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Nebenwirkungen und Komplikationen der medikamentösen Schmerztherapie

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Academic year: 2022

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Nebenwirkungen und Komplikationen der

medikamentösen Schmerztherapie

• Ein Vielzahl von Medikamenten steht dem Schmerztherapeuten zur Verfügung:

• Nichtopioidanalgetika

• Opioidanalgetika

• Nichtanalgetika

• Eine Vielzahl von Problemen und Fehlern

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Medikamente als Monotherapie

• In einer Studie gaben 20 % der Patienten an, dass sie eine seelische Ursache für ihre Schmerzen sehen.

• Nur 2,1 % der befragten Patienten waren jedoch in psychotherapeutischer Behandlung.

• Insbesondere bei hoch chronifizierten Patienten mit Schmerzen sollten Medikamente nur ein Baustein eines interdisziplinären

Gesamtkonzeptes sein.

• Im Vergleich zu unbehandelten

Kontrollgruppen, aber auch im Vergleich zu medikamentösen Monotherapien zeigte sich in vielen Studien eine Überlegenheit der interdisziplinären Schmerztherapie hinsichtlich der Schmerzreduktion.

• Die alleinige Bedeutung von

Medikamenten sollte nicht überschätzt

werden.

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Indikationsstellung, Auswahl der Medikamente und Kontraindikationen I

• Solche einseitigen Sichtweisen können zu

Fehlern und zum Scheitern der Therapie führen:

• „ Bei Schmerzen muss ein Schmerzmittel eingesetzt werden“

• „Stärkste Schmerzen bedürfen einer Opioidtherapie“

• „Bei Kopfschmerzen helfen Triptane“

Indikationsstellung, Auswahl der Medikamente und Kontraindikationen II

• Die Ursache der Schmerzen und die

individuellen Kontraindikationen bestimmen im Einzelfall ob überhaupt und wenn, welches Medikament eingesetzt werden soll.

• Die Voraussetzung für die richtige medikamentöse Therapie ist eine gute

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Einige „einfache“ Regeln I

• Bei somatoformen Schmerzstörungen und psychischen Erkrankungen mit Leitsymptom Schmerz:

Sind Analgetika, besonders Opioide, kontraindiziert !

Antidepressiva können schmerzlindernd sein.

Die Verordnung von Antidepressiva sollte in Absprache mit den behandelnden

Psychotherapeuten, Psychosomatiker oder Psychiater erfolgen.

Einige „einfache“ Regeln II

• Analgetika werden bei nozizeptiven Schmerzen nach dem WHO-

Stufenschema eingesetzt.

• Nach dem WHO-Schema sollten hierbei

zunächst Monopräparate und soweit

verfügbar auch retardierte Präparate

eingesetzt werden.

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Einige „einfache“ Regeln II

• Neuropathischen Schmerzen und chronischen Kopfschmerzen vom Spannungstyp: >>

Indikation für trizyklische Antidepressiva.

• Neuropathische Schmerzen: >> Hier können Antikonvulsiva hilfreich sein.

• Triptane: Nur bei eindeutiger Migräne und bei Clusterkopfschmerz.

• Zu Vermeidung einer Polypragmasie sollte der Arzt eine überschaubare Handvoll Präparate verordnen.

Kontraindikationen

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Dosierung und Dosistitration

• Überdosierung und schnelle Dosissteigerung führen oft zu NW und Therapieabbruch.

• Unterdosierungen verursachen mangelnde Analgesie und eine erschwerte Compliance.

• Für Analgetika und Nichtanalgetika

(Antidepressiva, Antikonvulsiva) empfiehlt es sich, eine initiale eher geringe Dosis zu wählen und individuell zu dosieren.

• Hierbei sollte bei chronischen Schmerzen ein festes Zeitschema eingehalten werden.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

• Nach Schätzungen sterben jedes Jahr 57.000 Menschen in Deutschland

aufgrund unerwünschter Arzneimittelereignisse.

• Häufig sind eine falsche Dosierung oder das Nichtbeachten von NW und

Wechselwirkungen.

