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Seminararbeit: Essstörungen

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Academic year: 2022

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Individuelle Entwicklung

Name: Seyma Saygi Gruppe: BP1A02

Matrikelnummer: 11833184

Seminararbeit:

Essstörungen

(2)

Inhaltsverzeichnis

Definition: Essstörungen ………... 3

Arten und Merkmale von Essstörungen ………... 4

Ursachen der Essstörungen ………... 6

Folgen von Essstörungen ………..… 7

Behandlung von Essstörungen ………. 8

Fallbeispiel ……… 9

Transfer in das Berufsfeld Schule ………. 10

Reflexion ………... 11

Literaturverzeichnis ………. 12

(3)

Definition: Essstörungen

Essstörungen sind durch schwere Störungen des Essverhaltens gekennzeichnet und zählen zu den psychosomatischen Erkrankungen. Betroffene beschäftigen sich gedanklich und emotional ständig mit dem Thema Essen. Essstörungen sind behandlungsbedürftige Krankheiten, da sie Auslöser für ernsthafte und langfristige gesundheitliche Schäden sein können.

Bei der Beschäftigung mit Essstörungen geht es immer wieder um die Frage, wann ein Mensch untergewichtig und übergewichtig ist und wer ein „normales“ Gewicht hat. Auf diese Fragen gibt es bestimmt unterschiedliche Antworten, jedoch widmet sich die folgende Seminararbeit auf die medizinische Sicht des „Normalgewichts“.

Das wird das „Normalgewicht“ mit dem Body-Mass-Index (BMI) bestimmt. Durch die Division des Körpergewichts in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern kann der BMI errechnet werden. Kurz: BMI = kg / m2. 1

Durch den BMI können Aussagen über das Ausmaß von Unter- oder Übergewicht getroffen werden.

Die Richtwerte sind:

Anorexie BMI < 17,5

Untergewicht BMI 17,6 – 19,9 Normalgewicht BMI 20 – 25 Adipositas Grad I BMI 26 – 30 Adipositas Grad II BMI 30 – 40 Adipositas Grad III BMI > 40.2

1 Vgl. Cuntz, U., Hillert A. (1998): Essstörungen. Ursachen – Symptome – Therapien. Verlag C.H.

Beck oHG: München, 2003, 3. Auflage, 18

2 Vgl. ebd. 108

(4)

Arten und Merkmale von Essstörungen

In der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegebenen „International Classification of Diseases and Related Health Problems” (ICD-10) wird versucht, durch bestimmte Merkmale die verschiedenen Krankheitsbilder objektiv zu erfassen und voneinander abzugrenzen. In der folgenden Arbeit werden Magersucht, Bulimie und Fettleibigkeit näher betrachtet.3

Anorexia nervosa (Anorexie, Magersucht)

Anorexia bedeutet Appetitlosigkeit, was allerdings irreführend ist, denn

Magersüchtige sind nicht appetitlos – ganz im Gegenteil. Sie leiden Hunger, auch wenn sie dies hartnäckig leugnen.

Nach dem Erreichen des gewünschten Gewichtsziels kehren die meisten Menschen zu ihren normalen Essgewohnheiten zurück. Jedoch ist dies bei Magersüchtigen nicht der Fall. Das angestrebte Zielgewicht wird immer weitere nach unten verschoben – das Abnehmen hat kein Ende.4

Diagnostische Leitlinien der ICD-10 für eine Anorexia nervosa:

1. Körpergewicht mind. 15% unterhalb des Normalgewichtes (BMI < 17,5) 2. Selbst herbeigeführter Gewichtsverlust

a) reduzierte Nahrungsaufnahme

b) Meidung von hochkalorischen Speisen

c) Heißhungeranfälle, selbstinduziertes Erbrechen d) Missbrauch von Abführmitteln

e) gesteigerte körperliche Aktivität 3. große Angst vor Gewichtszunahme

4. Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung 5. hormonelle Störung

a) Ausbleiben bzw. Nichteinsetzen der Regelblutungen (Amenorrhö) b) Libido- und Potenzverluste bei Männern

6. verzögerte oder gehemmte Entwicklung bei Pubertierenden.5

3 Vgl. Cuntz, U., Hillert A. (1998): Essstörungen. Ursachen – Symptome – Therapien. Verlag C.H.

Beck oHG: München, 2003, 3. Auflage, 44

4 Vgl. Backmund H., Gerlinghoff M. (1995): Wege aus der Essstörung. TRIAS Verlag in MVS:

Stuttgart, 2004, 4. Auflage, 14

5 Vgl. Cuntz, U., Hillert A. (1998): Essstörungen. Ursachen – Symptome – Therapien. Verlag C.H.

Beck oHG: München, 2003, 3. Auflage, 49

(5)

