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Da die ZDMG gar nicht erst in den Verdacht geraten darf, sie veröffentliche Gefälligkeitsbesprechungen, bin ich grundsätzlich nicht gewillt, auf derlei Ansinnen einzugehen

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Academic year: 2022

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Bemerkung in eigener Sache:

In letzter Zeit breitet sich die Unsitte aus, daß die Verlage oder die Verfasser ihre Bücher dem Herausgeber unter der Bedingung zur Besprechung anbieten, daß er diese einer bestimmten Person anvertraue; bisweilen ist schon auf den ersten Blick zu erkennen, daß die genannte Person mit dem Verfasser in einer engeren Verbindung steht. Da die ZDMG gar nicht erst in den Verdacht geraten darf, sie veröffentliche Gefälligkeitsbesprechungen, bin ich grundsätzlich nicht gewillt, auf derlei Ansinnen einzugehen. Die Rezensenten werden ausschlie߬

lich von den Herausgebern der ZDMG bestimmt.

T. Nagel

Piotr Steinkeller : Third-Millennium Legal and Administrative Texts in the Iraq

Museum, Baghdad. With Hand Copies by J. N. Postgatb. (Mesopotamian Civi¬

lizations, 4.) Winona Lake, Indiana: Eisenbrauns 1992. XV, 123 S., 32 Taf.

$ 30,-. ISBN 0-931464-60-9.

Von der Tafel IM 43433 abgesehen, die als Ausstellungsstück weder kopiert noch umschrieben werden konnte, veröffendicht das Buch alle Rechts- und Ver¬

waltungsurkunden des 3. Jährt, im Iraq Museum zu Bagdad. Von 68 der 74 publi¬

zierten, bisher meist unbekannten Tafeln sind die Kopien beigegeben. Der größte

Teil stammt von J.N. Postgate (65 Stücke), während Jeremy A.Black die der

Nrn. 38, 42 und 68 beisteuerte. 6 Tafeln (Nrn. 2, 5, 6, 10, 61 und 62) kopierte bereits J. van Dijk für den Band TIM 9, davon wurden 3 (die Nrn. 2, 10 und 61) von Postgate für dieses Buch neu kopiert. Lediglich die Nrn. 32, 34 und 39 waren nicht zugänglich und wurden nach den Umschriften von I.J. Gelb übernommen.

Abgesehen von der Nr. 2, die bereits E. Sollberger und D. O. Edzard bearbei¬

teten, und der Nr. 61, von der J. Krecher eine Bearbeitung vorlegte, waren die Urkunden bislang nicht erschlossen.

Nach ihrer zeitlichen Stellung stehen 1 Fara- und 11 vorsargonische Tafeln 62 sargonischen Texten gegenüber. Sie stammen, soweit ihre Herkunft zu bestimmen war, aus den Städten §uruppak, Girsu, Isin, Umma, „Sagub", Mukdan und der Dijala-Region. Isin ist vom Verf. (S. 5-8) schlüssig als Herkunftsort nachgewiesen und das ihm bekannte Material einer jüngeren und einer älteren Gruppe zugeteilt worden.

Wie bei Steinkeller zu erwarten, stehen die Bearbeitungen auf der Höhe des heute Erreichbaren. Seine Kommentare lösen Detailprobleme, zeigen neue Aspek¬

te auf und regen zum Weiterdenken an. Der Verf beschäftigt sich u.a. mit der Paläographie des Zeichens KAM (S. 15-19), beschriebenen Kupferäxten (S.29), den mu-///-Daten (S. 56-57), der Identifizierung der Nuß- und Mandelbäume

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(S. 58-60) und der Übergabe von Versorgungslosen gegen Gebühr (S. 99-100). Je¬

der Interessierte wird die Arbeit mit Gewinn lesen.

Notizen, die zu einigen Fragen abweichende Auffassungen des Rez. begründen sollen, werden an anderer Stelle erscheinen.

Josef Bauer, Würzburg

Fiona V. Richards : Scarab Seals from a Middle to Late Bronze Age Tomb at Pella in Jordan (Orbis Biblicus et Orientalis 117; Freiburg Schweiz/Gotdngen 1992), ISBN 3-7278-0813-6 (Universitätsverlag Freiburg/Schweiz) und 3-525-53751-4 (Vandenhoeck & Ruprecht/Götdngen), DM 66,-.

Eine der bedeutendsten Grabungsstätten im heudgen Jordanien ist Tabaqät Fahil/Tell el-Husn, das Pihilum der Bronzezeit und Pella der klassischen Epoche.

Bei den seit 1958 durchgeführten Grabungen, die in den letzten Jahren einerseits von R. H. Smith und andererseits von B. Hennessy, A. McNicoll und T. Potts geleitet wurden, wurden umfangreiche Reste vom Paläolithikum bis in die islami¬

sche Zeit nachgewiesen. Einen Höhepunkt in der Siedlungsgeschichte stellte zwei¬

felsohne die Mittel- und Spätbronzezeit dar, wie die Funde aus dieser Epoche deudich zeigen. Darunter sind auffallend viele ägyptische oder ägyptisierende Gegenstände.

Während der Grabungskampagne 1983/84 wurde das Grab 62 freigelegt, das

insgesamt rund 2000 Fundstücke vom Ende der Mittelbronzezeit und der begin¬

nenden Spätbronzezeit (MB IIC/LB I = XV.-XVIl. Dynastie) enthielt und damit eines der reichhaltigsten Gräber dieser Epoche in der Levante ist. Es diente ca.

150 Menschen als Begräbnisplatz. Unter den Funden befanden sich auch drei

Rollsiegel und 55 Skarabäen.

In der hier anzuzeigenden Arbeit werden diese Skarabäen vorbildlich veröffent¬

licht. In dem Katalogteil (S. 79-135) sind sie in einer dreiseidgen Ansicht zeich¬

nerisch wiedergegeben. Außerdem ist eine ausführliche Beschreibung mit Angabe der Katalognummer, der Fundlage, der Registrationsnummer, der Maße, des Er¬

haltungszustandes, der Oberflächenbearbeitung, des verwendeten Materials und der Farbe sowie der Ikonographie der Siegelfläche und der Bearbeitung der Sei¬

ten- und Oberteile beigegeben. Darüber hinaus sind die Skarabäen auf insgesamt 13 Tafeln im Maßstab 2:1 photographisch wiedergegeben, wobei neben der Sie¬

gelfläche wiederum auch Seiten- und Oberansicht abgebildet sind. In der dem Katalog vorangestellten Abhandlung werden nach einer Einführung (S. 1-8) Par¬

allelen zu den Skarabäen (S.8-41) behandelt. Dabei zeigt sich, daß vor allem in

Teil Aggül (Scharuhen) an der Mittelmeerküste (in der Nähe von Gaza) Ver¬

gleichsstücke zu finden sind (75% der Skarabäen aus Pella haben dort Parallelen!).

Für die übrigen Fundstücke stammen die Parallelen aus Ägypten und Nubien, d.h. es gibt bislang keine innerpalästinischen Vergleichsstücke hierfür. In einem Appendix A (S. 49-63) werden die behandelten Skarabäen entsprechend der von O. Tufnell und W. Ward erarbeiteten Typologie behandelt. Die Ergebnisse sind in einer Tabelle (S. 57-59) zusammengefaßt. Dem Band ist außerdem ein Abkür¬

zungsverzeichnis (S.64) und eine Bibliographie (S. 65-75) beigegeben.

Dieses Werk stellt eine wesentiiche Bereicherung unserer Kenntnis der Stem-

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Bücherbesprechungen

pelsiegel in dieser Epoche dar. Da alle Skarabäen aus einem geschlossenen Fund¬

kontext stammen und zudem durch Keramikfunde zusätzlich datiert sind, bilden sie eine wichtige Grundlage für die Datierung anderer Siegel. Dies gilt um so mehr, als ein großer Teil der bislang bekannten Siegel dieser Epoche aus relativ alten Grabungen mit den damit verbundenen Mängeln bei der Grabungsmethodik und der Daderung stammen. Der Vf.in gebührt daher für ihre vorbildliche Publi¬

kation der Siegel besonderer Dank.

Wolfgang Zwickel, Kiel

Edmad El-Metwally : Entwicklung der Grabdekoration in den altägyptischen Pri¬

vatgräbern. Ikonographisehe Analyse der Totenkultdarsteltungen von der Vorge¬

schichte bis zum Ende der 4. Dynastie. Göttinger Orientforschungen IV. Reihe:

Ägypten, Band 24, Wiesbaden 1992.

Die Dissertation verfolgt die Entwicklung der Szenen des Opferkults in den bildlichen Darstellungen Ägyptens in einem Zeitraum von rund 600 Jahren (3000 bis 2400 V. Chr.) mit dem Ziel, die Frage nach der Bedeutung der Grabdekoration zu klären.

Vf wendet sich gegen die verbreitete Vorstellung, daß in den Grabdarstellungen des Alten Reiches hauptsächlich „Szenen des täglichen Lebens" vorliegen. Nach einer Analyse des Bildprogramms von einer Vielzahl von Grabanlagen der frühen Zeit gelangt er thesenhaft zu dem Ergebnis: „Die gesamte Grabdekoration ist in ihren Grundelementen nichts anderes als die ausführliche Darstellung einer Op¬

fertischszene, wobei die Opfertischszene insgesamt der Wiedergabe aller Toten- kultdarstellungen entspricht" (S. 169). „Die Ausgestaltung des Themas (wurde) in ihrer Art und Weise durch den unterschiedlichen Status (Titel) und die wirtschaft¬

lichen Möglichkeiten des Grabherrn beeinflußt" (S. 165).

Der Autor hält an dieser Grundthese auch bei Grabdarstellungen fest, deren Beziehung zum Opferkult auf den ersten Blick zumindest fraglich erscheint. Dies gilt im besonderen für die Szene des Schiffbaus bei Rahotep aus der frühen 4. Dyn., die Jagdszenen bei Rahotep, Itet und Meten aus der gleichen Zeit und für die Szenen des Papyrusraufens und von Tanz und Musik bei Meresanch III.

aus der späten 4. Dyn., für die auch andere Deutungsmöglichkeiten denkbar sind.

Eine differenziertere Betrachtung der dargestellten Themen und eine eingehende Auseinandersetzung mit deren weiterer Überlieferung im Alten Reich hätte mög¬

licherweise zu einem anderen Ergebnis geführt.

Wenig überzeugend ist auch die Deutung der Dekorationselemente der Gräber der Cheops-Zeit in Gizeh. So nimmt er an, daß dort zwischen Gräbern von Prinzen 1., 2. und 3. Grades zu unterscheiden sei (S. 120-123). Die Prinzen 1. Grades sind, wie bekannt, auf dem Ostfriedhof beigesetzt; bei den Prinzen des Westfriedhofs

dagegen müsse man aufgrund der Grabdekoradon zwischen Prinzen 2. und 3.

