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Das Hambacher Fest - Die deutsche Nationalidee auf dem Hambacher Fest

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Das Hambacher Fest

Die deutsche Nationalidee auf dem Hambacher Fest

Vom 27. bis 30. Mai 1832 fand auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt an der Haardt (heute Neustadt an der Weinstraße) das Hambacher Fest statt. Das Fest gilt heute als Höhe- punkt der frühliberalen bürgerlichen

Opposition in Restauration und Vormärz. 20.000 bis 30.000 Gäste besuchten dieses Fest – eine ungeheure Zahl, wenn man bedenkt, dass eine deutsche Großstadt wie z.B. Frankfurt am Main zu dieser Zeit etwa 50.000 Einwohner zählte. Die Teilnehmer stammten vor allem aus der näheren Umgebung, also vor allem aus der zum Königreich Bayern gehörenden Rhein- pfalz und aus den angrenzenden Territorien. Zahlreiche Gäste reisten jedoch auch aus den verschiedenen anderen deutschen Ländern und aus dem Ausland an. Anders als auf dem Wartburgfest von 1817 waren die Teilnehmer nicht vornehmlich Studenten. Beim Hambacher Fest waren neben den auch hier stark vertretenen Studenten vor allem Vertreter des bürgerli- chen Mittelstandes, Handwerker und Bauern beteiligt. Und ebenfalls eine Besonderheit: Frau- en waren ausdrücklich zur aktiven Teilnahme eingeladen.

Vorgeschichte

Die Julirevolution von 1830 in Frankreich, die zur Absetzung des Königs Karl X. führte und dem Bürgertum unter dem neuen König Ludwig Philipp I. zu einer größeren Mitwirkung an der Regierung verhalf, war der Startschuss für eine neue nationale Revolutions- und Protest- bewegung in Europa. Die südlichen Niederlande erhoben sich und erklärten ihre Unabhängig- keit, die sie im Januar von den europäischen Großmächten zugestanden bekamen: die Ge- burtsstunde Belgiens. Belgien profitierte vom gleichzeitig ausbrechenden Aufstand in Polen, denn die Großmächte Russland, Österreich und, dies war besonders für Belgien von Bedeu- tung, Preußen konzentrierten ihre militärischen Kräfte an der Grenze zu Polen bzw. in Polen selbst. Der polnische Aufstand war zum Scheitern verurteilt.

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Ausschnitt aus einem Gemälde von Helmut Collmann (1918- 1996) aus dem Jahr 1982.

Philipp Jakob Siebenpfeiffer (* 12.11.1789 in Lahr; † 14.5.1845 in Bümplitz/Schweiz) war Jurist und Journalist. Von 1814 – 1817 arbeitete er im Rheinkreis zunächst für die Österreichische Besat- zungsbehörde, nach Abtretung des Gebiets an Bay- ern wechselte er 1816 in den bayerischen Staats- dienst. 1818 wurde er Landkommissar (vergleichbar mit einem Landratsamt) in Homburg. Im September 1830 erschien die erste Ausgabe seiner Zeitschrift

„Rheinbayern“. Deutlich regierungskritische Äuße- rungen in der Ausgabe waren Grund für seine Ver- setzung auf den Posten eines Zuchthausleiters, den er nicht antrat. Er klagte erfolgreich gegen seine Ver- setzung und wurde pensioniert. Danach intensivierte Siebenpfeiffer seine journalistische und publizisti- sche Tätigkeit und war Mitbegründer des „Preß- und Vaterlandsvereins“ sowie Mitorganisator und Hauptredner des Hambacher Festes. Am 18.6.1832 wurde er verhaftet und saß über ein Jahr in Untersu- chungshaft. Wegen „Beleidigung in- und ausländi- scher Behörden“ wurde er 1833 zu zwei Jahren Haft verurteilt. Er flüchtete im November 1833 und floh über Frankreich in die Schweiz. Dort lehrte er an der Universität Bern und war weiter publizistisch aktiv.

Aber auch im deutschen Bund fand die Julirevolution ihren Widerhall. Sie führte zu einer Stärkung der liberalen und nationalen Kräfte sowie zu verstärkten Forderungen nach Verfas- sungen in den 39 Einzelstaaten, in denen es noch keine Verfassung gab.

Auch zu Unruhen kam es auf dem Gebiet des Deutschen Bundes. Diese Unruhen standen jedoch nicht in einem größeren Zusammenhang. Zwar fand sich für die Unruhen auch immer wieder das nationale Motiv, die wesentlichen Gründe für das Ausbrechen von Unruhen waren jedoch in den einzelnen Fällen sehr unterschiedlich.

