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gewidmet ist, hat sich in seinen letzten Jahren über die Erforschimg von Teilgebieten hinausgehend immer mehr der Gesamtbe- traohtung der altäg

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(1)

Jan Assmann, Erika Feucht und Reinhard Grieshammer [Hrsgg.]:

Fragen an die altägyptische Literatur. Studien zum Gedenken an Eberhard

Otto. Wiesbaden: Reichert 1977. VII, 529 S.

Der Heidelberger Ägyptologe Eberhard Otto (f 1974), dessen Andenken

dieser Sammelbd. gewidmet ist, hat sich in seinen letzten Jahren über die

Erforschimg von Teilgebieten hinausgehend immer mehr der Gesamtbe-

traohtung der altäg. Kultur zugewandt. So hatte er noch kurz vor seinem

Tode ein Seminar mit dem umfassenden Titel angekimdigt, den jetzt die

Hrsgg. bewußt für den vorl. Bd. übernommen haben. Die Beiträge, die

von 30 namhaften Gelehrten des In- und Auslandes stammen (eine Auf¬

zählung auch nur der Überschriften ist hier aus Platzgrimden leider nicht

möglich), zeigen in der Breite ihrer Themen, wie viel uns die äg. Literatur

vom Leben und Denken der alten Ägypter erkennbar werden läßt, wenn

wir sie ernsthaft befragen. Am Anfang (S. 1—18) steht eine vom Verstor¬

benen nachgelassene Arbeit (Zur Komposition von Coffin Texts Spell 1130),

mit der er zu einem Thema zurückkehrt, dem er bereits früher bedeutsame

Ergebnisse abgewonnen hatte (Der Vorwurf an Gott. Hildesheim 1951).

J. v. B.

Dino Bidoli f : Die Sprüche der Fangnetze in den altägyptisehen Sargtexten.

Glückstadt: Augustin 1976. 104 S. (Abhandlungen des Deutschen Archä¬

ologischen Instituts Kairo. Ägyptologische Reihe. 9.)

Der 1973 allzu früh verstorbene Verf. übers, und untersucht in dieser

Abhandlung eine Reihe von Sprüchen der Sargtexte (CT 473—480/481 mit

Varianten), denen die Vorstellung zugrundeliegt, daß der Tote im Jenseits

von Dämonen, die als Vogelfänger und Fischer auftreten, im Fangnetz

gefangen werden könnte (beide Möglichkeiten vermischen sich von Anfang

an; das Vogel jagen und Fischen mit dem Netz in den Sümpfen waren in

Ägypten stets imtrennbar verbunden). Die Sprüche zählen alle Teile dieser

Netze auf und geben ihnen eine mythische Deutung. Durch ihre Kermtnis

' Die Verfasser der Kurzanzeigen sind : A. M. = Adelheid Mette,

München; E. W. = Ewald Wagner, Gießen; F. O. = Fritz Opitz, Tü¬

bingen; G.B. = Georg Buddruss, Mainz; G.W. = Gunther Wanke,

Erlangen; H. Hu. = Helmut Humbach, Mainz; H.K. = Hans Kähler,

Hamburg; H.-R. S. = Hans Rudolf Singeb, Germersheim; H.W. =

Henning Wiesner ; München; J.K. = Jean Kellens, Mainz; J.T. =

Johann Tischler, Gießen; J. v. B. = Jürgen von Beckerath, Münster;

J. V. E. = Josef VAN Ess, Tübingen; K.F. = Klaus Fischer, Bonn;

M. D. = Martina Deuchler, Zürich; M.H. = Michael Hahn, Borm;

O. V. H. = Oskar von Hinüber, Mainz ; P. S. = Peter Schreiner,

Tübingen; R. D. = Rainer Degen, Beirut; R.S. = Renate Söhnen,

Mainz; W.B. = Willem Bollbe, Heidelberg; W.R. = Wolfgang

Röllig, Tübingen; W. W. M. = Walter W. Müller, Marburg.

(2)

soll der Tote magisch in die Lage versetzt werden, den Netzen zu entkora- men oder sich gar selbst in den ,, Ältesten" der Jäger/Fischer zu verwandeln.

Neben der erschöpfenden religionsgesch., Stilist, und lexikal. Behandlung der Texte steht eine detaillierte Untersuchung der uns lediglich von Flach¬

bildern bekannten äg. Vogel- mid Fischnetze. J. v. B

Günteb BmiKAEo : Textkritische Untersuchungen zu ägyptischen Weisheits¬

lehren des Alten und Mittleren Eeiches. Wiesbaden: Harrassowitz 1977.

341 S. (Ägyptologische Abhandlungen. 34.)

B. untersucht in seiner Würzburger Habschr. die Methode der Tra¬

dierung altäg. Literaturwerke am Beispiel von 5 auch in den Schulen des

Neuen Reiches benutzten Weislieitslehren älterer Zeit. Er kommt dabei

zu dem Ergebnis, daß für die zahlreichen Abweichungen und Korruptolen

in erster Linie Verlesungen, in zweiter Gedächtnisfehler verantwortlich

sind. Andere Fehlerquellen fallen demgegenüber kaum ins Gewicht. Das

gilt auch für Hörfehler, in denen man bisher die hauptsächliche Fehler¬

quelle gesehen hat. Die Werke wurden demnach meist von Vorlagen abge¬

schrieben oder, besonders die Schulhss. der Ostraka, nach dem Gedächtnis

des vorher auswendig gelernten Textes, nicht nach Diktat erstellt. J. v. B.

WoLPGANQ Schenkel : Kultmythos und Märtyrerlegende. Zur Kontinuität

des ägyptischen Denkens. Wiesbaden: Harrassowitz 1977. 135 S. (Göttin¬

ger Orientforschungen. R. 4: Ägypten. 5.)

Ausgehend vom Mythos der geflügelten Sonnenscheibe im ptolemä¬

ischen Horustempel von Edfü wird hier der Versuch unternommen, die

Kontinuität altäg. Vorstellmigen bis in die kopt. Märtyrerlegenden nach¬

zuweisen. S. bekennt sich einleitend als nur für deren ägyptol. Aspekte

zuständig. Bei dieser Beschränkung übersieht er, daß die von ihm ver¬

glichenen charakteristischen Zügo der Märtyrerlegende keineswegs auf das

Christentum in Ägypten besohränkt waren, wodurch ihr Zusammenhang

mit ägypt. Gedankengut doch etwas zweifelhaft wird. Es fragt sich, warum

jemand, der in der Volksfrömmigkeit nur „stupide Dummheit "sieht, sich

gerade mit derartigen religiösen Problemen befassen muß.

J. V. B.

Otto Rössleb (Hrsg.) : Hebraica. Berlin : Reimer 1977. 140 S. 8" (Marburgor

Studien zur Afrika- und Asienkunde. Ser. B: Asien. Bd. 4.) 28.— DM.

Der Bd. enthält 4 Arbeiten: D. Daube: The Rabbinic treatment of 'and

he said, saying' (wird als Pflicht zu sagen interpretiert: „soll sagen, muß

sagen"); A. Ehbhardt: Ein Bußpsalm aus den Toten-Meer-Böllen und

Verwandtes (Übers, eines engl. Äufsatzes aus Studia Evangelica. 1959);

Rössleb: Zum althebr. Tempussystem. Eine morpho-syntaktische Unter¬

suchung (Neue Argumente für R.'s Theso [Vgl. ZDMG III (1961), S. 445—

51], daß in den unassimilierten I.n-Lnperfekten yeqattel-Formen vorliegen,

und Abwehr der Kritik von A.Bloch in: ZDMG 113 [1963], S. 41—50

und W. Geoss: Verbform und Funktion. St. Ottüien 1976 [Vgl. Anzeige in

ZDMG 128 (1978), S. 194—5]. Die von den Gegnern angeführten Beisp.

mit Assimilation in gleicher Funktion erklärt R. als an das Nifal der IL

inf. und II. gem. angeglichene Langimperfekte der Verben der a:i-Klasse

mit geschriebenem w, also z.B. Langimpf, ygiop [yiggöp]. Kurzimpf, ygp

(3)

[yiggep] von ngp) ; W. Wodke : Oikos in der Septuaginta. Erste Grundlagen

(Reohtsiiist. Unters.) E.W.

Lothab Stöbk: Die Nashörner. Verbreitungs- und kulturgeschichtliche

Materialien unter besonderer Berücksichtigung der afrikanischen Arten I

und des altägyptischen Kulturbereiches. Hamburg 1977. 583 S.

Ausgehend von der Rekonstruktion des altäg. Faunenwandels nach

BuTzEB befaßt sich der Autor mit den Quellen und Funden der vor- /

dynastischen Zeit bis hin zum Neuen Reich und kommt imter krit. Be-

rücksichtigung der modernen Erkenntnisse über die zool. Voraussetzungen,

wie Nahrungsansprüche, Anpassungsvermögen, Verhalten etc. zu einer

deutlich differenzierteren Beurteilung dieses sicherlich sehr komplexen Vor¬

gangs. Diese interdisziplinäre Betrachtungsweise der Quellenauswertung

wird zur Freude des naturwiss. orientierten Lesers zum Leitmotiv des

ganzen Buches, das sich in der Folge auf die Familie der Nashörner kon¬

zentriert und auf die Quellen aller Epochen, angefangen mit den frühen

Saharafelsbildern bis hin zu Reiseberichten aus dem 19. Jhdt., ausführlich

eingeht. Eine kurze zool. Übersicht über Anatomie, Ethologie und Lebens¬

weise vornehmlich der beiden afrik. Arten hilft dem Leser, die krit. Inter¬

pretationen des Autors naehzuvollziehen und selbst zu beurteilen. Der

Schwierigkeit solcher Quellendeutung wird die gute Beobachtungsgabe und

der Sachverstand des Autors gerecht. Ein für den Ägyptologen ebenso be¬

reicherndes und interessantes Buch wie für den zoohist. interessierten

Naturwissenschaftler. H. W.

Joshua Blau: An Adverbial Construction in Hebrew and Arabic. Sentence —f /

Adverbials in Frontal Position Separated from the Rest of the Sentence.

Jerusalem 1977. 103 S. 8" (The Israel Academy of Sciences and Huma¬

nities. Proceedings. Vol. 6, n». 1.)

Die im Titel beschriebene synt. Ei-scheinung wird für das Hebr. und

Arab. — und mit einigen Bemerkungen zum Aram., den kanaan. Glossen

der Toll el-'Amarna-Tafeln und dem Ugar. — beschrieben und untersucht.