Grades trennen, wobei als Kennzeichen für die Gräber der „Prinzen 3. Grades"

die Dekoration mit nur einer Opferplatte zu gelten habe. Eine solche soziographi- sche Differenzierung unter den Grabbesitzern des Westfriedhofs überfordert aber m. E. das archäologische Material. Die Problematik zeigt sich im besonderen bei den Opferplatten der „Prinzen" Wp-m-nfrt (G 1201) und Jwnw (G 4150), die bei-

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de neben ihrem Prinzendtel noch andere hohe Titel aufweisen, durch die sie in eine verantwortliche Position innerhalb der Bauleitung an der Pyramide ihres Königs gestellt werden und daher keineswegs „nur in untergeordneten Ämtern als Mitarbeiter u.a. im Pyramidenbezirk" (S. 121) tädg sind. So wird man bei der vorgeschlagenen Deutung der Opferplatten-Gräber Vorsicht walten lassen müssen und ihre Besitzer nicht pauschal einer niedereren sozialen Schicht zuordnen dür¬

fen.

Das Verdienst der Arbeit beruht ohne Zweifel darin, daß durch sie eine Vielzahl von Opferszenen der frühen Zeit gesammelt und zusammenhängend beschrieben werden. Die Arbeit vermittelt Anstöße „für weitere ikonographisehe Untersuchun¬

gen der Totenkult-Darstellungen in den späteren Privatgräbern des Alten Reiches"

(S.4). Darin liegt ihr weiterführender Wert.

Hartwig Altenmüller, Hamburg

Joseph McIntvre/Hilke Meyer-Bahlburg (assisted by Ahmed Tuani Lawal):

Hausa in the Media. A Lexical Guide. Hausa - English - German, English - Hau¬

sa, German-Hausa Hamburg: Helmut Buske Verlag 1991, XX, 289S. DM 64,-.

ISBN 3-87548-008-2.

Das vorliegende Werk ist ein großer Schritt vorwärts für die Lexikographie der bedeutendsten Verkehrssprache Westafrikas, des Hausa. Die Besonderheit dieses Wörterbuchs, von den Autoren bescheiden „A Lexical Guide" genannt, liegt dar¬

in, daß es in erster Linie den Wortschatz der Hausa-Sektion der Deutschen Welle berücksichdgt. Die Sendungen, die von dieser Abteilung gestaltet werden, stützen sich zum großen Teil auf Übersetzungen deutscher und englischer Nachrichten.

Notwendigerweise muß die Sprache, damit sie internationale Fakten und Ge¬

schehnisse adäquat vermitteln kann, zu Neuschöpfungen und Begriffserweiterun¬

gen greifen. Das Wörterbuch hält diese sprachliche Entwicklung (seit dem Ende der 70er Jahre) fest. Die Verfasser sind sich im klaren, daß es sich dabei um einen

„Ideolekt der Deutschen Welle" (S. X) handelt. Durch die in Afrika bekannte hohe Aufnahmebereitschaft für die Sendungen hat dieser Idiolekt aber große Chancen, allgemein akzepdert zu werden. Eingang in das Wörterbuch fanden die Bereiche Polidk, Wirtschaft und Handel, Kultur, Wissenschaft und Technik. Auffallend ist, daß im o. g. Zeitabschnitt das Militärwesen einen breiten Raum einnimmt und daß bei den geographischen Namen Osteuropa unerwähnt bleibt.

Durch die dreisprachige Anlage des Wörterbuches - wobei die englische und die deutsche Fassung gleichermaßen vom Original ausgehen - wird die Polysemie der Hausa-Begriffe begrenzt. Somit ist das Wörterbuch gleichermaßen für Eng¬

lisch-, Deutsch- und Hausasprecher benutzbar. Dabei müssen jedoch die englisch- und deutschsprachigen Leser zwei wichdge Voraussetzungen erfüllen; sie müssen Grundkenntnisse der Hausa-Grammadk, insbesondere der Morphophonologie und -tonologie, sowie Kenntnis des Basisvokabulars besitzen. Die Englisch-Hau¬

sa- (S. 149-216) und Deutsch-Hausa- (S.217-289) Teile können eher als Indices angesehen werden, d.h. als Verweiser auf den Teil 1 Hausa - Deutsch (S.1-147).

Dort werden dem Leser durch zahlreiche Beispiele in Form von Ausdrücken,

Redewendungen, Sprichwörtern und angewandten Sätzen die Stichwörter illu-

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Bücherbesprechungen

striert. Es ist zu begrüßen, daß die Autoren in den meisten Fällen versuchen, den Hausa-ldiomen die Entsprechungen auf Deutsch und Englisch gegenüberzustel¬

len. Bei einigen Ausnahmen wären Erklärungen oder auch wörtliche Übersetzun¬

gen wichtig, um die sichere Anwendung in einem weiteren Kontext zu ermögli¬

chen.

Zu wünschen bleibt, daß bei einer Fortführung der Arbeit die Herkunft der Lehnwörter angegeben werde, damit semantische Entwicklungsreihen, wie z. B.

Professor: furofesa (< Engl.) und shaihun malami (< Ar.) oder Soldat: soja (< Engl.) und ba'askare (< Ar.), erkennbar werden.

Die ca. 6000 Einträge werden einmal in der Standardorthographie, zum anderen

mit Markierung der Tonhöhen und Vokallängen gegeben. Dabei bürgen die pro¬

funden Hausa-Kenntnisse der beiden Verfasser für die Richtigkeit der Angaben, was nicht bei jedem anderen Wörterbuch vorausgesetzt werden darf.

Dymitr Ibriszimow, Bad Homburg

Wolf Leslau: Gurage studies - CoUected articles. Wiesbaden: Harrassowitz 1992.

xxix, 744S., 4Abb., Ln, DM 228,-.

Das Gurage hat wegen seiner starken lautlichen Weiterentwicklung und seiner dialektalen Vielfalt, deren Gliederung nach wie vor umstritten ist, schon immer das Interesse der Äthiopisten auf sich gezogen. Als Summe seiner Forschungen über diese Dialektgruppe hat Wolf Leslau, der wie kein anderer zur Kenntnis der modernen Semitensprachen Äthiopiens beigetragen hat, 1979 sein monumen¬

tales dreibändiges Etymological Dietionary of Gurage vorgelegt. In vorliegendem Sammelband werden nun seine weitverstreuten Artikel und die einleitenden Ka¬

pitel zu seinen Gurage-Texteditionen erneut zugänglich gemacht. Der Band läßt sich in drei Teile etwa gleichen Umfangs gliedern: Der erste Teil bringt einen über hundertseitigen Abriß der Gurage-Phonologie, der dem erwähnten etymologi¬

schen Wörterbuch entnommen ist, sowie grammadsche Abrisse des Chaha, Enne¬

mor, Soddo und Muher, die zuerst in dem Band Ethiopic Doeuments: Gurage

(New York 1950) bzw. in den Bänden 3-5 der Reihe Ethiopians Speak. Studies in

Cultural Background (Berkeley-Los Angeles 1968, Wiesbaden 1981-1983) er¬

schienen sind. Der zweite Teil umfaßt 34 Artikel über Probleme wie die Gliede¬

rung des Gurage, die Formen des Jussivs, den Laryngalverlust, die durch Laut¬

wandel entstandene Homonymie, die Nasalierung, Tabu-Ausdrücke, den Argot,

die arabischen Fremdwörter (obwohl schon in dem Sammelband Arabic Loan¬

words in Ethiopian Semitic (Wiesbaden 1990) abgedruckt), und über den kuschi¬

tischen Einfluß. In einem dritten Teil schließlich geht es um die äthiosemitische Sprachgruppe, ihre Gliederung, die besonderen Züge des Südäthiopischen, die Spirantisierung, den Einfluß der kuschitischen Sprachen (bes. des Sidamo), die futurischen Verbalformen und die äthiopischen Bezeichnungen für ,ja' und ,nein', , unter, nach', die Wochentage, die einzelnen Finger und den Regenbogen. Es ist erfreulich, unter diesen Beiträgen den in allgemeiner sprachwissenschafdicher Hinsicht wichdgen Artikel über ..Frequency as determinant of linguisdc changes in the Ethiopian languages" wiederzufinden. AUerdings ist er zusammen mit 14 anderen Artikeln bereits in dem Sammelband Fifty Years of Research (Wiesbaden

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1988) abgedruckt worden. Damit erscheint fast die Hälfte dieses Sammelbandes erneut in dem vorliegenden. Auch wer mit dem meisten vertraut ist, wird den neuen Band gerne zu Rate ziehen, da er den Großteil der überhaupt zum Gurage erschienenen Literatur umfaßt und einen ausführlichen Index bietet, der die Fülle der behandelten Sachverhalte erschließt. Wer sich nicht für äthiopische Sprach¬

wissenschaft interessiert, möge wenigstens die kurzweilige Einleitung lesen, in der der Verf. über seine Feldarbeit in Äthiopien seit 1946 in persönlichen Worten berichtet.

Rainer Voigt, Berlin

Franz Kröger: Buli - English Dietionary. Forschungen zu Sprachen und Kulturen Afrikas. Research on Afriean Languages and Cultures. Recherches sur les langues et cultures africaines. Band I. Lit Verlag. Münster, Hamburg 1992. xv -I- 572 S., 1 Karte, DM 78,80.

Über siebzehn Jahre dauerte die Arbeit am vorliegenden über 4000 Einträge umfassenden Wörterbuch des Buli, einer in Nord-Ghana gesprochenen Gurspra- che, die der Untergruppe der Od-Volta-Sprachen angehört (s. G. Manessy: Les langues oti-volta. Paris 1975 undT. Naden: Gur In: J. Bendor-Samuel (Hg.): The

Niger-Congo Languages. Lanham, New York, London 1989, S. 141-168). Das

Werk richtet sich sowohl an die Bulsa (= Sprecher des Buli, Sg. Bulik), die sich vom Buli aus das Englische erschließen wollen, als auch an Missionare und Lin¬

guisten. Es umfaßt neben dem Wörterbuch selbst (S. 37-423) eine Einleitung zu Orthographie und Grammadk (S. 2-36), ein Englisch-Buli Wörterverzeichnis (S. 424-557) sowie eine Buli/Bulsa-Bibliographie (S. 558-572).

Dem Wörterbuch vorangestellt ist eine Karte des Bulsa-Siedlungsgebietes (S. xv)

mit Orten, Straßen, Flüssen und den Namen der Nachbarsprachen, wobei man

sich die Lage des Gebietes auf dem afrikanischen Kontinent mangels Angabe von Längen-, Breitengraden oder Staatennamen durch den Vergleich mit anderen Kar¬

ten erschließen muß.

Der Autor hat sich dafür entschieden, die „offizielle" (vom , Bulsa Orthography Commitee' unterstützte) Orthographie zu verwenden. Dies ist sicherlich einleuch¬

tend, bringt aber für die nicht-bulisprechenden Benutzer einige Nachteile mit sich.

So sind z. B. die Töne (hoch (h), mittel (m), tief (t)) in Klammern nach dem Lexikoneintrag aufgeführt. Nasalvokale werden durch einen dem Vokal nachge¬

stellten Nasalkonsonanten markiert, wobei erst der (in solchen Fällen zusätzlich angeführten) phonedschen Transkripdon zu entnehmen ist, ob der Vokal nasal ist und der Nasalkonsonant nur als Markierung der Nasalität des Vokals steht, also nicht artikuliert wird (in diesem Fall ist der Nasalkonsonant immer n) (Bsp. bein [bei] „year"), ob der Vokal nasal ist und der Nasalkonsonant artikuliert wird (gbang [gbai)] „skin"), oder ob der Nasalkonsonant artikuliert wird, der Vokal aber nicht nasal ist (poin [poin] „unripe").

