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Ausgetrocknete Stellen im Arminiuspark in Bad Lippspringe

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Dr. phil Ilona Glade

Web-Seite: https://ilonagladekunst.com Rundum die Lippequelle

Heimatforschung – Bildgalerie – Kunstkurse von Ilona Glade ilona.glade@gmx.de

Bad Lippspringe vom 05.06.2020

Ausgetrocknete Stellen im Arminiuspark in Bad Lippspringe Teil I: Zur Gegenstandsicherung

Einleitung

Bad Lippspringe weist eine lange kulturelle Geschichte auf, deren archäologische Funde eine sesshafte Niederlassung schon zu der Steinzeit und Bronzezeit belegen. Der Ort an der Lippequelle bestätigt aus dem Jahr 780 urkundlich den Ortsnamen Lippspringe und im Jahre 1235 eine gleichnamige Siedlung, die im Jahr 1445 das Stadtgründungsprivileg erhalten hat.1 Die erstmalige Erwähnung der Lippspringer Burg ist in der Urkunde im Jahr 1312 als Besitz des Domkapitels von Paderborn anzutreffen. Die Stadtforscher sind zum Schluss ge- kommen, dass die Burg schon vor der Urkundenerwähnung existierte.2 Zur Geschichte der Lippspringer Burg sind bis heute nicht alle Fragen beantwortet und nicht alle Kenntnislücken geschlossen worden. Die modernen Technologien und Methoden erlauben es, neue Funde zu entdecken, wodurch neue Fragestellungen zu stellen und die Geschichte neu zu begrei- fen und auszulegen sind. So hat das „GEOportal.NRW“ erstmalig im Sommer 2019 für die Recherche und Visualisierung von Geodaten die Geokarten des Landes Nordrhein- Westfalen zur freien Verfügung gestellt.3 Bei der Betrachtung der Luftbildaufnahmen für die Stadt Bad Lippspringe sind die trockenen Stellen auf dem Rasen an der Ecke des Lippequel- lentopfes und der Newbridge Promenade im Arminiuspark auffällig geworden (Abb. 1-3).

Zurzeit sind die Austrocknungen nicht erforscht und keine Fragestellungen zu ihr gestellt.

Ferner können nur archäologische Grabungen und Bodensondierungen auf einige Fragestel- lungen eine Antwort geben. Im Artikel wurden im ersten Schritt die Aufnahmen vom „GEO- portal.NRW“ analysiert. Der Schwerpunkt lag dabei, die mögliche Aufnahmenentstehungszeit abzugrenzen. Weiterhin wurden die Spuren anhand des Internet-Portals „Maps&Directions“

vermessen.4 Es soll bemerkt werden, dass die Genauigkeit der vorläufigen Vermessungen wegen der Eigenschaften des Programms nur auf einen Meter genau angegeben werden kann, was trotzdem einer ersten Maßstaborientierung dient. Bei der Analyse der Spuren wurde gefragt, ob sie eines modernen mechanisch-technischen Ursprungs sind und ob sie eher als architektonische Gesteinsreste zu betrachten sind. Diese Erkenntnisse sind in die- sem Artikel vorgelegt. Um den Beitragsrahmen nicht enorm zu sprengen, findet die Veröf- fentlichung der weiteren Forschungsergebnisse im danach folgenden Artikel statt.

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Abb. 1: Arminiuspark in Bad Lippspringe. Ausschnitt. „GEOportal.NRW.“ „Di- gitalen Orthophotos“- Karten, (https://www.geoportal.nrw/geoviewer).

Stand 29.05.2020.

