• Keine Ergebnisse gefunden

BGP-2013-Laudatio-Feldmann

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "BGP-2013-Laudatio-Feldmann"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

1

Laudatio Frau Feldmann

Kategorie 2: „Ambulant vor stationär – Organisatorische und strukturelle Konzepte zur Vermeidung von Krankenhausaufenthalten“

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich freue mich, Ihnen in der Kategorie „Ambulant vor stationär – Organisatorische und strukturelle Konzepte zur Vermeidung von Krankenhausaufenthalten“ zwei, wie wir als Jury meinen, ausgezeichnete Projekte vorstellen zu dürfen. Ambulant vor oder statt stationär ist für Betroffene vor allem aus zwei Gründen wünschenswert. Einmal, wenn die Genesung nach einem operativen Eingriff im häuslichen Umfeld ohne Einbußen an der Qualität der Versorgung sichergestellt werden kann oder zum anderen, wenn es speziell Familien ermöglicht wird, komplexe Diagnostik oder Therapie für Kinder auch in der ambulanten Praxis zu leisten. Genau an diesen Punkten setzen die beiden Projekte an.

„Verbesserung der Medizin für Frauen durch ambulantes Operieren“

Lassen Sie mich beginnen mit Herrn Dr. med. Dr. h.c. Dipl. Ing. Andreas Roth, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe aus München und der Vorstellung seines Projekts zur

„Verbesserung der Medizin für Frauen durch ambulantes Operieren“.

Bei ambulanten Operationen muss vieles stimmen: ein qualifiziertes Team, die Abläufe von der Operationsvorbereitung bis hin zur Nachsorge, die baulichen Voraussetzungen und einiges mehr. Nur so können im Vergleich zu einer stationären Operation qualitativ vergleichbare Ergebnisse erzielt werden. Dabei bieten sich im Prinzip viele Eingriffe geradezu für die ambulante Durchführung an.

Wer sich das zutraut, sollte allerdings den Vergleich zur Qualität stationär erbrachter Operationen nicht scheuen, muss ihn eigentlich sogar offensiv suchen, allein schon, um zu zeigen, dass das erzielte Ergebnis wirklich mindestens gleichwertig ist.

Zur beispielhaften Demonstration möchte ich einen besonderen Eingriff herausgreifen: Die über eine Bauchspiegelung vorgenommene Gebärmutterentfernung unter Erhalt der anatomischen Strukturen des kleinen Beckens. Man verspricht sich von dieser Technik eine

(2)

2 geringere Belastung und weniger unerwünschte Folgewirkungen im Vergleich zur

herkömmlichen Operationsmethode, bei der die Gebärmutter vollständig entfernt wird.

Für die Qualitätsprüfung dieser anspruchsvollen Operation hat Herr Dr. Roth sich der strengen Prüfung durch das Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg unterworfen.

Den Vergleich mit Krankenhäusern muss er nicht scheuen; das Abschneiden war

hervorragend. Die Protokollierungen der Operationsverläufe zeigen Ergebnisse, auf die auch eine Klinik stolz sein kann. Wundinfektionen traten bei keiner der so operierten Patientin auf, Komplikationen, die einen nachfolgenden stationären Aufenthalt für kurze Zeit erforderlich machten, gab es lediglich in zwei von 230 Fällen, alle anderen Frauen konnten am

Operationstag nach Hause entlassen werden. Regelmäßige Protokollierungen sämtlicher Eingriffe, die in der Praxis durchgeführt werden, weisen die hohe Qualität der Leistungen aus. Patientenbefragungen zeigen ausgezeichnete Ergebnisse. Alle Frauen, die an den quartalsweise durchgeführten Befragungen der Praxis teilgenommen haben, würden die Praxis ausnahmslos weiterempfehlen und alle befragten Frauen würden sich auch wieder ambulant operieren lassen. Das spricht Bände und ist Bestätigung für eine Arbeit, die keinem Qualitätsvergleich aus dem Wege gehen muss.

Nebenher hilft Herr Dr. Roth den Krankenkassen auch noch wirtschaftlich in nicht

unbedeutendem Maße, denn ein stationärer Aufenthalt ist um einiges kostspieliger als eine ambulante Leistung.