Die grammadsche Einleitung war aufgrund der morphologischen Veränderun¬

gen im Buli sicherlich notwendig. Für den Bereich des Nominalklassensystems wäre für Nicht-Linguisten eine kurze Erläuterung dazu, was eine Klassensprache ausmacht, sicherlich von Nutzen gewesen. Etwas irreführend ist das Unterkapitel

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Bücherbesprechungen

Post- und Präposidonen (S.35), in dem neben den Postpositionen des Buli (wobei der Begriff „Postposition" außer in der Überschrift nicht verwendet wird, statt dessen „some nouns ... to express the idea of local prepositions") auch die Mög¬

lichkeiten der Übersetzung en gli sch er Präposidonen (z.B. durch Serienverben) abgehandelt werden. Insgesamt ist die grammatische Beschreibung weniger erhel¬

lend als die 1974 von L. Melan^on, E.Cotou und A. Prost veröffendichte Be¬

schreibung des Buli (Les langues de l'Atakora. VII. Le buli. In: Bulletin de l'IFAN 36, B, 2. S. 323-413), die im Vorwort erwähnt wird, in der Bibliographie jedoch leider fehlt. Zwar finden sich darin keine Angaben zu den Tönen, doch kann auch F. Kröger, da es keine Untersuchungen zur Tonologie des Buli gibt, nur Beschrei¬

bungen von Tonveränderungen in Einzelfällen geben. Angesichts der wohl zu¬

grundeliegenden komplizierten Tonregeln wäre eine Tonierung aller Beispielsätze, sowohl im Grammadk- als auch im Wörterbuchteil wünschenswert, vielleicht bei der gewählten Form der Markierung zu platzgreifend gewesen. Die konsequente Übersetzung der im Grammadkteil aufgeführten Buli-Beispiele hätte den Rahmen des Wörterbuchs aber kaum gesprengt.

Das Wörterbuch selbst ist sorgfältig aufgebaut und enthält umfangreiches sprachliches und ethnographisches Material. Neben den Angaben zu Varianten („common variant or another dialeet form" S. 1) und zur idiomatischen Verwen¬

dung des Wortes, bzw. zur Verwendung des bezeichneten Gegenstandes findet

sich zu jedem Eintrag mindestens ein Beispielsatz mit Übersetzung, darunter viele Sprichwörter Zudem sind viele ethnographische Denotate durch Zeichnungen illustriert. Damit bietet das vorliegende Wörterbuch über die reine Angabe der Lexeme hinaus weitere Informationen zur Bulsa-Kultur. Das angefügte über 130 Seiten umfassende Englisch - Buli Wörterverzeichnis erleichtert zudem das Arbei¬

ten mit dem Wörterbuch besonders im Hinblick auf vergleichende Studien.

Damit dürfte das vorliegende Werk für Ethnologen und trotz seiner problema¬

tischen Transkription für Linguisten ein erfreulicher Beitrag zu Kultur und Spra¬

che der Bulsa sein.

Kerstin Winkelmann, Frankfurt

Marilia dos Santos Lopes: Afrika. Eine neue Welt in deutschen Schriften des 16.

und 17. Jahrhunderts. Stuttgart: Steiner 1992, 285 S.

Die Kenntnis der Geschichte der frühen Entdeckungen wird zunehmend genau¬

er, fasziniert den heudgen Betrachter aber sicher immer noch, läßt ihn über den Wert solcher Schilderungen nachdenken. Doch schon, als die Ereignisse förmlich noch greifbar waren, ließen sich europäische Reisende einfangen von dem An¬

dersartigen, das sie drängte, es den „Daheimgebliebenen" bildlich werden zu lassen.

Es mag freilich eher Anlaß als Grund sein, just zum 500jährigen Jubiläum der

„Neuen Welt" die Entdeckungs- und Expansionsgeschichte des afrikanischen Kontinents, die entsprechenden deutschen Schriften des 16. und 17. Jahrhunderts mit kritischem Blick erneut zu sichten. Marilia dos Santos Lopes tat das mit dem wissenden Verständnis für eine „neue Welt", die in jener Zeit in das „Bewußtsein der Europäer (trat) und ... eine Entwicklung aus(-löste), die wohl ebenso bedeut-

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sam ist wie die Folgen, die die Europäer in den bereisten Ländern hinterließen"

(S.3). Dabei geht es der Autorin dann „in erster Linie darum, den Rezepdonspro- zeß herauszuarbeiten, der die Verbreitung der Kenntnisse über Afrika in deut¬

schen Schriften des 16. und 17. Jahrhunderts im einzelnen bestimmt ..." (S.5). Es treibt sie die Frage um, ob und wie die Rezeption dieser von den Reisenden gewonnenen Kenntnisse „als Beispiel für die kulturellen Prozesse in Europa" (S.5) verstanden werden können.

Die Reflexion über die „neuen Welten", also nicht nur Amerika, mußte die Zeitgenossen zu einem gewandelten Weltbild führen, mußte sie fragen lassen, wie DOS Santos Lopes schreibt, „was denn die eigentliche Besdmmung des Menschen, was er überhaupt und was die Welt sei, in der er steht" (S.8). Mir scheint, als sei dies eine stets aktuelle Frage, die auch die Heudgen immer aufs neue bedrängt, herausfordert. Schon von daher ist dieses lesenswerte Buch nicht allein für den Afrika-Historiker, den Ethnologen, Anthropologen von Interesse.

Marilia dos Santos Lopes gliedert ihre Arbeit, 1991 in Bamberg als Disserta¬

don angenommen, in drei Abschnitte.

Im ersten Kapitel gibt sie einen Überblick darüber, wie „wunderbarliche und byshere unerhörte dinge" von den Reisenden seinerzeit aufgenommen wurden, wie diese durch Übersetzungen Verbreitung fanden, wie sie zu Reflexionen über ein neues Weltbild beitrugen und wie sie in vielen Bereichen des wissenschafdi¬

chen Lebens Eingang zu finden vermochten.

Im zweiten Abschnitt widmet sich dos Santos Lopes akribisch den damaligen Kenntnissen über einzelne Regionen, hier steht nun Afrika ganz im Mittelpunkt.

Zunächst wendet sie sich Nordafrika zu, das - speziell Ägypten - in der „alten Welt" allein durch die Berichte aus der Antike sowie durch die von Pilgern ins Heilige Land schon gut bekannt war. Sehr zeitgemäß will mir - das sei in Paren¬

these angemerkt - die dort vermittelte, von Hans Schiltberger (der 1396-1427 z.T.

als Kriegsgefangener im Nahen Osten lebte) überkommene Feststellung erschei¬

nen, daß „erst die Kenntnis fremder Beispiele die Einsicht in die Unterschiede, die auf der Welt gegeben sind", ermögliche (S.36).

Von ganz anderem Neuigkeitswert waren in dem dargestellten Zeitraum die

Berichte über das äquatoriale Afrika, die die portugiesischen Seefahrer gaben. So wurden nicht nur Kenntnisse über bis dahin unbekannte Tiere und Pflanzen, sondern auch über eine üppige Landschaft, die wider damaliges Erwarten auch bevölkert war, vermittelt. Weitere Abschnitte dieses Kapitels haben Berichte über den Kongo und Südafrika, Monomotapa und Äthiopien zum Gegenstand.

In der Zusammenschau markiert dos Santos Lopes Charakteristika dieser

Schriften, so die Hervorhebung des „heidnischen" Charakters des „guinesischen"

Volkes, noch mehr bei den „Hottentotten", die Forderung nach einer Missionie¬

rung (selbst auf Äthiopien bezogen) und Besiedlung (Schaffung von Stützpunk¬

ten), und macht auf erste Versuche der Erfassung der fremden Sprachen aufmerk¬

sam. Auch zeige sich, so die Autorin, in den Berichten in ersten Strichen das Bild des „edlen Wilden". Als ein weiteres Moment beobachtet sie durch kritischen Vergleich die Tendenz, daß „ein deudicher Gegensatz zwischen Europa und Afri¬

ka aufgebaut wird" (S.69). Es würde, nachdem zunächst das Neue betont worden sei, das Fremde, das Andere hervorgehoben. Also schon in jener Zeit Distanzie¬

rung statt Annäherung? Statt des Versuchs des Verstehens vor allem Bewunderung des Exotischen? Mir scheint, dieserart griffe die (Be-)Wertung dieses Schriftguts zu kurz. Nicht erst heute zeigt sich doch, wie wichtig ein genauer Blick auf den

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Bücherbesprechungen

anderen für Er-Kenntnis des Eigenen sein kann, ja wohl auch muß. Und einem solchen Problemkreis wendet sich dos Santos Lopes im dritten Kapitel ihres Bu¬

ches zu, dem „Dialog mit den neuen Kenntnissen". Der Leser mag sich anfänglich an dem Begriff Dialog reiben (was meint auf S. 104 z. B.: „Die Lektüre der Reise¬

berichte implizierte einen Dialog mit diesen Neuigkeiten."), empfindet dann aber

die damit angesprochenen Themenkreise als spannend, als bedeutsam für den

Wandel der „bestehenden Weltentwürfe". Das hergebrachte Afrika-Bild wurde ergänzt. Die Entdeckungsreisen legten zudem Widerspruch nahe, wenn vordem, so in der Antike, die Unbewohnbarkeit des Gebiets jenseits des Äquators ange¬

nommen wurde. Kartenumrisse vermittelten recht bald die neue Gestalt Afrikas, aber in der Tat, noch waren „nit alle ding beschriben", wie 1545 der Kosmograph Sebastian Münster meinte (S. 117). Durch die Suche nach genaueren Berichten bzw. deren Übersetzungen, besonders wertvoll dabei die Aussagen von Francisco

Alvares, wurde so neben geographischen Erkenntnissen auch das Wissen über

Sitten und Gebräuche vermehrt, wurde in Vergleich, bisweilen nur in Kontrast zur eigenen Zivilisation gebracht. Europa trat damit in einen „Selbstentdeckungspro¬

zeß" ein, „in dessen Verlauf die Begegnung mit dem Fremden zu einer Wieder¬

bzw. Neuerkenntnis des Eigenen führte" (S. 147), wie dos Santos Lopes schreibt.

Dabei war zentral die Kenntnisnahme zahlreicher andersartiger Religionen; Got¬

tesbegriff und die Größe der Schöpfung, die Suche nach dem wahren Glauben gewannen auch eine neue Dimension.

Dieses alles ließ den Wert der Reiseberichte, vielfach Übersetzungen ins Deut¬

sche, als authentische Sammlungen von den „Dingen, die aktuell draußen in der Welt geschahen" (S. 192), deutlich werden, sie konnten „zu den Quellen mensch¬

licher Weisheit gezählt" (ebd.) werden. Die allein schon quantitative Vermehrung des Wissens, der Kenntnisse über das fremde Sein regte ferner an zu „Reflexion und Konfrontation des Selbst mit der eigenen Realität" (ebd.), wie die Autorin konstatiert. Sie waren auch Anlaß, neu über Geschichte und Geschichtsschreibung nachzudenken. Unter diesem Bezug gewann Afrika als Teil der „Neuen Welt"

gleichfalls an Aufmerksamkeit. Dos Santos Lopes stellt hierbei - bezogen auf Äthiopien - besonders die Bemühung von Hiob Ludolf, heraus, „die Geschichte eines fremden Volkes zu schreiben, das er auf dem Weg der Zivilisadon sieht"

(S.203), damit Geschichte als die „große Erzieherin" begreifend.