1. Zur Entstehungszeit der Aufnahmen

Die Geokartensdetails des „GEOportal.NRW“ lassen erkennen, dass die Aufnahmen zur Zeit der Landesgartenschau im Jahr 2017 in Bad Lippspringe entstanden sind, deren Eröffnung am 12. April 2017 folgte. Diese Aussage wird durch die aufgeschlagenen Zelte im Kaiser- Karls-Park und im Arminiuspark, die nur während der Landesgartenschau aufgeschlagen waren, unterstützt. Wegen der Entwicklung der Vegetation auf den Bildern ist der August oder September als mögliche Entstehungszeit der Luftaufnahmen zu halten. Infolgedessen waren die Umbauarbeiten von Beeten und anderen Gartenanrichtungen im Park für die Er- öffnung schon längst abgeschlossen. Gegen den Oktober als Aufnahmezeit sprechen zwei Dinge: Zuerst haben die Abbauarbeiten nach dem 15. Oktober 2017 (nach der Schließung der Landesgartenschau) noch nicht begonnen. Zweitens zeigen die Bäume noch keine Spu- ren der herbstlichen Veränderungen. Außerdem gibt es auf den Vergleichsaufnahmen in Paderborn keine Hinweise auf Herbstlibori, das in jenem Jahr vom 21. bis 29. Oktober statt- gefunden hat, sowie weder auf den Kirmesaufbau (eine Woche vorher) noch auf den Abbau der Kirmes (eine Woche nachher). Ein Vergleich der trockenen Stellen auf den Aufnahmen aus dem Jahr 2017 ist mit dem Jahr 2018 oder 2016 nicht möglich. Es ist damit verbunden,

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dass die Karten von „Google Maps“ nicht jedes Jahr aktualisiert werden, sodass ihre Auf- nahmen noch nach dem Überprüfungsstand vom 29.05.2020 aus dem Jahr 2014 nachwei- sen. Dass die Fotoaufnahmen auf den Karten von „Google Maps“ aus dem Jahr 2014 stam- men, lässt sich aus den Umgestaltungsarbeiten des Marktplatzes in Bad Lippspringe schlie- ßen, die erst im Frühjahr 2015 beendet sein sollten. Diese Abbildungen zeigen zwar zu ho- hen Rasen im Arminiuspark, trotzdem sind einzelne Austrocknungen auf der Fundstelle zu bemerken.

Abb. 2: Arminiuspark in Bad Lippspringe. Ausschnitt. „GEOportal.NRW.“

„Digitalen Orthophotos“- Karten, (https://www.geoportal.nrw/geoviewer).

Stand 29.05.2020.

Größere Fahrzeuge oder andere Bauarbeiten sind zur Zeit der Aufnahmenentstehung in den Parkanlagen weder auf dem Rasen oder auf den trockenen Stellen noch auf den anderen Plätzen des Landesgartenschaugeländes zu betrachten. Weiterhin ist eine geometrische Form eines Halbkreises mit symmetrischer Aufteilung unter den entdeckten Spuren zu er- kennen. Die Linie des Halbkreises geht auch unter die Baumkrone, wohin die Baufahrzeuge nicht kommen konnten. Der weitere Verlauf der Spur findet sich auf der anderen Seite des Baumes wieder. Ebenfalls weisen einige parallele und zu ihnen senkrecht stehende Linien keine Drehungen oder Abbiegungen von Fahrzeugen nach. Dadurch kann die Entstehung der trockenen Rasenbahnen durch bauliche Belastungen nicht begründet werden.

Nur die Fahrzeuge mit abgemähtem Rasen sind auf der Newbridge Promenade und das Kompostzeug im Arminiuspark abgebildet, wodurch frische Rasenmäherspuren auf der Ra- senfläche zu sehen sind, deren Verlauf sich über den trockenen Stellen befinden. Darüber hinaus konnten die entdeckten Spuren durch eine Rasenmähmaschine nicht entstehen. Al-

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lerdings hat die günstige Zeitaufnahme während des frischen Grasschnittes die Trockenhei- ten besonders auffallend gemacht. Wegen der für die Landesgartenschau unternommenen Baumassnahmen, z. B. um die Fußgängerzone zu erneuern, könnte der Wasserspiegel im ständig feuchten Arminiuspark gesunken sein, wodurch auch die Spuren erkennbar wurden.

2. Beschreibung der Austrocknungsstellen

Abb. 3: Arminiuspark in Bad Lippspringe. Ausschnitt. „GEOportal.NRW.“

„Digitalen Orthophotos“- Karten, (https://www.geoportal.nrw/geoviewer).

Stand 29.05.2020.

