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Archiv "Wert und Strahlenrisiko mammographisch er Kontrolluntersuchungen" (06.04.1978)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

tensive Bemühungen, diese gesetz- geberische Lücke zu schließen.

Auch meinen wir, daß bei diesen Ge- setzesinitiativen der Aspekt einer stufenweisen Wiederaufnahme der Berufstätigkeit mit berücksichtigt werden sollte.

Man kann sich natürlich die Frage stellen, ob intensive Bemühungen, diesem Patientenkreis eine berufli- che Tätigkeit zu verschaffen, heute sinnvoll und gerechtfertigt sind, wo ein unerträglich hoher Arbeitslosen- stand am Arbeitsmarkt zu verzeich- nen ist. Hier sei aber festzuhalten, daß in qualifizierten Berufen keine Arbeitslosigkeit besteht und für die Zukunft sogar für qualifizierte Fach- arbeiterberufe ein erheblicher Man- gel prognostiziert wird. Ein Blick in die Annoncen zum Beispiel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wird hier jeden Skeptiker überzeu- gen. Außerdem zeigt die Erfahrung (Bericht des Instituts für Arbeits- markt und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit), daß 73 Prozent aller umgeschulten Rehabi- litanden im Anschluß an die Um- schulung im neuen Beruf tätig wa- ren, 16 Prozent tätig (jedoch aus äu- ßeren Gründen nicht im umgeschul- ten Beruf) und lediglich 11 Prozent stellenlos verblieben waren.

Die berufliche Tätigkeit des Hämo- dialysepatienten darf nicht nur unter ökonomischen Aspekten als Quelle des Gelderwerbs gesehen werden.

Vielmehr stellt die berufliche Tätig- keit ein wichtiges therapeutisches Moment zur psychologischen Stüt- zung des Patienten, zur Daseinsbe- wältigung und zur Verarbeitung der krankheitsbedingten Behinderung dar. Zumindest in unserem Kultur- kreis wird die soziale Rolle und die Rolle im Familienverband wesent- lich durch die berufliche Tätigkeit geprägt.

Sicherlich sollte man realitätsbezo- gen und praxisnahe nicht fordern, daß jeder Dialysepatient wieder eine berufliche Tätigkeit ausüben solle.

Häufig sind hier Grenzen durch das Lebensalter und das körperliche Be- finden des Patienten gesetzt. Es ist jedoch zu bedenken, daß das mittle-

Hämodialyse

re Alter der Hämodialysepatienten bei 38 Jahren liegt. Mit anderen Worten, daß die Urämie häufig ju- gendliche Patienten betrifft, die eine jahrzehntelange Lebenserwartung vor sich haben und denen ein Früh- rentnerdasein unter allen Umstän- den erspart werden muß.

Hier kommt dem Hausarzt, der für eine rechtzeitige Weichenstellung sorgen kann, eine entscheidende Schlüsselrolle zu. Die Aufgabe des Hausarztes gewinnt durch diese neuen sozialmedizinischen Ge- sichtspunkte zusätzliche Bedeu- tung. Erst wenn im Frühstadium der Niereninsuffizienz bei der Behand- lung die skizzierten medizinischen und sozialmedizinischen Gesichts- punkte durch den behandelnden Arzt, in der Regel den Hausarzt, mit berücksichtigt werden, lassen sich später im Stadium der Dialyse alle Möglichkeiten ausschöpfen, die die- se für die medizinische und soziale Rehabilitation heute bieten kann.

Literatur

(1) Wing, A. J.: EDTA Registrationscommittee persönliche Mitteilung — (2) Gurland, H. J., et al: Combinated report an regional dialysis and transplantation in Europa VI, 1975, Proc. EDTA 13 (1976) 3-59 — (3) Nachweis der Vereinigung zwischen der kassenärztlichen Bundesvereini- gung, Köln, und dem Bundesverband der Orts- krankenkassen

Anschriften der Verfasser:

Privatdozent Dr. Wolfgang Huber Rehabilitationsklinik der

Stiftung Rehabilitation

Abteilung Nephrologie/Hämodialyse Bonhoefferstraße

6900 Heidelberg-Wieblingen Professor Dr. Eberhard Ritz Rehabilitationszentrum für chronisch Nierenkranke

(zugleich Sektion Nephrologie der Medizinischen

Universitätsklinik Heidelberg) Bergheimer Straße 69 6900 Heidelberg

AUSSPRACHE

Wert und Strahlenrisiko

mammographisch er Kontroll-

untersuchungen

Zum Beitrag von

Dr. med. habil. Volker Menges in Heft 48/1977, Seite 2855 ff.

