Presseinformation
Kassenärztliche Vereinigung Bayerns
KVB-Vorstand weist Lauterbachs Aussagen zum Bereit- schaftsdienst der Haus- und Fachärzte zurück
München, 23. Februar 2015: Auf deutliche Kritik des Vorstands der Kassen- ärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) stießen die Aussagen des SPD- Gesundheitsexperten Professor Dr. Karl Lauterbach in einem Interview in der
„Rundschau“ im Bayerischen Fernsehen am 17. Februar 2015. Lauterbach hatte in dem Gespräch unter anderem behauptet, dass die Notaufnahmen der Kliniken deshalb überlastet seien, weil zu wenige niedergelassene Ärzte Bereitschaftsdienste leisteten und die Kassenärztlichen Vereinigungen sich bei der Vermittlung der Dienste nicht ausreichend engagierten. Zumindest für Bayern treffe dies überhaupt nicht zu, so der Vorstand der KVB. Bereits im Jahr 2003 habe die KVB mit eigenen Vermittlungs- und Beratungszentralen die professionelle Koordination der Anrufe im Bereitschaftsdienst übernom- men. Dass dieses Angebot unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 116 117 bei den Menschen im Freistaat gut ankommt, zeigen rund 1,5 Milli- onen erfolgreiche Vermittlungen pro Jahr. Zudem seien alle niedergelasse- nen Haus- und Fachärzte in Bayern zur Teilnahme am Bereitschaftsdienst verpflichtet und kämen dieser Pflicht - sofern nicht besonders schwerwie- gende Gründe dagegen sprechen - auch nach.
Neben den beiden Vermittlungs- und Beratungszentralen in München und Bayreuth betreibt die KVB auch vier Bereitschaftspraxen in Eigenbetrieb.
Zudem gibt es bayernweit 48 Kooperations-Bereitschaftspraxen, die sich meist an Krankenhäusern befinden und in der Regel auf Initiative der nieder- gelassenen Ärzte vor Ort gegründet wurden. Die Zahl dieser Bereitschafts- praxen soll in den nächsten Jahren sukzessive auf 100 steigen.
„Herr Lauterbach erweist sich mit seinen jüngsten Äußerungen wieder ein- mal als Lobbyist der Klinikkonzerne“, erklärte der Vorstand der KVB, Dr.
Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro Schmelz und Dr. Ilka Enger. Dabei sei das eigentliche Anliegen der Kliniken durchaus nachvollziehbar, so der KVB- Vorstand: „Die Kritik der Krankenhausgesellschaft, dass die Behandlungsfäl- le in den Notaufnahmen nicht ausreichend vergütet werden, ist völlig berech- tigt. Dies gilt allerdings genauso auch für die ambulante Behandlung der Pa- tienten in den Praxen. Der prozentuale Anteil der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für die ambulante Versorgung der Versicherten geht stetig zurück. Es wäre eigentlich Sache der Politik, hier Abhilfe zu schaffen und endlich dafür zu sorgen, dass mehr Geld in die ambulante Versorgung fließt. Stattdessen schwadroniert Herr Lauterbach über Strukturdefizite im ärztlichen Bereitschaftsdienst, von denen er ganz sicher nichts versteht, wie sein Interview im Bayerischen Fernsehen nur zu deutlich gezeigt hat.“
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