Die Autorin schließt ihre Schrift mit einer zusammenfassenden Betrachtung.

Dabei greift sie nochmals den Gedanken auf, welch bedeutender Erkenntnisfort¬

schritt im untersuchten Zeitraum des 16. und 17. Jahrhunderts zu verzeichnen war, als Reisen in die „Neue Welt" und die Berichte darüber „nicht nur alle Grenzen verschoben, sie hatten auch die Vielfalt und Unterschiedlichkeit menschlichen Lebens ans Licht gebracht ..." (S.231).

Nach 234 Seiten Text, dem ein reiches Quellen- und Literaturverzeichnis beige¬

geben ist, legt der Leser ein Buch aus der Hand, das ihn an die Anfänge europäi¬

scher Expansion, aber auch kultureller Begegnung mit Afrika führt. Und gerade

dieser Aspekt mag uns Heutige manche Anregung für ein Nachdenken über den

Umgang mit dem „Fremden" vermitteln.

Ulf Schmidt, Leipzig

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Wörterbuch der klassischen arabischen Sprache. Unter Mitwirkung der Akademien der Wissenschaften in Götdngen, Heidelberg und München und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz herausgegeben durch die Deut¬

sche Morgenländische Gesellschaft. Band II, Teil 1 und 2 (bis J^), XII, 673, XVlll, S. 675-1267. Bearbeitet von Manfred Ullmann, Wiesbaden: Harrasso¬

witz 1983, 1991.- Vorläufiges Literatur-und Abkürzungsverzeichnis zum zweiten Band (Lam). Zusammengestellt von Manfred Ullmann. 2. erweiterte Fassung (Stand: April 1988). Wiesbaden. Harrassowitz 1989, 628.

Seit meiner Besprechung der Fasz. 5-10 des Bandes Käf sind viele Jahre ver¬

gangen (mea maxima culpa), und das WKAS ist allein für Läm um 2 Bände mit

1267 Seiten angewachsen (ein dritter steht noch aus), und damit beginnt das

gewaltige Unternehmen geradezu beängstigende Maße anzunehmen - oder emp¬

finde nur ich so? Vergleichen wir einmal - auf ganz bescheidener Basis: der Buchstabe Käf weist im Belot etwas über 39 Seiten auf, Wahrmund 63 und Wehr 57; Läm 38 resp. 57 46, d.h. Läm beansprucht in den gängigen Wörterbüchern weniger Platz als Käf; im vorliegenden Unternehmen dagegen dreimal so viel.

Die vorsichdgen Bedenken, die ich in meiner Besprechung in ZDMG 123 (1973)

äußerte, gewinnen an Gewicht. Dabei ist an der hervorragenden Leistung von

M. Ullmann natürlich nichts auszusetzen, und wir dürfen, wir müssen uns glück¬

lich schätzen, diese umfangreichen Bände unser eigen zu nennen. Er hat in den Vorworten der beide Bände zu diesem Problem Stellung genommen und gezeigt,

daß dieser Umfang notwendig ist, „da nur so zuverlässige Aussagen über die

Wortbedeutungen, über die Frequenz der Wörter, ihre Stilebene, ihre historische Verbreitung und Entwicklung gemacht werden können", und darauf verwiesen, daß er dies in gesonderten Untersuchungen aufgezeigt hat (vgl. seine Beiträge zur Lexikographie des Klassischen Arabisch Nr. 1, 2, 3, 5, 7 in den Sitzungsberichten der Bayer Akad. d. Wiss. München 1979-1989 und Die Bedeutung des Adjektivs ag'ä in Fs. I. 'Abbäs, Beirut 1981, pp. 455-471). Erfreulicherweise haben auch eine ganze Anzahl von Kollegen und Kolleginnen Beiträge, z. B. Glossare ihrer Text¬

ausgaben oder Monographien, geliefert. - An dieser Stelle sei auch auf das neu¬

bearbeitete Literaturverzeichnis verwiesen; von den 365 Titeln, die die 1. Lief von 1957 aufzählte, ist es auf nunmehr 1330 Titel, unter denen etwa 1500 Werke

verzeichnet sind, angewachsen. Übrigens werden von der Wz. l-h-d (ab II, 1

p. 279 ff.) A. Fischers Sammlungen nicht mehr berücksichtigt. Zu Recht weist Ull¬

mann darauf hin, daß im Anfang des Unternehmens z. B. Redewendungen belegt

werden müssen, in den Synonymen- und Antonymenfeldern, in den Rubriken

„Vergleiche und Metaphern" eine große Zahl von Wörtern mitbehandelt werden, die nicht mit Läm beginnen und auf die Bearbeiter späterer Bände einfach ver¬

weisen können (genaue Angabe s. 11,1, p.IXf.).

Von besonderer Wichtigkeit - und zugleich natürlich auch eine Rechtfertigung

seines Anwachsens - ist, daß mehr und mehr Wörter, die bisher nur aus der

grammatikalischen und lexikologischen Literatur zu belegen waren, nunmehr im tatsächlichen literarischen Gebrauch nachzuweisen sind (cf. Ullmanns Ausfüh¬

rungen Bd. 11,2, p. Vlllf). Ein besonders überzeugender Fall ist das Verbalsub¬

stantiv luqyä. Den arabischen Lexikographen unbekannt, werden nun nicht weni¬

ger als 55 literarische Belege dargeboten (11,2, S. 1216ff.). Ich konnte zwar die Stellen bei „andalusischen" Dichtern nicht nachprüfen, glaube aber, einen weite¬

ren Beleg bieten zu können, und zwar aus dem Mu'gib des al-Marräkusi (ed.

(11)

Bücherbesprechungen

Kairo 1949/1368), wo sich auf p. 163 nach einer Laus Hispaniae folgende zwei Verse eines anonymen Gedichtes finden (Metrum Basit)

ardun yatini fu'ädi min qaräratihl sawqan lahä wa-li-man ßhä min an-näsi qawmun ganaytu ganä wardin bi-dikratihimü fa-hal bi-luqyä-humü agni ganä äsi?

Weiterhin bricht Ullmann eine Lanze für die Berücksichtigung der Überset¬

zungsliteratur, zumal der aus dem Griechischen (cf. min tilqä'i nafsihi als Äqui¬

valent für ävxopaxog, cf. 11,2, p. IX-XI), und man wird zugeben müssen, daß seine Argumente gewichtig sind. Besondere Beachtung (und Dank!) verdient die Übersicht der Gliederung am Beispiel des Verbs laqiya (11,2, p.Xlll), die bei¬

spielhaft auch auf andere Wörterbuchartikel angewendet werden kann. - Ein Wort zu lätiniya „lateinisch" (p. 38 a), das auch „altkastilisch" in den angeführten Stel¬

len von b. Maimün und al-Baitär bedeuten soll (z.B. „bertonica"); ohne dies an¬

zweifeln zu wollen, glaube ich, daß es waghalsig ist, in solchen Fällen zu präzise zu sein; m. E. wäre „altspanisch" vorsichtiger, zumal nicht ausgeschlossen ist, daß hier „mozarabisches Romanisch" gemeint ist. In der ersten vollständigen Edition des „Anönimo sevillano" ('Umdat at-tabib ß ma'rifat an-nabät li-kull labib) durch M. al'Arabi al-Hattäbi (von ihm dem Ibn al-Hair al-Isbili zugeschrieben; 2 Bde.,

Rabat 1990) nach den Hss. der R. Academia de la Historia (Madrid) und der

Hizäna al-'ämma li-l-Kutub wa-l-Watä'iq in Rabat (Nr. 3505) wird für Lateinisch das Kürzel Ja) verwendet (I p.30) und zur Bezeichnung des zeitgenössischen Ro¬

manischen der Halbinsel ^ (= al-'agamiyya) - und für das hispanische Arabisch

^ (= lisän ahi ab Andalus).

Die Ausführungen auf den Seiten XVf. sind der gegenwärtigen Situation des

Unternehmens gewidmet: für Mim bis Yä' ist Material gesammelt worden, aber

trotzdem sei dem Referenten verziehen, wenn er seine Besorgnisse hinsichtlich der Weiterführung (von Abschluß nicht zu reden!) des Werkes zum Ausdruck zu brin¬

gen wagt; vor einem Jahrzehnt oder mehr glaubte ich, von dem und jenem bzw.

der und jener gehört zu haben, die an einen der verbliebenen Buchstaben wie z. B.

Nün „angesetzt" werden sollten. Nun herrscht Funksdlle. Wie wird es weiterge¬

hen? Aber zunächst heißt es, M. Ullmann und allen genannten oder ungenannten

Mitarbeitern und Helfern unseren wärmsten Dank und größte Anerkennung für

das bisher Geleistete auszusprechen und unserer Hoffnung Ausdruck zu geben, daß ihm noch eine lange Wirksamkeit zu unser aller Nutzen beschieden sein möge.

Hans-Rudolf Singer, Germersheim

Kees Versteegh, Michael G.Carter (Hrsg.): Studies in the History of Arabic Grammar //. Studies in the History of the Language Sciences/56, John Benja¬

mins Publishing Company Amsterdam/Philadelphia, 1990, 322 S.

Im vorliegenden Band stellen die Herausgeber 23 Beiträge vor, die dem II.

Kolloquium zur Geschichte der arabischen Grammadk an der Universität Nijme¬

gen gewidmet werden. Die Ardkel des I. Kolloquiums zum gleichen Thema in

Nijmegen waren 1985 in der ZAL bei Harrassowitz/Wiesbaden erschienen. Beide

(12)

Bände stehen im Zeichen wünschenswerter gegenseitiger Befruchtung von Kon¬

zepten und Ideen der allgemeinen und angewandten europäisch/amerikanischen Linguistik und der mittelalterlichen arabischen Grammatik, z. B. auf dem Gebiet der linguistischen Universalien, der Phonetik, der Sprechakttheorie, der pragma¬

tischen Linguistik und auch der Entwicklungsgeschichte linguistischer Konzepte in der Grammatiktheorie. Moderne linguistische Theorien und Anschauungen der arabischen Nationalgrammatik stehen durchaus nicht ohne Berührungspunkte ne¬

beneinander, und mancher allgemeine Sprachwissenschaftler, Germanist usw.

stellt mit Erstaunen fest, daß die alten Araber auch Beachtenswertes für die mo¬

derne Linguistik zu bieten haben, nachdem diese den traditionellen Rahmen der Griechisch- bzw. Lateingrammatik überschritten hat, „... which made it difficult to interpret the Arabic grammarians in their own terms" (Vorwort, S.VII). Ange¬

sichts der Vielfalt der Meinungen in der arabischen Grammatik mit ihren zahlrei¬

chen gegenseitigen Abhängigkeiten wird es sicher noch geraume Zeit dauern, bis eine einigermaßen geschlossene Darstellung der Geschichte dieser Wissenschaft gewagt werden kann (Vorwort, S. VI).

In der Publikation haben sich Europäer, Amerikaner, Araber und ein Israeli - in alphabetischer Ordnung - zusammengetan, um Aspekte verschiedener Themen¬

kreise abzuarbeiten.