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NSAR

• Hier stehen GI-Nebenwirkungen im

Vordergrund: Übelkeit, Magenschmerzen, okkulte Blutungen in der

Magenschleimhaut, Ulzerationen, gastrointestinale Blutungen.

• Eine Effektivität einer prophylaktischen Gabe von Magenschutzmitteln ist

umstritten.

NSAR-COX-II-Hemmer Nebenwirkungen

• Kardiovaskuläre NW: Hypertonie, Myokardinfarkt, Apoplex und

Überempfindlichkeitsreaktionen.

• Hierbei treten gefährliche NW nach einer

längeren Einnahme ein.

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Opioide-Nebenwirkungen

• Initialphase: Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Müdigkeit >> Mit der Zeit Toleranzentwicklung.

Kommt es zu einer Schmerzreduktion, so sollten die NW gemildert werden durch zusätzliche Medikamente (Z.B. Antiemetika).

• Daueranwendung: Führt zur Obstipation, die keiner Toleranz unterliegt. Diese nimmt im Laufe der Therapie eher zu.

>> Unbedingt Verschreibung von Laxantien.

Trizyklische Antidepressiva

• Müdigkeit, Mundtrockenheit, Obstipation, Miktionsstörungen, Glaukombildung und

Herzrhythmusstörungen.

• Eine EKG-Untersuchung vor einer

Verordnung ist obligat !!!.

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Antikonvulsiva

• Schwindel, Müdigkeit, allergische Reaktionen und Leberfunktionsstörungen

• >> Niedrige Einstiegdosis und langsame Dosissteigerung verringert die NW.

• >> Präparatewechsel kann NW reduzieren.

• >> Bei fehlender Besserung Therapieabbruch.

Unerwünschte Interaktionen

• Saure NSAR (ASS, Ibuprofen): Wirkverstärkung von oralen Antidiabetika und Schilddrüsenhormonen.

• Metamizol: Verstärkung von Antikoagulantien.

• Opioide: Verstärkung von zentral dämpfenden Med.

(Benzodiazepine).

• Trizyklische Antidepressiva: Verstärkung von

Neuroleptika und zentral dämpfenden Medikamenten.

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Fahrtüchtigkeit Was ist zu beachten ?

• Vor Beginn einer Therapie mit zentral wirksamen Medikamenten muss aufgeklärt werden über NW und Wechselwirkungen mit z.B. Alkohol.

• Aufklärung muss dokumentiert werden, mit

Verschreibung zunächst striktes Abraten von KFZ- Führung.

• Ein formelles Fahrverbot kann der Arzt nicht

aussprechen, sondern nur die zuständige Behörde.

• Die dringende ärztliche und schriftlich fixierte

Empfehlung auf ein KFZ zu verzichten gilt zunächst für die Einstellungsphase. Dieser Zeitraum kann sehr stark schwanken.

Fahrtüchtigkeit Was ist zu beachten ?

• Bei jeder Dosiskorrektur (Erhöhung, Reduktion) muss vom Autofahren abgeraten werden.

• Der Allgemeinzustand muss unabhängig von der Medikamenteneinnahme bei der Beurteilung der Fahrtauglichkeit beurteilt werden.

• Die KFZ-Führung kann aus ärztlicher Sicht unbedenklich sein, wenn der Therapieverlauf stabil ist, wenn ein guter AZ vorliegt und der Pat. auf seine Pflicht der kritischen

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Fahrtüchtigkeit Was ist zu beachten ?

• Bei der Beurteilung der Fahrtüchtigkeit sind die

Grunderkrankung, das Alter des Pat., seine frühere Fahr –und Unfallgeschichte mit einzubeziehen.

• Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind durchzuführen und zu protokollieren: Therapieverlauf, Erfolg,

unerwünschte Wirkungen und das psychophysische Zustandsbild.