Mit seinem außerordentlichen Engagement und der Qualität der operativen Eingriffe hilft Herr Dr. Roth seinen Patientinnen, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und nach dem Eingriff – und einer postoperativen Überwachung in der Praxis – unverzüglich in das gewohnte häusliche Umfeld zurückzukehren. Für viele Frauen bedeutet dies ein „Mehr“ an

Lebensqualität. Und auch im häuslichen Umfeld hört die Betreuung nicht auf. Individuelle Verhaltensmaßregeln sind selbstverständlicher Teil der Behandlung und die durchgängige Erreichbarkeit der Praxis in Notfällen gibt den Patientinnen die nötige Sicherheit, um die gewonnene Zeit zu Hause auch genießen zu können.

Dies alles zusammen hat den Namen der Praxis überregional bekannt werden lassen. 113 Zuweiser auch über die bayerischen Landesgrenzen hinaus sprechen für das große

Vertrauen, das Ihnen, sehr geehrter Herr Dr. Roth, entgegengebracht wird. Dazu darf ich Ihnen im Namen der Jury an dieser Stelle herzlich gratulieren.

Nominiert in der Kategorie „Ambulant vor stationär“: Dr. Dr. Andreas Roth mit seinem Projekt „Verbesserung der Medizin für Frauen durch ambulantes Operieren“.

(3)

3

„Neurofibromatose durch Koordination und Vernetzung schneller und kostengünstiger diagnostiziert und therapiert.

Das zweite Projekt, das Ich Ihnen, liebes Publikum, nahebringen will, wurde durch Frau Dr.

med. Ute Wahlländer, Allgemeinärztin aus Pullach, eingereicht. Sie selber hat es bezeichnet als „Neurofibromatose durch Koordination und Vernetzung schneller und

kostengünstiger diagnostiziert und therapiert“.

Was verbirgt sich hinter diesem Titel? Für Eltern, deren Kinder an einer seltenen Erkrankung leiden, die möglicherweise auch nicht gleich beim Auftreten der ersten Symptome richtig diagnostiziert wird, beginnt eine Zeit der Ängste und Unsicherheit, der Ratlosigkeit. Und in wie vielen Erscheinungen kommt die, den älteren Ärztinnen und Ärzten unter Ihnen noch schlicht als „Neurofibromatose Morbus Recklinghausen“ gelehrte, Erkrankung daher? Wovon hängt der weitere Verlauf dieser Krankheit ab, die oft auf leisen Sohlen daherkommt und dann durch unkontrolliertes Wachstum von zentralem Nervengewebe aber auch anderer Organe so viel Leid verursacht? Inzwischen ist zwar die genetische Ursache recht gut erforscht, eine ursächliche Heilung aber immer noch nicht möglich.

Für die Kinder und ihre Eltern beginnt mit der schließlich erfolgten Diagnosestellung die eigentliche Auseinandersetzung mit der Krankheit und den Folgen. Die Symptome erfordern eine fachärztliche Beratung sowie oft eine sozialpädiatrische Betreuung verschiedener Fachrichtungen. Es ist äußerst hilfreich, wenn durch dieses Wirrwarr verschiedener Spezialdisziplinen eine erfahrene Hand führt und die notwendigen nächsten Schritte koordiniert oder sogar selber ausführt. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin, Frau Dr. Ute Wahlländer, bringt diese Erfahrung mit. Für die betroffenen Kinder und ihre Eltern ist es ein Segen, dass es jemand mit ihrer anerkannten Expertise für diese Form einer angeborenen Krankheit gibt. Jemanden, der sich mit viel Idealismus und enormen Zeitaufwand – auch am Wochenende – kümmert:

sich kümmert um einen Terminfahrplan, um so aufwändige stationäre Aufenthalte auf ein Minimum zu beschränken oder sogar entbehrlich zu machen,

sich kümmert um die Aufklärung und die Einleitung der oftmals komplexen

notwendigen Maßnahmen, seien sie medizinisch im Verlauf der Krankheit begründet oder sozialpädiatrisch durch die häufigen begleitenden Teilleistungsstörungen bedingt.

Die Vermittlung von Kontakten zu Selbsthilfegruppen gehört selbstverständlich dazu.

