Zu den Übersetzungen Ebeling's ZDMG. 74, 175 ff.
Von B. Landsberger.
Den Berichtigungen, die Ebeling selbst OLZ. 1920, 56 gegeben
hat, sei hier eine Reihe weiterer hinzugefügt, durch welche der
nicht allzugroße Nutzen, den diese Übersetzungen für Pachgenossen
und Außenstehende haben, hoffentlich etwas erhöht wird. Ebeling
hat nämlich hier gerade für eine Übersetzung recht undankbare 5
Stücke gewäblt. Die Texte sind zwar an sich nicht schwierig, aber
nicht nur lückenhaft, sondern auch äußerst stark verderbt. Sind
ja die Nummern 71, 54, 74, 73 und 56 siehet rasch ad hoc her¬
gestellte Abschriften und nur Nr. 76 wahrscheinlich Bibliotheks¬
stück ^). Zudem wird das Eindringen von Textverderbnissen durch lo
den vielfach aus unlogischem Pormelkram bestehenden Inhalt be¬
günstigt. Hier wäre es geraten, das Auftauchen von Duplikaten
abzuwarten.
Nr. 71 enthält fünf rituelle Anweisungen (a — e) , mit deren
Hilfe man den Mächtigen unter seinen Einfluß zwingen kann. Dies i5
geschiebt in b mittels Fadenzauber, bei den übrigen durch Anlegen
von Amuletten. Auf dieses einfache Ritual, das ohne Hinzuziehung
des Beschwörungspriesters ausgeführt wird *), spielen jedesmal die
Zaubersprüche an.
Z. 1 f. Neben dem von Ebeling als Subjekt ergänzten „man", 20
welches eine (nach dem Original gestattete?) Ergänzung -n]{-in-m
voraussetzt, wär e es auch möglich, daß bei-eits hier, wie Z. 5 f., die
Göttin Gula angerufen ist. dabäbu natürlich || dinu, wie häufig,
entsprechend dann ropäS || &up-M\. . . .] Infinitiv, ünter „breit sein"
(vom Prozeß ausgesagt) kann ich mir freilich nichts vorstellen. Da 25
rapäs auch aus metrischen Gründen unmöglich ist, möchte ich hier
Textfehler verrauten.
Z. 3. bäb ekalli, das hier || ummäni steht, als Bezeichnung
1) Auf diesen Text liier einzugehen, verzichte ich, da es sich um ein aus dem Zusammenhang gerissenes Stück einer größeren Tafel handelt.
2) Wie stets in so eiufachen Ritualien, bezieht sich die 2. Person auf den ausführenden Privatmann. Die daneben gelegentlich vorkommenden 3. Personen (kieädüu Z. 13 und Rs. 17, doch beachte 18) sind wohl als Te.xtfehler anzusehen.
440 Landsberger, Zu den Übersetzungen Ebeling's.
füi" Hofbeamte noch IV R 55, Nr. 2, 4: ilu äarru kabtu rubü tiru
nanzazu u bäb ekalli; ebenso ebd. 6 f. und 22.
Z. 5. miräniki natürlich Plural.
Z. 6. ina pi kalbe-ki dan-nu-te i-di-i Jiar-gul-lu vergleiche 5 Maqlü I, 54.
Z. 9 f. enthielt die Anspielung auf das Ritual: a-na-ku as-fyar
na-äa-ku abanas-har pa-ni-Ha ], vergleiche Z. 12: ina mujif^i
[aban as-^har äipta tatnannu (vergleiche damit R 10 und 17).
Der aa]iar (oder os^ur 2)-Stein wird CT XIV, 15, 17 b in der
10 Schreibung aä-har dem abanalgamiäu gleichgesetzt^). Damit
wahrscheinlich identisch as-har CT XIV , 8, 13b, eine Abart der
amamü und egü genannten Schminke (vgl. Meissner, OLZ. 1914, 53),
wohl aus dem cwÄar-Steine hergestellt. Dessen den Peind zur
Plucht zwingende Wirkung wird nun aus seinem Namen (Wurzel
16 nno) hergeleitet. Z. 10: li-sa}}-ra bei dabäbi-ia \li-ru-ba{J) apiy,
ku-mu-u-a. Der locus classicus für die Ableitung der Zauberkraft
eines Gegenstandes aus seinem Namen ist Maqlü V, 30 ff.