Optisch betrachtet beginnt ein langer trockener Streifen an der Newbridge Promenade quasi senkrecht zum Lippequelletopf. Er liegt ca. 40 Meter von der Nordseite der Lippequelle und rund 60 Meter von der nördlichen Ecke der Begrenzungsburgmauer zum Lippetopf hin ent- fernt. Diese Hauptbahn zieht sich den vorläufigen Vermessungen des Internetportals

„Maps&Directions“ entsprechend von Süd-West nach Nord-Ost in den Park über insgesamt ca. 62 Meter hin. Die beiden Streifen-Endungen führen direkt zu den Kronenbäumen. Wie schon erwähnt wurde, sind keine Spuren in Form von Abweichungen oder das hin und her Kutschieren der Fahrzeuge vor den Bäumen zu sehen. Dieses begründet, dass der trockene Streifen durch irgendwelche Fahrzeuge nicht erzeugt werden konnte und er keinen mechani- schen Ursprung hat. Die „Digitalen Orthophotos“-Karten belegen, dass die Bahn von der Nordseite einen scharfen geradlinigen Rand und von der Südseite eine scharfe, aber meis-

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tens versprungene Grenze besitzt. Die Breite der engsten Stelle der langen Bahn liegt bei rund 3 Meter. Nach ca. 39 Metern von der Newbridge Promenade öffnet sich ein sanfter Knick um 150 Grad in Richtung Norden. Von beiden Seiten der trockenen Hauptbahn sind noch weitere trockene Streifen zu sehen.

Von der Nordseite am Knick der Streifen ist ein Halbkreis mit einem Außenradius von ca. 22 Metern konkav zum Knick angelegt. Ein Baum wächst auf dem Streifen und teilt ihn, sodass wiederum keine Fahrzeugabweichungsspuren zu sehen sind, was eine andere Art und Wei- se der Entstehung bestätigt. Seine Streifenbreite sollte laut Vermessungen des Portals

„Maps&Directions“ zwischen ca. 1-2 Meter liegen. Der Innenbereich des Halbkreises wird symmetrisch mit zwei Innenbahnen so aufgeteilt, dass eine von Norden nach Süden orien- tierte Räumlichkeit im Zentrum von etwa 20*9 Meter und zwei Nebenkammern (jeweils eine an jeder Seite) entstehen. Sie sind senkrecht zur Hauptstreifenbahn eingerichtet. In jeder trockenen Kreisbahn befinden sich drei gegenüberliegende Unterbrechungen (je ca. 10 Me- ter breit), die entlang des großen langen Streifens liegen, so als der Halbkreis vor der Haupt- bahn mit einem Abstand angebracht ist.

Von der südlichen Hauptbahnseite am Knick in Richtung Osten angefangen verweilen sich drei Vorsprünge, die ungefähr mit gleichem Abstand voneinander entfernt sind. An den Stel- len dieser Vorsprünge erreicht die Hauptbahnbreite rund 6-7 Meter. Aus dem mittleren Vor- sprung zieht sich eine schwache Linie in Richtung der Burg hin. Aus dem östlichen Vor- sprung entsteht eine wesentlich deutliche Linie. Diese ca. 1-2 Meter breiten Linien sind ca.

12 Meter lang und etwa 7 Meter voneinander entfernt. Sie verlaufen parallel zueinander und der Burgstraße. Zugleich liegen sie senkrecht zur zweiten Hälfte der Hauptbahn nach dem Knick. Außerdem sind sie mit quer liegenden kürzeren Anschlussstreifen abgegrenzt, wo- durch eine Räumlichkeit – optisch gesehen – angedeutet wird. Wenn wir den rechten Strei- fen imaginär nach Norden über die Hauptbahn weiter verlängern, dann trifft die Verlänge- rungslinie den Streifen des Kreises.

In einer 3D-Darstellung verschaffen die Streifenformen folgende Form: ein angebrachter Halbzylinder mit einigen Durchgängen von der Nordseite der senkrechten Ebene, die einen Knick besitzt, und einen Quader von der Südseite der Ebene.