Das Risiko der Brustkrebsinduk- tion durch Mammographie wird vom Autor kategorisch verneint. Wir wen- den uns mit Nachdruck gegen diese Auffassung. Auf dem Gebiet der Strahlenkanzerogenese sachver- ständige internationale Gruppen kommen aufgrund der Auswertung umfangreicher Literatur zu gegen- teiligen Ansichten (2, 1).

Es dient nicht der Förderung wis- senschaftlich begründeter Urteils- bildung, wenn in einem weitverbrei- teten Publikationsorgan eine noch andauernde, wichtige Kontroverse vom Autor durch Zitieren dreier ihm genehmer Arbeiten als entschieden dargestellt wird.

(!) Der Hinweis des Autors, daß „bis jetzt kein konkreter Fall einer Krebs- provokation in der Weltliteratur be- kannt geworden (ist), der mit zutref- fenden Gründen auf mammographi- sche Untersuchungen zurückge- führt werden könnte" ist nur schein- bar ein Beweis für die Ungefährlich- keit der Mammographie.

Er entspringt einem fundamentalen Mißverständnis des Charakters sto- chastischer (1), also nur statistisch, nicht aber individuell (3) nachweis- barer Strahlenschäden.

(i)

Die vom Autor gebrachten Zahlen lassen eine Beurteilung des Nutzens nur für seine spezielle Klientel zu, in der sogenannte Risikopatientinnen stark angereichert sind.

Die von ihm verwendete Zahl für strahleninduzierten Brustkrebs ist zu niedrig (2, 4, 5). Daher besagen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 14 vom 6. April 1978

825

(2)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

AUSSPRACHE

seine Angaben nichts über die Nut- zen/Risiko-Relation beim Screening symptomloser Frauen.

Literatur

(1) Recommendations of the International Commission an Radiological Protection (Adopted Jan. 17, 1977), (ICRP Publication 26):

Annals of the ICRP 1 (1977) Nr. 3; 1-53 — (2) Sources and Effects of lonizing Radiation (Uni- ted Nations Scientific Committee an the Ef- fects of Atomic Radiation 1977 report to the General Assembly, with annexes), United Na- tions New York, 1977 — (3) Rausch, L.: Erken- nung und Behandlung von Strahlenschäden, Hess. Ärztebl. 36 (1975) 36-55 — (4) Richter, B.

u. L. Rausch: Gegenüberstellung von Risiko, Kosten und Nutzen der Mammographie: in Rausch, L., u. Mitarb. (Hrsg.): Betrieblicher Strahlenschutz aus ärztlicher Sicht. Strahlen- schutz in Forschung und Praxis Bd. XVII; G.

Thieme, Stuttgart, 1977; 5.158-168—(5) Richter, B., u. L. Rausch: Abwägung von Nutzen, Kosten und Risiko bei der Mammographie: in Messer- schmidt, 0., u. Mitarb. (Hrsg.): Vorsorgemedizin und Strahlenschutz (Risiko/Nutzen-Analyse) Strahlenschutz in Forschung und Praxis Bd.

XVt11; G. Thieme, Stuttgart, 1977; S. 82-95.

Dr. rer. nat. Bernd Richter

Professor Dr. med. Ludwig Rausch Abteilung Strahlenbiologie

und Strahlenschutz, Zentrum für Radiologie am Klinikum der

Justus-Liebig-Universität Gießen Friedrichstraße 24

6300 Lahn-Gießen 1

Schlußwort

Ausgehend von der unbestrittenen Erfahrungstatsache, daß die Hei- lungschance eines Karzinoms um so größer ist, je früher es erkannt und behandelt wird, muß der Mammo- graphie als zur Zeit zuverlässigster Untersuchungsmethode zur Brust- krebsfrüherkennung entscheidende Bedeutung zuerkannt werden. Die Mammographie ist praktisch die ein- zige Untersuchungsmethode, die es ermöglicht, das klinisch noch nicht tastbare kleine und kleinste Mam- makarzinom unter der kritischen Tu- morgröße von 1 Zentimeter zu ent- decken. Wenn die therapeutischen Erfolge in der Behandlung des Brustkrebses in den letzten Jahren gesteigert werden konnten, so wird dies heute allgemein in erster Linie auf die verbesserte Frühdiagnostik zurückgeführt. Kritische Auswertun- gen zahlreicher großer Statistiken zeigen, daß die bisher erreichte Ver- besserung der Zehnjahresüberle-

benszeiten proportional um densel- ben Prozentsatz zunahm, um den die Frühfälle durch intensivere Früh- diagnostik mit Hilfe der Mammogra- phie erfaßt werden konnten.