Z. 1—10 wären sonach zu übersetzen:
^ [ ]e mich zum des Prozesses,
20 " zum des Rechtsstreites,
* zu der Vereinigung der Hofbeamten,
* der Versammlung der Gelehrten!
* Ninkarrag, halt' deine jungen Hunde fest,
* in das Maul deiner starken Hunde leg' ein Schloß 1
25 ' Großer, schweig'. Kleiner, rede nicht,
* keiner antworte mit [ ] Munde!
" Ich trage den ashar,
der asÄar-Stein ist vor mir ],
es wende sich mein Prozeßgegner (zur Fluchfi.
»0 [es trete ein(?)J mein Verteidiger!
Zu Z. 13 vgl. S. 439, Anm. 2. Da das Objekt zu paäääu fehlt, ist notwendig, wie zahllose Male in der Beschwörungsliteratur, tappaääaä (bezw. ippaääaä) „du (er) sollst (soll) sich salben" zu lesen. Weiter¬
hin kann am Schlüsse nicht isallim (so Ebeling, jedoch Druck¬
te fehler iäallim) gelesen werden , denn saläniu ist Korrelat zu zenü
und äabäsu, nicht aber zu ezezu; lies vielmehr, wie häufig in den
Amuleitheschwörungen, taäallim „du wirst heil bleiben".
Z. IP, 20 und 24: sig za-gin-na = ukndtu (seil, äipätu)
HWB. 58 a. Danu Z. 19 du-gul, Z. 20 a-d^a-gal].
40 Z. 24. Die Beschwörungsgattung eg al-tur r a „beim Gang
zu Hofe" wird CT XXII, No. 1, 22 erwähnt. Asurbanipal bestellt
hier Exemplare davon für seine Bibliothek , aus der mir freilich
nichts von dieser Serie bekannt ist.
Z. 26. [ ] äa ukndti tete)nmi(\).
1) [Jetzt auch KAli Nr. 185, Rs. II, 2; 197, 21; 213, IV, 16.]
Rs. 1. Aus der von Ebeling für qälu aus einem Berliner
Vokabular nachgewiesenen Bedeutung .schweigen' entwickelt sich
die spezielle: .aufmerken", .achten" (qälu II, HWB. 582).
Rs. 8. Wie ich an anderer Stelle zeigen will, bedeutet das
am Ende von Beschwörungen häufige tü 6n (= tü Sipti) oder Sn 5
(= iiptu), daß hier die eigentliche, für die einzelnen Beschwörungs¬
klassen stereotyp lautende und daher nur selten in extenso gegebene
Beschwörungsformel einzusetzen ist.
Rs. 12 lies natürlich: (KALfl'^ =)dän erü däm, siparru. Ge¬
rade diese Schreibung findet sich häufig in dem Königsnamen ASSur- lo
dän (Tallqvist, Ass. Pers. Names 38, auch -daa-an geschrieben).
dänu, dän < da'nu (dieses Harper 312, 10 belegt) wie mädu, mäd
< ma'du. Danach ist die bisherige Annahme dan < danin auf¬
zugeben. Das häufige Bildungselement assyrischer Personennamen
da'in (nicht danin) ist natürlich Imperativ II, 1 (.mach stark") dieses is spezifisch assyrischen da'änu, welches wahrscheinlich durch Dissimi¬
lation aus danänu entstanden ist. Also: .Stark ist die Bronze,
stark ist das Kupfer" usf.
Z. 20. abanni-ba kam(])-8a-ku abansämäte ma-la-a(}) qabla-
a-a. Diese Lesung durch das Original bestätigt. .Auf niiw-Stein 20
kniee ich (Text in Ordnung? raksäku zu emendieren?), mit Rot¬
steinen sind voll (besetzt) meine Lenden". Der nibu (oder nibut)-
Stein wäre nach CT XIV, 15, 11 = grüner ^uiw-Stein. Doch
bieten hier die Duplikatstellen (SAI. 9021) wohl richtiger anstelle
von abanni-bu vielmehr abana-a-ni-bu, bzw. aban^d (so lies für za
nach KAR Nr. 77, 28) -ni bu. In der folgenden Zeile dieses Voka¬
bulars (SAI. 9024) wird der bunte niÄu-Stein (ni-bu bur-ru-m\u],
vgl. CT XIV, 17, K. 13697, 6) einer weiteren Abart des Subü gleich¬
gesetzt. Vgl. noch BE XXXI, PI. 51, II, 10 und 16.
