Stellungnahme der CDU-Fraktion zur geplanten Konzeption
„Seniorenfreundliche Stadt“
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Scholz, Frau Wohlfahrt und Frau Nagel, die Auswirkungen des demografischen Wandels machen sich auch in Neckarsulm bemerkbar: Waren es 1999 noch 340 Geburten, sank diese Zahl im Jahre 2011 auf 204 Kinder. Statistiker haben errechnet, dass in Neckarsulm die über 60-jährigen bis 2030 um 32,4 % zunehmen werden. Immer weniger Geburten und immer mehr Ältere, deren Lebenserwartung steigt.
An einigen Beispielen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wollen, möchte ich einige Auswirkungen in Neckarsulm aufzeigen:
• Einige Kindergärten in Neckarsulm konnten nur deshalb überleben, weil diese zu „Kitas“ umgewandelt wurden und von Kindern ab dem 1. Lebensjahr
ganztägig besucht wurden.
• Allgemeinbildende Schulen in Neckarsulm werden in naher Zukunft wegen deutlich geringerer Schülerzahlen ums Überleben kämpfen müssen.
• Die Vereine haben Nachwuchsprobleme und bieten immer mehr Angebote für die Generation 60 plus X an.
• So sind z.B. im Aquatoll, das einst als Spaßbad konzipiert wurde, tagsüber und werktags gesundheitsbewusste Senioren deutlich in der Mehrheit.
• In Neckarsulmer Alten-, Pflege- und Seniorenheimen gibt es Wartelisten.
• Wie sieht der Lebensabend von alleinstehenden Senioren mit Migrationshintergrund aus?
• In unserer Stadt gibt es ein vielfältiges und buntes Angebot für Senioren / Seniorinnen: Von der AWO, dem Bürgertreff, der Caritas bis zu St. Vinzenz.
• Immer mehr ältere Alleinstehende, auch in Neckarsulm, bewohnen Häuser, in denen früher ein- bis eineinhalb Familien lebten.
• In Neckarsulm fehlen vor allem alters- und auch familiengerechte Wohnungen in der Innenstadt. Eine löbliche Ausnahme, auch zur Belebung der Innenstadt, ist das Wohnhaus Marienstraße bzw. Weinstraße.
• 60 % der Generation 30 – 45 Jahre (Bürgerbefragung) wollen oder müssen lt.
Umfrage von Neckarsulm wegziehen, weil immer noch Bauplätze oder geeignete Wohnungen in Neckarsulm fehlen.
• Das Einkaufsangebot konzentriert sich auf wenige Zentren. Wo sollen Senioren einkaufen, wenn sie nicht mehr mobil sein können?
• Auch in Neckarsulm wird die Bevölkerung schrumpfen und überaltern, wenn keine geeigneten Gegenmaßnahmen eingeleitet werden?
Fragen, die vor allem auf kommunaler Ebene einer Antwort bedürfen. Deshalb sagen wir einstimmig „ja“ zur Konzeption „Seniorenfreundliche Stadt“, mit dem Wissen, dass Frau Nagel dieses Projekt sehr kompetent begleiten wird.
Wir hoffen, dass aus diesem Kreis ein kommunaler Altenhilfeplan entsteht und stimmen dieser Vorlage zu. (Hans Kriegs, CDU)