3. Vergleich der Lippspringer Mauer mit den Austrocknungsstellen

Im Rahmen der Forschung wäre es angemessen, einen Vergleich mit den mittelalterlichen Wänden und Mauer in Bad Lippspringe durchzuführen. Die Lippspringer Abgrenzungsstadt- mauer weist eine übliche Stärke von ca. 1,20-1,60 Meter auf.5 Die architektonischen Fund- reste der archäologischen Grabungen in der Burgruine und unter dem Kongresshaus lassen sich bis zu 1,60-1,70 Meter vermessen.6 Den vorläufigen Vermessungen des Messportals

„Maps&Directions“ entsprechend liegt die Spurenbreite des Halbkreises zwischen 1-2 Meter.

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Wegen der abgerundeten Vermessungsdaten ist es anzunehmen, dass die Bahnstärke des sichtbaren Kreises und der zur Lippequelle angerichteten Streifen zwischen 1,2-1,7 Meter liegen wird. Es bedeutet, dass die Breite der Austrocknungsstellen den mittelalterlichen Lipp- springer Fundresten entspricht.

Weiterhin ist die Stärke der langgezogenen Mauerspuren von ca. 3 Meter mit der Begren- zungsmauer der Burg zur Lippe vergleichbar, die an der Basis rund 4 Meter ausmacht.7 Sie wurde zwar in drei Etappen gebaut und besteht aus 3 Schalen, aber ihr Umbau und ihre Verstärkung hängt bestimmt mit den neuen Anforderungen und Entwicklungen der damali- gen Zeit zusammen. So könnte es sein, dass eine solche Wand-Mauer-Breite z. B. mit der Entwicklung der Waffentechnik erforderlich war. Da die sichtbaren Spuren direkt gegenüber der Burg und der Lippequelle liegen, könnte es ein Grund dafür sein, dass die nördliche Mauer stärker als die übliche Stadtmauer gebaut war, um die Burg und das Herrenhaus von Norden her zu schützen. Weitere Überlegungen führen dazu, dass die sichtbaren Spuren den Fundamentresten entsprechen können, die etwas breiter als eine darauf gebaute Burg- mauer sein sollten. Außerdem ist auch zu bedenken, dass die aus der Zerstörung resultie- renden Gesteinsreste neben der Wand an der Südseite begraben sein können. Dieser Ge- danke entsteht dadurch, dass die Gesteinsreste bei Kanonenbeschuss der nördlichen Burg- seite dementsprechend nach Süden bezüglich der Mauer fallen würden, und begründet da- durch die deutliche Konturlinie der Spuren von der Nordseite und den versprungenen Linien- verlauf sowie die Entstehung der Vorsprünge von der Südseite.

Aus dem logischen Vergleich der Stärke der Burgwände und den Spuren im Arminiuspark ergibt sich, dass die Spuren zu den architektonischen Resten des Burgsystems gehören könnten.

4. Forminterpretation

Es wäre zu bedenken und zu fragen, ob ein großer Halbzylinder an einer Mauer im Armini- uspark geschichtlich gesehen zu den mittelalterlichen bzw. neuzeitlichen Bauformen gehören könnte. Entsprechend den Recherchen besaßen die Burgen im Mittelalter und in der Neuzeit einen flankierenden, aus der Linie eines Festungswalls bzw. Stadt- oder Burgmauer vor- springenden Teil, zu deren Aufgaben es gehörte, das Territorium unmittelbar vor dem Wall zu schützen. Eine solche Form könnte z. B. auf einen halbrunden großen vor einer Mauer stehenden Wehrturm oder eine Rondell-Bastei hindeuten. Oft besaß ein niedriger Wehrturm zusätzlich eine durch eine Brustwehr geschützte Geschützplattform, die auf die Höhe des Festigungswalles angehoben sein konnte. Im unteren Teil des Rondells befand sich ein Hohlraum, in dem in der Regel Kasematten zur Grabenverteidigung eingebaut waren, die die symmetrische Aufteilung im Halbkreis im Arminiuspark begründen könnten.8 Allerdings wei- sen die Recherchen auf, dass ein Rondell in seinem Durchmesser schmaler als die Fund-

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spuren im Arminiuspark war. So weisen das Sparrenberger Rondell einen Durchmesser von ca. 28 Meter, das Rondell von Schloss Mansfeld einen von ca. 33 Meter und die Rondelle des Heidelberger Schlosses einen von ca. 20-26 Meter auf. Die Schalentürme (Schanzturm oder Halbturm), deren Rückseite in einem äußeren Mauerring offen war, standen zwar eben- falls in einem vorgelagerten Teil einer Abschnittsburg, waren aber als Türme schmaler ge- baut. All Beispiel hierzu kann man die Würzburger Türme oder den Beginenturm (früher auch Beguinenturm) in Hannover nennen.

