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ASCO und MASCC 2014: Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie - Palonosetron ist Basissetron in vielen Studien

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15. September 2014

ASCO und MASCC 2014: Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie - Palonosetron ist Basissetron in vielen Studien

Übelkeit und Erbrechen (CINV) sind unbehandelt die häufigsten Nebenwirkungen einer

Chemotherapie. Das akute Erbrechen kann heute weitestgehend vermieden werden, wenn eine den aktuellen internationalen Leitlinien entsprechende antiemetische Prophylaxe verabreicht wird.

Forschungsschwerpunkte sind deshalb derzeit die Bekämpfung der Übelkeit sowie die Kontrolle der verzögerten Symptomatik. Gerade in der verzögerten Phase nach der Chemotherapie zeigt der lang wirksame 5-HT

3

-Rezeptorantagonist (5-HT

3

-RA, Setron) Palonosetron (Aloxi

®

) signifikante Vorteile gegenüber den Vorläufersubstanzen aus den 1990er Jahren.

Dies bestätigen erneut die auf den Jahrestagungen der ASCO (American Society of Clinical Oncology) und der MASCC (Multinational Association of Supportive Care in Cancer) - der größten internationalen Fachgesellschaft für onkologische Supportivtherapie - vorgestellten klinischen Daten. Bei moderat emetogener Chemotherapie (MEC) ist Palonosetron inzwischen das einzige bzw. bevorzugt empfohlene Setron. Während derzeit noch die zusätzliche dreitägige Gabe von Dexamethason empfohlen wird, wurden nun auf beiden Kongressen Studien vorgestellt, die zeigten, dass bei MEC eine nur eintägige Gabe von Dexamethason ausreichend sein könnte, wenn Palonosetron eingesetzt wird. Während sich

Palonosetron als antiemetische Basisprophylaxe etabliert, steht eine neue therapeutische Option unter Einschluss von Palonosetron kurz vor der Zulassung. Die vorgestellten Phase-III-Studien zu der oralen Fixkombination aus dem neuen NK1- Rezeptorantagonisten (NK1-RA) Netupitant und Palonosetron - NEPA - sind ausgesprochen vielversprechend.

Palonosetron plus eintägige Dexamethason-Gabe ausreichend bei MEC? 

Alle aktuellen Leitlinien empfehlen zur Steigerung der antiemetischen Effektivität die Kombination von Antiemetika (5HT3- RA, NK1-RA) mit Dexamethason an den Tagen 1-3 des Chemotherapiezyklus. Die optimale Dauer der Dexamethason-Gabe ist allerdings noch unklar, wünschenswert ist eine möglichst kurze Applikation des Kortikosteroids.

Bei moderat emetogener Chemotherapie empfehlen die internationalen Antiemese-Leitlinien der ASCO und MASCC/ESMO eine Zweifachkombination aus Palonosetron an Tag 1 sowie Dexamethason an den Tagen 1-3. Dass bei Verwendung von Palonosetron auf die Verabreichung des Kortikosteroids an den Folgetagen der Chemotherapie verzichtet werden kann,

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ohne dass sich die Komplettansprechrate in der akuten und in der verzögerten Phase signifikant verändert, demonstrierte die auf dem ASCO vorgestellte japanische Studie von Furukawa et al. (Furukawa N et al.: Palonosetron (PAL) in combination with 1-day versus 3-days dexamethasone (DEX) to prevent nausea and vomiting in patients receiving paclitaxel and

carboplatin (TC). J Clin Oncol 2014; 32:5s (suppl; abstr. 9608)). Die prospektive randomisierte Phase-II-Studie verglich bei 88 Chemotherapie-naiven Patientinnen mit gynäkologischen Tumoren, die eine Chemotherapie mit Paclitaxel und Carboplatin erhielten, die antiemetische Prophylaxe mit intravenös appliziertem Palonosetron vor der Chemotherapie plus eintägiger oder dreitägiger Dexamethason-Gabe. Die Patienten wurden nach Alter (jünger vs. älter als 50 Jahre) und nach ihrem gewohnheitsmäßigen Alkoholkonsum stratifiziert. Bei 82 Patientinnen waren Wirksamkeit und Verträglichkeit der

Antiemese auswertbar. In der akuten Phase waren die Komplettansprechraten (Complete Response, CR = kein Erbrechen, keine Notfallmedikation) in beiden Gruppen nahezu gleich, auch in der verzögerten Phase unterschieden sich die CR-Raten nicht signifikant. 69,8% (30/43) der Patientinnen in der Gruppe mit eintägigem Dexamethason sprachen komplett auf die Antiemese an gegenüber 76,9% (30/39) der Patientinnen, die Dexamethason über 3 Tage bekamen (p = 0,465). Die Wirksamkeit der beiden Regime sei damit in der akuten, aber auch in der verzögerten Phase vergleichbar, folgerten die Autoren und empfahlen, bei jüngeren Patientinnen, wenn nötig, zusätzliche Antiemetika einzusetzen.