Vollständigkeit ist nicht angestrebt. Eine sorgfältige Untersuchung, die

auch Neues für die Lesung des AT-Textes bringt (vgl. z.B. Anm. 30 auf

S. 30). — Es handelt sich um einen speziellen Typ von Adverbialkonstruk¬

tion, bei dem Sätze mit einem Adverbiale beginnen, das vom Rest des

Satzes durch — bei- oder unterordnende — Konjunktionen oder Präsen-

tativa getrennt bzw. verbunden ist. Sie verdienen besondere Aufmerksam¬

keit deswegen, weil sie — nach B.'s Meinung — zeigen, wie die Unterschei¬

dung zwischen den grammatikal. und psycholog. Strukturen des Satzes

mittels der Verwendung einer Konjunktion (oder eines Präsentativs), die

das Satzadverbiale vom Rest des Satzes trermt, sprachl. Ausdruck findet

und dami wieder •— durch Verschmelzung des Satzadverbials mit der

Konjunktion/dem Präsentativ — verschwindet. Untersucht werden alle

Sprachstufen des Hebr. und Arab. Als Satzadverbiale werden Adverbiale

(nicht: Adverbia) angesehen, die sich auf den ganzen Satz beziehen, d.h.

sowohl auf das Subjekt wie das Prädikat und nicht nur auf letzteres allein.

Es können dies lokale, temporale (b.h. mime qedem ws- ,,seit altersher", nhar. 'al-'äna fa- ,,nun[mehr]"), solche des Umstandes und Grundes, ,, kon¬

junktivische", zuweilen regelrechte Konjunktionen (b.h. gam hinnejki

,,auch, gleichfalls", nhar. 'aydan fa- ,,id.") sein. Die enorme Fülle des vor¬

geführten Materials verbietet leider das Eingehen auf Einzelheiten. H.-R. S.

(4)

Marvin H. Pope : Song of Songs. A New Transi. with Introd. and Comm Garden City, N.Y. : Doubleday 1977. XXI, 743 S. 8» (Tiie Anchor Bible"

7C.) 12.— $.

P.'s. Komm, des Hohenliedes ist im Vergleich zu andern Komm, der

Anchor Bible ungewöhnlich umfangreich geraten. Der Grund dafür is^

wohl in der interessanten Auslegungs- und Wirkungsgesch. dieses bibl

Buches sowie in dem Bemühen des Kommentators zu suchen, diese Ge¬

schichte und seine eigenen umfassenden Keimtnisse der einschlägigen alt¬

orient. Literatur für die Rekonstruktion der Herkunft des Hohenliedes

und für seine Interpretation fruchtbar zu machen (55 S. Bibliogr.!). Fast

die Hälfte des Komm, ist dann auch den Einleitungsfragen, vor allem der

Interpretationsgesch. gewidmet. P.'s eigene Position kann hier nur ange¬

deutet werden: Er vertritt eine kult. Interpretation des Hohenliedes, nach

welcher diese Schrift am besten auf dem Hintergrund der altorient. Frucht¬

barkeitskulte mit ihrem Interesse an Leben und Tod zu verstehen ist. Den

Interpretationsschlüssel für das Hohelied findet P. in Cant 8,6, das mit

Liebe und Tod Grundaspekte menschl. Existenz herausstellt und deren

Bed. vor allem in den „funeral feasts" Ausdruck gegeben wurde. G. W.

Richard C. Steiner : The Case for fricative-laterals in Proto-Semitic. New

Haven, Conn. : American Oriental Soc. 1977. XI, 202 S. 8» (American

Oriental Series. 59.) 8.— $.

These dieser Überarb. Diss, der Univ. of Pennsylvania ist: das Ursem.

hatte eine laterale Triade Z-t(stimml. frik. Lateral)-*' (glottalisierter stimml.

frik. Lateral), konventionell l-s-d geschrieben. Für f könnte auch % (vela¬

risierter stimmh. frik. Lateral) gestanden haben, wenn man für die Empha¬

tica allgemein Velarisierung und nicht Glottalisierung annimmt. S. kommt

zu seinem Resultat durch Ausnutzung verschiedenster Methoden: Aus¬

wertung der Verhältnisse im Neusüdarab. und ihrer etym. Entsprechung,

der Doppeldeutigkeit der kan.-aram. Schriftzeichen iin, säde und qöf, der

arab. Nationalgrammatiker, der arab. Lehnwörter im Span., Westafrik.

und Malaij., der Umschrift sem. Wörter in fremden Schriftsystemen, der

innersprachl. Dubletten und der Inkompatibilitäten und durch Vergleich

nichtsem. (vor allem Walisisch und kaukas.) Sprr. In der Einl. stellt S. fest, ,,that the 'new' ideas which had inspired him to write this book were really the forgotten ideas of his predecessors". Es bleibt aber das Verdienst S.'s,

die oft beiläufig und in anderem Zusammenhang geäusserten Gedanken

krit. untersucht und in ein geschlossenes System gebracht zu haben. —

S. schließt die sem.-harn. Sprachvergleichung ausdrücklich aus. Sonst wäre

unbedingt eine Auseinandersetzung mit O. Rössler: Das Agypt. als sem.

Sprache. In: F. Altheim, R. Stiehl: Christentum am Roten Meer. 1. Berlin

1971, S. 263—326 nötig gewesen. Der noch nicht benutzte Art. von W.

Diem in: ZDMG 124 (1974), S. 221—52 über hebr. Sin berührt S.'s Problem

dagegen nur am Rande. E. W.

Kurt Galling [Hrsg.]: Biblisches Reallexikon. Tübingen: Mohr 1977*.

XVI, 388 S. 8» (Handbuch zum Alten Testament. 1,1.) 96.— DM

Nach nunmehr 40 Jahren ist — von einem ,, Tübinger Archäologischen

Team" neu gestaltet und bearb. — das bekannte Biblische Reallexikon

(BRL) in 2. Aufl. erschienen. Die Fülle des in den vergangenen Jahrzehnten

(5)

angefallenen archäol. Materials ist selbstverständlich verarb. und auf die

bibl. „Realien" bezogen übersichtlich dargeboten sowie durch Reg. und

2 Kt. gut aufgeschlüsselt. Als besonders glücklich erscheint mir der Ent¬

schluß Gr.'s, zur Illustr. auch der 2. Aufl. ausschließlich Zeichnungen zu

verwenden und auf Photographien zu verzichten, was der Klarheit der

Darstellung außerordentlich zugute kam. Über die Qualität des Buches

braucht hier nichts gesagt zu werden. Für sie bürgt der Name G.'s. Daß

das Buch in den Bibliotheken der Fachgelehrten und Theologen schon

jetzt seinen festen Platz hat, ist selbstverständlich; ob es allerdings auch

vom interessierten Laien angenommen wird, darf angesichts des Preises

und der nicht zu vermeidenden Fachsprache doch ein wenig in Zweifel ge¬

zogen werden. G. W.

Robert R. Wilson: Genealogy and History in the Biblical World. New

Haven and London: Yale Univ. Pr. 1977. XV, 222 S. 8» (Yale Near

Eastern Researches. 7.)

Der Titel des Buches untertreibt. Die geneal. Reihen des AT werden

zwar •— wenn auch nicht in voller Breite -— in die Untersuchimg einbe¬

zogen (Kap. 3), sehr viel ausführlicher sind aber die Probleme im Vorfeld

behandelt. Es werden Antworten zu 3 Fragen gesucht: Dem Verhältnis von

Genealogien zur Geschichte; den Unterschieden zwischen miindl. und

schriftl. Überlieferung und den Beziehungen zwischen Genealogien und

Erzählungen (Ätiologie). Kap. 1 behandelt Form und Funktion mündl.

überlieferter Genealogien bes. aufgrimd afrikan. Materials. Kap. 2 widmet

sich ausführlich bes. den mesopotam. Genealogien in hist. Inschriften,

Königslisten usw., eine sehr lesenswerte, eingehende Untersuchung der

sehr komplizierten Überlieferung. Die Schlußfolgerungen sind klar — wenn

auch nicht ganz neu: Genealogien verfolgen nicht in erster Linie hist.

Ziele, müssen folglich krit. genutzt werden. Mündl. Tradition ist flexibler, bewußter einzusetzen als schriftliche. ,, Ätiologische" Genealogien sind

nicht von vornherein weniger wert als ursprüngliche, beide bedürfen der

Überprüfung. Ein interessantes und klug geschriebenes Buch. W. R.

Elena Cassin et Jean-Jacques Glassner : Anthroponymie et Anthropolo¬

gie de Nuzi. Vol. 1: Les Anthroponymes. Malibu: Undena Pubhcations

1977. 188 S. 2».

Die Erforschung der Nuzi-Texte hat in letzter Zeit wieder Aufschwung

genommen, zumal hier ein begrenztes Textmaterial in der Fülle der Keil¬

schrifttexte lockt, das zudem auch inhaltlich nach Zeit und Raum über¬

schaubar ist. Der Erschließung dieses Materials dient auch dieses Buch

aus der Feder von C, die seit Jahrzehnten Pionierarbeit auf diesem Sektor

leistet. Es verzeichnet alle Personennamen, die in Texten vorkommen,

die in den klassischen NPN (I.J. Gelb/P. M. Pubves/A. A. McRae: Nuzi

Personal Names. Chicago 1943. [Oriental Institute Pubhcations. 57.]) noch

nicht berücksichtigt werden koimten. Das Anordnungsprinzip folgt deshalb

auch genau diesem Buch, nur daß — leider — die einzelnen Namensträger

nicht durchnumeriert worden sind. Sehr nützlich ist eine Zusammenstellung

aller der Namen, die in NPN noch nicht verzeiclmet waren — immerhin

1717 Stück, darunter viele hurritische. Ein zweiter Band mit Analysen der

Namen und Diskussion der Berufe soll sich anschließen, dem [die Fach¬

genossen mit Interesse und Ungeduld entgegensehen. W. R,

28 ZDMG 129/2

/t/r.. ,

(6)

Erkki Salonen: Neubabylonische Urkunden verschiedenen Inhalts. 2.

Helsinki: Suomalainen Tiedeakatemia 1976. 134 S. 8° (Annales Aca¬

demiae Scientiarum Fennicae. Ser. B, Tom. 199.) 65,— FMK.

So wie bereits im ei'sten Heft mit dem gleichen Titel legt S. wieder eine

Anzahl (230) spätbab. Wirtschafts- und Verwaltungsurkunden in Um¬

schrift und Übers, vor, deren Auswahlprinzip mir imklar bleibt. Geordnet

sind sie nach Publikationen, also rein zufällig. Immerhin wird durch einen

Sachindex zu den Teilen I und II das Material etwas aufgeschlüsselt. Be¬

dauerlich ist, daß die Umschriften nur für den Fachmann, dem der Um¬

gang mit dem Keilschrifttext keine Mühe machen sollte, gemacht sind, da

nur dieser die Wortzeichen (nach dem Verzeichnis S. 113£f.) umsetzen

karm. Zum Verfahren vgl. jetzt R. Borger: Assyrisch-babylonische Zeichen¬

liste. Neukirchen-Vluyn 1978, 301 ff. Die Personennamenbestandteile sind

aber in diesem Verzeichnis nicht einmal berücksichtigt, so daß auch pro-

sopographisch nur schwer mit dem Buch zu arbeiten sein wird. Es bleibt zu

hoffen, daß noch eine Synthese geplant ist, die die aufgeführten Mängel be¬

seitigen hilft. W. R.

Flemming Johansen : Statues of Gudea Ancient atid Modern. Kabenhavn :

Akademisk Fori. 1978. 70 S., 121 Tfln. 8» (Mesopotamia. 6.). 100,— d.Kr!