Vom Spätmittelalter bis zum Beginn der Neuzeit (also ca. 1250 bis 1550) wurde ein Barba- kan in klassischer Baumanier für eine Burg bzw. eine Stadtmauer benutzt. Z. B. erreichte der Neunkirchnen Barbakan in Wiener Neustadt einen Durchmesser von ca. 50 Meter.9 Auch die Ausdehnung der Wehrtoranlage in der Burg Querfurt macht ca. 50 Meter aus. Eine solche Größe entspricht dem Durchmesser des Halbkreises im Lippspringer Arminiuspark (ca. 44 Meter). Ein solches autonom stehendes äußeres Verteidigungswerk diente damals als Ka- nonenbastion und war vor allem als zusätzlicher verteidigender Wehr- und Schutzbau einer Befestigung gedacht. Meist als kreissegmentförmig vorspringende Außenverteidigungsanla- ge stand so ein Barbakan separiert vor einer Burg oder Mauer und war durch Graben sowie Mauer von anderen Gebäuden der Hauptbefestigungsanlage getrennt. Vereinzelt wurde der Barbakan in seiner Bedeutung mit einer eigenständig befestigten Vorburg gleichgestellt.10 Das Rondell wäre dann als eine Schanze der Burg zu interpretieren, deren aufgelisteten Charakteristika einer Befestigungsanlage der damaligen Zeit entsprechen könnten. Dann waren vermutlich entweder ein aus zwei Räumlichkeiten bestehendes Haus oder zwei Räumlichkeiten mit einer darüber liegenden Rampe von der südlichen Mauerseite in Rich- tung der Lippequelle angebracht gewesen.

An einer Mauer angebrachte Rondell-Basteien waren bis zum 15 Jh. aktuell. Wegen eines Toten-Winkels an jeder Seite wurden später die spitzförmigen Basteien bevorzugt. Beim Ver- such diesen toten Winkel zu verkleinern, bekam die Mauer einen Winkel. Wenn ein Rondell konkav zu einem stumpfen Winkel stand, wie es im Arminiuspark zu betrachten ist, dann wurde der Winkel in der Mauer als „Innere Kehlgrabenwehr“ genannt.11 Aber der Winkel in der Mauer wurde scheinbar nicht nur wegen eines toten Winkels im Rondell gebaut. Bei der Betrachtung des Wandwinkels fällt auf, dass ein west-östlich ausgerichtetes Mauerteil vom Knick senkrecht zum Lippequelletopf angebracht war, und der Mauerteil nach dem Knick in die nord-östliche Richtung parallel dem Verlauf des Mühlenberges folgte und dem Gelände angepasst war. Darüber hinaus verdankt die Entstehung dieses Knicks nicht nur wegen der Reduzierung des toten Winkels sondern der Umgehung des Mühlenberges.

Darüber hinaus ist es schon anhand dieser ersten Vergleiche offensichtlich, die sichtbaren Austrocknungen als Spuren von architektonischen Grundrissen einer Wehranlage der Lipp- springer Burg wahrzunehmen und zu interpretieren. Die weiteren Forschungsergebnisse zu

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den Austrocknungsspuren folgen im zweiten und dritten Teil, in denen die in diesem Artikel vorgestellte Hypothese über die Existenz einer Wehranlage vor der nördlichen Seite der Burg weiterentwickelt wird. Dabei findet eine Analyse der Berichte von archäologischen Fun- den und der Darstellungen der Stadt Lippspringe statt. Diese Forschung ist mit der Ge- schichte und Entwicklung der Lippspringer Burg verbunden, wodurch die neuen Impulse zur Diskussionsrunde zur Stadtentwicklung Bad Lippspringe entstehen.