Eine auf dem MASCC vorgestellte japanische Phase-III-Studie überprüfte ebenfalls, ob die in den Leitlinien empfohlene Gabe von Dexamethason über 3 Tage noch notwendig ist, wenn das lang wirksame Palonosetron eingesetzt wird (Isobe H et al. A randomized phase-III-trial of palonosetron in combination with 1-day versus 3-day dexamethasone for prevention of nausea and vomiting induced by non-AC MEC: HOPE-01. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S102, Abstract 0163). 305 Patienten, die mit einer nicht AC-haltigen MEC behandelt wurden, erhielten neben der Einmalgabe von 0,75 mg

Palonosetron i.v. randomisiert entweder 9,9 mg Dexamethason i.v. nur am Tag 1 (Arm B) oder zusätzlich 8 mg Dexamethason i.v. oder p.o. an den Tagen 2-3 (Arm A). In Arm B sprachen 66,2% der Patienten im Gesamtzeitraum komplett auf die Antiemese an, in Arm A waren es 63,6%. Auch bei der kompletten Kontrolle (Complete Control, CC = kein Erbrechen, keine Notfall-Medikation, höchstens milde Übelkeit) gab es keine Unterschiede zwischen beiden Armen. Wie in der auf dem ASCO von Furukawa et al. gezeigten Studie waren auch in dieser Studie die ein- und die dreitägige Gabe von Dexamethason gleichwertig. Die Autoren der Studie folgern, dass bei nicht AC-haltiger MEC auf zusätzliche Gaben von Dexamethason an den Tagen 2 und 3 verzichtet werden kann, wenn Palonosetron die Basis der antiemetischen Prophylaxe ist. "Dies ist eine der wichtigsten Neuigkeiten von ASCO und MASCC - unter Berücksichtigung der individuellen

Risikosituation des einzelnen Patienten kann eine eintägige Gabe von Dexamethason ausreichend sein, wenn bei einer moderat emetogenen Chemotherapie Palonosetron eingesetzt wird", kommentierte Prof. Dr. Richard Gralla, New York, Leiter der MASCC Studiengruppe Antiemese.

Palonosetron bei mehrtägiger Platin-basierter Chemotherapie über multiple Zyklen effektiv

Ebenfalls eine eintägige antiemetische Prophylaxe mit 0,25 mg Palonosetron i.v. und 8 mg Dexamethason i.v. untersuchte eine retrospektive Studie bei 417 Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom (SCLC), die eine dreitägige Chemotherapie mit Carbo- (93,3%) oder Cisplatin (6,7%) über mehrere Zyklen erhielten (Kiagia M et al. Single-dose palonosetron and dexamethasone for prevention of CINV in patients with small cell lung carcinoma receiving multiple-day and multiple-cycle

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chemotherapy: a retrospective study. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S103, Abstract 0283). Primäre Endpunkte waren das komplette Ansprechen (Complete Response, CR) sowie die komplette Kontrolle (Complete Control, CC, hier definiert als kein Erbrechen, keine Notfallmedikation und keine Übelkeit). Bei den mit Carboplatin behandelten Patienten betrug die CR- Rate 91,8% und die CC-Rate lag bei 76,6%, bei den mit Cisplatin-behandelten Patienten waren es 60,7% bzw. 46,4%.

Weibliches Geschlecht, junges Alter, eine fortgeschrittene Erkrankung und eine Cisplatin-basierte Chemotherapie hatten einen voneinander unabhängigen negativen Effekt auf die CC-Rate. Mit der i.v. Einmalgabe von Palonosetron und Dexamethason konnte bei der Mehrheit der SCLC-Patienten mit mehrtägiger Platin-haltiger Chemotherapie die CINV komplett über mehrere Zyklen kontrolliert werden, fassten die Autoren zusammen.

