Stellungnahme von Bündnis 90/Die Grünen zur Sanierung des Lehrschwimmbeckens an der Wilhelm-Maier-Schule
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter Herr Grabbe,
sehr geehrte Damen und Herren,
das Thema „Obereisesheimer Lehrschwimmbecken“ beschäftigt uns nun schon seit mehreren Monaten. Viele Diskussionen sind geführt worden, viele Argumente wurden ausgetauscht. Keiner hat es sich leicht gemacht.
Auch uns ist die Entscheidung sehr schwer gefallen, zumal deutlich zu spüren ist, mit wieviel Herzblut die Obereisesheimer für „ihr Bädle“ kämpfen.
Dennoch, und es fällt uns wirklich schwer, dies zu sagen, haben wir uns, nach erneuter Abwägung aller Argumente, letztlich gegen die Renovierung dieses Bades entschieden und zwar aus folgenden Gründen:
Da sind in erster Linie die hohen Kosten. Die veranschlagten 740.000 Euro sind angesichts unserer derzeitigen Haushaltslage schon eine enorme Investition, insbesondere, wenn man bedenkt, was für Anstrengungen an manch anderer Stelle unternommen werden müssen, welche Auflagen zum Teil gemacht werden, um nur einige Tausend Euro einzusparen.
Hinzu kommen die laufenden jährlichen Unterhaltskosten von geschätzten 25.000 Euro, früher hieß es auch schon mal: 40.000 Euro.
Dem werden 60.000 Euro jährliche Fahrkosten für die Schüler gegenübergestellt, eine Summe, die wir so nicht ganz nachvollziehen können, zumal beispielsweise im Sommer auch das örtliche Freibad für Schwimmkurse genutzt werden könnte. Wir stellen dabei nicht außer Frage, dass mit der alternativen Nutzung anderer Bäder ein erheblicher organisatorischer und logistischer
Aufwand verbunden ist. Dies scheint uns jedoch in Anbetracht der eingesparten Gelder vertretbar und nicht unlösbar.
Ein öffentliches Bad stellt immer einen Zuschussbetrieb dar, das ist unbestritten. Neckarsulm hat sich erst im vergangenen Jahr für 20 Millionen Euro ein hervorragendes Sportbad geleistet,
deutlich größer, als das alte Hallenbad. Es ist nicht vorstellbar, dass dessen Kapazitäten bereits erschöpft sein sollen. Neben dem Sportbad betreibt Neckarsulm noch das Aquatoll, das
Amorbacher Lehrschwimmbecken und das Freibad in Obereisesheim.
Betrachtet man das Lehrschwimmbecken in Obereisesheim isoliert für sich, müsste seine Funktionsfähigkeit unbedingt erhalten bleiben. Im Gesamtbild der Stadt mit ihrer
großzügigen Bäderlandschaft sieht dies allerdings unseres Erachtens anders aus.
Die Stadt hat sich angesichts der Haushaltslage zu einer finanziellen Trendumkehr entschlossen.
Damit verbunden sind zwangsläufig schmerzhafte Eingriffe, die wir in den kommenden Monaten und Jahren noch an so mancher Stelle werden vornehmen müssen.
Wir geben in diesem Zusammenhang auch zu bedenken, dass durch eine Entscheidung für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens Begehrlichkeiten an anderer Stelle geweckt werden können, gegenüber denen man sich später noch rechtfertigen muss.
Deshalb unser Entscheid in diese Richtung.
Abschließend noch eine Anmerkung:
Sehr kritisch sehen wir rückblickend die eine und andere teils öffentlichen Äußerungen zu diesem Thema, die die noch zu treffende Entscheidungen des Gemeinderates scheinbar bereits
vorwegnahmen. (Dr. Stefan Müller, Bündnis 90/Die Grünen)