Der Titel weist bereits darauf hin, daß „alte", d.h. in regulären Aus¬

grabungen zwischen 1877 mid 1933 gefundene von ,, modernen", evtl. um

1924 entstandenen Bildnissen (nicht nur Statuen) Gudeas (und Ur-Ningir-

sus) geschieden werden sollen. So wird ein Katalog der bekannten Gudea

zugeschriebenen Bildwerke getrennt nach Grabimgsstücken (17) und

Stücken aus dem Antikenhandel (21) erstellt und diskutiert — bes. in

Hinblick auf Ny Carlsberg Glyptotek 840. Eine ganze Anzahl der aus dem

Handel stammenden Stücke wird aufgrund stillst, und techn. Details -— ■

die Untersuchung sollte hier aber noch sorgfältiger durchgeführt sein —

als Fälschungen verdächtigt. Bei 3 mit Inschr. versehenen Stücken weist

aber B. Alstbr in einem Anh. (S. 49—59) nach, daß sie nach damaligem

Kenntnisstand des Sum. unmöglich gefälscht sein können. W. R.

Harriet E. W. Crawford: The Architecture of Iraq in the Third Millen¬

nium B.C. Kebenhavn: Akademisk Fori. 1977. VI, 106 S., 6 Fig. 8»

(Mesopotamia. 5.) 75,— d.Kr.

Hier wird der Versuch gemacht, das inzwischen reichlich verwickelte

Bild der Arohitekturentwicklung im Süden und Norden des Zweistrom¬

landes •— und hier reicht der Blick weit über den Iraq hinaus — neu zu

zeichnen. Nach einer nützlichen Einl. kulturhist. Natur werden Süd und

Nord gegeneinandergestellt, dann die Bildwerke mit Architekturdarstel¬

lungen angefühlt, einige Textzitate geboten und am Schluß die Beziehungen

zwischen den beiden Bereichen diskutiert. Dabei werden Tempel, aber

auch Privathäuser, Fragen der Stadtplanung und der Befestigung jeweils

einbezogen. Die sehr anregende Übersicht, die übrigens oft nach Iran mid

bis ins Indus-Gebiet ausgreift, leidet etwas an der mangelnden Gliedermig der Materialfülle und vor allem genügen die insgesamt 12 Grundrißzeichn.

keinesfalls, um optisch das Gesagte zu untermauern. Das ist schade, denn

das Bändchen enthält viele wertvolle Einzelbeobachtungon, z.B. zu den

Königsgräbem von Ur. W. R.

(7)

Bernhabd Rosenkranz : Vergleichende Untersuchungen der aüanatolischen Sprachen. Den Haag: Mouton 1978. XX, 169 S. 8» (Trends in Linguistics.

State-of-the-Art Reports. 8.) ISBN 90 279 7696 1.

Als Ergebnis seiner nunmehr fast ein halbes Jhdt. währenden Beschäfti¬

gung mit den altanatol. (indogerm.-anatol.) Spr. legt R. hier ■— im Rahmen

der von Werner Winter herausgegebenen neuen Reihe — diese nützliche

und trotz äußerster Knappheit erstaunlich reichhaltige zus.-fass. Schrift

vor, deren Ziel die Darstellung des Forschungsstandes ist. Berücksichtigt

\vurden dabei nicht nur die eigentliclien 'altkleinasiat.' Spr. Hett., Luw.,

Palaisch und 'Hieroglyphisch' (Hieroglyphenluw.), sondern aueh — erst¬

malig in dieser Konsequenz — auch deren spätere Verwandte Lyd., Lyk.

imd Kar. (dessen Zugehörigkeit allerdings immer noch nicht gesichert ist).

In stetem Vergleich werden die Tliemenkreise Forschungsgeseh., Schrift¬

systeme, Lautlehre, Flexion, Partikelgebrauch, Wortschatz und Wort¬

bildung, Grliederung des Altanatol. sowie Bed. der altanatol. Spr. für die

Indogermanistik abgehandelt. Unterstützt wird dies durch eine reichhaltige Bibliogr. (S. 141—169), die allerdings nur bis 1971 verwertet werden konnte.

J.T.

Johannes Fbiedrich/Annelies Kammenhuber: Hethitisches Wörterbuch.

2., völlig neubearb. Aufl. auf der Grimdlage der ed. heth. Texte. Lief. 2.

Heidelberg: Wmter 1977. 80 S. 8». Brosch. 48,— DM.

Mit unermüdlichem Fleiß und entsagungsvoller Hingabe an die Sache

hat K. ihre Arbeit am Heth. Wb. fortgesetzt und legt nun die 2. Lfg. vor,

die bis appa- ,, hinter" führt. Bei allem Respekt vor der gewaltigen Leistung

bleiben die in ZDMG 127 (1977) 201 f. geäußerten Bedenken bestehen.

Zudem zeigt sich stärker, daß die sehr ausführliche Diskussion von Details,

die besser ausserhalb eines Wb.s geführt würde (zB S. 84f. ; S. 98), die

Übersichtlichkeit erschwert, obgleich die Artikel sehr sorgfältig gegliedert mid bei größeren Beiträgen durch ,, Inhaltsverzeichnisse" erschlossen sind.

Man wird auch fragen können, ob die häufigen Schlüsse aus Wortstatistiken

beim Überlieferungsstand der Sprache tatsächlich die Sicherheit geben,

die sie suggerieren — zumal wenn man an dem Fach fernerstehende Be¬

nutzer denkt. Daß dennoch jeder das thesaurusartige Wb. mit viel Nutzen

verwenden wird, steht außer Zweifel. W. R.

Heidemarie Koch : Die religiösen Verhaltnisse der Dareioszeit. Unter¬

suchungen an Hand der elamischen Persepolistäfeichen. Wiesbaden:

Harrassowitz 1977. 185 S. (Göttinger Orientforschungen. 3. Reihe, Bd. 4.)

24,— DM.

Beim Versuch der Lösung ihrer undankbaren Aufgabe greift K. durch¬

wegs auf die Ansichten ihres Lehrers W. Hinz zurück. So wird z.B. p. 85

der Gottesname elam. Tur-ma, d.i. göttingisch-ap. Arva (richtig Duruvä),

sehr folgenreich als ap. Name des Zeitgottes aw. Zuruuan- gedeutet. Warum nicht zu ap. durum- 'firm, secure'? Vgl. die Götternamen aw. Druuäspä f. und baktr. Lrooaspo m. — Noch hypothetischer ist z.B. die der lexikalischen

Stütze ermangelnde Deutung von elaxn. Ma-ri-rds, d.i. gött.-ap. Hvarira

(richtig Uvarira) als 'Genius des Sonnenaufgangs' p. 94. Die Bed. 'aufgehen'

verlangt ja beim Verbum ar 'gehen' (Präs. aw. tra-) das Präverb ud (aw.

uz). — Wenn elam. Na-ri-sä-an-qa wirklich aw. Nairiiö.sanha repräsen¬

tiert, (p. 92), dann beweist es mit nq für aw. nh (gegenüber ap. h) die Re- 28»

(8)

zeption des ostiran. Awesta in Persepolis zur Zeit des Dareios. Daß hier ein interessantes Problem liegt, hätte K. doch eigentlich erkermen müssen

H. Hu!

Wernek Stbothmann : Das Sakrament der Myron-Weihe in der Schrift

De Ecclesiastica Hierarchia des Pseudo-Dionysios Areopagita in syrischen

Übersetzungen und Kommentaren. Syr. Text mit Wortverz. T. 1. Wies¬

baden: Harrassowitz 1977. XV, 207 S. 8" (Göttinger Orientforschung R. 1: Syriaca, Bd. 15, T. 1.) 38,— DM.

In dem Bd. ed. S. erstmals die syr. Übers, des Myron-Kap. aus Pseudo-

Dionysios Areopagitas Werk Peri tes ekklesiastikes hierarchias — im vorl.

Bd. übrigens als ,,CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek" in

der Form . . . echchlesiastiches . .. angegeben ! —, die von Sergios von

Res'ainä (f 536) imd Phokas (Phöqä) von Edessa (9. Jhd.) stammen und

die Scholien von Theodoros b. Zärüdi, Iwannis von Därä, Johannes Scholas¬

ticus und schließlich von Dionysios b. Salibl (t 1171). Umrahmt wird die

Ed. durch eine kurze Beschreibung der benutzten Hss. (S. XI — XV) und

umfangreiche Glossare (Griech.-syr. Glossar, S. 115—142; Verz. der griech.

Lehnwörter, S. 143—145, Verz. der Eigennamen, S. 147—148 und Verz.

der syr. Wörter, S. 149-—207), mit denen ein Beitrag zur syr. Lexikographie geleistet wurde. Vor allem das erste Glossar, in dem die unterschiedlichen

Wiedergaben des gleichen griech. Wortes durch Sergios und Phokas über¬

sichtlich zusammengestellt sind, ist wichtig. (S. 127 unten ist hinter reh-

tänütä hasslmtä zu ergänzen.) — Als Anregung für weitere Bde. mit Glossaren sei die Bitte ausgesprochen, in Zukunft noch ein syr.-griech. Glossar anzu¬

fügen, an dem man ablesen kann, wie der/die Übersetzer durch ein einziges

syr. Wort verschiedene griech. Wörter wiederzugeben gezwungen ist/sind.

Außerdem sollten natürlich die Stammesmodifikationen und Verbalrek¬

tionen angegeben werden. (So z.B. hier bei diabainö etmatti Iwät und nicht

nur mtä.) R. D.

Corpus des inscriptions et antiquites sud-arabes. Tome 1, Section 1: Inscrip¬

tions. Tomel, Section 2: Antiquites. Bibliographie generale systematique.

Tables. Louvain: Ed. Peeters 1977. XXXVIII, 610, 428, 61 S. Gr. 8«

(Academic des Inscriptions et Belles-Lettres.)

Im Jahre 1929 erschien der letzte Bd. des 4. Teils des Corpus Inscrip¬

tionum Semiticarum [CIS], welcher knapp 1000 sab. Inschr. enthält. Die

Publ. des 8. Bdes. des Repertoire d'^Jpigraphie Semitiques im Jahre 1968,

eines Registerbandes zu den Bden. 5—7 des gleichen Werkes, in welchem

in Fortführung des CIS zwischen 1928 und 1950 viele altsüdarab. Inschr.

gesammelt worden waren, brachte auch das Repertoire d't^pigraphie Se¬

mitiques zu einem vorläufigen Abschluß. Mit den vorliegenden 3 Bden, die

durch die Initiative von Jacqueline Pibennb entstanden sind, wird emeut

der hoffnungsvolle Versuch eines Corpus altsüdarab. Inschr. imd Antiken

unternommen. In T. 1, Sect. 1 werden (unter Mitarb. von A. F. L. Beeston

und Mabia Höfneb) zum großen Teil bisher unbekannte Inschr. aus jem.