Bulimia nervosa (Bulimie, Ess-Brech-Sucht)

Bulimie, die „heimliche Sucht“ wird von Außenstehenden aufgrund des

Normalgewichts der Betroffenen oftmals nicht bemerkt. Das Essverhalten scheint unauffällig, jedoch ist es in Wirklichkeit chaotisch und unkontrollierbar. Die

Betroffenen versuchen ihre Essanfälle durch nachfolgendes Erbrechen, exzessiven Sport oder Abführmittelmissbrauch ungeschehen zu machen. Kraftlosigkeit und Depressionen können Folgen dieser Störung sein.6

Bulimie kann sowohl bei zu niedrigem, bei normalem und auch bei erhöhtem Körpergewicht auftreten. Grundsätzlich werden die Anorexie-Kriterien nicht erfüllt.

Diagnostische Leitlinien der ICD-10 für die Bulimia nervosa:

1. unwiderstehliches Verlangen nach Essen: Heißhungerattacken (Verzehr einer großen Nahrungsmenge in einer kurzen Zeit)

2. Vermeidung der Gewichtszunahme a) selbstinduziertes Erbrechen b) Gebrauch von Appetitzüglern c) Missbrauch von Abführmitteln d) gesteigerte körperliche Aktivität 3. große Angst vor Gewichtszunahme

a) Setzung einer scharf definierten Gewichtsgrenze 4. Nachweis von Anorexia nervosa in der Vergangenheit.7 Fettleibigkeit - Adipositas

Bei Adipositas ist die Energiezufuhr höher als der Energieverbrauch. Die Fettmasse nimmt immer mehr zu, es resultiert ein bedrohlicher Körperzustand.

Die Gewichtsverläufe der Betroffenen sind sehr schwankend und weisen häufig einen sogenannten Jo-Jo-Effekt auf, d.h. der bewusst durch Diäten induzierten Gewichtsabnahme folgen kompensatorische Zunahmen. Übergewichtige haben sehr häufig das Gefühl für Sättigung verloren. Während über den Tag relativ wenig

gegessen wird, findet die Nahrungsaufnahme allem abends und nachts statt.

Solche Essertypen sind lediglich Beschreibungen von Essverhalten und keine diagnostischen Kategorien. Ebenso sind im ICD-10 für die Diagnose der Adipositas keine Kriterien festgelegt.8

6 Vgl. Bauer A., Legenbauer T., Vocks S. (2005): Wer schön sein will, muss leiden?. Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG: Göttingen, 2016, 2. Auflage, 14-15

7 Vgl. Cuntz, U., Hillert A. (1998): Essstörungen. Ursachen – Symptome – Therapien. Verlag C.H.

Beck oHG: München, 2003, 3. Auflage, 66-70

8 Vgl. ebd. 109-111

(6)

Daneben gibt es Bemühungen, die sogenannte binge-eating-disorder als eine weitere Essstörung wissenschaftlich zu definieren. Hierbei liegt die

Nahrungsaufnahme der Betroffenen mengenmäßig unter dem tatsächlichen

Kalorienbedarf. Infolgedessen treten Essanfälle auf, bei denen Betroffene in kurzer Zeit mehr Kalorien zu sich nehmen, als eigentlich benötigt wird. Bei den häufigsten aller diagnostisch definierten Essstörungen handelt es sich um ein binge-eating- disorder.9

Ursachen von Essstörungen

Die Ursachen von Essstörungen sind komplex. Sie sind nicht einfach aufzuzählen, sondern können nur im Rahmen einer Psychotherapie geklärt werden.