Einem markanten Abschnitt europäischer Wissenschaftsgeschichte wendet sich

Bobzin mit der Rezeption der Terminologie der arabischen Grammatik durch

G. Postel zu (S.57ff). Humbert geht auf verschiedene Ausgaben des Kitäb von Sibawaihi ein und bemerkt, daß Derenbourg einen kompletten Text mit mehre¬

ren übereinanderliegenden Schichten, nicht das „Urmanuskript" herausgegeben hat (S.l 79 ff.).

Mit der Geschichte der arabischen Nationalgrammatik selbst beschäftigen sich, z. T. mit Darstellung linguistischer Positionen, Bernard (Al-Garmi zwischen Siba¬

waihi und Mubarrad, S.35 ff.; geht dabei auf die sprachlichen Belege Al-Garmis ein, die auch der Beduinensprache entnommen sind), Biesterfeldt (Ibn Farigüns

Darstellung der arabischen Grammatik, S.49 ff., u.a. Vergleich mit entsprechen¬

den Werken von Färäbi), Omar (frühe ägyptische Grammatiker in ihrem Verhält¬

nis zu Sibawaihi, insbesondere Ibn al-Walläd, S.239 ff), Talmon (Farrä' und der griechische Einfluß auf die arabische Grammatiktheorie, S.265 ff.) und Wolf (Ibn Mada' al-Qurtubi, S. 295 ff.; mit einem Hinweis auf die mögliche Vergangenheits¬

bedeutung des Partizips).

Fragen des Beispielkorpus in Vergangenheit und Gegenwart erörtern Ditters (ausgehend vom statischen Sprachkonzept der mittelalterlichen arabischen Gram¬

madk, S.l 29 ff.) und Devenyi (sprachwissenschafdiche Methoden Farrä's in sei¬

nem Werk ma'-änial-qur'än, S. lOlff.).

Auf theoretische Grundfragen / Gesamtkonzeptionen und Teilgebiete, auch im Vergleich von arabischer Nationalgrammatik und moderner Linguistik bzw. ande¬

ren alten Grammatiksystemen, gehen ein El-Akhdar (die Ausgangspunkte Wort

vs. Satz in beiden Grammatikkonzeptionen und Möglichkeiten gegenseitiger kon¬

zeptioneller Ergänzung, S. 143 ff), Larcher (pragmatische Elemente in der arabi¬

schen Grammadk nach dem XI. Jh. mit Bezug auf Al-Astarabädi und seine An¬

sichten zur Assertion, zum Jussiv und zu performativer Bedeutung, S. 195ff.).

Moutaouakil (Sprechakte, vor allem Implikationen, in der mittelalterlichen ara¬

bischen Grammadk mit Bezug auf Sakkäki, S. 229 ff.). Law (eventueller indischer Einfiuß auf die frühe arabische Phonetik, der von ihr beim Vergleich beider Wis-

(13)

Bücherbesprechungen

senschaftskonzepte verneint wird, S.215 ff.), Danecki (zur phonetischen Theorie von Mubarrad, S.91 ff., der die Ansichten von Sibawaihi eher oberflächlich wie¬

dergibt, jedoch Einfluß auf spätere Grammadker hat).

Einzelne Kategorien, Themen und Begriffe der arabischen Grammadk, auch in

ihrer Weiterentwicklung bei den Grammatikern, behandeln Owens (über die

idäfa, den Akkusadv als Objekt und Adverbial und den Spezifikadonsakkusadv bei Sibawaihi, Farrä', Ahfas u.a., wobei Sibawaihi mit letzteren viele Konzepte gegen die späteren Basrer teilte, S. 253 ff.), Baalbaki {i'räb und binä', auch mit Blick aufdie zahlreichen variierenden Dialektbeispiele, S. 17 ff.), Dichv (zum Be¬

griff harf in der Grammatologie, S. lllff.), Versteegh (zum Terminus itlisä'mit Bezug aufdie zugrundeliegende Bedeutung, 8.281 ff.). Ayoub (zu lamtd bei Siba¬

waihi, S. 1 ff.) und Carter (zur Pausalaussprache bzw. -Schreibung von qädi/

qädin/ S.72 ff.).

Dem Verhältnis von Sprache und Logik / Semiodk bei Aristoteles, Ibn Sinä, Färäbi und Ibn Rusd widmet sich Elamrani.-Jamal (vor allem zum Verhältnis von Verb und Kopula und von casus rectus und obliquus, S. 151 ff).

Eine spezielle Vorgehensmethode in verschiedenen Wissenschaftszweigen wird von GwYNNE behandelt, die die Verwendung von A-priori-Argumenten im islami¬

schen Recht, in der Grammatik und in der Theologie, S. 165 ff. vergleicht.

Sicher sind im einen oder anderen Fall auch andere oder übergreifende thema¬

tische Zuordnungen möglich. Der interessierte Leser wird die einzelnen Artikel, die mit englischen und französischen Kurzfassungen beschlossen werden, mit Ge¬

winn aufnehmen. Es fällt schwer, im begrenzten Raum einer Rezension über die andeutenden thematischen „Schlagworte" hinaus Positives oder Kritisches hervor¬

zuheben. Mit dem voriiegenden Band ist ein beachdicher Schritt getan, die tradi¬

tionelle arabische Grammadk der arabischen Philologen und Linguisten mit mo¬

derner Sprachwissenschaft in Bezug zu setzen.

Dieter Blohm, Leipzig

Heikki Palva: Artistic CoUoquial Arabic. Traditional narratives and poems from al-Balqä' (Jordan): transcription, translation, linguistic and metrical analysis, Stu¬

dia orientalia edited by the Finnish Oriental Society Nr69, Helsinki, Puna Musta 1992, 191 S.

In seiner Publikadon stellt Palva, ein erfahrener Analytiker von arabischen Dialekttexten speziell jordanischer Provenienz, auf ca. 100 Seiten traditionelle Erzähltexte und Gedichte aus Balqä' und Salt/Jordanien vor, bietet hierzu Über¬

setzungen an und nimmt eine linguistische und metrische Analyse der Texte vor Den transkribierten Texten liegen Aufnahmen zugrunde, deren Zustandekommen den in der Publikation dargestellten erfreulichen Umständen zu verdanken ist.

Palva benennt zunächst den Autor bzw. Übermittler der Texte, gibt Auskunft zur Struktur der Texte (Rahmentext = Prosa vs. Gedichtform) und stellt die Trans¬

kripdon vor, die er für die Wiedergabe seiner Texte gewählt hat. Konsonanten

werden von ihm morphonemadsch, Vokale phonetisch umschrieben (S. 10/11),

eine bei Dialektstudien sicher zweckmäßige Methode. Etwas Gewöhnung braucht

(14)

dabei die Transkripdon des ^ mit x anstelle von h in Anlehnung an die Trans¬

kripdon der internadonalen Lautschrift.

Auf den Seiten 13-113 wird das bearbeitete Material - 15 Texte - samt zugehö¬

rigen Übersetzungen und kommenderenden Anmerkungen unterbreitet. Die Auf¬

einanderfolge von arabischen Textabschnitten und entsprechenden Übersetzungen und die Anordnung der Anmerkungen als Fußnoten machen die Darstellung über¬

sichtlich. Neben dem reichhaltigen Textmateria! erhöhen die Hinweise auf sprach¬

liche Varianten, „Endehnungen" aus der Hochsprache und die Bezüge auf Perso¬

nen und Realia die Benutzerfreundlichkeit. Bemerkenswert ist im übrigen der verständliche und übersichdiche Einsatz von Abkürzungen und die sinnvolle Ein¬

beziehung lokaler Realia in der gesamten Publikadon, die es dem Leser erleich¬

tem, den Texten und den beigefügten bzw. nachfolgenden Erläuterungen zu fol¬

gen.

Auf die Texte folgen systematisierte Bemerkungen zur Sprache der Erzähl- und Gedichtsteile (S.lUff. und 136ff.), wobei Bezüge zu den umliegenden (Beduinen-) Dialekten hergestellt werden. In der Phonetik/Phonologie begegnen auch aus an¬

deren Dialekten bekannte „Problemzonen", so Entsprechungen zu hochsprachli¬

chem qäf und käf, i statt bzw. neben a in der Anfangssilbe, e neben a in der weiblichen Endung des Nomens.

In der nominalen Morphologie der narrativen Textteile fallen u.a. „concretizer"

ha- (S. 120/1), das seltene Vorkommen der Nunation (S. 122/3) und die spezielle Distribution der Zahlen von 3-10 auf, die auf i enden und mit nachfolgendem Nomen verknüpft werden (S. 123/4). Beim Verb verdienen z. B. die unterschiedli¬

che Ausgestaltung der Langendungen des Imperfekts in es-Salt und Balqä' ohne bzw. mit -n sowie der freie Gebrauch des 6- Präfixes beim Imperfekt Beachtung (S.125), ferner dialektale Entsprechungen der hocharabischen Verben akala, ahada und gä'a (S. 124, 126). Im Bereich der Adverbien einschließlich Fragewör¬

ter begegnen uns häufig vertraute Formen des Dialektgebiets, bemerkenswert, wenn auch nicht überraschend, die Verwendung von fi'lan, tab'an, giddan und maggänan (S. 128). Schließlich sei noch auf den Gebrauch sog. „Presentatives"

verwiesen, mit denen die Aufmerksamkeit des Zuhörers auf bestimmte Ereignisse und Entwicklungen gelenkt werden soll (unterschiedliche Ableitungen und For¬

men von ra'ä; die Partikel tari, S.l 28 ff.). Bemerkungen zu den Konjunktionen runden den Teil Morphologie ab.

Im Abschnitt zur Syntax (S. 130 ff.) wird auf die Verwendung von Negationen, die Möglichkeit der Bildung eines analytischen Genitivs (üblicherweise mit taba'), den Gebrauch des existentiellen ß, spezielle Konstruktionen mit aga, die Verwen¬

dung des Imperativs und der Kette yöm ... winn- verwiesen. In der Zusammen¬

fassung wird als wichtiges Merkmal narrativer Textteile der unterschiedliche Ein¬

satz des ördichen Dialekts (bei erklärenden Passagen) und des narrativen oralen Beduinenstils (im direkten Diskurs) hervorgehoben (S. 134/35).

Im Abschnitt über die Sprache der Dichtung werden u.a. die Entsprechungen der hocharabischen Phoneme q und k (s.o.), Merkmale der Silbenstruktur, die häufigere Verwendung der Nunation, die Präfigierung des Imperfekts mit ya-, ta- usw. und die NichtVerwendung des Präfixes b- beim Imperfekt besprochen. Ausfüh¬

rungen zur Metrik der Gedichte (S. 149 ff.) und ein Glossar beschließen die Publika¬

tion, die die Kenntnisse über das jordanische Dialektgebiet und über den unter¬

schiedlichen Einsatz verschiedener Sprachvarianten auf Dialektebene bereichert.

Dieter Blohm, Leipzig

(15)

Bücherbesprechungen

Hava Lazarus-Yafeh : Intertwined Worlds. Medieval Islam and Bible Criticism.

Prineeton, N.J.: University Press 1992, XIII, 178S. $ 29.95.