Nach Herrn Professor Rausch haben sich Strahlenbiologen auch nie ge- gen den Einsatz der Mammographie bei individueller Indikation und bei Risikogruppen gewandt. Er sieht aber ein Problem der Strahlenge- fährdung in Vorsorgereihenuntersu- chungen bei symptomlosen Frauen.

Herr Rausch geht damit in seiner Entgegnung von falschen Voraus- setzungen aus, denn nirgends in Deutschland oder im übrigen Euro- pa werden zum Beispiel jährliche mammographische Reihenuntersu- chungen bei klinisch unauffälligen Frauen durchgeführt. Auch haben wir selbst nie einem solchen Scree- ning-Verfahren das Wort geredet.

Aufgrund der bisher vorliegenden Erfahrungstatsachen wird das Risi- ko einer Brustkrebsinduktion durch eine sinnvoll eingesetzte Mammo- graphie absolut verneint. Jedenfalls steht nach unserer und der Meinung aller, besonders der klinisch versier- ten Radiologen der Nutzen und Wert der Brustkrebsfrüherkennung durch die Mammographie in keinem Ver- hältnis zu der vermuteten, bisher nicht erwiesenen Strahlengefähr- dung. Die dargelegte Ansicht wird durch Anführung von drei interna- tional anerkannten klinischen Wis- senschaftlern, die schon mehrere Jahrzehnte Erfahrungen mit der Mammographie vorweisen können, zusätzlich ausreichend und reprä- sentativ belegt.

In unserem nicht speziell ausge- suchten, sondern alltäglichen Kran- kengut sind die Risikopatientinnen in keiner Weise bemerkenswert an- gereichert. Aufgrund der bisher vor- liegenden, allgemein anerkannten Ergebnisse der epidemiologischen Brustkrebsforschung ist etwa jede 10. Frau über 30 Jahren in der Bun- desrepublik Deutschland als Risiko- patientin zu betrachten und in der Brustkrebsvorsorge entsprechend zu berücksichtigen.

Ergänzend sei noch mitgeteilt, daß wir inzwischen in Zusammenarbeit mit Agfa Gaevert einen neuen Mam- mographiefilm erprobt haben, der bei optimaler Filmqualität eine Re- duzierung der bisher erforderlichen Strahlendosis um 50 Prozent er- reicht (eine entsprechende Veröf- fentlichung ist in Vorbereitung).

Anschrift des Verfassers:

Privatdozent Dr. Volker Menges Chefarzt des Zentralinstituts für Radiologie und Nuklearmedizin Theresienkrankenhaus

— Akademisches Lehrkrankenhaus- 6800 Mannheim 1

ECHO

Zu: „Malaria — Klinik, Diagnostik und Therapie" von Dr. med. Ernst Holzer und Prof. Dr. med. Helmut A. Stickl in Heft 26/1977, Seite 1709 ff.

Malaria fliegt mit

„Hunderte von Rückkehrern in die Bundesrepublik brach- ten in den letzten Jahren aus den Tropen alarmierendes Fieber mit. Mehr als ein Zehn- tel von ihnen starben. Sie hat- ten sich mit Erregern einer Krankheit infiziert, die zu den sieben großen Seuchen der Weltgeschichte gezählt wird und die man glaubte, ausrot- ten zu können — mit der Mala- ria ... Auch das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT warnte kürzlich in einer Titelgeschichte vor der Malaria, deren Comeback und weltweite Zunahme ,Dia- gnose, Klinik und Therapie auch bei uns zur aktuellen ärztlichen Aufgabe` machen.

‚Wirksame Prophylaxe und ei- ne sichere Therapie können Kranke mit importierter Mala- ria gesunden lassen.' Die Krankheit wird immer wieder.

mit nach Hause gebracht und kann den Reisenden das Le- ben kosten ..." (Frankfurter Rundschau vom 18. Februar 1978)

826 Heft 14 vom 6. April 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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