Z. 20. Da in Z. 21 ofi'enbar von Wachdienst am Tore die Rede so
ist, möchte ich unbedingt nasäru, nicht nazäru lesen. Eine etwa
aus der Eidformel entwickelte Bedeutung .fürwahr nicht* wird sich
(trotz Holma, ZA. 28, 102) für ki doch nicht nachweisen lassen,
wie ja auch Ebeling neuerdings in MVAG. 1918, 2. Heft, 62 die
entgegengesetzte , nämlich .fürwahr', dafür ansetzt. Nach meiner 35
Meinung kommt man jedoch an allen Stellen teils mit der Prage¬
partikel .wie' (insbesondere bei der rhetorischen Prage, wobei oft
doppelt gesetzt: ki ki oder k& ki)^) teils mit der Konjunktion .als*
aus. An unserer Stelle möchte ich, schon wegen der Subjunktiv-
form des Verbs, bei der letzteren stehen bleiben. *o
Z. 2'i. arkisu in der Stichzeile ist hier wohl wie RA VIII,
53, 45 zu verstehen, nämlich: ,, [Beschwörung :] Sie sind versammelt,
reden über mich' folgt darauf*. [Ebenso KAR Nr. 202.]
1) Mit Prät.: .wie konnte ich !' KB VI, 1, 238, 121; mit Prek. oder Präsens: .wie sollte ich !» KB VI, 1, 200, 35; 300, 14; KAR Nr. 96, 37;
Amarna Kn. Nr. 254, 38/40.
442 Landsberger, Zu den Übersetzungen Ebeling's.
Nr. 74 ist eine sogenannte, ,üniversalbeschw8rung", die gegen jederlei Unglück helfen soll.
Z.l lies wohl: amelu OI(J).NÄ a-dir ,(wenn) ein Mensch
immer trauert', denn |{ un-a u müSa {na[ziq] „Tag und Nacht sich
5 !h-[gert]'.
Z. 3. Pür in-Sd-nu-tu ist, da dies unmöglich eine Verbalform
ergibt, in-da-nu-tu zu lesen, I, 3 von mätu (HWB. 395 b). Danach
ist am Anfang der Zeile anstatt KA etwa TUR zu vermuten:
„seine Kinder (?), ob groß, ob klein, dahinsterben'.
10 Z. 4. situ ist Lesung für das häufige ZI.GA „Abgang*, „Ver¬
lust", wie ich ZDMG. 69, 506 wahrscheinlich gemacht habe. Eine
weitere Stütze erfUhrt diese Lesung durch folgendes : King, Magic,
Nr. 6, 59 si-i-ti hu-l[u-uq-c[\u-u baSvA ina biti-^a, verglichen mit
Böllenrücher, Nergal Nr. 1,14: Zl.OA u Jiulu-uq-qu-u baSüü
ina biti-ia; situ neben hulqu HWB. 565b, vgl. Jensen, KB VI,
1, 542; neben hibiltu Zimmem, Ritt. Nr. 45, 12. Auch das in
Omennachsätzen häufige Zl. GA ist meist situ zu lesen. Man ver¬
gleiche die folgenden , teils ideographisch , teils phonetisch ge¬
schriebenen Stellen: K. 196 (Pinches, Texts), Kol. IV, 18 f.: ir bu
20 irrub-Su opp. ZI.GA üD.DUSu; ferner ebd. Z. 5; Boissier, Doc.
90, 11; 103, 26; Hunger, Becherwahrsagung, A 44 und 54; K. 196,
IV, 1 (vgl. KAR Nr. 42, 12 und Nr. 177, Kol. VI, 2); V R 48 und
Parallelstellen beim 5. IV. und 27. V.; Boissier, Doc. 27, 15; Choix
172, 18; 173, 25 usf. Zu unserer Stelle insbesondere KAR Nr. 178,
26 Kol. VI, 56 : ZI. GA ardi{\) heranzuziehen. Sonach : „Verlust von
Hausgesinde ihm (ständig) zu teil wird (irtanasSi)'. — ihimma
„wenn' in diesem Zusammenhang ausgeschlossen, doch wie zu lesen?
— sadäru „ununterbrochen eintreten' häufig in Omennachsätzen.
Z. 7 f. [ana '....] arrat u mämit paSärim-ma [ ]
»0 u sep limuttim ana blti-äu parä[sis]i „um Pluch und Eid
zu lösen und „bösen Puß' von seinem Hause fernzuhalten"
(folgt das Ritual).
