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Archiv "Klinikalltag" (21.01.2005)

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D

er Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) zu- folge steht Deutschland ein Chirurgenmangel bevor: „An- gehende Ärzte bevorzugen zu- nehmend Fächer, die einen kontrollierbaren Lebensstil er- lauben“, sagte DGCH-Präsi- dent Dr. med. Matthias Roth- mund. Bei Fächern wie Der- matologie, Augenheilkunde

oder Anästhesie, die geregelte- re Arbeitszeiten erlaubten, sei hingegen ein Zulauf zu beob- achten, so Rothmund.

Weitere Gründe für den Rückgang an Chirurgen – 40 Prozent seit 1991 – sei die sin- kende Vergütung bei einer ho- hen Zahl nicht auszugleichen- der Überstunden. Die DGCH verwies auf eine Umfrage zu aktuellen Problemen junger Chirurgen in Nordrhein-West- falen, der zufolge Assistenz- ärzte durchschnittlich 65 Stun- den wöchentlich für elf bis zwölf Euro je Stunde arbeiten;

60 Prozent der Überstunden würden nicht bezahlt. Zudem bestünde vor allem in der Chirurgie ein Zwang zu „arzt- fremden“ Tätigkeiten wie der Kodierung: „Es ist nicht zu ak- zeptieren, dass immer häufi- ger nichtmedizinische Dienst- leistungsaufgaben, wie Doku- mentation und differenzierte Kodierung, ausschließlich den Ärzten aufgebürdet werden“, kritisierte Prof. Dr. med. Hart- wig Bauer. Der Generalse- kretär der DGCH wies darauf hin, dass der NRW-Umfrage zufolge durchschnittlich 19 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit für diese Aufga- ben aufgewendet werden.

Um gegen den drohenden Chirurgenmangel vorzugehen, müssten Studierende bereits während des Studiums für die Chirurgie begeistert werden.

Dazu gehört nach Ansicht von Bauer, dass die Studenten im Praktischen Jahr besser be- treut und regelmäßige Perso- nalgespräche mit ihnen ge- führt werden. Während der chirurgischen Weiterbildung sollte außerdem mehr Frei- raum für Forschung und Fort- bildung bestehen. MM

Reisefähigkeitsgutachten

Standards für mehr Qualität

NRW-Katalog zur medizi- nischen Begutachtung bei Abschiebungen

N

ordrhein-Westfalen setzt Standards zu Fragen der medizinischen Begutachtung in Kraft, die bei der Rück- führung von Ausländern eine Rolle spielen. Das dortige In- nenministerium hat den Ka- talog Mitte Januar den Aus- länderbehörden als verbind- liche Arbeitsvorgabe an die Hand gegeben. Innenminister Dr. Fritz Behrens bezeichnete dies als „großen Fortschritt im Sinne eines besseren Ab- schiebeschutzes aus gesund- heitlichen Gründen“.

Positiv äußerten sich auch die Präsidenten der Ärzte- kammern Nordrhein und Westfalen-Lippe, Prof. Dr.

med. Jörg-Dietrich Hoppe und Prof. Dr. med. Ingo Flen- ker, zu dem neuen Kriterien- katalog. Er sei ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Qualität in der Begutachtung der Reisefähigkeit von Aus- ländern. „Die Handreichung wird sowohl den Bestimmun- gen des Ausländerrechts als

auch dem ärztlichen Verlan- gen gerecht, stets im Sinne des Patienten sorgfältig han- deln zu können“, erklärte Hoppe. Der Katalog stelle fest, dass es zu verschiedenen Zeiten des Verfahrens ver- schiedene Fragestellungen an medizinische Gutachter gebe.

Er erlaube dabei aber dem Arzt zu jedem Zeitpunkt, auch auf noch nicht entdeckte oder noch nicht ausreichend geklärte Gesundheitsproble- me hinzuweisen und damit das Verfahren zur Feststel- lung zielstaatsbezogener Ab- schiebungshindernisse erneut anzustoßen.

Zum Hintergrund: 2003 hatten sich die Bundesärzte- kammer und die Innenmini- sterkonferenz auf die Grün- dung einer Arbeitsgruppe verständigt, um das Problem der umstrittenen medizini- schen Gutachterpraxis in Ab- schiebeverfahren zu lösen.

Während der Vorstand der Bundesärztekammer Ende November 2004 grünes Licht für das Kompromisspapier gab, konnten sich die Innen- minister nicht auf eine ge- meinsame Linie einigen. Vor allem den unionsgeführten Bundesländern geht die Neu- regelung zu weit. Lediglich Nordrhein-Westfalen erklär- te, das neue Verfahren pro- beweise einführen zu wollen (siehe DÄ, Heft 50/2004). HK

A K T U E L L

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A84 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 3⏐⏐21. Januar 2005

Klinikalltag: Assistenzärzte verbrin- gen inzwischen einen Großteil ih- rer Arbeitszeit am Computer oder am Telefon – vor allem, um Be- handlungsfälle zu dokumentieren und kritische Nachfragen der Kran- kenkassen zu befriedigen. Diese

„Entfremdung der ärztlichen Tä- tigkeit“ sei der Hauptgrund dafür, dass sich immer mehr junge Ärzte alternativen Berufsfeldern zuwen- deten oder ins Ausland abwan- derten, sagte Prof. Dr. Roland Kaufmann, Ärztlicher Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums (von dort stammt das Foto). Die mit Einführung der Fallpauschalen wei- ter wachsende Bürokratie raube Zeit für die Patientenbehandlung,

ergänzte Assistentensprecherin Dr. Ulrike Henke. Zwar habe der Ärztemangel Hessen und bun- desweit die Universitätskliniken noch nicht erreicht, dies sei aber nur eine Frage der Zeit, hieß es in

Frankfurt. JF

Foto:Universitätsklinikum Frankfurt

Chirurgie

Personalmangel programmiert

Arbeitszeiten, Vergütung und Verwaltungsaufwand machen Fach unattraktiv.

Seit 1991 ist die Zahl der Chirur- gen um 40 Prozent gesunken.

Foto:DAK

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