Allgemein wird vermutet, dass folgende Faktoren bei der Entstehung von Essstörungen eine Rolle spielen:

• Genetische Faktoren: ist ein Familienmitglied an einer Essstörung erkrankt, so steigt das Erkrankungsrisiko bei biologisch Verwandten um das Dreifache an

• Gesellschaftliche Faktoren: Normen, Werte, Schlankheits- und Schönheitsideale

• Individuelle Faktoren: Mangel an Selbstwertgefühl, Selbstunsicherheit, stark ausgeprägter Perfektionismus, Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper

• Familiäre Faktoren: Normen, hohe Leistungsansprüche an Frauen, Konfliktvermeidung, keine Auslebung von negativen Gefühlen

• Lernerfahrungen: familiäre Schlankheits- und Gesundheitsideaale, hohe Bedeutung an das Aussehen, Essen als Mittel der Ablenkung und Belohnung

• Diäten: erhöhtes Risiko für Kontrollverlust und Essanfälle

• Psychische Faktoren: Angststörungen, Depressionen, Burnout, Stress, emotionale Leere.10

9 Vgl. Cuntz, U., Hillert A. (1998): Essstörungen. Ursachen – Symptome – Therapien. Verlag C.H.

Beck oHG: München, 2003, 3. Auflage, 111-112

10 Vgl. Bauer A., Legenbauer T., Vocks S. (2005): Wer schön sein will, muss leiden?. Hogrefe Verlag

GmbH & Co. KG: Göttingen, 2016, 2. Auflage, 16-18

(7)

Folgen von Essstörungen

Mit der unkontrollierten Gewichtszunahme und Gewichtsabnahme treten häufig körperliche Beschwerden auf. Es sind vor allem Folgen des gestörteren

Essverhaltens, aber auch anderer typischer Verhaltensweisen, die auftreten können wie z.B. Erbrechen im Verlauf der Bulimie.

Einige Folgen von Magersucht und Bulimie sind:

• Amenorrhö (Ausbleiben der Menstruation)

• Libido- und Potenzverlust bei Männern

• Herz- und Kreislaufstörungen

• Magen- und Darmbeschwerden

• Zahnschäden

• Störung der Temperaturregulation (Frieren)

• Haarausfall, brüchige Nägel, trockene Haut

• Ödeme (Flüssigkeitseinlagerungen)

• Muskelschwäche

• Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen

• depressive Verstimmung.11

Einige Folgen von Adipositas sind:

• Herz- und Kreislaufstörungen

• erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs

• Fettstoffwechselstörungen (hohe Cholesterinwerte, hoher Blutdruck)

• Neigung zur Zuckerkrankheit (Diabetes)

• Schmerzen und Einschränkung der Beweglichkeit

• Ödeme, Krampfadern, Thrombosen, Gefäßverkalkung

• zunehmende Behinderung der Lungenatmung

• Konzentrationsstörungen

• Schlafapnoe-Syndrom (Aussetzen der Atmung für wenige Sekunden während dem Schlaf).12

11 Vgl. Backmund H., Gerlinghoff M. (1995): Wege aus der Essstörung. TRIAS Verlag in MVS:

Stuttgart, 2004, 4. Auflage, 60

12 Vgl. Cuntz, U., Hillert A. (1998): Essstörungen. Ursachen – Symptome – Therapien. Verlag C.H.

Beck oHG: München, 2003, 3. Auflage, 112-113

(8)

Behandlung von Essstörungen

Zur Behandlung von Essstörungen gibt es verschiedene Methoden, die sich als hilfreich erweisen können.

Bei Anorexia nervosa und Bulimia nervosa sind diese:

1) Psychotherapie

• Psychoanalyse

• Gesprächstherapie

• Verhaltenstherapie

• Einzel- oder Gruppentherapie

Allerdings kann eine psychotherapeutische Methode nur dann hilfreich sein, wenn der/ die Betroffene bereit zur Krankheitsbewältigung ist.

2) Nahrungszufuhr 3) Psychopharmaka

• Appetitanregende Medikamente

• Vitaminpräparate

• Aufbauspritzen

• Medikamente zur Angstminderung und Stimmungsaufhellung.13

Bei Adipositas können folgende Methoden effektiv sein:

1) Diäten (Verminderung der Kalorienzufuhr) 2) Medikamentöse Therapie

• Appetitzügler

3) Interventionelle und chirurgische Therapie

• Magenverkleinerung

Dieser operative Eingriff ist zwar erfolgreich, allerdings wegen des doch

beträchtlichen Eingriffs in die normale Körperfunktion nur für Extremfälle geeignet.

Sie eignet sich keinesfalls als eine Therapiealternative für die breite Masse.

4) Körperliche Aktivität

5) Verhaltenstherapie (erforderlich für langfristige Änderung des Essverhaltens).

