was sagt man da?“ Vom Bitten und Danken

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Academic year: 2022

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„Was sagt man da?“ Vom Bitten und Danken

Ist ein “Danke” unter Zähneknirschen ein wirkliches Danke?

Wer sein Kind erziehen will, der hört sich vielleicht dann und wann sagen:

“Und was sagt man da?” Verschüchtert versteckt sich das Kleine hinter Mamas Bein und flüstert: “Danke.” Irgendwie beschämt kommt dieses Wort hervor.

Und so wird sich das Kind auch fühlen.

Manchmal nötigen Eltern ihr Kind dazu, auch “Danke” für etwas zu sagen,

was es gar nicht haben wollte. Dann mischt sich noch Wut in das “Danke” des Kindes dazu. Wir selbst kennen diese Aufforderung noch allzu gut von unseren eigenen Eltern. Dahinter steckt die Angst, ein Kind könnte das Benehmen ansonsten nicht lernen. Doch es geht auch anders …

Die Mama oder der Papa ist das “Hilfs-Ich”

Es liegt in der Natur des Kindes, seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen zu wollen.

Wir müssen nicht darauf warten – ein Danke kommt bereits vom Kleinkind, wenn es das “Danke” fühlt. Ein Kind lernt “Danke” und “Bitte” zu sagen, ohne dass die Eltern ein einziges Mal fragen müssen: “Was sagt man da?” Sie müssen es ihnen nur vorleben. Und wenn ihr Kind ein Geschenk bekommt, für das es sich nicht bedankt, weil es vielleicht überrascht oder schüchtern ist, dann übernimmt die Mutter oder der Vater dieses “Danke” für das Kind.

Ich als Mutter oder Vater kann dem Geschenkgeber ruhig zeigen, dass es mir nicht egal ist, ob mein Kind sich bedankt oder nicht, aber ich muss das Kind nicht

zwanghaft auffordern. Die Eltern sind das „Hilfs-Ich“ für das Kleinkind.

Was es nicht selbst fertig bringt, übernehmen sie für das Kind. Wenn das Kind immer wieder das “Danke und Bitte” in der Kommunikation erlebt, dann wird es ganz ohne Aufforderung diese Worte übernehmen.

Verkrampftes “Bitte und Danke”

Manche Eltern stellen fest, dass Kinder ein verkrampftes Verhältnis zum Danken und Bitten bekommen, sobald sie in den Kindergarten gehen. Hier werden die Kinder oftmals “aktiv erzogen”. Plötzlich sagt das eigene Kind – vielleicht auch in einer unangemessenen Situation – “das heißt Danke!” Es fordert das “Danke” genauso aggressiv ein, wie es von ihm eingefordert wird. Das kann ein Anzeichen dafür sein, dass das Bitten und Danken im Kindergarten ein eher verkrampftes Thema ist.

Diese Worte werden zum “Muss”. Und als Mutter stutze ich und frage mich:

“Wie redet mein Kind da mit mir?” Es redet so, wie vorher ein anderer mit ihm gesprochen hat.

Das Kind übernimmt die Werte der Eltern

Kinder im Alter von 3–5 Jahren entwickeln ein Gewissen.

Sie wissen, was “man macht” und halten gut Wache darüber, ob auch alle Gesetze eingehalten werden. Die Kinder wissen es besser und die Eltern schmunzeln.

Eltern freuen sich, wenn ein Kind ihre Werte und Moralvorstellungen annimmt.

Aber das tut es auf ganz natürliche Weise. Wer von seinem Kind das Bitten, Danken und Entschuldigen zwanghaft einfordert, der kann einmal über längere Zeit

ausprobieren, was passiert, wenn man darauf verzichtet. Eltern, die dem Kind das ehrliche Bitten und Danken vormachen und sich nicht scheuen, diese Aufgabe für das kleine Kind – wenn nötig – zu übernehmen, werden feststellen, dass das Wort

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“Danke” einfach so kommen wird. Und zwar in einer Art, dass man sich darüber auch freuen kann. Denn dann wird das Kind dankbar dafür, dass es nicht “Danke”

sagen muss– und dankt genau dann, wenn es sich auch so fühlt. Von ganz alleine.

Dr. med. Dunja Voos Freie Medizinjournalistin

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