1 Doms A., W. Hagemann (1995): Archäologische Funde und Denkmäler in der Stadt und der Feld- mark Bad Lippspringe. S. 45-52, 55. In: Pavlicic, M. (bearb.): Lippspringe S. 45-62.

2 Decker R. (1995): Adelsfamilien im Raum Lippspringe, S. 176. In: Pavlicic, Lippspringe, S. 173-196;

Fürstenberg P. (1910): Geschichte der Burg und der Stadt, S. 30.

3 Internetportal: Land NRW, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2019, Stand 29.05.2020, (https://www.geoportal.nrw/geoviewer).

4 Internetportal: Maps&Directions, Stand: 29.05.2020, (https://www.mapsdirections.info/de/).

5 Roscher H., F. Gottesbüren (1989): Ein Stück Lippspringer Geschichte im Bereich der Schlepper- schen Häuser, S. 10. In: Wo die Lippe springt, Heft 1, S. 9-13.

6 Hagemann (1995), Die Burg Lippspringe, S. 215. In: Pavlicic, Lippspringe, S. 197-224.

7 Wie Anm. 6, S. 205.

8 Huber R., R. Rieth (1990): Glossarium artis, Dreisprachiges Wörterbuch der Kunst. Bd. 7. Festun- gen: Der Wehrbau nach Einführung der Feuerwaffen, S. 51, S. 108; Cori, J. N. (2013): Bau und Ein- richtung der Deutschen Burgen im Mittelalter.

9 Reidinger E. (2020): Wiener Neustadt, Archäologie Neunkirchner Tor, Stand 29.05.2020, (http://erwin-reidinger.heimat.eu/HP_Bilder/Galerie9.html).

10 Böhme H., R. Friedrich (2004): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. S. 73–74.

11 Wie Anm. 8, S. 51, S. 108.

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Literatur:

Böhme H., R. Friedrich, [u.a.] (2004): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Stuttgart:

Philipp Reclam.

Cori, J. N. (2013): Bau und Einrichtung der Deutschen Burgen im Mittelalter. (1899), Barsinghausen:

Unikum Verlag.

Decker R. (1995): Adelsfamilien im Raum Lippspringe. In: Pavlicic, Lippspringe, S. 173-196.

Doms A., W. Hagemann (1995): Archäologische Funde und Denkmäler in der Stadt und der Feldmark Bad Lippspringe. In: Pavlicic, Lippspringe S. 45-62.

Fürstenberg P. (1910): Geschichte der Burg und der Stadt. Paderborn: Alpen Pappe.

Hagemann, W. (1995): Die Burg Lippspringe. In: Pavlicic, Lippspringe S. 197-224.

Huber R., R. Rieth (1990): Glossarium artis, Dreisprachiges Wörterbuch der Kunst. Bd. 7. Festungen:

Der Wehrbau nach Einführung der Feuerwaffen, München: Saur Verl.

Pavlicic M. (bearb.) (1995): Lippspringe – Beiträge zur Geschichte. Hrg. von Stadt u. Heimatverein Bad Lippspringe. Paderborn: Bonifatius.

Roscher H., F. Gottesbüren (1989): Ein Stück Lippspringer Geschichte im Bereich der Schlepper- schen Häuser, S. 9-13. In: Wo die Lippe springt, Informationsreihe des Heimatvereins Bad Lippspringe e. V., Heft 1, Mai. 1989, 1. Jahrgang, (http://heimatverein-badlippspringe.de/wp- content/uploads/2016/09/wo_die_Lippe_springt_001.pdf).

Internetportal:

Internetportal: Land NRW, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2019, Stand 29.05.2020, (https://www.geoportal.nrw/geoviewer).

Internetportal: Maps&Directions, Stand 29.05.2020, (https://www.mapsdirections.info/de/).

Abbildungsnachweis:

Abb. 1-3: Arminiuspark in Bad Lippspringe. Ausschnitt. „GEOportal.NRW.“ „Digitalen Orthophotos“- Karten, Stand 29.05.2020, (https://www.geoportal.nrw/geoviewer).

Internetportal: Land NRW, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2019, Stand 29.05.2020, (https://www.geoportal.nrw/geoviewer).

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