• Im Zweifelsfall Einleitung einer neutralen Leistungsüberprüfung

• >> Zusammenarbeit mit TÜV: Validierte Testverfahren

• >> Es kann sinnvoll sein einen „Vertrag“ mit dem Pat. zu schließen über den Umgang mit Fahrtüchtigkeit und der Einnahme von Medikamenten.

Problem der Dauer der Medikamentenanwendung I

• Langzeitanwendung von NSAID und Coxiben ist hochproblematisch.

• Die Arzneimittelkommission empfiehlt hier die Anwendung wegen kardiovaskulärer Risiken auf 3-6 Monaten zu reduzieren

• NSAID sind für eine LZ-Therapie nicht zugelassen, eine Daueranwendung sollte aufgrund des hohen Risikos von GI-Blutungen unterbleiben.

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Problem der Dauer der Medikamentenanwendung I

Häufiger Fehler beim Einsatz von Antidepressiva und Antikonvulsiva:

Einstufung als unwirksam bei fehlender Schmerzreduktion nach 1-2 Wochen und dann anschließendes Absetzen des Med..

Aber: Bei beiden Substanzen muss sich zunächst ein Plasmaspiegel aufbauen, so dass die Einschätzung der analgetischen Wirkung erst nach 3-6 Wochen möglich ist !!!

Nach einem ausreichenden Beobachtungszeitraum der über einige Wochen geht, sollte ein nicht ausreichend wirksames Med.

abgesetzt werden.

Zunahme von Patienten, die eine medikamentöse Schmerztherapie erhalten ohne Wirkung unter stärksten Schmerzen !!

>> Dies führt zu einer Gefährdung des Pat. !!!!

Wie lange soll ein wirksames Medikament eingesetzt werden ?

Bei Antidepressiva und Antikonvulsiva:

Mindestens 6 Monate. Danach kann es sinnvoll sein zu reduzieren oder ausschleichend abzusetzen oder aber auch die Dosis

beizubehalten.

Langzeittherapie mit Opioiden:

Bei nicht tumorbedingten Schmerzen Konsensus der DGSS mit Empfehlung Opioide nicht zwangsläufig lebenslang zu verschreiben.

>> Eine Dosisverringerung sollte eingeplant werden. Besonders, wenn eine Besserung der Grundkrankheit und eine positive Wirkung anderer Behandlungen sinnvoll erscheint.

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Compliance I

• Def.: Bereitschaft des Patienten, eine therapeutische Empfehlung zu befolgen.

• Problem: In Untersuchungen zur Compliance zeigte sich, dass 8-51 % von Patienten die Opioide einnahmen, zusätzlich psychotrope Substanzen oder gar weitere Opioide

einnahmen.

• Weiteres Problem: Manche Pat. nehmen verordnete Med. nicht ein.

Compliance II

• Gründe für mangelnde Compliance:

• Verunsicherungen und Ängste durch Beipackzettel.

• Jeder dritte Verbraucher fühlt sich durch den Beipackzettel verunsichert.

• Die Mehrheit von Patienten schätzt die Information des Beipackzettels als sehr wichtig an.

• 28 % von befragten Pat. gaben an, ein Med. aufgrund der Information im Beipackzettel abgesetzt zu haben.

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Weitere Gründe für Noncompliance

• Unzureichende und unverständliche Information und Aufklärung durch den Arzt.

• Wichtig für die Compliance ist es mit dem Pat. ein therapeutisches Ziel zu definieren und gemeinsam einen Behandlungsplan aufzustellen.

Therapiekontrolle

• Ist ein wichtiges Instrument zur Sicherung der Compliance und

Sicherung der Qualität und Effektivität

einer Schmerztherapie.

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Effektive Therapiekontrolle

• Längerfristige therapeutische Anbindung in einer Klinik. (5 % Abbruchrate von Pat. in einer Klinik im Vergleich zu „Klinikhopper“.)

• Individuelle Anpassung der WV-Termine.

• Kurzfristige WV-Termin (z.B. innerhalb von 24 Std. bei Neueinstellung).

• Längerfristige WV-Termine (mehrere Wochen) bei einer stabilen Therapie.

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