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Gesprächstipps bei trauernden Kunden im Hochbetrieb

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Academic year: 2022

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evor Ihnen zum ersten Mal ein trauernder Kunde im Hochbe- trieb begegnet, wäre es gut, wenn Sie sich mit der Situation theoretisch auseinan- dersetzen. Zu schnell fühlt man sich ansonsten überrumpelt und durch die eigene Angst zu einer ganz unprofessionellen Reaktion genötigt. Diese kann von einem verdutzten „Wer? Soll ich den gekannt haben?“ bis zum ebenso unnötigen „Na ja, was haben Sie auch erwartet, schließlich war er schon 75 Jahre alt und herzinsuffizient“, wäh- rend Sie mit den Augen be- reits unruhig nach einem Rezept suchen.

Ihre persönliche Haltung Haben Sie sich mit Ihrem eige- nen befristeten Dasein schon in- tensiv befasst oder mit dem ei- nes nahestehenden Menschen?

Sind Sie in der Lage, den Ge- danken an die eigene Sterblich- keit zu ertragen und welche Schlüsse für Ihr jetziges Leben können Sie positiv daraus zie- hen? Denn nur wenn Sie eine Position dazu bezogen haben, können Sie anderen Menschen in ihrer Trauer und in ihrer Angst angemessen begegnen.

Nicht bewerten – Nicht ab- lenken – Nicht bemitleiden – Nicht verallgemeinern. Die tückischsten Kommunikations- fallen im Umgang mit einer tie- fen Trauer sind die Folgenden:

k Bewerten: „Das ist eine ganz schlimme Sache für Sie.“

k Ablenken: „Aber sonst ist doch alles in Ordnung, sind Ihre übrigen Familienmit- glieder gesund?“

k Mitleid: „Was Sie alles mit- machen müssen, oh je, da tun Sie mir aber leid.“

k Verallgemeinern: „Das wird sich bald wieder geben, das ist immer so, das erleben wir hier in der Apotheke Tag für Tag.“

Allgemeinplätze dieser Art kann man sich getrost sparen. Der Trauernde fühlt sich nicht ver- standen – und Zeit kostet es außerdem auch noch, um den heißen Brei herum zu reden.

Denn die Frage ist: Was würde Ihrer Kundin in diesem Augen- blick am ehesten Kraft geben?

Wie können Sie am besten Ver- ständnis signalisieren?

Einfach annehmen. Eine be- währte Kommunikationsstra- tegie ist das aktive Zuhören.

Hierbei wiederholt der Zuhörer das soeben Gehörte und macht Gefühle deutlich. Dadurch fühlt sich der Trauernde angenom- men und verstanden. Es geht nicht darum, große Reden zu schwingen. Ein paar wenige Sätze reichen schon, um Soli - darität zu zeigen und Hilfe anzubieten. Und so könnte das Gespräch laufen:

Kundin:„Er ist heute Nacht ge- storben“.

Apotheke: „Heute Nacht ist Ihr Mann gestorben.“

Kundin:„Ja.“ (weint)

Apotheke: „Das macht Sie sehr traurig“.

Kundin:„Ja.“ (weint noch mehr) Apotheke: „Wissen Sie, Frau Schneider, wir möchten gerne für Sie da sein. Wenn ich also irgendetwas für Sie tun kann, dann lassen Sie es mich bitte wissen“

Kundin:„Ja, danke. Ich danke Ihnen sehr.“ (trägt den eigent - lichen Grund ihres Apotheken- besuchs vor).

Beim aktiven Zuhören geht man davon aus, dass die Lösung des Problems allein durch den

„Problemträger“ selbst herbei geführt werden kann. Es dient also dem behutsamen Auffin- den eben dieser individuellen Lösung. Üben Sie sich darin – es wird Ihnen nicht nur bei trauernden Kunden im Hoch- betrieb helfen.

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Anna Laven, Apothekerin und Pharmazietrainerin

28 DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2011

In drei Reihen stehen die Kunden heute Schlange und haben es eilig – und nun bricht Ihre Stammkundin Frau Schneider in Tränen aus: „Er ist letzte Nacht gestorben“.

© Michael Möller / www.fotolia.com

Gesprächstipps bei trauernden Kunden im

Hochbetrieb

PRAXIS KOMMUNIKATION

Referenzen

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