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Kritik als Geschenk
Byron Katie sagt:
„Verteidigung ist der erste Akt des Krieges. Wenn du mir sagst, dass ich gemein,
zurückweisend, hart, unfreundlich, unfair bin, sage ich: Danke Dir, Liebling. Ich kann all das in meinem Leben finden, ich bin all das gewesen und mehr.
Sage mir alles, was du siehst und zusammen können wir mir helfen, mich zu verstehen.
Durch dich lerne ich mich kennen. Wie könnte ich ohne dich die Plätze kennen, die unfreundlich und unsichtbar sind? Du bringst mich zu mir. Also Liebling, schau mir in die Augen und sage es mir noch einmal. Ich möchte, dass du mir alles gibst.
Das ist die Art und Weise, wie Freunde sich treffen. Das nennt man Integrität. Ich bin alles. Wenn du mich als unfreundlich siehst, ist das eine Gelegenheit für mich, nach innen zu gehen und zu schauen, was aus meinem Leben dazu auftaucht.
War ich jemals unfreundlich? Ich kann es finden. Habe ich jemals unfair gehandelt?
Dafür brauche ich nicht lange, bis ich das finden kann. Wenn ich das nur verschwommen wahrnehmen kann, können meine Kinder mehr Klarheit da hineinbringen.
Was könnte irgendjemand über mich sagen, das ich zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben finden könnte?
Wenn du ein einziges Ding zu mir sagst, bei dem ich den Drang zur Verteidigung spüre, dann ist dieses Ding die Perle, die noch in mir wartet, bis sie entdeckt wird.“
Aus: Ich brauche deine Liebe – ist das wahr? S. 273
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Wenn wir verstehen, worum es bei Kritik wirklich geht, finden wir, dass Kritik eines der kraftvollsten Werkzeuge für Selbst-Realisierung und Wachstum ist – wenn du wirklich die Wahrheit wissen willst.
Das Geschenk ist, dass die andere Person dir hilft, deine eigenen blinden Flecken zu entdecken.
Hier findest du einige Schritte wie du Kritik nutzen und verstehen kannst, so dass sie dir den größtmöglichen Benefit bringt:
1. Mache dir im ersten Schritt klar, wer dich wie kritisiert. Sagt jemand zu dir, du
würdest falsch liegen, seiest unfreundlich, unklar oder nicht sorgsam oder ähnliches?
2. Frage dich: Wie fühlt sich das an? Lass dich ganz darin hineinsinken, bevor du austeilst und selbst angreifst oder dich verteidigst; erlebe diese Emotionen, lade sie sogar ein.
3. Frage dich selbst: “Ist das wahr? Könnten die andere Person Recht haben?” Warte auf die Antwort.
4. Nachdem du die Kritik empfangen hast, frage dich selbst: “War das stressvoll oder schmerzhaft sie zu empfangen?”
Wenn deine Antwort “Ja” ist, dann ist das ein Zeichen, dass du glaubst, dass die Kritik
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Wenn du den Krieg in deinem Leben und deinem Verstand beenden willst, dann
braucht es die Entscheidung, sanft tiefer zu gehen und das, was der andere zu dir sagt, zu hinterfragen, um die Wahrheit der Kritik in dir selbst zu finden.
Das ist der Ort, an dem jeder Krieg endet.
Wenn du ehrlich zu dir selbst bist und verletzlich, wirst du erkennen können, dass du gar nicht manipuliert werden kannst.
Wenn du aufrichtig demütig bist, gibt es keinen Platz, wo die Kritik anhaften könnte.
Das ist der Ort, an dem Klarheit aus dem Leben effektive, freundliche Aktion macht.
Die Überprüfung ist ein direkter interner Weg zur Freiheit, weg von Lügen und tiefen Geheimnissen, und daher ist die Überprüfung die Freiheit von der Angst, dass deine Lügen entdeckt werden könnten.
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Übung: Kritik als Geschenk
1. Ich habe Kritik für dich, bitte schreibe dir die Kritikpunkte auf, die du gleich hören wirst.
Ich erlebe dich im Kurs als - wenig engagiert.
- wenig mitteilend.
- verschlossen.
- du holst nicht alles raus, was du rausholen könntest.
- du trägst nicht zu einer hohen Dynamik im Kurs bei.
2. Was kannst du finden, was kannst du nicht finden, was triggert dich am meisten?
Also wo du sagst, ja das bin ich bzw. nein das bin ich nicht?
Kannst du die Kritik finden? Wenn nein, was kannst du nicht finden? Und, welcher Kritikpunkt triggert dich am meisten?
Nimm dir einen Moment Zeit dafür.
3. Angenommen, du kannst es finden oder einen Punkt davon.
Frage dich dann: Was muss ich glauben, um mich so zu verhalten?
Beispiel:
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4. Bringe die Gedanken, die du glauben musst, um dich so zu verhalten in eine Rangfolge.
Den mit der meisten Ladung überprüfst du mit einer Work und dann die anderen Gedanken.
Nimm dazu das Arbeitsblatt „Untersuche eine Überzeugung“.
5. Abschluss:
Und nun stell dir vor, du weißt ganz genau, der andere geht auch ganz genauso damit um, er schaut bei sich, wenn er kritisiert wird und du schaust bei dir, wenn du kritisiert wirst. Könnte es dann noch Streit geben?
Wie wäre es, wenn du dem anderen sagen würdest: Ich habe Kritik für dich, magst du sie hören? Und der sagt: Oh ja, gerne, danke dass du mir dieses Geschenk machst und mir hilfst, mich viel besser kennenzulernen?
Wie wäre das, wenn du fortan an dankbar sein könntest für Kritik, weil du ganz genau weißt, die dadurch wieder ein Stück näher zu kommen?
Wärest du dann abhängig, beeinflussbar oder gar manipulierbar?
Spürst du die Freiheit und Stärke, die darin liegt?