Fundorten und aus verschiedenen Museen ediert, in Sect. 2 werden (von

J. PlKENNE allein) zahlreiche sonstige Antiken, epigraphi.sche und anepi¬

graphische Stücke, bearbeitet. Ein noch umfangreicherer, weiterer Bd.

enthält eine systematisch gegliederte und kaum Wünsche offenlassende

Bibliogr. zum antiken Südarabien, zus.gest. von Chbistian Robin. In

(9)

einem Zusatzbändclien finden sich Indices und, besonders begrüßenswert,

ein Verz. der Wörter, die in den in Tome 1 enthaltenen altsüdarab. Texten

vorkommen. W. W. M.

Stefan Strelcyn: Catalogue of Ethiopian manuscripts in the British Library acquired since the year 1877. London: The British Library 1978. XV, 183 S.,

16 Taf. 8» 35.—£. ISBN 0 7141 0649 6.

S., dem wir schon zahlreiche Kataloge äth. Hss. verdanken, setzt mit

diesem Katalog die Kataloge von A. Dillmann: Catalogus codd. mss. orient,

qui in Museo Britannico asservantur. 3: Codd. aeth. amplectens. London

1847 (enthaltend 82 Beschreibungen) und W. Wright: Catalogue of the

Eth. mss. in the British Museum acquired since 1847. London 1877 (ent¬

haltend 408 Neuerwerbungen) fort. In den letzten 100 Jahren hat sich der

Bestand um 108 Bde. vermehrt, die sich folgendermaßen verteilen: Bibel 8,

Apokryphe u. Pseudepigraphe 8, Gebete, Hymnen usw. 33, Theologie 3,

Heiligenviten 2, Homilien u. Komm. 5, Vokabulare u. Gramm, (auch von

Europäern) 6, Chronologie 2, Magie u. Medizin 37, Verschiedenes 8. Eine

Homoliensamml. stammt vielleicht aus dem 14. Jhdt., 9 weitere sicher aus

der Zeit vor 1700, der Rest ist relativ jung. Wie bei fast allen neuen Hss.-

Katt. gibt es keine Sensationen. E. W.

rPHPOPIOY D. ZIAKA: "O (xudTtxi? Troi7)-u-f)i; Maulänä Jalöladdln Rümi xal

■f)SiSaoxaXta aÜToü. Saloniki 1973. 329 S.

Ders. : HpotpTjTeta äTioxaXuipi? xal laTopta t^? CT&)T»)p£ai; xarä to Kopivtov. Saloniki 1976. 206 S.

Eine selbständige Islamistik hat es bisher an griech. Universitäten nicht gegeben. Jedoch sind Ergebnisse der islamistischen Forschung in den letzten

Jahren auf dem Umweg über die Vergl. Religionswiss. der wissenschaftl.

Öffentlichkeit bekarmtgemacht worden. Z., ein junger Religionswissen¬

schaftler, der an der Theol. Fak. der Aristoteles-Univ. Saloniki unterrich¬

tet, hat sich mit 2 Büchern diesem Gebiet zugewandt. Seine Diss, behan¬

delt öaläladdin Rümi und seine Lehre. Es geht ihm, nach ausführl. einl.

Bemerkk. über Lehre und Werk des Dichters sowie über die von ihm ver¬

wendete Symbolik, vor allem um R.'s ,, Metaphysik" : seine Vorstellung von

der Einheit des Seins und sein Verständnis der Schöpfung als einer immer¬

währenden Theophanie, sein Menschenbild imd seine Hierarchie der myst.

Selbstverwirklichung bzw. Entselbstung. R. wird durch diese Prosaisie-

rung seiner Dichtung fast zu einem zweiten Ibn 'Arabi; Z. hebt jedoeh

die größere emotionale Wärme R.'s hervor (Vgl. auch Z.'s Aufsatz: 'H ev-

Vota -rij? ^Xcu&cpla? T^? ßouXTjastü; xat toü xaxoü el? tÖv (XETa^eviaTcpov ioXa[jti- xov (xucTixttjfjtov. In: 'E7ttoTr)(j,ovtXY) ETr^TTjpt? OeoXoyix^; Sx°^')? 18 [1973],

S. 449-—516, wo er die Lehre vom freien Willen bei Ibn 'Arabi und bei

R. behandelt.) — 1976 ist Z. dann mit einer Studie zum Koran hervor¬

getreten. In ihr geht es ihm um die Wechselbeziehungen zwischen Pro¬

phetie, Offenbarung und Heilsgeschichte im Denken Muhammads. Er stellt

sich dabei ganz auf den Boden der von der islamistischen Forschung weit¬

gehend akzeptierten psych ol. Deutung des Korans: der Koran spiegelt die

geistige Entwicklung des Propheten wieder. Der Wandel des Kerygmas in

Medina wird darum in einem gesonderten Kap. behandelt (Zur Ergänzung

vgl. wiederum einen Aufsatz von Z. 'H Trspl ^cxaTtov StSaoxaXta toG 'IcXdtfj,.

(10)

Ebda 20 [1976], S. 319—420). — Beide Bücher sind mit großer Sorgfalt angefertigt. Gelegentliche Versehen in philol. Dingen erklären sich daraus daß Z. im wesontlichen von der Sekmidärlit. ausgeht. Hier steht er vor allem

in der dt. Tradition. Schon deswegen, vor allem aber wegen dos hier sich

abzeiclmenden Neubeginns (vgl. auch unten S. *25* meine Notiz zum neu¬

gegründeten Centre for Mediterranean and Arab Studies in Athen), sollte

man diese Werke zur Kermtnis nehmen. J. v-,

Ignaz Goldziher : Tagebuch. Hrsg. von Alexander Scheiber. Leiden-

Brill 1978. 341 S., 16 Taf. 8°. 92.— hfl. ISBN 9004 05449 9.

Die Lektüre des Tagebuchs eines der Begründer der Islamkunde ist

natürlich für jeden Islamisten interessant. Ob es allerdings für das An¬

denken des Autors vorteilhaft ist, solche nicht für die Öffentlichkeit be¬

stimmten Aufzeichnungen zu publizieren, erscheint fraglich. Manche über¬

trieben negativen (z.B. Bacher), aber auch manche überschwenglich posi- '

tiven (z.B . Landbebo) Urteile über Moral und wissenschaftl. Fähigkeiten von ■

Kollegen lassen 100 Jahre später den Schreiber in etwas falschem Licht :

erscheinen. Verwunderlich ist auch, daß bei einem so großen Gelehrten,

dessen wissenschaftl. Werk von Anfang an in der Fachwelt volle Aner- ■

kennung gefunden hat, ein solcher — einerseits überall Intrigen witternder

und andererseits nach äußeren Ehren lechzender — Minderwertigkeits¬

komplex entstehen konnte, nur weil er — nicht ohne eigene Schuld (ver¬

geblicher Versuch, mit 25 Jahren über Ministeroktroi ein Extraordinariat zu

erhalten, und dann Ablehnung mehrerer auswärtiger Rufe, um wegen

Familienverpflichtungen in Budapest bleiben zu können) — erst in reifem

Alter ein Ordinariat erhielt und einem Broterwerb nachgehen mußte, für

den er überqualifiziert war. Wenig erfreulich lesen sich auch die vielleicht

berechtigten, aber bis zum Überdruß wiederholten Schimpftiraden auf die

Pester Judengemeinde, deren Sekretär G. war (Man köimte wohl 30—50

Seiten Zitate zusammenstellen, die dem wüstesten antisem. Pamphlet

Konkurrenz machen könnten), xmd gelegentliche Ausfälle gegen den Ka¬

tholizismus. Dagegen heben sich die sehr positiven Urteile über den Islam

und seine zeitgenössischen Gelehrten wohltuend ab. E. W.

I

Georges Vajda : Bibliotheque nationale. Departement des manuscrits.

Catalogue des manuscrits arabes. P. 2: Manuscrits musulmans. T. 2: Nos

590—1120. Avec la collaboration de Yvette Sauvan. Paris: Biblio¬

theque nationale 1978. XXXV, 332 S. 8» ISBN 2 7177 1397 2.

Die Zahl der arab. Hss. in der Bibl. nat. war bis Dez. 1977 auf 6990 ge¬

stiegen. Die meisten von ihnen sind zwar schon auf die eine oder andere

Weise katalogisiert. Seit 1941 bestand jedoch die Absicht einer völligen

Neukatalogisierung des gesamten Bestandes. Von diesem neuen Katalog

erschienen zunächst die christl. Hss.: Gebabd Tboupeau: Catalogue des

manuscrits arabes. P. 1: Manuscrits chretiens. T 1.2. Paris 1972—74. Jetzt

folgte der erste Bd. der musl. Hss., der 531 Hss. enthaltend über 900 Werke

(wegen Sammolhss.) besehreibt. Es handelt sich um die Signaturen 590—

1120 (Die niedrigen Signaturen enthalten von Tboupeau bereits katalo¬

gisierte christl. Hss. sowie Koranexemplare u.a. bisher übergangenes Ma¬

terial). Der Katalog ist entsprechend den Signaturen geordnet. Da der

Bestand (wenigstens in diesem ersten Teil) jedoch systematisch aufgestellt

(11)

ist, enthält dieser Bd. Koranwiss., hadit und fiqh. Die Einzelbesclireibmigen

enthalten Name des Autors und Werkes, Angaben über Vollständigkeit,

Incipit, Explicit, Datienmg, Schreiber, Schrift, Ausstattung, Herkunft,

Blattzahl, Zeilenzahl usw. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch Papier,

Wasserzeichen und Einband gewidmet. Dem Katalog geht eine 20seitige

Einl. von Mabie-Rose Seouy über die Geschichte der arab. Bestände der

Bibl. nat. voraus, die 1544 beginnt. E. W.

Webneb Diem: Skizzen jemenitischer Dialekte. Beirut: 1973. XII, 166 S.

4" (Beiruter Texte imd Studien. Bd. 13.) Brcsch. 28,50 DM.

Über die dringende Notwendigkeit der Erforschung der arab. Mdd. des

Jemen ist kein Wort zu verlieren. Vorliegende Arbeit basiert auf Material,

das D. im Sept.-Okt. 1970 an Ort und Stelle gesammelt hat. Er ist so vor¬

gegangen, daß er in einer Art dialektgeograph. Übersicht mittels direkter

Befragung für eine große Anzahl von Mdd. das Material sammelte, das in

Form von ,, Minimalgrammatiken" mitgeteilt wird. Diese Art der Dar¬

bietung hat leider viele Wiederholungen zur Folge, auch wird Zusammen¬

hängendes zerrissen und muß erst aus den Einzelangaben zusammengestellt werden. Die jedes Kap. schließende ,, Zusammenfassung" erleichtert aller¬

dings diese Aufgabe. Es ergeben sich bedeutsame Verbesserungen und

Präzisierungen der seinerzeit von Rossi mitgeteilten Gliederung der jem.

Dialekte. D. unterscheidet die Mdd. der nördl. Hochebene, der südl. Hoch¬

ebene, der Küstenebene, den Dialekt der Qadä' MahäbiSa (al-Mahäbäeh),

der südl. Westkette und der Hugariyeh. Die dankenswerterweise beige¬

gebene Karte wäre noch nützlicher, wären darauf alle besuchten Orte ver¬

zeichnet worden, die mit den z. Zt. zur Verfügung stehenden kartograph.