Das komplizierte Verhältnis der drei biblischen Religionen zu ihrer gemeinsa¬

men Tradidon bestimmt bis heute ihren Umgang miteinander. Die Kenntnis der

Geschichte dieses Umgangs ist daher eine der wesendichen Voraussetzungen heu- dger Reflexion über die Beziehung der daran beteiligten Traditionsträger. Man muß daher Frau Lazarus-Yafeh, Islamwissenschafderin an der hebräischen Uni¬

versität in Jerusalem, dafür dankbar sein, wenn sie im vorliegenden Buch aus ihrer großen Kenntnis der Quellen einen Einblick in diese „verflochtenen Welten" der islamischen Auseinandersetzung mit der Bibel vermittelt. Es ist faszinierend, wie hier auf engem Raum das vielfach bisher wenig gehobene Material zur Sprache gebracht wird: die muslimischen Argumente gegen die Bibel (19-49), die Stellung zu Ezra ('Uzair, 50-74), das Problem der Ankündigung von Mohammed in bibli¬

schen Texten (75-110) und das bis ins späte Mittelalter unsichere Vorhandensein einer arabischen Bibelübersetzung (111-129), das offenbar Ursache dafür ist, daß die direkte Kenntnis der Bibel bei den arab. Autoren so ungenügend ist; vorwie¬

gend kennt man sie nur aus der mündlichen Tradition von Juden oder Christen.

Die islamische „Bibelkritik" wird m. R. in einen weiteren Zusammenhang gestellt, d.h. in die Fortsetzung oder Übernahme vorislamiseher Überlieferungen „heidni¬

scher" (neuplatonischer), christlicher, gnosdscher und manichäischer Polemik ge¬

gen biblische Aussagen (Vorwort u. 130 ff). Es ist also eine lange Geschichte der Hermeneutik, die sich im Islam (schon bei Mohammed) auf ihre Weise fortsetzt.

Viele Themen sind immer wieder anzutreffen (maßgebend bei Ibn Hazm!), und

sie bereiten den Boden für die Entstehung der modernen Bibelkritik, wahrschein¬

lich teilweise durch spanische Juden (Abraham b. Ezra ist von Spinoza benutzt worden) oder Christen (Petrus Alfonsi, Raimundus Martini) vermittelt (135 ff),

worüber noch nähere Untersuchungen nödg sind. In einem Appendix legt die

Autorin Belege für den sparsamen jüdischen Umgang mit dem Qor'än und seine

recht späte (16.-18. Jh.) hebräische Übersetzung vor (143-160). Stellen- und Sach¬

register beschließen das Buch, dem man eine breite Leserschaft auch außerhalb der Islamistik wünscht.

Kurt Rudolph, Marburg

Paul Kunitzsch, Manfred Ullmann: Die Plejaden in den Vergleiehen der arabi¬

schen Dichtung. München: Bayerische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist.

Kl. 1992, 4. 185 S., 1 Abb., 1 Skizze (Beiträge zur Lexikographie des Klassischen Arabisch Nr 9). DM 48,-. ISBN 3-7696-1566-2.

In diesem neunten Band der Beiträge zur Lexikographie des Klassischen Ara¬

bisch, den Manfred Ullmann zusammen mit Paul Kunitzsch verfaßt hat, wird

ein für die arabische Literaturgeschichte besonders ergiebiges Sujet behandelt, das Sternbild der Plejaden (ai-turaiyä). Die Zahl der Belege, von Imra' al-Qais bis zu Dichtern des 14. Jahrhunderts sind es 421, spricht für die Beliebtheit des Themas, das uns erlaubt, die Entwicklung der Bildersprache über mehrere Jahrhunderte zu verfolgen. Wie bei den Autoren nicht anders zu erwarten, werden wir umfas¬

send und gründlich über alles informiert, was in Zusammenhang mit dem vorge-

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legten Material steht. Nach einem kurzen Überblick über Quellen und Fachlite¬

ratur erhalten wir eine Einführung in die astronomischen Hintergründe für den Vergleich aus moderner und aus wissenschaftshistorischer Sicht. Es folgen Ab¬

schnitte über die Etymologie von at-iuraiyä, über andere Bedeutungen des Le¬

xems, über weitere arabische Bezeichnungen für die Plejaden und über Themen¬

bereiche, in denen das Sternbild in der frühen arabischen Dichtung erwähnt wird.

Im Hauptteil wird sodann ein Inventar der Vergleiche geboten, nach Themengrup¬

pen angeordnet, wobei die Reihenfolge innerhalb der Gruppen chronologisch ist.

Eine Unterscheidung nach dem Vorkommen von at-turaiyä als Primum compara¬

tionis und Secundum comparadonis wird nicht getroffen; die Verteilung hält sich nach Angaben der Autoren die Waage (vgl. S. 148).

In einem , Ausblick' (S. 145 ff.) werden erste Folgerungen aus dem Material ge¬

zogen und Ergebnisse präsentiert. Sie bieten zum Teil neue Einsichten, zum Teil stellen sie die bisherigen Anschauungen über die Entwicklung der arabischen Dichtung auf ein festeres Fundament. Überraschend ist das geringe Vorkommen des Vergleichs in der Periode bis 750. Es finden sich im ganzen 26 Belege, das sind 6,2% des Materials. Häufiger werden die Plejaden dagegen ohne Vergleich im Kontext der Gedichte genannt. Auch in der frühen Abbasidenzeit ändern sich die Verhältnisse kaum. Der entscheidende Wandel tritt mit Ibn al-Mu'tazz ein und

steht in Zusammenhang mit der Verfeinerung der materiellen Kultur und der

wachsenden Beliebtheit der Gattung der , Beschreibung' {wasf). Die Vergleiche des Ibn al-Mu'tazz, der mit 19 Belegen alle anderen Dichter weit hinter sich läßt, sind auch qualitativ, im Hinblick auf eine differenziertere Bildgestaltung, als ein wesendicher Fortschritt anzusehen (vgl. S. 147). Seine Bedeutung für die Entwick¬

lung des , neuen Stils' {al-badi') ist zwar seit langem bekannt, aber sie ist selten in so überzeugender Weise belegt worden. Damit ist für die Periodisierung der Ab- basidendichtung eine verläßlichere Basis gewonnen. In meinen Augen ist dies das wichtigste Ergebnis der Arbeit; andere Folgerungen kommen hinzu. Die Belege geben u.a. Aufschluß über den Realitätsgehalt der Bildverarbeitung und über das Fortwirken einzelner Verse, wobei es die Interpretation oder Fehlinterpretation der Philologen sein kann, die über die spätere Bildentwicklung entscheidet. Über die erwähnten Gesichtspunkte hinaus bildet das Material eine Grundlage für wei¬

tere Untersuchungen, auch im Hinblick auf einzelne Dichter, die eine Vorliebe für den Plejadenvergleich zeigen. Das Buch ist ein wertvolles Hilfsmittel für die künftige Forschung, und jeder Arabist, der mit Dichtung arbeitet, wird den Au¬

toren für ihre Mühe Dank wissen.

Renate Jacobi, Saarbrücken

Ibn as-§agari: Mä ttafaqa lafzuhu wa-htalafa ma'nähu. Hrsg. von 'AtIya Rizq.

Beirut-Stuttgart: Steiner 1992, 16, 626 S. (Bibliotheca Islamica. 34). Kart.

DM 194,-. ISBN 3-515-04774-3.

Der Bagdader Gelehrte Abü s-Sa'ädät Hibatalläh b. 'All b. Muhammad al-'A- lawT al-Hasani, genannt Ibn as-§agari (450-542/1058-1148), ist in der Fachwelt als schöngeistiger Literat, der die poetischen Anthologien al-Hamäsa (so benannt

nach dem gleichnamigen Werk des Abü Tammäm) und Muhtärät su'arä' al-'arab

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Bücherbesprechungen

verfaßte, und als tüchdger Philologe bekannt, dessen Amäli - Vorlesungsnodzen von 84 magälis - dem großen Vorbild von Abü 'All al-QälT kaum nachstehen.

Dieses Opus, das jetzt in der vollständigen, vorzüglichen Edition von Mahmüd Muhammad at-Tanähi. 3 Bde. Kairo 1413/1992 vorliegt, belegt die Sprach- und Literaturkenntnisse Ibn as-§agarTs auf eindrucksvolle Weise.

Bislang war wenig Notiz davon genommen worden, daß das Interesse unseres

Autors neben der Grammadk auch der Lexikographie galt, denn die Berliner

Handschrift Ms. or. fol. 3142, die der hier zu besprechenden Ausgabe zugrunde¬

liegt, ist der Aufmerksamkeit des Lesers von GAL S 1 493 gewöhnlich entgangen und erst von Rudolf Sellheim in seinen Materialien zur arabischen Literaturge¬

schichte. Wiesbaden 1976 (VOHD XVII A 1), I 296-298 in ihrer Bedeutung er¬

kannt und ins rechte Licht gerückt worden. Er idendfizierte das Berliner Unikum' mdT. Mu'gam al-mustarak al-lafzi als das große, ca. 1600 Wörter enthaltende Homonymenlexikon Ibn as-§agaris, das Yäqüt Irsäd VII 248,4^ und Häggi HalTfa:

Kasf az-zunün. Ed. §erefettin Yaltkaya und Kilisli Rifat Bilge. 2 Bde. Istanbul 1941-43, II 1572f. unter dem Titel Mä ttafaqa lafzuhü wa-htalafa ma'nähu zitie¬

ren.

Die damals von Sellheim angekündigte Edidon dieser Handschrift durch 'Atiya Rizq ist nun endlich erschienen. Aus der Einleitung, die auf Juli 1973 (!) datiert ist, geht hervor, daß das Manuskript in den frühen siebziger Jahren angefertigt wurde und dann fast zwei Jahrzehnte im Beiruter Orient-Insdtut Staub ansetzte.

Wie der verwunderte Leser dem Postscriptum von U. Haarmann und E. Glassen auf S. 16 entnehmen kann, „sind dafür verschiedene Faktoren verantwordich, vor allem aber die unsichere Lage während des Bürgerkrieges in Beirut". Man mag von dieser Aussage halten, was man will, der Tatbestand an sich ist nach Meinung des Rez. auf jeden Fall einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde wert. Von diesen ungünstigen äußeren Umständen sollte man sich jedoch nicht abschrecken lassen, denn wer den gewichtigen Band zur Hand nimmt, wird schon nach weni¬

gen Seiten Lektüre befriedigt feststellen, daß Rizq seinerzeit gute Arbeit geleistet hat. In der knappen Einleitung trägt er die wesentlichen Fakten über Ibn as-§a- garis Leben und Werk zusammen, beschreibt sorgfältig die Handschrift und er¬

läutert seine Edidonsprinzipien. Die Edition des Textes selbst macht einen soliden

Eindruck: Koran- und Haditzitate sind ebenso identifiziert wie amtäl und

sawähid, die in dem von Muhammad al-HugairI aktualisierten und verbesserten kritischen Apparat oft unter Angabe wichtiger Parallelstellen nachgewiesen wer¬

den. Das Werk erschließen ausführliche und zuverlässige Indices der Homonyme, Koranverse, Haditzitate, Belegverse, Sprichwörter und im Text zitierten Quellen sowie Personen-, Orts- und Stammesnamen; darauf folgen das Literatur- und das Inhaltsverzeichnis.