Retrospektive Analysen bestätigen klinische Überlegenheit von Palonosetron

Eine retrospektive Kohortenanalyse zeigte, dass Patienten mit moderat oder hoch emetogener Chemotherapie, die Palonosetron als antiemetische Prophylaxe erhielten, signifikant seltener unter CINV litten als mit einem älteren 5-HT3-RA und einem NK1-RA behandelte Patienten (Knoth R et al. Comparing the incidence of chemotherapy induced nausea and vomiting following 5-HT3-RA and NK1 antiemetic prophylaxis. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S104, Abstract 0228).

5.912 Patienten mit einem medianen Alter von 56 Jahren wurden in die retrospektive Analyse eingeschlossen. 77% waren Frauen. 25,7% wurden mit einer HEC und 74,3% mit einer MEC behandelt. 4.243 Patienten erhielten Palonosetron, davon 19,6% als Monotherapie, die anderen in Kombination mit einem anderen Antiemetikum. Von den 1.667 Patienten, die einen anderen 5-HT3-RA bekamen, erhielten diesen 24,8% allein, 61,3% mit einem oralen Antiemetikum und 13,9% mit einem NK1-RA. Bei den mit Palonosetron allein behandelten Patienten kam es signifikant seltener zu CINV (19,3%) als bei den mit einem anderen 5-HT3-RA und einem NK1-RA behandelten Patienten (34,6%, p = 0,007).

An demselben US-amerikanischen Patientenkollektiv wurden in einer retrospektiven Kohortenanalyse auch die durch CINV verursachten Kosten untersucht (Knoth R et al. Comparing the costs of chemotherapy induced nausea and vomiting following 5-HT3-RA and NK1 antiemetic prophylaxis. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S104, Abstract 0227). Die mit Palonosetron allein behandelten Chemotherapiepatienten verursachten signifikant geringere Kosten als die Patienten, die eine Antiemese mit anderen 5-HT3-RA in Kombination mit einem NK1-RA erhalten hatten.

Ebenfalls retrospektiv untersuchten Popovic et al., ob die in den Palonosetron-Studien gezeigten statistisch signifikanten Unterschiede zu anderen Setronen auch dem von der MASCC geforderten 10%igen absoluten Unterschied zur

Vergleichstherapie entsprachen (Popovic M et al. Palonosetron in chemotherapy-induced nausea and vomiting: Are statistically significant differences always clinically important? Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S101, Abstract 0448).

Nach den Kriterien der MASCC rechtfertigt eine absolute Verbesserung von 10% die Bevorzugung einer neuen Substanz in der klinischen Praxis. 16 randomisierte klinische Studien wurden in die Metaanalyse einbezogen. In allen Studien erwies sich Palonosetron anderen 5-HT3-RA in allen Studienendpunkten statistisch überlegen. Die Metaanalyse ergab, dass die absolute klinische Überlegenheit von Palonosetron beim kompletten Ansprechen und bei der Vermeidung von Erbrechen 10% und 9% bei der Vermeidung von Übelkeit betrug. Die absoluten klinischen Unterschiede waren vor allem in der verzögerten Phase deutlich.

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"Mittlerweile ist klar, dass Palonosetron gegenüber den anderen 5-HT3-RA nicht nur in jedem Setting gleichwertig ist, sondern für eine Reihe von Settings bereits die deutliche Überlegenheit von Palonosetron demonstriert wurde, und zwar als Monotherapie, zusammen mit Dexamethason und im Rahmen der bei hoch emetogener Chemotherapie empfohlenen Dreifach-Antiemese", fasste Gralla die aktuelle Studiensituation zusammen.

Aus einem beim MASCC-Kongress vorgestellten Poster zur Umsetzung antiemetischer Leitlinien in gynäko-onkologischen Praxen des BNGO ging hervor, dass Mammakarzinompatientinnen, die mit einer AC-basierten (neo)adjuvanten Therapie behandelt wurden, sowohl innerhalb einer Zweifach- als auch innerhalb der leitlinienkonformen Dreifach-Antiemese als 5- HT3-RA am häufigsten Palonosetron erhielten (Schilling J.et al. How Office Based Gyneco-Oncologists in Germany Apply Antiemetic Guidelines in Patients Receiving AC-Containing (Neo)Adjuvant Chemotherapy. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S101, Abstract 0358)

Neue Therapieoptionen können Antiemese vereinfachen

Eine neue Kombination, die die antiemetische Prophylaxe und die Einhaltung der Therapieempfehlungen zu Antiemese zukünftig erleichtern könnte, ist die Fixkombination von Palonosetron mit dem neuen NK1-Rezeptorantagonisten