Mitteln nicht immer genau lokalisiert werden können. Insgesamt hat uns

D. ein sehr wertvolles Werk geschenkt, für das ihm unser Dank gebührt.

Vermerkt sei noch, daß wir D.'s jem. Aufenthalt den für die Realien so

bedeutsamen Aufsatz Untersuchungen zur Technik und Terminologie der

arabisch-islamischen Türschlösser. In: Der Islam 50 (1973), S. 98—156, ver¬

danken, auf den eigens verwiesen sei. H.-R. S.

Jacques Gband'Henby: Le parier arabe de Cherchell (Algerie). Louvain-

la-Neuve: 1972. XXX, 219 S. 4« (Pubhcations de l'Institut Orientaliste de Louvain. 5.)

G., der sich inzwischen als Dialektologe der jüngeren Generation einen

Namen gemacht hat, erwählte sich auf den Rat von Philippe Mabqais

hin aus der Gruppe der alg. Stadt-Mdd. jene des angegebenen Ortes, deren

Wahl aus mehr als einem Grund angezeigt war: es handelt sich um eine

archaische Md., vom übrigen Arab. Algeriens durch Berberophone isoliert,

daher keinen beduinisohen Einflüssen ausgesetzt und überdies hat der Ort

im 15. /16. Jhd. eine starke Gruppe span. -arab. Flüchtlinge aufgenommen.

Sie zeichnet sich aus durch Erhaltung des /q/, der Interdentalen, aber mit

Aussprache des jt/ als [t]. In der 2. P. sg. des Pf. wird Mask, und Fem. unter¬

schieden (kpb(: k{9b(i). Die PI.-Formen des Impf, kennen die Verdoppelung des 1. Radikals (yekke(bu etc.). Der PI. der Farb- u. Formbezeichnungen

weist die für das W-Maghrebin. typische Form auf: kohsl ,, schwarze"

(ggb. [Tunis] khol). Synchrone und diachrone Ebene sind reinlich geschieden

und es werden durchgehend die Verhältnisse in den anderen alg. St-Mdd.

(12)

zum Vergleich herangezogen. Texte in arab. Schrift, Umschrift und franz.

Übers, erlauben, die Md. im Satzzusammenhang keimenzulemen. Besonders

dankenswert ist ein vollständiges Wörterverz. der beschriebenen Md. (p.

197—212). Die wahrscheinlichen Entlelmungen andalus. Herkunft (p. 165f'.)

gehen kaum über das hinaus, was auch von anderswo bekannt ist. Das

paßt zu dem Befund z.B. der Md. von Tetuan, die zwar allenthalben als

Fortsetzung hisp.-arab. Sprache angepriesen wird, wobei aber noch nie¬

mandem aufgefallem zu sein scheint, daß die genannte Md. die überaus

typische i-Imäla des Granad. (Musterwort bih < bäh) nicht keimt. —. lui

ganzen eine vorzügliche Leistung! H.-R. g.

Manfred Fleischhammer u. Wieske Walther : Chrestomathie der mo¬

dernen arabischen Prosaliteratur. Bearb. u. hrsg. Leipzig: VEB Verl.

Enzyklopädie 1978. 277 S. 8» (Modernes Arabisch.) 32.— M.

In der für Studenten ab 3. Studienjahr gedachten Sammlung kommen

19 belletristische ('Ädil Abü Sanab, Yahyä at-Tähir 'Abdallah, Taufiq

Yüsuf 'Awwäd, Lailä Ba'labakki, 'Abdalmagid b. öallün, 'Ali ad-Du'ägi,

Sa'id Hauräniya, Alimad Ridä Hühü, Nätiq Hulüsi, Yüsuf Idris, Gassän

Kanafäni, Nagib Mahfüz, Sulaimän Müsä, Mahmüd Ahmad as-Sayyid,

'Abdarrahmän as-Sarqäwi, at-Tayyib Sälih, Mahdi 'Isä a?-Saqr, Mahmüd

Taimür, 'Abdassaläm al-'Ugaili) und 18 essayistische Autoren (Märün

'Abbüd, 'Ä'isa 'Abdarrahmän, Michel 'Aflaq, 'Abbäs Mahmüd al-'Aqqäd,

'Abdal'aziz ad-Düri, Sauqi Daif, 'Alläl al-Fäsi, Taufiq al-Hakim, Tähä

Husain, Hälid Muh. Hälid, Muh. Husain Haikal, Yüsuf 'Izzaddin, Ibrähim

Bayyümi Madkür, Husain Muruwwa, Saläma Müsä, Ilyäs Säkir, Mahmüd

Saltüt, Gäli Sukri) der letzten 50 Jahre zu Wort. Den gut 5seitigen Ab¬

schnitten sind jeweils einige Zeilen zur Biographie des Autors vorange¬

stellt. Es folgen sprachliche Anmm. zu schwierigen Ausdrücken. E. W.

Salma Khadra Jayyusi : Trends and movements in modern Arabic poetry.

Vol. 1. 2. Leiden: Brill 1977. XII, VI, 877 S. 8" (Studies in Arabic lite¬

rature. 6.) 88.— hfl. ISBN 90 04 04920 7.

Die umgearb. Londoner Diss, von 1970 gibt einen klaren Überblick über

die Entwicklimg der arab. Poesie vom 19. Jhdt. bis in die OOiger Jahre

dieses Jhdts. Für die ältere Zeit erfolgt die Einteilung zumeist nach Ländem,

literar. Schulen und Personen, wobei die Betonung der Bedeutung der irak.

Poeten schon vor dem eigentlichen Durchbruch der Moderne und das

Herausarbeiten der Unterschiede zwischen südamer. und nordamer. mahgar-

Poesie besonders interessant sind. Ab 1950 — von hier an kann man im

eigentl. Sinne von einer modernen arab. Poesie sprechen — erfolgt die

Gliederung zunächst nach den trends wie free verse movement, committed

poetry, platform poetry und dann nach form, themes, diction, imagery

(metaphor, simile), symbol, allusion, folklore, myth. Die Darstellung wird

durch Zitate arab. Poesie auf Arab, und Engl, illustriert, die mir aller¬

dings gelegentlich zu wenig, zu kurz und nicht geschickt genug ausgewählt

zu sein scheinen, um das Gesagte wirklich zu beweisen. Die vorzügliche

Bibhogr. zeigt, daß die geistesgesch.-soziol.-polit. Hintergrundlit. mehr¬

heitlich europ. ist, daß sich zur mod. arab. Poesie selbst bisher aber fast

nur Araber geäußert haben. — Positiv anzumerken ist auch der erträg¬

liche Preis für das umfangreiche Werk. E. W.

(13)

Issa J. Boullata [Übers.]: Ahmad Amin. My Life. The autobiography of an Egyptian scholar, writer, and cultural leader. Transi. from the Arabic

unth an introd. Leiden: Brill 1978. XIV, 242 S. 8». 48.— hfl. ISBN

90 04 05631 9.

A.A. (1886—1954) ist den Orientalisten vor allem durch seine drei

monumentalen Werke Fagr al-Isläm. Kairo 1929, Duhä al-Isläm. Kairo

1933—36 und Zuhr al-Isläm. Kairo 1945—55 bekannt. Von 1914 bis 1954

war er Vorsitzender der Orientalisten ebenfalls gut bekaimten Lagnat

at-ta'lif wat-tarjama wan-nasr. Außerdem war er Lehrer an der Juristen¬

schule in Kairo (1911—21), Richter am (§an'o-Gericht (1921—26), Lec¬

turer, Professor und Dekan am College of Arts der Univ. Kairo (1926—46)

und Direktor des Kulturbüros im Ägypt. Erziehimgsministerium und bei

der Arab. Liga (1947—52). Seine Autobiogr. Hayäti. Kairo 1950; 2. Aufl.

Kairo 1952 wird von B. nach der 2. Aufl. übers. Sie schildert das Leben

eines im trad. Kairiner Milieu geborenen Marmes, der langsam in das mo¬

deme ägypt. Leben hineinwächst und immer aktiveren Anteil daran nimmt.

E.W.

SvETOZÄB Pantüöek : Tuncsischc Literaturgeschichte. Wiesbaden: Harrasso¬

witz 1974. 142 S. 8». Brosoh. 48.— DM.

P., der sich seit 1959 mit der tun. Literatur — der Problematik des Be¬

griffes ist er sich durchaus bewußt — befaßt und diese bei mehreren Auf¬

enthalten im Lande studiert hat, die auch viel persönliche Kontakte zu den

führenden Gestalten der tun. Gegenwartslit. brachten, schildert in seinem

Werk deren Entwicklung vom 19. Jhd. an, beginnend etwa mit der Re¬

giemngszeit des Ahmad Bey (1837^—1855). Der besondere Nachdruck liegt

auf dem Schrifttum der Gegenwart. In den verschiedenen Kapp, werden

unterschiedliche Schwerpunkte in den literar. Gattungen gesetzt. Die

Bibliogr. verzeichnet Bücher und Abhandlungen, sowie ein Verzeichnis der

wichtigen Zeitschriften bzw. Zeitungen: hier wären wenigstens ungefähre

Angaben über Erscheinungsweise und -zeit willkommen gewesen. Ein

Namen- und ein Werkregister beschließen die Arbeit. — Die Vokalisiemng

der Namen folgt der heutigen Aussprache : hier wären einige Kleinigkeiten

zu verbessern. Im Ganzen aber informiert diese verdienstvolle Untersu¬

chung zuverlässig und liest sieh sehr flüssig. Von jedem vorgestellten

Literaten wird kurz das nötigste an biograph. Daten mitgeteilt, sodann —

zuweilen umfangreiche — Inhaltsangaben der besprochenen Werke ge¬

geben, woran sich die literaturkrit. oder allgemeine Würdigung schließt.

Dankenswert ist, daß er auch die franz. schreibenden Tunesier — ob Mus¬

lime oder Juden •— in seine Darstellung einbezieht. Ein empfehlenswertes

Buch. H.-R. S.

Mohamed Belhalfaoui : La poesie arabe maghrebine d'expression popu¬

laire. Defense et illustration d'une poesie classique d'expression „dialectale".

Paris: Francois Maspdro 1973. 208 S. 8» (Domaine maghrebin.)

Es handelt sich um eine Ed. von 17 Gedichten in malhün, der nordafr.

Dichtersprache mit franz. Übers. Große Vorläufer waren — wie B. selbst

hervorhebt — C. Sonneck und H. Stumme, viel ist in den letzten Jahren

gesammelt und — oft in letzter Stunde — gerettet worden. So

dürfen wir vielleicht hoffen, den literar.-philol.-Iing. Komm, (inklusive ge¬

nauer Umschrift der Lieder) B.'s keimenzulemen, wie auch die Pariser

(14)

Diss, von Si 'Azza 'Abdelqädeb aus dem Jalire 1962 über einen der

größten und berühmtesten Barden der Oranie, Me^itfa Ben Brähim. In

seiner Einl. (S. 11—54), in der aus jeder Zeile die Begeisterung für seinen

Gregenstand spricht, geht B. den Beziehungen der Themen und Motive zu

anderen Literaturen (der ind., pers., deutschen etc.) nach; auch in der Bib¬

liogr. fällt die für Nordafrikaner ungewöhnliche starke Berücksichtigimg

deutscher Literatur angenehm auf. Können wir aucli nicht jedes seiner

Worte auf die Goldwaage legen, so müssen wir doch konstatieren, daß er

es versteht, etwas von dem Zauber dieser Dichtungen zu vermitteln. Ab¬

schließend sei gesagt, daß uns selber aus dem Nachlaß des verstorbenen

Freiherrn Schabinoeb von Schowingen eine umfangreiche Sammlung von

marokk. Gedichten dieses Genres anvertraut ^vuide, die wir hoffen, eines

Tages auf die eine oder andere Weise der gelehrten Welt bekanntmachen

zu können. H.-R. S.