Gemessen an dem meist niedrigen Niveau der heutzutage im arabischen Raum produzierten Editionen ist die vorliegende Arbeit eine überaus erfreuliche Lei-

' M. M. at-TanähT weist in seiner Ausgabe der Amäli 1 35 darauf hin, daß das Kitäb ß l-luga des Ibn as-§agarT, erhalten in der Hs. Ankara, Ismail Saib 2459, möglicherweise mit diesem Text identisch ist. Nachprüfen läßt sich diese Vermu¬

tung zur Zeit nicht, da meines Wissens kein Katalog dieser Sammlung existiert.

^ Wenn nicht anders vermerkt, entsprechen die Abkürzungen den für das

WKAS verwendeten Ausgaben; vgl. dazu die 2. erweiterte Fassung des Vorläufi¬

gen Literatur- und Abkürzungsverzeichnisses zum WKAS. Wiesbaden 1989.

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stung, die unsere volle Anerkennung verdient. Auch die folgenden kridschen An¬

merkungen bedeuten keine Relativierung dieses Urteils, vielmehr zeigen sie nur wieder einmal, daß niemand vor Irrtümern gefeit ist, man als Herausgeber mitun¬

ter den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht oder das Pech hat, gerade nicht das richtige Buch an der richdgen Stelle aufgeschlagen zu haben - und daß die Ausgabe eben doch vor 20 Jahren entstanden ist.

Einleitung S. 1: Die Liste der Homonymenlexika bei Häggi Halifa ist nicht voll¬

ständig, zu weiteren Werken s. GAS VIII 358 s.t. S.2: Fn. 1 ist zu streichen, denn al-Asmals K. Mä htalafat alfäzuhü wa-ttafaqat ma'änlhi handelt von Synonymen und nicht von Homonymen! S. 3 ff : Zu Ibn as-§agarTs Vita, seinen Gewährsleuten, seiner Nachwirkung usw. s. jetzt die ausführliche, etwas weitschweifige Darstel¬

lung von M. M. at-TanähI in b.-§agari Amäli I 15-186. S. lOf.: Man vermißt prä¬

zise Angaben zu Ibn as-§agarTs Quellen für sein Lexikon. Nach Meinung des Rez.

hat er die Gamhara des Ibn Duraid sowie den Mugmal und die Maqäyis des

Ahmad b. Färis auf Homonyme hin durchgearbeitet und exzerpiert und nur in

Ausnahmefällen von den vorhandenen Sammlungen eines Abü l-'Amaital oder

al-Yazidi Gebrauch gemacht. Bei der Ausarbeitung dieser Materialien wurden zudem Angaben aus bekannten philologischen Schriften wie etwa dem K. al-'Ain

des Haid b. Ahmad, Abü 'Ubalds al-Garib al-musannaf und Ibn Qutaibas Adab

al-kätib übernommen; zu weiteren Quellen s. R. Sellheim a.a.O.

Text S.8, Fn.2: Von Humaid al-Arqat gibt es keinen diwän matbü'. Hier liegt eine Verwechslung mit Humaid b. Taur vor. S. 11, -14: Dichter ist 'Abdassamad

b. al-Mu'addal, s. die Fragmentensammlung von Zuhair GäzT Zähid. Nagaf

1390/1970, 169 Nr 104/4 mit Nachweisen. S.23, 2: Der anonyme Vers entstammt dem berühmten Gedicht in Ham. Marzq. II 832 Nr 273/12. Dichter ist Ta'abbata

§arran oder as-§anfarä, vgl. Diwän Ta'abbata Sarran wa-ahbäruhü. Ed. 'Ali DO L-Faqär Säkir. Beirut 1404/1984, mansüb 249 Nr. 10/12. S. 49,1: Der Vers stammt von Hidäs b. Zuhair, s. Hidäs b. Z. 49 Nr 3/8. S.51, 1: Lies baqäqa statt baqäqu.

Der Vers gehört zu einer langen Qaside des Abü n-Nagm al-'Igli, s. die Ausgabe

von 'Alä'addin Ägä. Riad 1401/1981 (an-Nädi al-adabl 33), 209 Nr. 58/193.

S. 123,1: Vgl. die zahlreichen Belege in: Su'arä' muqillün. Ed. Hätim Sälih ad- DÄMiN. Beirut 1407/1987, 294 Nr. 13/2. S. 125,3: larn a'tur 'alä qä'ilihi m Fn. 1 ist wirklich zu wenig. Dichter ist Härita b. Badr al-Gudänl, vgl. Härita b. B. 343

Nr. 14/12, Ag. XXI 44,18 und b. 'Asäkir Ta'rih III 433,7. In a. Tammäm

Wahslyät III Nr. 180/3 wird der Vers neben Härita auch Gassäs b. Bisr zugewie¬

sen. Anonym noch in: Gähiz Hayaw. IV 235,-2, Gamh. Ed. RamzI MunIr

Ba'labakki. 3 Bde. Beirut 1987 f.", I 576b, 9 (s.r. hyy), Ta'äl. T'mär 422,9 und

Muhassas XVI 101,6. S.128 Fn.3: Lies Abü Zubaid statt Abü Zaid. S.129,-2 =

145,-3: Es befremdet sehr, daß Rizq diesen Vers nur aus den Ma'ähid at-tansis nachweist, steht er doch in Paradewerken wie Ag., Mubarrad Kämil und Fädil, Buhturi Harn., Marzb. Mu'gam, Hiz. usw. und ist 'Abdalläh b. az-Zablr al-Asadi, Ibrähim b. al-'Abbäs as-Süli und Muhammad b. Sa'd al-Kädb zugeschrieben, vgl.

dazu die Diskussion bei b.-Zablr mansüb 141 f. Nr 1/3. S. 135,9 = 419,-2: Hier hätte ein Blick in b.-§agari Amäli (Tan.) 1 76,-3, II 65,-4 und 341,8 geholfen.

Dichter ist wohl 'Umar b. a. Rabi'a, vgl. seinen Diwän I 25 Nr 24/5 und WKAS II 87 b, 39 ff., außerdem Si'r abHärit b. Hälid al-Mahzümi. Ed. Yahyä al-GubiDrI.

Bagdad 1392/1972, mansüb 119 Nr.273 und al-Muhabbal as-Sa'di in: Su'arä'

muqillün 293 Nr 12. S.201,-2: Die Zuweisung ist bei diesem Vers äußerst unsi¬

cher. Genannt werden al-Farazdaq, ar-Rä'i, as-§amardai und Abü Yazid Yahyä

(19)

Bücherbesprechungen

al-'Uqaill; Näheres dazu bei Weipert Studien 116f. Nr.24 und Seidensticker Samardal 179 Nr 34. S. 226,9: Es ist der Aufmerksamkeit des Herausgebers ent¬

gangen, daß derselbe Vers zusammen mit zwei anderen auf S.41 0,3 ff dem 'Amr b. Hassän von den Banü I-Härit b. Hammäm zugewiesen ist. Auch hätte ein Blick in den Lisän al-'arab genügt, um den Dichter zu idendfizieren, vgl. Lis. VI 446,13 (s.r. ktr), IX 97,-3 (s.r. mhd) und XII 102 ult. (s.r Iwq). Das Gedicht ist auch einem Hälid b. Haqq as-§aibänT zugeschrieben, vgl. b. Hisäm Sira. Ed. Mustafä AS-SAQQÄet al.2'Bde. Kairo 21375/1955, I 69, -5f, Hiz. III 198,-6 ff. und 'ÄdT b.

Zaid mansüb 205 Nr 163. S.235, -4: Weitere Belege in Gamh. II 934a, Fn. 1. Lies in Fn.2 {'kd) statt {'kr). S.249,5: Dichter des Verses ist 'Amr b. Ahmar al-BähilT, vgl. Ahfas Ma'äni 1 34 Nr 18, b. Ginni: abMuhtasab. Ed. 'Au an-NagdT Näsif et al. 2 Bde. Kairo 1386, II 227,-7 (an.) und b. GinnT Has. 11 460,-4 (an.), Marzq.

Azmina II 307,4, b.-Sagarl Amäli (Tan.) III 75,2 und 207,3 (an.), b.-Anb. Insäf 200,12 (1. Halbvers, an.), 'AIT b. Muhammad al-HarawT: al-Uzhiyaß 'Um al-hurüf.

Ed. 'Abdalmu'in al-Mallühi. Damaskus 1971, 115,-4, weitere Nachweise in b.

Ahmar 171,1 (17. von 35 Vv.). S.253,3: Vgl. noch Gurgäni Wasäta 212,8 (an.), Asäs (Kairo 1341/1922) II 132a, llf. (an.) (s.r. 'qd) und 246a, -8 ff (3 Vv., an.) (s.r qr'), Baihaqi Gurar Ed. Husäm as-SagIr. Frankfurt 1984, 176,-2 und die Übersetzung in WKAS II 1316a, 13ff S.'255,5f.: Dichter ist ar-RabI' b. Ziyäd

al-'AbsT, vgl. Hisäm b. Muhammad al-Kalbl: öamharat an-nasab. Ed. NÄGl

Hasan. Beirut 1407/1986, 321, 8f, danach b. Duraid: ablstiqäq. Ed. 'Abdassaläm Muhammad Härün. Kairo 1378/1958, 277,-5 f S.258, -5: Lies mugribi statt mug- ribu. Dichter ist al-Farazdaq, s. Diwän al-Farazdaq. 2 Bde. Beirut 1385/1966, I 21,2. S.266 Fn.5: Lies Hilyat al-fursän statt Halbat al-fursän. S.285, 3: Lies rriudaiya'u statt mudi'u. Der Vers stammt vielleicht von Aus b. Hagar, vgl. Gim II 306 b, 5 (s. r. 'qm) und Anton Spitaler : Beiträge zur Kenntnis des Diwans von Aus b. Hagar In: ZAL 5 (1980) 168. S. 302,4: Lies wa-girgirä statt wa-gargarä. Belege:

ÖTm III 18a,-5r (an.) (s.r. grr), Ta'lab Magälis 499,5 (an.), Tahdlb XVI 86,9 (an.) (s.r. grr). S.324 Fn.4: Lies li-Hidäs statt li-Hiddäs. S.345,4: Dichter ist Turaif al-'Anbari, v^l. die vielen Nachweise in/IfmoTvä/(Kairo) 127 Nr.39/1. S. 355,-8:

Vgl. noch b.-Sagarl Amäli II 114,4 (an.), dort weiteres Material. S.393, -6: Lies AbO Gilda statt Abü Galda (auch in Fn.3). Vgl. die Nachweise bei NürT HammüdI

al-QaisI: Abü öilda abYaskuri; hayätuhü wa-si'ruhü. In: al-Maurid 13/3

(1405/1984) 96 Nr3/2 und in b.-§aiarT Ham. (Dam.) I 243 Nr 179/2. S.417, 1:

Der Vers, der von Rizq nur in Lis. (s. r. ngd) nachgewiesen werden konnte, wird sehr häufig in der grammatikalischen Literatur als sähid anonym zitiert, z. B.