So führte die Unzufriedenheit mit dem Herrscher, zu hohe Steuern oder schlicht die soziale Not von Teilen der Bevölkerung in einzelnen Staaten zu Unruhen. In anderen Staaten war die fehlende Verfassung Hauptgrund für Unruhen.

Die Julirevolution stärkte jedoch auch die Opposition in verschiedenen Parlamenten und auch die außerparlamentarische Opposition, vor allem in Form von Vereinen und Festen, erstarkte. Es entstanden z.B. an vielen Orten Polenvereine, die sich zur Aufgabe gemacht hatten, nach der Niederschlagung des Aufstands in Kongresspolen durch die russische Armee, den auf dem Weg nach Frankreich durch Deutschland ziehenden Polen, Unterstützung zu bieten. Die Solidarität der deutschen Patrioten mit der polnischen Nationalbewegung, die sich auf der gleichen Interessenlage der polnischen

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Warum Neustadt an der Weinstraße?

Neustadt an der Weinstraße lag im zu Bayern gehö- renden Rheinkreis (oder auch Rheinpfalz). Die Stadt gehört heute zu Rheinland-Pfalz. Dieses linksrheini- sche Gebiet gehörte ab 1801 für einige Jahre zur Französischen Republik und wurde 1816 durch Be- schlüsse des Wiener Kongresses unter Verwaltung des Königreichs Bayern gestellt. Die Bevölkerung genoss hier auch weiterhin Freiheitsrechte aus der Zeit der französischen Herrschaft, die im restlichen Königreich Bayern sowie in anderen deutschen Ter- ritorien nicht gegeben waren. Zudem galt die Justiz als relativ liberal und die Pressezensur war nicht sehr ausgeprägt.

Die Grenzen des Bistums Speyer sowie der evange- lische Kirche der Pfalz sind noch heute identisch mit der ehemaligen Rheinpfalz.

Das Fest

Schon am Abend vor dem eigentlichen Fest versammelten sich die ankommenden Gäste an verschiedenen Stellen in Neustadt.

Für Gäste, die in Neustadt übernachten mussten, waren im Vorfeld Unterkünfte z.B. bei Privatleuten oder in Schulen orga- nisiert worden. Am Sonntag, den 27. Mai 1832 machte sich der Festzug morgens um 9 Uhr auf den Weg vom Marktplatz in Neustadt zur Ruine des Hambacher Schlos- ses. Auf dem Hauptbanner des Zuges wa- ren die Worte „Deutschlands Wiederge- burt“ auf schwarz-rot-goldenem Untergrund zu lesen. Mit dieser Inschrift nahm man Bezug auf die Hoffnung, dass es

bald wieder ein einheitliches Deutschland gebe, das es im Mittelalter, nach Ansicht vieler Pat- rioten der Zeit, schon einmal gegeben habe. Die Farben der Fahne waren seit den Befreiungs- kriegen gegen die Napoleonische Fremdherrschaft und ihrer erneuten Verwendung auf dem Wartburgfest Symbolfarben für die deutsche Einheit. Die Fahne wurde zum Ende des Festzu- ges unter großem Jubel auf der höchsten Zinne der Ruine gehisst. Auch an vielen anderen Stellen waren diese Farben rund um das Fest zu sehen. So waren viele Leiterwagen ankom- mender Gäste mit ihnen geschmückt oder man trug sie als Kokarden an der Kleidung. Neben den Farben der deutschen Nationalbewegung waren auch die französischen Nationalfarben zahlreich vertreten. Zur Ehre der polnischen Gäste wurde auch eine weiß-rote polnische Nati- onalfahne auf dem Festzug mitgeführt und auf der Schlossruine aufgestellt.

Auf dem Fest wurden immer wieder patriotische Lieder angestimmt und vor allem Reden gehalten. Besondere Aufmerksamkeit erhielten die Reden von Siebenpfeiffer und Wirth. Etli- che weitere Redner sprachen auf dem Fest, darunter auch polnische Flüchtlinge und ein Mit- glied eines politischen Vereins aus dem französischen Straßburg.

Das Fest auf der Schlossruine verlief zumeist friedlich und ohne besondere Zwischenfälle, doch nicht wenige Teilnehmer befürchteten den Einsatz staatlicher Gewalt. So wurde der

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Fragen zum Text

1. Wie stellt Siebenpfeiffer die politische Situation Deutschlands zur Zeit des Hambacher Festes dar?

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2. Wie stellt der Redner die Zukunft eines vereinten Deutschlands dar?

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