Je nach Fall und individuelle Krankengeschichte kann die Behandlung ambulant, teilstationär oder stationär durchgeführt werden.14

13 Vgl. Backmund H., Gerlinghoff M. (1995): Wege aus der Essstörung. TRIAS Verlag in MVS:

Stuttgart, 2004, 4. Auflage, 97-103

14 Vgl. Cuntz, U., Hillert A. (1998): Essstörungen. Ursachen – Symptome – Therapien. Verlag C.H.

Beck oHG: München, 2003, 3. Auflage, 118-127

(9)

Fallbeispiel – Anorexia nervosa

Eine gute Freundin von mir litt in ihrer Pubertät an Magersucht. Nun hat sich ihr Essverhalten verbessert und die Magersucht gehört der Vergangenheit an. Ich habe sie gebeten, mir über ihre damaligen Erlebnisse, Gedanken und Gefühle zu

berichten. Zur Wahrung ihrer Privatsphäre sind keine Namen angegeben.

„Mein Vater ist Ingenieur und meine Mutter Lehrerin. Ich wurde als drittes Kind von vier Kindern geboren. Zu meinem Vater hatte ich nie eine enge Beziehung. Meine Eltern haben sich geschieden, als ich zehn Jahre alt war. Wenn ich jetzt

zurückdenke, sehe ich dies als einen wichtigen Auslöser für mein gestörtes

Essverhalten. Nach der Scheidung wurde alles noch schwerer. Meine Mutter war mit vier Kindern sowohl psychisch als auch finanziell total überfordert. Abends hörte ich, wie sie in ihrem Zimmer weinte. Ich hasste meinen Vater. Später richtete sich dieser Hass an mich. Ich hasste mich selbst, mein Aussehen, mein Gewicht, einfach alles an mir. Je öfter ich die schlanken Models auf Instagram sah, desto mehr hasste ich meinen Körper. Das Einzige, was ich wollte, war genauso auszusehen wie sie. Ich musste abnehmen. Mit 14 Jahren begann ich Diäten zu machen. Ich aß zum Frühstück nichts – mit der Ausrede, ich hätte keinen Hunger. Zudem weigerte ich eine Jause mitzunehmen – mit der Ausrede, ich würde mir was vom Campus kaufen.

Abends hatte ich wieder Ausreden parat, ich sagte, ich habe in der Schule zu viel gegessen. Meine Mutter zwang mich aber zum Essen. Deshalb machte ich dann gleich nach dem Essen übertrieben viel Sport und aß am nächsten Tag weniger.

Manchmal wollten meine Freundinnen nach der Schule etwas essen gehen, meistens fand ich Ausreden und sagte ab und wenn ich mitging, aß ich nur einen Salat. Tagsüber trank ich übertrieben viel Wasser und kaute ständig Kaugummis, um meinen Hunger zu stillen. Meine Menstruation blieb aus, aber das war mir egal, denn ich hatte große Angst zuzunehmen. Instagram motivierte mich immer weiter zu machen. Ich schaute mir stundenlang Fotos von untergewichtigen Mädchen an. Ich war nie mit meinem Gewicht zufrieden. Ich wollte immer mehr abnehmen. Es war einfach ein Teufelskreis …

Einmal nach dem Sportunterricht fiel ich ihn Ohnmacht – der Grund: mangelnde Ernährung. Meine Mutter vereinbarte für mich sofort einen Termin bei einer

Psychologin. Bis ich vollständig geheilt war, vergingen ungefähr zwei Jahre. Jetzt bin ich dankbar, dass ich mein Normalgewicht erreicht habe und gesund bin.“

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Transfer in das Berufsfeld Schule

Kinder und Jugendliche verbringen die meiste Zeit zu Hause und in der Schule.

Täglich sind sie in Kontakt mit Gleichaltrigen. Sie reden über ihre Probleme, tauschen sich aus und vergleichen sich auch miteinander. Ich kann mir vorstellen, dass wir als angehende Lehrer/innen im Laufe der Berufsjahre Kinder mit

problematischen Essverhalten begegnen werden.

Zunächst könnte man denken, dass Essstörungen erst ab der Pubertät auftreten und somit Volksschullehrer/innen höchstwahrscheinlich mit solchen Fällen nicht

konfrontiert werden. Allerdings finde ich, dass Essstörungen auch früher auftreten können und erst in der Pubertät ihren Höhepunkt erreichen. Daher sollten wir bereits in der Grundschule Präventionsmaßnahmen setzen. Diese könnten beispielsweise folgendermaßen aussehen:

• Stärkung des Selbstvertrauens, Selbstbewusstseins

• Konfliktmanagmenet

• Übungen zum Umgang mit Trauer, Schmerz, depressiven Gefühlen, Kritik, Fehlern etc.