Netupitant in einer Kapsel (NEPA). Es wird erwartet, dass die Kombination in USA noch in diesem Jahr und in Europa 2015 zugelassen wird. Aapro et al. präsentierten auf dem ASCO die Ergebnisse einer internationalen randomisierten,

doppelblinden Phase-III-Studie zur Wirksamkeit von NEPA über multiple Zyklen einer moderat emetogenen, Anthrazyklin- Cyclophosphamid-haltigen Chemotherapie (Aapro M et al. Phase 3 study of NEPA, a fixed-dose combination of netupitant and palonosetron, for prevention of chemotherapy-induced nausea and vomiting during repeated moderately emetogenic chemotherapy (MEC) cycles. J Clin Oncol 2014; 32:5s (suppl; abstr. 9502). Die Überlegenheit von NEPA plus Dexamethason gegenüber Palonosetron plus Dexamethason im ersten Chemotherapiezyklus war im Rahmen der hier präsentierten Studie bereits nachgewiesen worden. Als zweiter Endpunkt wurde nun die Wirksamkeit in darauffolgenden Chemotherapiezyklen evaluiert. 1.455 Chemotherapie-naive Patienten waren randomisiert, bei 1.286 wurde die antiemetische Prophylaxe über mehrere Therapiezyklen hinweg ausgewertet. 98% der Patienten waren Frauen, das mittlere Alter lag bei 54 Jahren. Die überlegene komplette Kontrolle von CINV durch NEPA gegenüber PALO in der Gesamtphase (0-120 h nach Chemotherapie- Gabe), die sich bereits im ersten Zyklus gezeigt hatte, konnte auch in den Folgezyklen der Chemotherapie nachgewiesen werden. Auch die Übelkeit wurde durch NEPA über alle Zyklen besser kontrolliert. Die Verträglichkeit war in beiden

Studienarmen vergleichbar. Die Autoren folgerten, dass eine einzige Gabe NEPA in Kombination mit Dexamethason am Tag der Chemotherapie eine hocheffektive, sichere und leitlinienkonforme Antiemese über multiple Zyklen einer AC-basierten Chemotherapie sicherstellen kann.

Auch auf dem Jahressymposium der MASCC war NEPA einer der Schwerpunkte der im Themengebiet Antiemese präsentierten Beiträge. Im Mittelpunkt standen zum einen die bereits auf dem ASCO vorgestellten vielversprechenden Ergebnisse der internationalen Phase-III-Studie von Aapro et al. zur Sicherheit und Wirksamkeit von NEPA über multiple Zyklen einer moderat emetogenen Chemotherapie (Aapro M et al. Multiple cycle CINV control  and safety of NEPA, a capsule containing netupitant and palonosetron administered once per cycle of moderately emetogenic chemotherapy (MEC). Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S108, Abstract 0160). "Diese sehr guten Ergebnisse zu einer gänzlich oralen

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und außerdem nur eintägigen Antiemese sind ausgesprochen interessant", kommentierte Gralla.

Die gepoolten Daten zur Verträglichkeit von NEPA aus vier randomisierten, doppelblinden, internationalen klinischen Phase- II- und III-Studien mit insgesamt 3.280 ausgewerteten Patienten bestätigten das erwartete Verträglichkeitsprofil der

Fixkombination, das über multiple Chemotherapiezyklen hinweg vergleichbar blieb. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Kopfschmerzen und Verstopfung, die bei 2,2% bzw. 1,9% aller mit NEPA behandelten Patienten auftraten (Aapro M et al. Safety of NEPA, an oral fixed-dose combination of netupitant and palonosetron: pooled data from the phase 2/3 clinical program. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S112, Abstract 0158).

Neuigkeiten zur Antiemese bei Platin-basierten Therapieschemata

Nach Beobachtungen aus klinischen Studien verändert sich die Emetogenität einer Chemotherapie mit Cisplatin durch die Gabe zusätzlicher Zytostatika, was Anpassungen in der antiemetischen Prophylaxe erforderlich machen könnte. So war beispielsweise die Kombination bestehend aus Aprepitant, Ondansetron und Dexamethason weniger wirksam, wenn Cisplatin mit Cyclophosphamid kombiniert wurde. Hesketh et al. analysierten deshalb nachträglich die Daten von 407 Patienten aus einer abgeschlossenen Phase-III-Studie mit NEPA plus Dexamethason mit der Fragestellung, ob die