Christian W. Tboll : Sayyid Ahmad Khan. A Reinterpretation of Muslim

Theology. New Delhi [usw.]: Vikas 1978. XXII, 384 S. 8» ISBN

4- '-/-/!/■.. 0 7069 0626 8.

Im Vergleich mit Muh. 'Abduh und öamäladdin al-Afgäni hat der ind.

Jlodemist Sayyid Ahmad Hän bei den westl. Orientalisten nur verhältnis¬

mäßig wenig Interesse gefunden. Das mag einerseits an der Sprachbarriere

des Urdu liegen, andererseits an dem Urteil I. Goldzihebs, daß S. A. H.

mehr ein kult. als rel. Reformer gewesen sei. T. zeigt dagegen in seiner erw.

Londoner Diss, von 1975, daß S. A. H.'s Anliegen in erster Linie religiös

waren. Stärker als bei dem 20 Jahre späteren 'Abduh gilt bei ihm das

Primat der Vemunft. Intensiver als 'Abduh setzt sich S. A. II. auch mit

dem Christentum und seinen Vertretern und mit den Orientalisten ausein¬

ander und wird dadurch wohl in seinen eigenen Gedankengängen stärker

von ihnen beeinflußt. — Auf die Darstellung folgen 120 S. mit Übers, aus

S. A. H.'s Schriften. E. W.

Alfbed J. Butleb : The Arab Conquest of Egypt and ihe last thirty years

ff* '. of the Roman dominion. 2nd ed. by P. M. Fbaseb with a critical biblio-

■' graphy and additional documentation. Oxford: Clarendon Pr. 1978.

LXXXIH, 563, 87, 63 S. 8» 15.— £. ISBN 0-19-821678-5.

B.'s Conquest wurde zwar bereits bei Erscheinen von orientalistischer Seite kritisiert und gilt seit längerem als teilweise veraltet, ist aber bisher

nicht ersetzt worden. Insofem mag der Neudr. gerechtfertigt erscheinen,

zumal F. S. XLV — LXXXIII eine ausfülirliche räsonierende Bibl. beigibt,

die den Einfluß der neueren Literatur auf die weitere Gültigkeit von B.'s

Resultaten eingehend bespricht. Der Leser steht dem Werk also nicht ohne

Anleitung gegenüber. — In der Neuaufl. sind noch zwei andere Werke B.'s

mit abgedmckt: The Treaty of Misr in Tabari. An essay in historical

criticism. Oxford 1913 und Babylon of Egypt. A study in the history of Old

Cairo. Oxford 1914. E. W.

Elie A. Salem: Hiläl al-Säbi*. Rusüm där al-khiläfa (The Rules and regu¬

lations of the 'Abbäsid court). Transi. from the Arabic with introd. and

notes. Beirut: Lebanese Commission for the Transi. of Great Works

1977. X, 134 S. 8° (Unesco Collection of representative works. Arabic

Series.)

(15)

Die Rusüm där al-hiläfa des kätib Hiläl b. al-Muhassin a§-Säbi' (gest.

1056) wurden 1964 von Mihä'il 'Awwäd in Bagdäd nach der Hs. der Där

al-Kutub in Kairo a.d.J. 1063 (Abschrift des Autographs) hrsg. S. legt

jetzt nach der gleichen Hs. unter Vergleich der Ed. eine Übers, mit sachl.

und biogr. Anmm. vor. Damit ist das für die Kenntnis des 'abbäs. Hoflebens und Protokolls wichtige Werk auch außerhalb der Arabistik zugänglich.

E.W.

Mohamed El-Azzazi: Die Entwicklung der Arabischen Republik Jemen.

Sozio-politische Grundlagen der Administration. Tübingen u. Basel: Erd¬

mann 1978. X, 231 S. 8° (Bochumer Materialien zur Entwicklungsfor¬

schung und Entwicklungspolitik. 7.) 25.— DM. ISBN 3-7711-0289-8.

Nach einer mit dem eigentlichen Inhalt nur schwach verbundenen, rein

theoretischen Einl., wie sie in soziol.-politol. Arbeiten Pflicht zu sein scheint,

und einer etwas zu ausführlich geratenen und nicht immer ganz korrekten

Darstellung der hist.-rel. Grundlagen (der Grad der sachl. Korrektheit

spiegelt sich gut in dor formalen Korrektheit wie der Umschrift wider, z.B.

grundsätzlich Mu'tazziliten) folgt im Hauptteil (S. 118—^92) eine äußerst

interessante, offensichtlich kompetente und die Probleme klar erkennende

Darstellung der heutigen Administration im Jemen und der Schwierig¬

keiten, denen sie gegenübersteht: Aufstülpen eines fremden, ägypt. Ver¬

waltungssystems über eine trad. Gesellschaft, mangelndes Rollenverständ-

nis der Beamten, relig. und Stammesloyalität statt Staatsloyalität bei der

Bevölkerung usw. E. W.

Claude Cahen : Makhzümiyyät. ätudes sur Vhistoire economique et finan-

ciere de l'j^gypte medievale. Leiden: Brill 1977. VIII, 225 S. 4°. 78.— hfl.

ISBN 90 04 04927 4.

Unter dem Titel Makhzümiyyät faßt C. 8 Aufsätze zusammen, die er

vorzugsweise in JESHO veröffentlicht hatte imd die sich mit dem ägypt.

Finanzmann al-Mahzümi (12. Jhdt.) und seinem K. al-Minhäg fi Him al-

harä^ und anderen Themen der ägypt. Wirtschaftsgeschichte befassen.

Indices erschließen die ansonsten photomech. wiedergegebenen Texte.

E.W.

Fawzi Saadeddin : Die arabische Wirtschaftsintegration. Darstellung und

kritische Untersuchung ihrer Rolle zur Förderung des Industrialisierungs¬

prozesses der arabischen Staaten. Tübingen u. Basel: Erdmann 1977.

XIII, 261 S. 8° (Bochumer Materialien zur Entwicklungsforschung und

Entwicklungspolitik. 5.) 25.— DM. ISBN 3-7711-0284-7.

S. schildert die Gesch. der Versuche zur arab. Wirtschaftsintegration

vom Vertrag zur Arab. Wirtschaftseinheit v. 3.6.1957 über die Resolution

zur Grimdung des Arab. Gemeinsamen Marktes v. 3.4.1964 bis zu den

modemen Arab Joint Ventures (Integrationsindustrien). S. bespricht die

Gründe für das Scheitern der früheren Einigungsbestrebungen (niedriges Ent- wicklimgsniveau, Ausgerichtetsein der Wirtschaft auf Drittländer, zwischen-

staatl. Entwicklungsgefälle, unterschiedliche Wirtschaftssysteme, Fehlen

supranationaler Institutionen mit Machtbefugnis, politische Uneinigkeit)

und sieht in der sektoralen industriellen Kooperation mittels Arab Joint

Ventures eine praktikable und die Wirtschaft fördernde Art der Integration.

E. W.

(16)

^

U- -v

Manfred Ullmann : Islamic Medicine. Edinburgh: Univ. Pr. 1978. XIV,

138 S. 8» (Islamie Surveys. 11.) 3.50 £. ISBN 0 85224 325 1.

Nacli seiner umfangreichen, enzyklop.-bibliogr. Darstellung: Die Medizin im Islam. Leiden 1970 im Handbuch der Orientalistik gibt U. hier einen kurzen geistesgesch. ausgerichteten Abriß der isl. Medizin. U. schildert den Prozeß

der Übernahme der griech. (und ind.) Medizin, betont die Traditionsab¬

hängigkeit der isl. Medizin und wählt als eingehender dargestellte Materien

die Physiologie und Pathologie aus. Der Leser wird nicht nur fasziniert

durch die Leistung der Muslime, ihm werden auch die Grenzen ihrer Er¬

kenntnismöglichkeiten und die Unterschiede zwischen ihrem und unserem

modernen Denken klar vor Augen geführt. Das spannend geschriebene

Buch scheint mir für Studenten der Islamkunde als Einf. in die Probleme

der isl. Medizingesch. hervorragend geeignet. E. W.

Armin Schopen : Das Qät. Geschichte und Gebrauch des Oenußmittels Catlia

edulis Forsk. in der Arabischen Republik Jemen. Wiesbaden: Steiner 1978.

279 S., 22 Abb. 8° (Arbeiten aus dem Seminar für Völkerkunde der

Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. 8.) 28,— DM.

ISBN 3-515-02765-4.

Die Frankfurter etlmol. Diss, behandelt das auch im isl. Äthiopien, in

Jibouti, Somalia und im Südjemen weit verbreitete Genußmittel Qät in

jeder Hinsicht: geographisch, landwirtschaftlich, historisch, phamiakolo-

gisch-medizinisch, volkskundlich-soziologisch und literarisch. S. wertet

nicht nur die arab. Quellen und die Sekundärlit. erschöpfend aus, sondern

stützt sich in erster Linie auf eigene Feldforschungen. Jemand, der mit

dem Qät vor allem in Äthiopien in Berührung gekommen ist, findet natürlich

viele bekannte Erscheinungen wieder, aber auch manche Unterschiede. Vor

allem scheint in Harar alles etwas ärmlicher zu sein. Für die großen und

vornehmen magälis al-qät fehlen schon die Räumlichkeiten in den meist

einzimmerigen Harariner Häusern. Vielleicht sind gemeinsame Qöi-Sit-

zungen auch noch stärker religiös motiviert als im Jemen. In Harar sollen

QätkeMer angeblich nicht rauchen und Raucher keinen Qät kauen. Demnach

wäre die im Jemen übliche Kombination dort also nicht gebräuchlich. Ich

habe im Harar nur das Qä<kauen und das Zerstampfen frischen Qäts im

Mörser beobachtet. Inwieweit ein Trinken als Tee vorkommt, weiß ich

nicht. Ein typisches Harariner Getränk ist dagegen k'ut't'i, ein Tee aus

Kaffeeblättern. E. W.