• Offene Kommunikation

• Positives Klassenklima (respektvolles und wertschätzendes Miteinander)

• Besprechung der Themen wie Körper und Gesundheit, gesunde

Ernährung, Essstörungen etc. im Unterricht → z.B. Filme, Fallbeispiele

• Motivation zu Bewegung und Sport.

Daneben ist es bedeutsam, dass die Lehrperson ein Grundwissen über

Essstörungen hat. Dies hilft, um frühzeitige Merkmale zu erkennen und der/ dem Betroffenen wirksam zu helfen. Besonders die Lehrpersonen in der Sekundarstufe I und II sollten sehr achtsam sein, denn die Essstörung tritt häufig in der Pubertät zum Vorschein.

Eine Anorexie ist meist schnell erkennbar und ersichtlich, da die Betroffenen immer mehr an Gewicht verlieren. Allerdings ist eine Bulimie nicht so leicht erkennbar, da das Gewicht der Betroffenen meist unverändert bleibt. In jedem Fall sollten aber Lehrpersonen, wenn sie bei einer Schülerin/ einem Schüler Auffälligkeiten bemerken, aktiv werden. Zunächst kann man sich mit Kolleginnen/Kollegen austauschen und

(11)

danach könnte ein Gespräch mit der/ dem Betroffenen nützlich sein. Jedoch sollte man hier ganz vorsichtig und einfühlsam sein. Meist sind die erkrankten Personen nicht dazu bereit, ihr gestörtes Essverhalten zuzugeben. Danach sollten die Eltern kontaktiert werden. Ein gemeinsames Agieren ist hier wichtig. Um eine professionelle Diagnose zu erhalten, ist ein Arztbesuch erforderlich. Gegebenenfalls kann die

Lehrperson bei den darauffolgenden Schritten helfen (z.B. Beratungsstellen

empfehlen, von der Schulpsychologin/ dem Schulpsychologen Ratschläge holen).

Reflexion

Eine wichtige Erkenntnis, die ich von meinen Recherchen erlangt habe, ist, dass Essstörungen unterschiedliche Ursachen haben können und ebenso durch andere psychische Krankheiten ausgelöst werden können (z.B. Angststörungen,

Depressionen). Die Alterszahlen bei diesen Essstörungen sehe ich lediglich als Leitlinien, denn es kann möglich sein, dass Kinder bereits im Volksschulalter an einer Essstörung leiden.

Es hat mich nicht überrascht zu erfahren, dass junge Mädchen und Frauen häufiger an Anorexie und Bulimie erkranken als Männer. Überall werden wir mit Fotos von schlanken Frauen überflutet, seien es die Frauenmagazine mit

zahlreichen Diäten und Ernährungs- und Abnehmtipps, Werbungen, TV-Shows oder Social Media. Auch die seit Jahren berühmten Barbie-Puppen, stellen keine realistischen Körpermaße da und verleihen uns von klein auf ein falsches

Körperbild.

An dieser Stelle muss ich aber unbedingt erwähnen, dass es mittlerweile Barbie- Puppen mit unterschiedlichen Körpermaßen und Hautfarben gibt. Ich sehe dies als einen wichtigen Schritt zu Veränderung. Trotzdem reicht das allein nicht aus.

Wir müssen unsere gesellschaftlichen „Schönheitsideale“ umdenken und

verändern. Eine Frau, die ihre Schwangerschaftskilos nicht loswerden kann, sollte nicht dafür kritisiert werden. Meiner Meinung nach beeinflusst auch Social Media unsere „Schönheitsideale“. Die meisten wollen gar nicht wahrnehmen, dass diese Fotos aus Instagram bearbeitet sind und nicht alles so scheint, wie es tatsächlich ist. Ich finde, jeder Mensch ist einzigartig und schön. Das wichtigste ist, dass wir uns alle in unserem Körper wohlfühlen und uns gegenseitig mit

Unterschiedlichkeiten akzeptieren.

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Literaturverzeichnis

Backmund H., Gerlinghoff M. (1995): Wege aus der Essstörung. TRIAS Verlag in MVS:

Stuttgart, 2004, 4. Auflage

Bauer A., Legenbauer T., Vocks S. (2005): Wer schön sein will, muss leiden?. Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG: Göttingen, 2016, 2. Auflage

Cuntz, U., Hillert A. (1998): Essstörungen. Ursachen – Symptome – Therapien. Verlag C.H.

Beck oHG: München, 2003, 3. Auflage

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