Selbstformuliertes Ziel von Frau Dr. Wahlländer ist die Etablierung eines ambulanten Versorgungszentrums für Bayern, das die derzeit 1.200 größeren und kleinen Patienten

(4)

4 betreut, unnötige Verzögerungen in Diagnostik und Therapie vermeiden hilft und Aufklärung und schnelle Behandlung durch geeignete Spezialisten sicherstellt. Über allem steht der Wunsch, die Lebensumstände der Patienten zu verbessern und eine Verlängerung der deutlich verminderten Lebenserwartung zu erreichen.

In der langen Zeit ihres Engagements, unter anderem in der „Arbeitsgemeinschaft Neurofibromatosen“, einem hochkarätig besetzten Arbeitskreis, haben Sie, sehr geehrte Frau Dr. Wahlländer, einen allseits anerkannten Expertenstatus erworben. Als Beispiel der Wertschätzung Ihrer enormen Kenntnisse möchte ich hier nur am Rande erwähnen, dass auch die Universitätsklinik Dresden regelmäßig von Ihrem Wissen profitiert.

Prof. Mall, Direktor des Sozialpädiatrischen Kinderzentrums München, hat Sie zu Beginn dieses Jahres als besondere Verstärkung seines Teams für eine spezielle Sprechstunde Neurofibromatose an sein Zentrum geholt. Mit Herr Prof. Mall verbindet Sie darüber hinaus schon eine längere Zusammenarbeit bei wissenschaftlichen Fragestellungen, der Sie schon viel Zeit geopfert haben.

Ihr Engagement in der Fachgesellschaft hat es ebenfalls mit sich gebracht, dass Sie zusammen mit Herrn Prof. Mall am kommenden Wochenende den 17. Workshop der Arbeitsgemeinschaft Neurofibromatosen in München ausrichten werden. An dieser Stelle wünschen wir Ihnen dafür gutes Gelingen und für die Betreuung ihrer Patienten weiterhin viel Kraft!

Nominiert in der Kategorie „Ambulant vor stationär“: Dr. Ute Wahlländer mit ihrem Projekt „Neurofibromatose durch Koordination und Vernetzung schneller und kostengünstiger diagnostiziert und therapiert“

Kommen wir nun zur Preisverleihung:

Meine sehr geehrten Damen und Herren, seien Sie nicht neidisch auf die Jury, die sich schwer getan hat mit Ihrer Entscheidung. Am Ende fiel die Entscheidung zugunsten der außerordentlichen Leistung von Frau Dr. med. Ute Wahlländer aus, die mit enormer Fachkenntnis und schier unerschöpflicher Energie für Kinder da ist, die an einer schweren, chronischen und unheilbaren Krankheit leiden, mit dem Ziel, ihr Leben erträglicher zu gestalten.

Ich bitte Sie nun, Herr Dr. Andreas Roth sowie Sie, Frau Dr. Ute Wahlländer zu mir nach vorne.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Nominert in der ersten Kategorie „Gut versorgt in der Region“: Frau Diplom-Psychologin Elisabeth Lamprecht mit dem Projekt „Psychosomatisches Versorgungsnetz Main-

Ebenfalls bedanken möchte ich mich heute Abend bei unserer ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidentin und Gesundheitsministerin Chris- ta Stewens, die den Qualitätsgedanken

Ich kann Ihnen jetzt schon so viel verraten: Die gleichbleibend hohe Bewerberzahl auch in diesem Jahr – ich habe gehört, es seien sogar deutlich mehr geworden – spricht dafür,

– für den Bayerischen Gesundheitspreis beworben, beide Male wurden ihre Projekte nominiert und einmal ging sie bereits als Preisträgerin durchs Ziel.. 2011 hat

Heribert Szika, heißt „ReWA – Regionaler Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin – Ein erfolgreicher und familienfreundlicher Verbund im ländlichen Raum“... Eine Ausbildung

Wolfgang Landendör- fer (Nürnberg): PädExpert ® – das telemedizinische pädiatrische Konsiliarsystem Wenn Kinder an einer seltenen Erkrankung leiden, haben sie und ihre

Martin Lang, Otto Laub und Wolfgang Landendörfer mit dem Projekt „PädExpert® – das telemedizinische pädiatrische Konsiliarsystem für Bayern“.. Ihnen dreien

Wolfgang Hasselkus für sein Projekt „Präventive Hausbesuche bei Hochbetagten durch geschulte Ehrenamtliche in der