Effektivität dieser antiemetischen Prophylaxe bei verschiedenen Chemotherapiepartnern von Cisplatin variierte (Hesketh PJ et al. NEPA, a fixed-dose antiemetic combination of netupitant and palonosetron: results of effectiveness in 407 patients receiving cisplatin plus chemotherapy of various emetic risk. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S112, Abstract 0159). Die mittlere Dosis von Cisplatin war 75 mg/m², die häufigsten Kombinationspartner waren Cyclophosphamid, Fluorouracil, Etoposid und Doxorubicin. Untersucht wurden das komplette Ansprechen sowie der Schutz vor signifikanter Übelkeit, wobei die Ergebnisse nach der Emetogenität der zusätzlich verabreichten Chemotherapeutika unterteilt wurden. Die Patienten der Gruppe 1 hatten Cisplatin in Kombination mit einer gar nicht, minimal oder gering emetogenen Chemotherapie erhalten, die Patienten der Gruppe 2 bekamen Cisplatin mit einer moderat oder hoch emetogenen Chemotherapie. NEPA führte in beiden Gruppen zu einer vergleichbaren Kontrolle der CINV: So sprachen in der Gesamtphase in der Gruppe 1 88% der Patienten komplett auf die antiemetische Prophylaxe an, 86% litten nicht unter signifikanter Übelkeit. In der Gruppe 2 waren dies 87% bzw. 85% der Patienten. Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu früheren Studien mit älteren NK1-RA und 5-HT3-RA, in denen die Wirksamkeit der antiemetischen Prophylaxe reduziert war, wenn zusätzlich zu Cisplatin Cyclophosphamid und/oder Anthrazykline gegeben wurden.

Während internationale Leitlinien bei Cisplatin-basierter Chemotherapie eine Dreifach-Antiemese bestehend aus NK1-RA, 5- HT3-RA und Dexamethason empfehlen, gibt es bisher nur wenige Daten zu der Frage, ob sich diese Empfehlung auch auf andere Platin-haltige Chemotherapien erstrecken sollte. Jordan et al. untersuchten die Daten einer Subgruppe von 149 mit Carboplatin behandelten Patienten aus einer prospektiven Phase-III-Studie, die jeweils an Tag 1 eine Einmalgabe NEPA zusammen mit Dexamethason erhalten hatten (Jordan K et al. Is the addition of an NK1 receptor antagonist beneficial in patients receiving carboplatin? Supplementary data with NEPA, a fixed-dose combination of netupitant and palonosetron.

Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S107, Abstract 0162). Die Komplettansprechrate der mit NEPA behandelten Patienten im Gesamtzeitraum betrug im ersten Zyklus 80% und stieg in den Zyklen 2-4 auf 91%, 92% und 94% an. Auch Gralla et al.

hatten bereits einen Vorteil für die Dreifach-Antiemese mit NK1-RA bei mit Carboplatin behandelten Patienten beobachtet

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(Gralla R et al. J Clin Oncol 2010;28:15s (suppl; abstr 9057)). Laut Jordan ist der Anstieg der Komplettansprechraten durch die Hinzunahme eines NK1-RA in den bisher verfügbaren Studien mit Carboplatin-basierter Chemotherapie vergleichbar mit dem bei Cisplatin-basierter Chemotherapie gezeigten Benefit. Jordan sprach sich deshalb dafür aus, die vorliegende Evidenz bei einer Überarbeitung der Leitlinie zu berücksichtigen und auch bei Carboplatin-basierter Chemotherapie die Dreifach-Antiemese mit NK1-RA zu empfehlen.

Neues zur Nauseakontrolle 

Trotz der großen Erfolge bei der Emesiskontrolle besteht beim Management der Chemotherapie-induzierten Nausea noch immer Optimierungsbedarf. Eine aktuelle Fragestellung der klinischen Forschung ist deshalb, ob NK1-RA die

Nauseakontrolle verbessern können. Schwartzberg et al. untersuchten anhand der Daten von Patienten aus zwei klinischen Studien, die entweder Cisplatin oder eine Anthrazyklin/Cyclophosphamid-haltige Chemotherapie erhielten, ob NEPA und Dexamethason zu einer besseren Nauseakontrolle führt als Palonosetron und Dexamethason (Schwartzberg L et al. Do NK1 receptor antagonists (RA) contribute to nausea control? Evaluation of the novel NEPA fixed-dose combination of NK1 RA + 5-HT3 RA from pivotal trials. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S107, Abstract 0161). Beide antiemetischen Prophylaxeschemata wurden an Tag 1 vor der Chemotherapie gegeben. In den zwei Studien war der Anteil an Patienten, bei denen es lediglich zu nicht signifikanter Übelkeit kam, bei den mit NEPA behandelten Patienten deutlich höher.

