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Die Pandemie war auch ein Anstoss

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Academic year: 2022

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RÜCKBLICK 2020/AUSBLICK 2021

ARS MEDICI 1+2 | 2021

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Wie hat die Coronapandemie Ihre Arbeit im ver- gangenen Jahr beeinflusst?

Auch für uns stellte die Pandemie natürlich vieles auf den Kopf, und es gab sehr viele Unsicherheiten bei Patienten, aber auch bei Mitarbeitern. Wir wurden von Informationen aus diversen Quellen überschüttet, wobei sich diese Informatio- nen teilweise widersprachen oder kurze Zeit später widerru- fen wurden. Jedoch spürte ich auch viel Verständnis, zum Beispiel dafür, dass umsatzbeteiligte Ärzte Lohneinbussen hatten. Viele Patienten sagten ihre Termine für Routinekont- rollen aus Angst vor einer Ansteckung ab. Einige kamen Mo- nate später wieder mit Blutdruck- oder Blutzuckerentglei- sung.

Haben Sie selbst Coronatests durchgeführt? Falls ja: Welche Probleme traten dabei auf?

Ja, wir führten von Anfang an die Tests durch, da das ein grosses Anliegen seitens der Patienten, Spitäler und Behörden war. Anfangs hatten wir wie alle das Problem, zu wenig Schutzmaterial zur Verfügung zu haben. Ausserdem gab es viele Unklarheiten, wann der Test gemacht werden soll und wie er verrechnet wird. Die räumlichen Gegebenheiten spielen eine grosse Rolle. Es ist organisatorisch herausfordernd, die potenziell Infektiösen von den potenziell Gefährdeten zu tren- nen. Wir entschieden uns deshalb dafür, die Nasen-Ra- chen-Abstriche hauptsächlich in den Autos der Patienten durchzuführen.

Hatten Sie Kontakt mit SARS-CoV-2-positiven Patienten, und wie sind Sie damit umgegangen? 

Anfangs gab es kaum positive Resultate, mittlerweile haben wir einige Erfahrung mit COVID-19. Schwierig ist natürlich der potenziell gefährliche Verlauf. Dipl. med. Issa Fetian und Dr. med. Lukas Villiger haben in einem Review Hinweise auf einen positiven Einfluss von Nigella sativa (Schwarzkümmel) auf den Verlauf von COVID-19 gefunden (1). Wir haben dieses Medikament bei Risikopatienten sowie bei schwereren Symptomen empfohlen. Erfreulicherweise haben wir bei un- seren Patienten praktisch keine schweren Verläufe gesehen.

Mussten Sie Untersuchungen und Behandlungen wegen der Coronapandemie verschieben? Falls ja: Welche Folgen könnte dies für die Patienten haben?

Ende März kam ja die Weisung vom Bund, dass keine Routi- nebehandlungen mehr durchgeführt werden dürfen. Retro- spektiv hätten wir wohl mehr Patienten trotzdem sehen sol- len, da die Folgen der fehlenden Kontrolle insgesamt wahr- scheinlich gravierender sind als die Gefahr einer Ansteckung.

Das war in diesem Moment aber sehr schwer abzuschätzen.

Viele Patienten hatten aber auch selbst ihre Termine abgesagt, einige davon wären sicher wichtig gewesen. Wir haben ver- sucht, vieles telefonisch zu regeln, womit die Qualität gegen- über dem Praxisbesuch aber schon reduziert ist.

Abgesehen von der Coronapandemie: Welche neuen Erkenntnisse und Erfahrungen des letzten Jahres fanden Sie für Ihr Fachgebiet besonders spannend?

Es hat doch wieder mit der Pandemie zu tun: Vieles wurde aus der dringenden Notwendigkeit rasch umorganisiert und vor allem online oder telefonisch erledigt. Meistens hat man ja keine Zeit für solche Experimente und macht es erst, wenn es nicht mehr anders geht. Die Pandemie war definitiv so ein Anstoss. Wir sehen die Nachteile dieser Möglichkeiten, aber eben auch die positiven Seiten. Letztens habe ich an einer Fortbildung zum Thema Demenz per Zoom teilgenommen, in meinem Büro mit einem Snack und den Füssen auf dem Tisch. Das wäre live sehr unhöflich gewesen. Ausserdem hätte ich wegen des Anfahrtswegs gar nicht teilgenommen.

Welche davon könnten Diagnose und Therapie in der Hausarztpraxis künftig verändern?

Wir waren uns schon immer bewusst, dass eine Ansteckung in der Praxis vermieden werden muss. Ich denke aber, dass wir nach diesem Jahr viel mehr darüber wissen und dass wir viel achtsamer sein werden. Ich kann mir vorstellen, dass wir nicht zum Händeschütteln zur Begrüssung zurückkehren wer- den. Vielleicht finden wir eine einheitliche kontaktlose Alter- native (mindestens für Praxis und Spital). Wir haben auch unsere Berührungsängste gegenüber den Masken verloren, und wir werden diese in Zukunft wahrscheinlich häufiger einsetzen, wenn wir erkältet sind und trotzdem arbeiten (falls das dann überhaupt wieder möglich wird). s Referenzen:

1. Fetian I et al.: Nigella sativa immunomodulatory activity as a potential treatment of novel coronavirus (2019-nCoV) – a review of current litera- ture. healthbook TIMES 2020, October 6 (published online ahead of print); DOI: 10.36000/hbT.2020.01.002.

Allgemeine Innere Medizin/

Hausarztmedizin

Dr. med. Isabelle Fuss Allgemeine Innere Medizin FMH Hausarztpraxis MZ Brugg Brugg

Die Pandemie war auch ein Anstoss

Referenzen

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