Z. 9 f. .... salam mamiti Sa titi [ieppuSma ... su-d]i-e
tu-sa-da{})-ma „ein Bild der Eid(dämonin) aus Ton sollst du her-
36 stellen mit Reiseproviant ausrüsten*. Tiunam-erim (Zeichen
KIL) = mamitu vgl. King, Magic Nr. 22, 12 und KAR Nr. 147,
Rs. 13 (NAM.NE.RU), verglichen rait der Duplikatstelle KAR
Nr. 177, Rs., 2. Kol. von links, 27 (NAM. KIL). Die mamitu wird
hier sonach auf Reisen geschickt wie der etimmu bei King, Magic
10 Nr. 53 oder die Labartu in Tf. I, Kol. IV,' 4, bzw. Tf. III, Rs. 30
der nach ihr benannten Serie.
Rs. 5 ff. ist wie folgt aus dem verderbten Text herzustellen :
•> ilSin na-din '?hatti(\) a-na kaliSu-nu SanüQ) * USin na-din
apli (TUR. US\)uSum[i'\ ' üSin 2(!)-dj(!)-^tt(!)-M Sd(\) bu-ul(\)- iblurtu(l) i-ra(\)-mu ^ USin ilu rim-nu-u(l)[ia] na(\)-as(\)-hur(^)-
Su täbu « ilSin na-din hegalli [ m] mas-ri e. „^ Sin, Verleiher
des Zepters an alle Könige, " der Erben und Namen schenkt,' neu-
strahlender, der es liebt, ins Leben zu erwecken, * barmherziger Gott, dessen Verzeihen schön ist, • Spender von Überfluß, [.... und] Reichtum.*
Rs. 15. Gewiß auch hier, wie unzählige Male, idate ittäteQ)
limneti lä täbäti.
17 f. enthält die Bitte: usu^ ihurga Sa ina zumri-ja ibasSuA(?) 5
aSin usvifi mursa baläta qtSam.
Der Schluß ist gänzlich verwahrlost*). Er fügt anscheinend
zusammenhanglbs weitere verwandte Formeln dem mit Z. 19 endenden
Gebete hinzu. Jedenfalls*ist Z. 22—24 Dbblette zu Z. 17f.
Nr. 73. Z. 1. Da ein Krankheitsname verlangt wird, ist der lo
Zeilenanfang wahrscheinlich zu ergänzen: [| NÄ lu-u dy.-me-td. —
Die zweite Krankheit hat, wenn die Reste in Z. 18 korrekt sind,
par (bezw. phr)-dan-nu, gelautet. Obgleich ich dies sonst nicht
belegen kann, als Bildung der Wurzel n"iD, wovon auch der Krank
heitsnamo parittu, wohl möglich. — Zu Sah^iJiu ist heranzuziehen : 15
Si^^t Siri KB III, 1, 192, 44; Küchler, Med. K. 61 etc., III, 7,
dazu Meissner, GGA. 1904, 786; Sakähu, von zumru oder Siru:
HWB. 649 b; SAL 246 und 11492 ;"Se"rie Lugal-e-ud-melam-
bi Tf. I, Rs. 41 (dazu Geller 323); von Kopf- und Barthaar: CT
XXIII, 34, 22; 35, 48; [KAR Nr. 202, II, 27]; [von Steinen : K. 1834 20
(OLZ. I, 160); Sihhat eprl (HWB. 1. c.)]. Jedenfalls zu syr. j l-.^^f ^
= „locker*, ,mürb*, „morsch*, der Krankheitsname also „Zermürbung' oder ähnlich.
Z. 2. Für müsu (Sa libbi uruläti) s. schon Jensen, KB. VI,
1, 374; Holma, Ktn! 97. Die Krankheit hiniqtu (auch CT XIV, 36, »s
79 — 7—8, 22, Z. 7) wegen der Nachbarschaft von Penis und Anus
wohl kaum im Bachen" zu lokalisieren, sondem als „Verengung' in
einem der ei"stgenannten Körperteile.
Z. 5. Lies unter Beachtung von Z. 21 und Rs. 20: mur-su
sa man-ma la-a. iduA. so
Z. 6. Nur die in der Anm. zur Wahl gestellte Lesung qaqqara
taSabbit (oder tarakkas?) kommt in Frage.