Besonders ausgeprägt war der Unterschied bei den Patienten, die eine hoch emetogene Chemotherapie mit Cisplatin erhalten hatten, aber auch bei der AC-basierten Chemotherapie war in der verzögerten Phase der Unterschied statistisch signifikant (p ≤ 0,05).

Fazit

Wie die auf den beiden wichtigen internationalen Kongressen vorgestellten Daten zeigen, wird das Management von Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen zunehmend effektiver und auch in der Praxis immer einfacher.

Palonosetron hat sich mit seinem überlegenen Substanzprofil als Basis-Setron etabliert. Es muss nur einmal vor der Chemotherapie gegeben werden und ermöglicht bei definierten Patienten mit moderat emetogener Chemotherapie, die Dexamethason-Gaben auf einen Tag zu reduzieren. Von der Einführung von NEPA, einer oralen Fixkombination von Palonosetron mit dem neuen NK1-Antagonisten Netupitant, kann eine weitere wirksame Steigerung der Effektivität der Antiemese und zusätzlich eine Verbesserung der Compliance bei der Umsetzung der Leitlinien erwartet werden.

Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vom 30.5. bis 3.6.2014 in Chicago, USA

Gemeinsames Jahressymposium der Multinational Association of Supportive Care in Cancer (MASCC) und der International Society of Oral Oncology (ISOO) vom 26.6. bis 28.6.2014 in Miami, USA

Referenzen:

Furukawa N et al. Palonosetron (PAL) in combination with 1-day versus 3-days dexamethasone (DEX) to prevent nausea and vomiting in patients receiving palitaxel and carboplatin (TC). J Clin Oncol 2014; 32:5s (suppl; abstr. 9608

Isobe H et al. A randomized phase-III-trial of palonosetron in combination with 1-day versus 3-day dexamethasone for

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prevention of nausea and vomiting induced by non-AC MEC: HOPE-01. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S102, Abstract 0163

Kiagia M et al. Single-dose palonosetron and dexamethasone for prevention of CINV in patients with small cell lung carcinoma receiving multiple -day and multiple-cycle chemotherapy: a retrospective study. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S103, Abstract 0283

Knoth R et al. Comparing the incidence of chemotherapy induced nausea and vomiting following 5-HT3-RA and NK1 antiemetic prophylaxis. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S104, Abstract 0228

Knoth R et al. Comparing the costs of chemotherapy induced nausea and vomiting following 5-HT3-RA and NK1 antiemetic prophylaxis. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S104, Abstract 0227

Popovic M et al. Palonosetron in chemotherapy-induced nausea and vomiting: Are statistically significant differences always clinically important? Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S101, Abstract 0448

Schilling J. et al. How Office Based Gyneco-Oncologists in Germany Apply Antiemetic Guidelines in Patients Receiving AC- Containing (Neo)Adjuvant Chemotherapy. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S101, Abstract 0358

Aapro M et al. Phase 3 study of NEPA, a fixed-dose combination of netupitant and palonosetron, for prevention of chemotherapy-induced nausea and vomiting during repeated moderately emetogenic chemotherapy (MEC) cycles. J Clin Oncol 2014; 32:5s (suppl; abstr. 9502

Aapro M et al. Multiple cycle CINV control  and safety of NEPA, a capsule containing netupitant and palonosetron

administered once per cycle of moderately emetogenic chemotherapy (MEC). Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S108, Abstract 0160

Aapro M et al. Safety of NEPA, an oral fixed-dose combination of netupitant and palonosetron: pooled data from the phase 2/3 clinical program. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S112, Abstract 0158

Hesketh PJ et al. NEPA, a fixed-dose antiemetic combination of netupitant and palonosetron: results of effectiveness in 407 patients receiving cisplatin plus chemotherapy of various emetic risk. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S112, Abstract 0159

Jordan K et al. Is the addition of an NK1 receptor antagonist beneficial in patients receiving carboplatin? Supplementary data with NEPA, a fixed-dose combination of netupitant and palonosetron. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S107, Abstract 0162

Schwartzberg L et al. Do NK1 receptor antagonists (RA) contribute to nausea control? Evaluation of the novel NEPA fixed- dose combination of NK1 RA + 5-HT3 RA from pivotal trials. Supp Care Cancer 2014; 22 (Suppl 1): S107, Abstract 0161

Referenzen

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