Hilmar Krüger: Fetwa und Siyar. Zur internationalrechtlichen Outachten-

4-'yt fi^^ praxis der osmanischen Seyh ül-Isldm vom 17. bis 19. Jahrhundert unter

' besonderer Berücksichtigung des „Belicet ül-Fetävä". Wiesbaden: Harras-

"Y , sowitz 1978. 190 S. 8° (Schriften der Max Freiherr von Oppenheim-

4 Stiftung. 10.) 58.— DM. ISBN 3-447-01783-X.

Die fatäwä, längere Zeit von der Islamkunde gemieden, haben in jüngster

Vergangenheit als Zeugnisse der Rechtspraxis, aber auch als Quellen für

die Volkskunde wieder mehr Interesse gefunden. Die Kölner jur. Diss, von

K. untersucht die Rechtsgutachten auf internationalrechtliche Probleme

(Staatsangehörigkeits-, Völker-, Fremden- und Kollisionsrecht), in donen

ja das isl. Recht besonders wirklichkeitsfremd ist. Es stellt sich heraus, daß

„die 'fetäva' in dem Bereich der 'siyar' offensichtlich nicht die alles be¬

stimmende Rolle wie auf anderen Gebieten" spielen, daß vielmehr in wich- -+

(17)

tigen internationalen Fragen die Politiker meist allein entscliieden und,

wenn fatäwä eingeholt wurden, sich diese ganz im Rahmen des theore¬

tischen Rechts hielten (z.B. völliges Ignorieren der Kapitulationen). Be¬

züglich des Rechts der dimmis ist die Ausbeute größer. Der Auswertung

der fatäwä gehen instruktive Kapp, über das fatwä-Weaen im Osm. Reich

voran. E. W.

[J. Duchesne-Guillemin (Hrsg.):] Varia 1977. Teheran-Liege; Leiden:

Brill [in Komm.] 1977. 526 S. (Acta Iranica. 16 = Ser. 3, Vol. 7.) 80.— hfl.

Beispielhaft für den breitausladenden Beitrag von O. Szemerenyi :

Indo-European Kinship (p. 1—240) ist die Herleitung von idg. *bhräter

'Bruder' aus *bhr-äter 'who carries/brings the fire' (p. 25ff.). Danach rekon¬

struiert S. idg. *äier, Akk. *äterr^ 'Feuer' ohne Rücksicht auf aw. ätars,

Akk. ätiSm (aus iran. *ätrs, Akk. *äirm, vgl. auch mp. ädur'.). Dieser Art

von Arbeitsweise begegnet man auf Schritt und Tritt. Z.B. wird aw. tüiriia- 'Vatersbruder' wegen ved. pitrvyä- als ,, misreading of TRWY as TWRY"

erklärt ,, sinoe w and r acquired the same form in Pahlavi writing", was angesichts des S. unbekannt gebliebenen chwar. 'fcwr ein besonders starkes

Stück ist. — Ein Torso ist leider die posthum publ. Arbeit des niederl.

Arztes E.F. Tijdens: Der mythologisch-gnostische Hintergrund des ^Umm

al-Kitäb' (p. 241—526). Sie sucht den vorisl. Hintergrund dieses von den

Ismailiten Indiens verehrten Werks zu klären. H. Hu.

Corpus Inscriptionum Iranicarum. Part 1: Inscriptions of Ancient Iran.

Vol. 2: The Babylonian Versions of the Achaemenian Inscriptions. Texts.

1: The Bisitun Inscription of Darius the Or eat. Babylonian Version. By

Elizabeth N. von Voigtlander. London: Lund Humphries 1978. XIII,

73 S., 5 TaL 20,— £.

Diese etwas einseitig assyriol. orientierte Ausg. beruht auf Abklatschen,

die der unermüdliche G. Cameron 1957 ,, working from an improvised

boatswain's chair" angefertigt hatte. Eine volle Würdigung der edito¬

rischen Arbeit und ihre iranistischo Auswertung wäre nur möglich bei

Publikation 1. dieser Abklatsche samt graphischen Rekonstruktionen der

beschädigten Stellen, 2. einer Textsynopse (babylon./ap./elam.), 3. eines

(synoptischen) Wörterverzeichnisses. — Nur selten teilt v. V. kombinato¬

rische Überlegungen mit oder berührt philol.-hist. Probleme. (Recht dünn

z.B. p. 15: ,, Probably this is to be translated 'died a self-infiioted death (by mishap)'.") Im wesentlichen beschränkt sie sich auf die Beschreibung

des äußeren Sachverhalts. — Angebracht wäre nun auch eine Neued. der

beiden bab. Inschr. des Kyros. Doch ist sie im Plan des Corpus nicht vorge¬

sehen. H. Hu.

JosiF M. Oranskij [f]: Les langues iraniennes. Trad, par Joyce Blau.

Pr^f. de GiLBEBT Lazabd. Paris: Klincksieck 1977. 239 S., 2 S. Taf.-

Beil.

Das erstmals unter dem Titel Iranshie Jazyki. Moskau 1963 erschienene,

mit Textspecimina versehene Work eignet sich trefflich zur Einf. in die

alt-, mittel- und neuiran. Linguistik. Gegenüber der von A. V. Rossi be¬

sorgten ital. Version Le lingue iraniche. Neapel 1973 zeichnet sich die nun

vorliegende franz. vor allem durch berichtigte Angaben über die Zahl der

Sprecher iran. Sprr. in der UdSSR aus. H. Hu.

(18)

JIaby Boyce: A Word-List of Manichean Middle Persian and Parthian.

With a Reverse Index by Ronald Zwanzioeb. Teheran-Liege ; Leiden :

Brill [in Komm.] 1977, 172 S. (Acta Iranica. 9a = Ser. 3, Vol. 2, Suppl.) 18.— hfl.

Diese Word-List ergänzt B.'s Reader. Ihre Konzeption ist gespalten. Die

Liste selbst führt nämlich die Wörter nur in ihrer Lenunaform auf (z.B.

wyr'itn — wyr'st), und das unter weitgehender Unterdrückung sogar der

graphischen Varianten (z.B. wys ohne Variante wyyä). Der retrograde

Index hingegen bietet nur die tatsächlich belegten Formen {wyr'zyd.

■wyr'zynd, wyr'&t), auch deren graphische Varianten (voyS und wyyi), wobei

aber wiederum Bedeutungsverschiedenheiten unterdrückt werden ('ny

nicht nur zu 'ny 'other', sondern auch graph. Var. von 'n 'ich'). — Die

Fundstellen sind nicht einmal sununarisch angegeben. Dadurch steht man

Lemmata wie "nw'r [?] Pth.,?" besonders hilflos gegenüber. B. hat einen

Notbehelf geliefert, wo sie mit Leichtigkeit hätte ganze Arbeit leisten

können. Doch auch diesen Notbehelf benötigt man dringend. H. Hu.

[J. Duchesne-Guillemin (Hrsg.):] itudes Mithriaques. Teheran-Liege;

Leiden: Brill [in Komm.] 1978. 563 S., 22 Taf., 1 Photo. (Acta Iranica

17 = Sör. 1, Vol. 4.) 80.— hfl.

Die hier gesammelten 36 Referate des Second International Congress

of Mithraic Studies, Teheran, 1.—8.9.1975, gelten überwiegend den iran.

Erscheimmgsformen der Verehrung des Mithra. Besondere Beachtung ver¬

dient der Beitrag von W. Sundebmann (Akad. d. Wiss. d. DDR), der mit

der Publikation des man.-mp. Turfanfragments M 867/M3845 eine neue

Quelle zur eschatologischen Rolle des Gottes eröffnet. H. Hu.

Roland Bielmeieb : Historische Untersuchung zum Erb- und Lehnwort-

schatzanteil im ossetischen Grundwortsclialz. Frankfurt a.M.: Lang 1977.

(6), 363 S. 8" (Europäische Hochschulschriften: Reihe 27: Asiatische und afrikanische Studien. Band 2.) ISBN 3-261-02387-2.

Ziel der vorl. Arbeit ist die Bestimmung des Fremdeinflusses im osset. ,

Gnmdwortschatz und damit auch die Überprüfung der Hypothese vom |

kaukas. Substrat im Osset. Zu diesem Zweck werden ein Grundwortschatz

—Korpus von 291 Einträgen (basierend auf den für die Zwecke der Glot¬

tochronologie bzw. Lexikostatistik entwickelten Listen) erstellt und die

osset. Entsprechungen Wort für Wort mit bemerkenswerter Akribie imter¬

sucht. Es ergibt sich, daß dieser Grundwortschatz zum allergrößten Teil

(zwischen 96 und 86%) als ererbt angesehen ^v•erden karm, während der

gesamte Wortschatz dagegen lediglich zu etwa 30% indogerm. ist. Es be- '

stätigt sich also auch hier die Grundthese der Glottochronologie, daß der

Grundwortschatz einer Sprache in geringerem Maß Veränderungen unter- '

worfen ist als die übrigen Teile des Lexikons. Man fragt sich, ob dieses

banale Ergebnis den immensen Materialaufwand lohnt. J. T. i

John Andbew Boyle [Übers.] : The Ilähi-Näma or Book of God of Farid *

al-Din 'Attär. With a foreword by Annemabie Schimjiel. Manchester:

Univ. Pr. i976. XXI, 392 S. 8" (Persian Heritage Series.) (Unesco Colles-

tion of representative works.) 9.95 £. ISBN 0 7190 06635. ;

Grundlage von B.'s Übers, sind die Edd. des Ilähinäma von Hellmut

Ritteb. Leipzig 1940 und Fu'äd Rauhäni. Teheran 1339 = 1960 (Vou

(19)

Rauhäni stammt aucii eine franz. Übers. Paris 1961), wobei von den 3 ver¬

sdiiedenen Einll. 'Attärs die von Rauhäni gewählte zusammen mit 6 bei

Ritteb fehlenden Geschichten übernommen wurde. B. hat sich Abbebbys

Übers, von öaläladdin Rümis Matnawi zum Vorbild genommen, d.h. er

setzt die Verse gegeneinander ab, übers, sie aber prosaisch und möglichst

wörtlich. 30 S. Notes kommentieren den Text 'Attärs, wobei sich B. in

vielen Fällen auf Rittebb Meer der Seele. Leiden 1955 berufen kann. Ritteb

hat die Übers, auch noch durchgesehen. E. W.

BoUtas: a Persian Sufi Poem: vocabulary and terminology. Concordance,

frequency word-list, statistical survey, Arabic loan-words and Sufi-religious

terminology in Tariq ut-tahqiq (A. H. 744). London & Malmö: Curzon

1978. 214, 53 S. 8° (Scandinavian Institute of Asian Studies Monograph Series. 36.) 5.— £. ISBN 0 7007 0016 8.