Farrä' Ma'äni II 92,8 (L von 2 Vv.), Ta'lab Magälis 147ult. und 266,1, danach AbO Bakr b. al-Anbarl: Idäh al-waqf wa-l-ibtidä'. Ed. MuhyIddin 'Abdarrahmän Ramadän. 2 Bde. Damaskus 1390/1971, I 309,4ff ; Abü 'All al-FärisI: K. at-Tak-

mila. Ed. Hasan SädilI Farhüd. Riad 1401/1981, 207ult., ders.: abMasä'U ab

Basriyät. Ed. Muhammad as-Sätir Ahmad Muhammad Ahmad. 2 Bde. Kairo

1405/1985, II 821 Nr371 (1. Halbvers), ders.: abMasä'U al-'adudiyät. Ed. 'Ali Gäbir al-MansOrI. Beirut 1406/1986, 107 Nr. 126, ders.: K. as-Si'r au Sarh ab

abyät abmuskilat al-i'räb. Ed. Mahmüd Muhammad at-TanähL 2 Bde. Kairo

1408/1988, I 158,5 und 175,11 (1. Halbvers), Ma'arri Mal'ä'ika 275,2, b.-§agari Amäli II 261, -2, b. YaTs SMufassal V 11,-4 (wie im Mufassal fälschlicherweise dem Suhaim 'Abd BanT 1-Hashäs zugewiesen), al-Isfarä'Inl: Lubäb al-i'räb. Ed.

Bahä'addIn 'Abdalwahhäb 'Abdarrahmän. Riad 1405/1984, 131,-2, b. Mälik:

Sarh al-Käfiya as-säfiya. Ed. 'Abdalmun'im Ahmad HuraidT. 5 Bde. Mekka

(20)

1402/1982 (Min at-turät al-islämT 16), 1 194 Nr. 16, b. 'Usfür Darä'ir 220,-4, 'Abdal'aziz b. Gum'a al-MausilT: Sarh Alßyat b. Mu'tl Ed. 'Au MOsÄ as-Saumaü.

2 Bde. Riad 1405/1985, 1 289,4 u.ö. - Die meisten der genannten Autoren zideren den Vers innerhalb einer Passage aus den Nawädir des Abü Zaid, die in dem uns überlieferten Text jedoch nicht zu finden ist. Dichter ist as-Simma al-QusairT laut

Abü 'AIT al-HagarT: at-Ta'liqät wa-n-nawädir. Ed. HammOd 'Abdal'amIr al-

HammädT. 2 Bde. Bagdad 1980 (Silsilat kutub at-turät 81, 105), 1 164 Nr274/5 (insgesamt 12 Verse), vgl. noch Zitate aus diesem Werk bei 'Aim Maqäsid I 169- 171 und Hiz. III 411-414 (zu sähid 585) (nach op. cit. 414, -7 wird in den Nawädir des Ibn al-A'räbT als Dichter ein Mihgan b. Muzähim al-GanawT genannt) sowie b. Barrl: Sarh sawähid al-Idäh. Ed. 'Ubaiu Mustafä DarwIs. Kairo 1405/1985, 597 Nr 3 und schließlich Diwän as-Simma abQusairi. Ed. 'Abdal'aziz Muhammad al-Faisal. Riad 1401/1981 (an-NädT al-adabT 32), 60 Nr. 13/5 mit zusätzlichen Belegen. Sonderbar ist und bleibt, daß Rizq mit diesem Vers nichts anzufangen

wußte, da auch die Schaw. Ind. 77 b, 20 und Härün Mu'gam 92,3 die nödgen

Hinweise enthalten. S.419, -2: Der Hrsg. hat nicht bemerkt, daß der Vers schon 135,9 zidert wird. Die Angabe in Fn.3, in Lis. (s.r. trb) wäre al-Muhabbal al-QaisT als Dichter genannt, ist falsch; man lese stattdessen Lis. XII 44,12 (s.r. srq):

al-Muhabbal nach Muhkam VI 103a, -13 {s.r. srq). S.438,-5: Erg. den 1. Halbvers nach b.-§agarT Amäh I 429, -2 (an.) und Muzaffar Nadra 50, -2 (an.) (Reim hier:

li-wisäli). Der 2. Halbvers ist mit Tir. 164 Nr. 47/1 fast idendsch. S.439, -3: Lies wa- staii au arba'u: vgl. Ka'b b. M. 225 Nr.33/24 (insgesamt 49 Vv.). S.494,2:

Lies nahr statt nahar.

Aus diesen willkürlich herausgegriffenen Fällen, bei denen Rizq nicht weiter¬

kam, kann man ersehen, daß jeder Arabist, vorausgesetzt er verfügt über die nötige Literaturkenntnis und die Geduld beim Suchen, ohne weiteres in der Lage sein wird, einige der wenigen Textpassagen, deren Herkunft noch ungeklärt ist, in der direkten Quelle Ibn as-§agarTs oder in anderen frühen Werken zu verifizie¬

ren. Ibn as-§agarTs Wörterbuch erweist sich somit als Kompilation von fast aus¬

schließlich bekanntem philologischen Überlieferungsgut und dürfte folglich kaum das ganz große Interesse der Sprachwissenschafder evozieren, das Sellheim op.

cit. 298,10 f prognostiziert hat.

Abschließend noch einige Worte zum Literaturverzeichnis, das, verglichen mit den recht guten Indices, nur als mittlere Katastrophe zu bezeichnen ist. Es wirkt

künstlich aufgebläht, denn wozu soll es gut sein, etwa von den Diwanen des

'Antara oder Tarafa jeweils 4 verschiedene Drucke oder Ausgaben aufzulisten?

Außerdem sind doppelt aufgeführte Titel zu streichen, z.B. Nr. 34 (= Nr. 93), Nr.l64(= Nr 107), Nr.l98(= Nr. 197), Nr.207 (= Nr. 182), Nr228 (= Nr. 122),

Nr.229 (= Nr 121) oder gar nicht existierende Werke wie Nr. 74 und 75. Mit

Auslassungen und schweren Fehlern könnte man Seiten füllen, daher nur folgen¬

de Auswahl: Nr. 15: Lies 1369-76/1950-57 staU 1319/1966. Nn39: Lies Beirut 1920 statt Leipzig 1910. Nr. 40: Lies Salähaddin al-HädT statt Saläh 'AbdalhädT.

Nr 43: j>iL. ^jJi, soll Max Seligsohn heißen! Nr. 58: Lies Paul Schwarz statt

MuhammadMuhyiddIn 'AbdalhamId. Nr. 81: Erg.: Beirut 1968. Nr. 126: Was mag

sich hinter al-lbdäl li-s-Sähibi {d. t) verbergen? Nr. 156: Lies statt 1193 H./l 307 H.

1306-07 H. Nr. 172: Was ist mit Halq al-insän. Bagdad 1382/1963 gemeint? Ist es

az-Zaggägs Werk in der Ed. von Ibrähim as-Sämarrä'I in: MM'I'I 10 (1962)

106-155 oder in: Rasä'dß l-luga. Bagdad 1964, 4-68? Nr. 182: Lies AbT Ahmad al-'Askarl statt AbT SaTd as-Sukkari, ebenso in Nr.207. Nr. 183: Lies al-'Ubaidl

(21)

Bücherbesprechungen

statt az-Zangäni. Nr 214: Der Muhassas besteht aus 17, nicht aus 9 Teilen.

Nr. 246: Lies Brockelmann, ... Litteratur und nicht Literatur Nr. 247: Lies Enzy¬

klopaedie des Isläm statt Enzyklopädie des Islam. - Abschreiben will eben gelernt sein, aber Rizq möge sich mit der Tatsache trösten, daß auch andere ihre Proble¬

me damit haben wie etwa die Deutsche Bibliothek, die in ihrer ClP-Einheitsauf- nahme als Titel Mä 'ttafaqa lafz ... statt lafzuhü angibt!

Reinhard Weipert, München

Irene Schneider: Das Bild des Richters in der adab a\-qad\-Literatur Frankfurt

am Main: Lang 1990, xiv, 265S. (Islam und Abendland'. 4.). DM 89,-. ISBN

3-631-42589-9.

Der Terminus ,Adabliteratur' ist der Sammelbegriff für all diejenigen Gattungen der klassisch-arabischen Prosa, die den Leser nicht mit trockener Wissenschaft konfrontieren, sondern ihn auf niveauvolle Weise informieren und geistig anre¬

gend unterhalten wollen. Darunter fallen auch die hauptsächlich der Information

dienenden Handbücher mit dem Titel K. Adab/Ädäb al- die praktische Re¬

geln für den Umgang mit einer Sache, Lebenslage und dergleichen zum Inhalt haben, die beschreiben, wie sich Angehörige eines bestimmten Standes oder Be¬

rufs zu verhalten haben, oder die alle essentiellen Kenntnisse und Fertigkeiten aufführen, die zur Ausübung einer spezifischen Tätigkeit vonnöten sind.

Eine wichdge Gruppe dieser Handbücher behandelt nun Schneider in ihrer

Dissertation aus dem Jahre 1989, und zwar die meist adab al-qädi/qadä' genann¬

ten Leitfäden für Richter. In ihrer Einleitung referiert S. kurz den bisherigen Forschungsstand und erläutert Methodik und Zielsetzung ihrer Studie, in der sie sich nicht, wie bislang geschehen, mit der Frage auseinandersetzt, ob und inwie¬

weit das adab aZ-^äfff-Schrifttum die damalige Rechtspraxis widerspiegelt, son¬

dern als erste dieses Genre um seiner selbst willen mit dem Ziel untersucht, das darin entworfene Idealbild vom perfekten Richter möglichst detailgetreu nachzu¬

zeichnen. Um dem umfangreichen Quellenmaterial einigermaßen Herr zu werden, beschränkt sie sich dabei auf die betreffenden Werke der Säfi'iten und Hanafiten vom 2./8. bis zum 7./13. Jahrhundert, die von fundamentaler Bedeutung sind und uns zudem in Edidonen jüngeren Datums vorliegen. Es sind dies die Schriften von as-Säfil und al-Muzani, beide in K. al-Umm. Beirut ^1983, VI 214ff. bzw. VIII

407 ff., al-Mäwardi: Ed. MuhyI Hiläl as-Sirhän. I-Il. Bagdad 1971 (= Ihyä'

at-turät al-isläml 4), ursprünglich ein Teil seines K. ab Häwi l-kabir ßfiqh madhab

as-Säßl, jetzt vollständig hrsg. von 'AlI Muhammad Mu'auwad und 'Abdal¬

fattäh Abü Sünna. I-XIX. Beirut 1994, und Ibn Abi d-Dam: Ed. Muhammad

Mustafä az-ZuhailT. Damaskus 1975 sowie von al-Hassäf (mit dem Kommentar von al-öassäs): Ed. Farhät Ziyäda. Kairo 1978 und as-Simnänl: Raudat al-qudät wa-tariq an-nagät. Ed. Salähaddin an-Nähi. I-IV. Bagdad 1970-74.

Im Hauptteil der Arbeit stellt S. nach einer synoptischen Darstellung der struk¬

turellen Gliederung die vier säfi'itischen Texte in auszugsweiser Übersetzung vor und interpretiert vergleichend deren ädäb (Ort der Rechtsprechung, Gerichtsdie¬

ner, Verfassung des Richters, Beratung usw.). Nach diesem gründlichen Einblick in das Material gibt S. eine literaturkundliche Übersicht über die adab al-qädi-

Referenzen

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