Z. 7. Der aus Rohr hergestellte Opferaltar heißt quhSü (Meissner,
OLZ. 1916, 243).
Z. 11. sam HAB.HAR ist zwar nach CT XIV, 20, 8 eines ss
der Äquivalente von halt(d)appänu. Nach der ganzen Anlage dieser
Listen bezweifle ich jedoch, daß hier die eigentliche Aussprache
des Ideogramms gegeben ist. Vielmehr führt m. E. die Stelle Maqlü
V, 53 mit voller Sicherheit auf eine Lesung hasu (= Thymian).
Dafür spricht noch, daß HAR Ideogramm für den Körperteil haSü 40
ist. — Ein Pfln. matqu sonst nicht zu belegen. Sollte in das häufige
sam KUR.RA (l) = ninü „Ammi* zu verbessern sein? — iamj,,^
1) Im einzelnen: Z. 19 qurdika (Plural) nicht „Gewalt", sondern kriegerische Taten, hezw. Eigenschaften, lu-ii zweifellos Textfehler (für lugäpi)'/; Z. 20 la amät; Z. 21 la fia-bil jedenfalls schlecht für la ali-lta-bil.
3 2
444 Landsberger, Zu den Übersetzungen Ebeling's.
anch sonst häufig: SAI 10 und 9776; Küchler 32, 49 und 53;
36, 22; 44, 20; BE XXXI, pl. 50, II, 8; K. 249, I, 18; II, 12;
Rs. 19; KAR Nr. 91, Rs. 10; Nr. 155, 31. Lies edu (HWB. 20b)?
— gam sumun - dar SAI. 890. Zu dieser Verbindung vgl. OLZ.
6 1916, 33*). — Für kit-ni-e lies vielmehr sa^-li e und vgl. Hrozny,
Getr. 179; Meek, BA X, 43.
Z. 14. Da von der Herstellung eines Bildes weder im Vorher¬
gehenden noch im Folgenden die Bede ist, möchte'ich diese Zeile
lieber lesen : ie-ri-qam-[ma] kurunnu [äa oder aäar] kunnw^i* (oder .
»0 tukinnu) marsu äü ina qäti-[su ind]ääima kiäm iqabbi. Dazu
stimmt dann Z. 17: [äam]-mu an-na-a äa-a ina pänl-ki naääku^u,
äammu hat natürlich in diesem Gebete die auch sonst häufige Be¬
deutung „Arznei" (Küchler 66).
Z. 15 jedenfalls a-ta-mar [paniki].
18 Z. 16 wohl äd-ruh-td, schlecht für saruhfu oder äurruhtu.
Z. 21 abhängig: „die du kennst, ich nicht kenne".
Z. 25 f. enthält, wie z. B. KB VI, 2, 134, 103—105, die Worte
des Lobpreises , mit denen der Betende der Göttin danken und in
welche alle Weltenräume mit einstimmen werden.
»0 Z. 26 wohl: mu bal-li-ta at dQu-la pa-li/i-äa(]) „Lebenspendend
ist Gula ihrem Anbeter".
Nr. 56. Z. 4. aäar mäkaliäu taltappat „seinen Speiseplatz
sollst du (damit) besprengen".
Z. 5 lies ü-ra-an-na und vergleiche zu diesem Pfln. HWB. 672
»6 sub äamränu. Obgleich ein Synonym von äimru und äimränu,
muß doch uränu gelesen werden, denn CT XIV, 19, Kol. II, Z. 6£F.
von unten folgt auf ^a»nii-ra-wit (Z. 7 f. von unten :) iäid sam ff fJ
+SJ (d. i. ü)-ra-ni, wobei es sich doch zweifellos nm die gleiche
Pflanze handelt. Auch die (kaum richtige) Gleichung uränu =
■»0 arantu in dem Omenkommentar Rm. 122 (HWB. 1. c.) läßt sich
für diese Lesung anführen. uran{n)u noch BE XXXI pl. 47, 8; 48, 25,
[KAR Nr. 186, Rs. 18, 23 und 32].
Z. 6. Zur Doppelgeschlechtigkeit der noch nicht identifizierten Parfümpflanze ") nikiptu vgl. BE XXXI, pl. 50, 7.
S6 Z. 10. eVu, eru (Meissner, Stud. VI, 36), ein für Stäbe und
Waffenschäfte verwendetes Holz, ist (mit Langdon^ BE XXXI, 72 «)
wahrscheinlich Kornelle oder Esche.