XJ. mitersucht den von ihm bereits in der gleichen Serie (Nr. 13. Lund

1973) krit. hrsg. Tariq at-tahqlq (dor Text mit Apparat wird hier nochmals abgedruckt) statistisch und vergleicht die Ergebnisse ständig mit früheren

Arbeiten zur pers. Wortfrequenz (Koppe, Skalmowski, Lazabd, Moinfab,

OSMANOv). Die 948 Verse enthalten 10878 lexikalische Einheiten, die sich

auf 2159 verschiedene Wörter verteilen. Davon sind 1146 hapax legomena,

d.h. 53% der verschiedenen Wörter und 11% der Gesamtwortzalil. Anders

ausgedrückt, jeder Vers enthält etwa 1 hap. leg., d.h. der Text bleibt ohne

Kenntnis der seltenen Wörter unverständhch. Bei umfangreicherem Wort¬

material verringert sich der %Satz der hap. leg. im Verhältnis zu den ver¬

schiedenen Wörtern nur wenig (Osmanov bei 46472 Gesamtwortzahl 45%),

im Verhältnis zur Gesamtwortzalil natürlich mehr (Osmanov 4,7%); aber

das OsMANOv'sche Beispiel zeigt, daß einem, wenn man 2657 Wörter

kennt, immer noch in jedem 2. Vers ein Wort fehlt, was auch ein nur unge¬

fähres Verständnis ohne Wörterbuch weiterhin kamn möglich macht. Wie

die Ergebnisse Koppe's zeigen, sind die Verhältnisse in mod. Prosa nahezu

die gleiehen wie in klass. Poesie. ■— U. beschäftigt sich weiter mit dem arab.

Anteil am Vokabular und mit der relig.-myst. Terminologie mit interes¬

santen Ergebnissen zur Stilistik und Semasiologie. E. \^^

Gisela Wend [Übers.]: Ahmad Ghazzali. Oedanken über die Liebe. Nach

der Ed. von Hellmut Ritteb aus dem Pers. übertr. Amsterdam : Cas¬

trum peregrini Pr. 1978. 107 S. 8» (Castrum peregrini. 131.) 30.— hfl./

DM. ISBN 90 6034 0345.

Kurz nach der Übers, durch Grämlich (vgl. ZDMG 127 [1977], S. 457)

legt W., eine Schülerin von A. Schimmel, eine zweite Übers, der Sawänih

vor, ebenfalls nach der RiTTER'sclien Ausg. Der auffälligste Unterschied ist, daß W. die Verse poetisch wiedergibt, was G. lücht tut. Auch im Prosa¬

text ist W. etwas freier, olme allerdings immer oin flüssigeres Deutsch zu

liefern. Bei sachlichen Differenzen in der Übers, des schwierigen Textes

lassen sich oft für beide Seiten Argumente anführen, in der Mehrzahl der

Fälle möchte ich aber G. den Vorzug geben. Während G. seiner Übers, eine

ausführliche Intei-pretation mitgibt, fehlt eine solche bei W. fast ganz,

obwohl sie für den Nichtfachmann, für den beide Überss. gedacht sind,

sicher sehr nützlich ist. Auf's ganze gesehen werden wohl Laie und Fach¬

mann der G.'schon Übers, den Vorzug geben müssen, zumal diese auch

noch 10.— DM billiger ist. E. W.

(20)

Fabamakz Behzad, Johann Christoph Bürgel, Gottfried Herrmann

[Hrsgg.]: /ran. Tübingen u. Basel: Erdmann 1978. 410 S. 8» (Moderne

Erzähler der Welt.) (Buchreihe geistige Begegnung des Instituts für

Auslandsbeziehungen Stuttgart. 57.) 28.— DM. ISBN 3-7711-0784-9.

Nach einem sehr instruktiven und in einem hervorragenden Deutsch ge¬

schriebenen Vorwort des Teheraner Germanisten Behzad werden Muham-

mad-'Ali Gamälzäda, Sädic[ Hidäyat, Buzurg 'Alawi, Sädiq Cübak, Galäl Äl-i

Ahmad, Bahräm Sädiqi, Guläm-Husain Sä'idi, Gamäl Mir-Sädiqi, Hüsang

GulSiri, Guläm-Husain Na?,ari, 'Abbäs Hakim, Mahmüd Daulatäbädi und

Amin Faqiri mit zumeist mehreren Stücken in Übers, vorgeführt. Die

Überss. stammen von den 3 Hrsgg. und Herbert Melzig, Manfred

Lorenz, Anneliese Ghahraman, Manije Nuri, Mechthild Pantke und

Maeyam Parwisi-Berger. Das Buch wird abgeschlossen durch Kurz¬

biographien der Autoren imd Quellennachweise von Behzad und ein Glos¬

sar von Hebbmann. E.W.

Asghar Agha-Kazem Schibazi : Genesis der sozio-ökonomischen Unterent-

wicklung des Iran. Berlin 1977. VII, 556 S. 8»

Diese wirtsch.-u. sozialwiss. Berliner Diss, bietet im ersten Teil auf

Grund einer umfangreichen Sekundärliteratur angelesene halbwahre und

wahre Bemerkungen zur pers. Geschichte, Wirtschaft und Sozialstruktur

von den Anfängen an, wird dann ab 1851 etwas konsistenter und behandelt

ausführlich die Zeit zwischen Revolution und 1. Weltkrieg. Hier werden

auch einige weniger bekannte Schriften ausgewertet, so zur Geschichte der

sozialdemokratischen Gruppierungen. Aber dieser letzte Teil hat kaum

noch etwas mit dem Thema zu tun, wenigstens werden die mitgeteilten

Tatsachen nicht in Hinblick auf Unterentwicklung gewertet. — Schuld an

dem wenig befriedigenden Ergebnis eines fast 20jährigen Deutschland¬

aufenthalts sind diejenigen, die ein so allgemeines Thema für eine Diss,

zugelassen haben, bei dem selbst die Sekundärhteratur kaum zu bewältigen

ist und sich Quellenstudien von selbst verbieten. Diss. -Themen sollten

eng umrissen sein. Z.B. hätte man an Hand der Geschichte einzelner Firmen

die Gründe für den Bankrott der ersten Industriebetriebe untersuchen

können oder die sozio-ökonomischen Ideen eines der Reformer darstellen

und auf ihre Herkunft untersuchen köimen. E. W.

A. L. Gbjunbebg: Jazyki vostoinogo GindukuSa: Mundianskij jazyk. Teksty

slovar'. Grammaticeskij o6erk. Leningrad: Akademija Nauk SSSR. 1972.

474 S., 1 Faltkt., 8 Taf. mit 12 Photogr.

Als ling. Teilnehmer en sowjet.-afghan. geolog. Expeditionen in den

Badakhshan (1966 und 1967) hat G. mit Informanten aus dem geographisch

und sprachlich isolierten Munjan-Tal in Afghanistan arbeiten und die bisher

umfangreichste Sammlung von zusammenhängenden Texten (teils Mär¬

chen, teils Mitteilungen über Landeskunde und Brauchtum) in Munji auf¬

nehmen können. Diese Texte sind im vorliegenden Bd. mit russ. Übers.,

einem Munji-russ. Wörterbuch (wichtige Nachträge hierzu sind an nicht

leicht auffindbarer Stelle aufzusuchen: V. S. Sokolova: Genetiöeskie otno¬

Senija mundianskogo jazyka i sugnano-jazguljamskoj jazykovoj gruppy.

Leningrad 1973; Priloäenie II, S. 244ff.) und einem gramm. Abriß ver¬

öffentlicht. In der Einl. werden Erläuterungen zur geogr. Lage des Munjan-

Tales und seiner Beziehungen zu den umgebenden Tälern sowie ein kurzer

(21)

Überblick über die Gesch. der Erforschung des Munjl gegeben, über dessen

Dialektuntergliederung der Vf. nun genauere Angaben machen kann. Die

Bed. des Buches liegt nicht nur in der Sicherung von ling. Material einer

altertüml. iran. Sprache, die vom Pers. -Tadjik, immer mehr verdrängt

wird, sondern auch in den ethnogr. Informationen über Munjan und seine

südl. u. östl. Nachbam aus dem Munde der Munji-Sprecher selbst. B. S.

A. L. Gbjunbebg, I. M. Steblin-Kamenskij : Vachanskij jazyk. Teksty,

slovar', grammatiöeskij oöerk. Moskau: Izdatel'stvo Naulca 1976. 670 S.,

1 Kt., 7 Abb. (Jazyki Vostodnogo GindukuSa.)

Die vorliegende Veröffentlichimg von umfangreichem Textmaterial

aus dem Sowjet, und afghan. Wakhan liefert nicht nur eine breitere Grund¬

lage für die lexikal. Erfassung und grammat. Beschreibung des irmerhalb

der iran. Sprr. relativ isolierten, bisher nur wenig erforschten Wakhi, sondem

auch wichtige ethnogr. Informationen: neben Beispielen für typische

Formen dor Volksdichtung (wie Bülbulik, Vierzeiler und Wiegenlieder,

Rätsel und Märchen) und umgangssprachlichen Wendungen (Sprichwörtem

und Redensarten) bestehen die Texte zu einem großen Teil aus Mittei¬

lungen über Ausschnitte aus dem tägl. Leben und seinen Verrichtungen,

z.B. die Zubereitung der Nahnmg, über Feste und Zeremonien, über Wahr¬

sagekunst, Kinderspiele und Volksmedizin. ■— In der Einl. geben die Vff.

einen kurzen Überblick über die Gesch. und den heutigen Stand der Er¬

forschung des Wakhi. Das Wörterbuch bezieht auch Arbeiten von Vor-

gängem (u.a. unveröffentl. Materialien von I.I. Zabubin) mit ein. In der

Grammatik setzen sich die Vf. mit der anderen wichtigen, kurz zuvor er¬

schienenen Sowjet. Publikation zum Wakhi auseinander (T. N. Pachalina:

Vachanskij jazyk. Moskau 1976), wobei sie besonders in der Phonologie zu

teilweise erheblich abweichenden Ergebnissen kommen. R. S.

Carl Cappelleb : Kleine Schriften und Sanskrit-Oedichte. Hrsg. von Sieg-

FBIED Lienhabd. Wiesbaden: Steiner 1977. X, 434 S. (Glasenapp-

Stiftung. 14.) ISBN 3-616-02701-7.

Das Verz. der indolog. Schriften von C. (1840—1925) umfaßt nach der

Liste L.'s 36 Nummern. Von den teils sehr umfangreichen Werken sind in

diesen Sammel band 13 Arbeiten aufgenommen und durch ein Reg. er¬

schlossen worden : Außer 7 Aufsätzen aus Fest- und Zeitschriften über

Themen des ind. Dramas und der Kimstdichtung auch 4 selbständige

Schriften. Es sind dies die latein. geschriebene Diss, über Mälavikägni¬

mitra, die Habil.-Schrift (1872) über die Ganachandas, die Editio princeps

von Vämanas Kävyälaijikärar}rtti und die komm. Übs. von deren 5. Kap.

Als besonderes Anliegen bezeichnet es L. in oinem Anh. (S. 371^—419), C.'s

Sanskrit-Nachdichtungen berühmter deutscher und griech. Verse wieder

leicht zugänglich zu machen. Er sieht in ihnen ,, Zeugen einer Liebe zum

Sanskrit, die uns moderner Gesinnte selbst heute nicht unberührt läßt".

G.B.

Paul Hackeb : Kleine Schriften. Hrsg. von Lambebt Schmithausen.

Wiesbaden: Steiner 1978. XXIV, 916 S. (Glasenapp-Stiftung. 15.)

98,— DM. ISBN 3-515-02692-4.

Der Bd. enthält mit 38 Aufsätzen und 16 Rezensionen neben Nach-

dracken auch 3 bisher unpubl. Arbeiten: Ein Londoner Vortrag Aspects

29 ZDMG 129/2

Referenzen

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