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GISSI-3: ACE-Hemmer bei akutem Myokardinfarkt vorteilhaft
MEDIZIN
Umgebung und der Zukunft ge- genüber in mehr konkrete positive Aktivitäten umzusetzen, um Fehlin- terpretationen des eigenen Verhal- tens durch reale Deutungen zu er- setzen. Allerdings muß bemerkt werden, daß es nur sehr wenige Evaluationsstudien zur Effektivität psychotherapeutischer Verfahren bei der Behandlung depressiver Syndrome im Kindes- und Jugend- alter gibt (38).
Natürlich spielt auch die Phar- makotherapie eine wichtige Rolle in diesem Lebensalter. Das am häu- figsten verordnete Antidepressivum ist das Imipramin. Diese Substanz ist insbesondere zur Behandlung der Enuresis weitverbreitet und ist gut verträglich. Doppelblindstudien haben die Überlegenheit von Imi- pramin gegenüber Plazebo immer wieder belegen können. Die Studie von Preskorn und Mitarbeitern (31) zeigte, daß Plasmaspiegel zwischen 125 und 225 ng/ml besonders effizi- ent sind.
Insgesamt gibt es jedoch zu we- nige kontrollierte Studien, um kon- krete Empfehlungen für die Phar- makotherapie depressiver Kinder geben zu können. Da die verschie- denen Antidepressiva in verschie- denen Neurotransmittersystemen eingreifen und im Kindesalter die Neurotransmittersysteme noch nicht ganz ausgereift sind (9), ist der Einsatz von Monoaminooxydase- Hemmern besonders interessant.
Allerdings wurden sie nur wenig bei Kindern und Jugendlichen geprüft.
Ryan und Mitarbeiter (33) behan- delten 23 Jugendliche, die nicht auf trizyklische Antidepressiva anspra- chen, mit Monoaminooxydase- Hemmern, wobei eine Besserung bei 74 Prozent der Probanden er- reicht werden konnte. Der sehr gut verträgliche selektive MAO-A-In- hibitor Moclobemid könnte hier ei- ne interessante Behandlungsalter- native darstellen (39).
Ausblick
Depressive Syndrome im Kin- des- und Jugendalter sind nicht sel- ten. Häufig erscheinen sie gemein- sam mit anderen psychiatrischen
ZUR FORTBILDUNG/FÜR SIE REFERIERT
Erkrankungen wie Angstsyndro- men und Sozialisationsstörungen, bei Jugendlichen auch im Zusam- menhang mit Drogenmißbrauch.
Untersuchungen am Maudsley- Hospital in London haben ergeben, daß in über 80 Prozent der Fälle, unabhängig von Geschlecht und Al- ter der Erstmanifestation, die de- pressive Symptomatik, bis ins Er- wachsenenalter persistiert (44). Ei- ne frühe Diagnostik und angemes- sene Therapie ist also von größter Wichtigkeit.
In der kinder- und jugendpsy- chiatrischen Forschung muß insbe- sondere den biologischen Hinter-
In der randomisierten prospek- tiven italienischen Multicenterstu- die GISSI-3 wurde der Effekt des Angiotensin-Converting-Enzym- Hemmers Lisinopril und transder- mal appliziertem Glyceriltrinitrat (GTN) bei verschiedenen Patienten mit akutem Myokardinfarkt über- prüft.
Insgesamt konnten im Zeit- raum von 1991 bis 1993 19 394 Pati- enten für diese Studie rekrutiert werden, die neben der Studienmedi- kation auch die derzeit gängige Akuttherapie bei Myokardinfark- ten erhielten (Thrombolyse 72 Pro- zent, ß-Blockade 31 Prozent, Aspi- rin 84 Prozent).
Patienten mit einer Schmerz- zeit von bis zu 24 Stunden erhielten über sechs Wochen, beginnend mit dem Tag der Krankenhausaufnah- me, oral Lisinopril (Anfangsdosis 5 mg, dann 10 mg/die) und/oder nach einer 24stündigen iv-Medikation mit Nitraten auch transdermales GTN 10 mg/die.
Durch die Behandlung mit dem ACE-Hemmer Lisinopril ließ sich sowohl die 6-Wochen-Letalität (re- latives Risiko 0,88) als auch die ven- trikuläre Funktionseinschränkung (relatives Risiko 0,9) signifikant be- einflussen.
gründen der Depression im Kindes- und Jugendalter noch vermehrt Be- achtung geschenkt werden.
Deutsches Ärzteblatt
91 (1994) A-2939-2945 [Heft 43]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Götz-Erik Trott Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Füchsleinstraße 15 97080 Würzburg
Für transdermales GTN konnte keine signifikante Besserung der Parameter festgestellt werden, wenn auch die Kombinationsbe- handlung aus Lisinopril und GTN geringfügige Vorteile gegenüber der alleinigen Therapie mit ACE-Hem- mern aufweisen konnte.
Die Autoren empfehlen, neben den bislang etablierten Behand- lungsmethoden des akuten Herzin- farktes den ACE-Hemmer Lisino- pril frühzeitig anzuwenden, und be- tonen die Sicherheit dieser Thera- pie.
Eine mittel- bis langfristige Therapie mit transdermalem GTN bringt nach ihrer Auffassung für diese Patientenpopulation keine Vorteile. acc
Gruppo Italiano per lo Studio dell Sopra- vvivenza nell'Infarto Miocardico: GISSI- 3: effects of lisinopril and transdermal gly- ceryl trinitrate singly and together an 6- week mortality and ventricular function after acute myocardial infarction. Lancet 1994; 343: 1115-1122.
GISSI-3 Coordinating Centre, Via Eritrea 62, 20157 Milano, Italien.
Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 43, 28. Oktober 1994 (51) A-2945