Z. 19. [f]a-di-rat = „Leid".
Rs. 1. Das mit itittu „Dornstrauch" hergestellte Feuer (auch
40 CT XXlll, 26, 19; KAR Nr. 201, 24) steht im Gegensatz zu iääti
urbati „Schilffeuer" (CT XXIII, 34, 34).
Rs. 9 Schluß : ana lä lapäti-äu „daß (der etimmu auch in Zu¬
kunft) ihn nicht berühre".
1) (Neben samAS auch KAR Nr. 186, 48; Rs. 24.)
2) Trotz Langdon, BE XXXI, 72*' und 58*. Denn der Lotos (arab. nabq) ist weder GewUrz- noch Ölpflanze.
3 2
Rs. Ii. KI. MIN besagt, daß hier ein weiteres Rezept
gegen den »Stich des Gespenstes* gegeben wird. — ^am§I,MAN
nach Zimmern, ZA. 28, 69 phonetisch ^"^im-hur-[MAN] ge¬
schrieben, wozu Küchler, K. 71b, I, 53: S<i»Hm-hur-MAN; [ebenso
KAR Nr 194, I, 37]. Vgl. noch ^amim-hur ää-ri. CT XIV, 27, 5
K. 8827, 13 (und Küchler K. 191, IV, 52?).
Rs. 15. Für tna maSJct (bzw. ina S Ü. KA K. KAK), womit
wobl ein Lederbeutel gemeint ist, vgl. K. 249, I, 13; 16; 18 (Rev.
Sem. 1894); [KAR Nr. 182, Rs. 21 und 25; Nr. 184, 22; Nr. 186
passim, ba. Rs. 5]. lo
446
Eine vulgärarabische Erzählung über den Ursprung
des Namens der Stadt Altyn Köpitl.
Von Ernst Bannerth.
Als ich im Jahre 1916 mit unsern Truppen im 'Ir&q stand,
diktierte mir ein Mann namens Jahja ibn esSeijid §ehäb aus Mösul
die folgende'Erzählung über den Ursprung des Namens der Stadt
Altyn Köprü (an dem in deu Tigris fließenden Kleinen Zäb im Wiläjet 6 Kerkük gelegen) in seiner arabischen Muttersprache ; seinen Dialekt
hatte er freilich durch den Verkehr mit Arabem aus andern Gegen¬
den außerordentlich stark modifiziert, was zu zeigen ja auch sein
Interessantes hat. Diese und einige andre kleinere oder größere
Texte in arabischer oder türkiscber Sprache konnte ich, nachdem
10 ich von Anfang 1917 bis Anfang 1920 in englischer Gefangenschaft
in Indien geweilt hatte , mit in meine deutsche Heimat bringen.
Ich biete gerade diese Erzählung der Schriftleitung dieser Zeitschrift
an, weil mir der Artikel , Qyzyl elma* (S. 170 dieses Bandes dieser
Zeitschrift) von A. Pischer durch den Herausgeber dieser Zeit-
15 scbrift zu Gesichte kam : dort wie hier spielt Gold eine Rolle bei
einer Namengebung. Vgl. im Übrigen Enzyklopädie des Isläm, Bd. I,
S. 338 b (Altin-Köprü).
Zur Umschrift der arabischen Laute ist Nichts hinzuzufügen
als das Polgende : g liegt zwischen k und g , d isi spirantisches
80 emphatisches d, g natürlich dsch; ? liegt zwischen geschlossenem
e und i, y ist fast das türkiscbe dumpfe i.
Text:
Min zemän kdn bikerkük ferd tagen- u hüa ktir zengin. u
binifkdn ^Iwildje, elUdl äif tha ?lbdrha, md kdn häddk ezzemdn
«5 wald äi., biss md'bar , ^'db^rün d'ehdll minnu bilgemdl , hdtr-
irMihün ild kerkük lo 'al-'dgem. u kdn el'obür muhdtre u ktir
höf 'allhawäwin min sebeb ?ssil eääedid. u haddk ettdg^- — mä
ddri äismu — kdn irid ibni qdntara min häpr-ennäs wdhaioäwin
ulagräd , u sdraf flüs wdgid min ään häda. imma hdlma kän
30 elküpri tamäm u bdqa biss fird döre ibnüha, iga-ääStdn billil
u dimmerha, u mä kdn imfa' küll ^äsügl welflüs. u sdr ettag^r